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Reitplatzbelag - wie tief ist zu tief?

Verfasst: Do, 13. Nov 2008 16:00
von Hestur
Hallo ihr,
die Überschrift sagt ja eigentlich schon fast alles :mrgreen:
Also ich bin in letzter Zeit recht häufig auf unserem Reitplatz unterwegs.
Allerdings mache ich mir etwas Sorgen, ob der auf Dauer so Pferdebein-freundlich ist.
Es handelt sich um ein Sand-Vliesschnitzel-Gemisch. Ich habe bisher bei der Stallbesi noch nicht angefragt, um welchen genau es sich handelt, aber er sieht genau aus wie dieser hier: http://www.terra-bausysteme.de/reitplatzbau/terra_tex

Der Boden ist sehr weich und tief, und dadurch wird er auch manchmal etwas uneben. Hier mal 2 Bilder zur Verdeutlichung:
Bild

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Was ist eure Meinung dazu? Kann so ein Boden auf Dauer auf die Sehnen gehen? Und ganz allgemein - wie tief ist zu tief? Wie habt ihr eure Reitplatzböden am liebsten, was sind eure Erfahrungen?

Für mich hat der Platz auch einige Vorteile - z.B. staubt er nicht und es bilden sich auch bei länger anhaltendem Regen keine Pfützen, und er bietet eine hervorragende Fläche für Zirkuslektionen.
Aber wegen der Tiefe mache ich mir eben doch etwas Sorgen und überlege, ob ich dort überhaupt regelmäßig reiten sollte.

Verfasst: Do, 13. Nov 2008 16:15
von Jarit
Hi Hestur,

der Boden sieht nach meinem Verständnis gut aus. Unserer ist in der Halle noch tiefer und die Pferde laufen problemlos.

Bei tiefem Boden (auch im Gelände) ist es noch wichtiger als sonst, dass die Hinterhand richtig untertritt und die Arbeit übernimmt.
Ich kenne Pferdeleute, die galoppieren auf Böden, bei denen die Pferde bis übers Fesselgelenk einsinken (allerdings im Gelände), ohne dass es zu Problemen kommt, weil die Pferde richtig ausgebildet sind. Auch tun das die Pferde von allein, z.B. auf der winterlichen Matschkoppel.

Ich habe den Tipp bekommen, das Training auf tiefen Böden systematisch anzugehen: von langsamen Tempo zu höherem, von kurzen Sequenzen zu längeren. Dann baut das Pferd die erforderlichen Muskeln auf und hat keine Probleme mit tiefen Böden.
Das hat meinem RB-Pferd und auch bei meiner gut funktioniert.

LG,
Jarit

Verfasst: Fr, 14. Nov 2008 10:36
von orest
Hallo,

meiner Meinung nach sollte ein idealer Reitplatzboden etwas federnd sein, aber so, dass das Pferd nicht mehr als 1-2 cm einsinkt.
Etwas härter (z.B. natürliche Wiese) finde ich unproblematisch.
Wenn ich selbst auf dem Boden jogge, sollte das angenehm sein (wie auf Waldboden) und nicht extrem kraftraubend.

Von tiefem Boden halte ich gar nichts. Meiner Meinung nach tun sich Pferde darauf sehr schwer, ihre natürlichen Bewegungen zu zeigen.
Natürlich kann man Pferde auf gewisse Bodenbeschaffenheiten hin systematisch trainieren. Dazu braucht es allerdings jahrelangen Aufbau, denn Sehnen lassen sich sehr langsam trainieren.

Dieses Problem habe ich besonders, da wir in Gelände und Auslauf hier vor allem harten Boden haben, wo die Pferde nur wenig bis nicht einsinken. Durch tiefen Matsch gehe ich Schritt. Sand gibt es hier (außer auf Reitplätzen) nicht. Er kennt diesen Boden und ist dafür trainiert. Würde ich jetzt auf sehr tiefem Reitplatzbelag intensiv trainieren, wäre mir das Risiko einer Verletzung viel zu hoch.

Zusätzlich sehe ich keinen Grund, warum man einen tiefen Boden wünschenswert finden sollte, er hat meiner Meinung nach nur Nachteile.
Auf Fotos kann man das natürlich nur eingeschränkt beurteilen...

Gruß Tina

Verfasst: Fr, 14. Nov 2008 13:09
von Medora
Auch ich bin, was tiefe Böden angeht, ziemlich skeptisch oder besser gesagt vorsichtig. Unser Roundpen-Boden ist im Sommer erneuert worden und der ist mir einfach zu tief. Er wird genutzt, es geht also, aber ich habe da kein gutes Gefühl bei und hoffe sehr, er setzt sich.

Ich finde es auch schwer, das vom Foto zu beurteilen, sehen kann man das meist erst, wenn ein Pferd drauf läuft.

Medora

Verfasst: Fr, 14. Nov 2008 13:13
von reitelefant
Hallo, wichtig ist bei diesen Böden WASSER. Das ist wie am Meer, dort wo´s trocken ist kann man kaum laufen, dort wo das Meer grad abgezogen ist, ist der Boden steinhart. Naja und dann gibt´s noch diverse Zwischenstufen …

Ich reite in einer Halle, wo der Boden top gepflegt ist, genügend Wasser (war mal Testboden für ein großes Tunier) und beim letzten Mal war er zu trocken und wurde spontan tief und unangenehm.

Verfasst: Fr, 14. Nov 2008 23:45
von Hestur
Hallo, wie ich sehe gehen die Meinungen da etwas auseinander. Schön das ganze mal von verschiedenen Seiten beleuchtet zu sehen.

@reitelefant: Das kenne ich gut. Der Boden in unserer Reithalle (die hat einen anderen, etwas härteren, nicht so tiefen Boden - gefällt mir eigentlich besser) wird häufig bewässert, und den Unterschied merkt man schon deutlich. Außerdem staubt es dann auch einfach nicht, sehr von Vorteil. Ich finde den Boden für mich selbst leicht klamm auch viel angenehmer zu laufen als wenn er ganz trocken ist.

Der Reitplatz wird nun leider nicht bewässert (außer vom Regen natürlich, und Regen gibts hier eigentlich schon genügend :roll: ). Da merke ich auch Unterschiede, bzw teilweise sieht man es richtig - wenn es mal länger geregnet hat und es dann zu trocknen beginnt ist der Boden nach meinem Geschmack am schönsten - dann ist er viel ebener und griffiger als nach langer Trockenzeit. Allerdings ist er selbst dann noch eher weich - einsinken tut man immer etwas.

Was mich nun etwas stutzig gemacht hat ist der Text auf der Homepage - "Verhindert vorzeitige Ermüdung, schont Gelenke, Bänder und Knochen".
Das hätte ich jetzt eher andersherum gesehen.... aber wer würde schon das Gegenteil davon auf seiner Homepage schreiben :lol:

Verfasst: Sa, 15. Nov 2008 10:40
von susiesonja
So genau kann man es auf dem Foto nicht beurteilen, aber spontan wäre mir dieser Boden auf Dauer als Reitboden zu tief.
Ich bevorzuge eher festere Böden. Unser Hallenboden zum Beispiel ist toll. Der federt gut, ist nicht zu tief oder zu fest und wird gut gepflegt.
Unser Aussenplatz ist ein Kies-Holzschnitzel-Gemisch und ist um diese Jahreszeit (mit viel Regen) gut zu nutzen. Im Sommer bei längerer Trockenzeit wird dieser auch etwas tiefer.

Verfasst: Sa, 15. Nov 2008 12:55
von heike61
Hestur hat geschrieben:
Was mich nun etwas stutzig gemacht hat ist der Text auf der Homepage - "Verhindert vorzeitige Ermüdung, schont Gelenke, Bänder und Knochen".
Das hätte ich jetzt eher andersherum gesehen.... aber wer würde schon das Gegenteil davon auf seiner Homepage schreiben :lol:

niemand würde soetwas schreiben und niemand würde einen boden vertreiben, der so konstruiert ist, dass das pferd schaden nimmt.


um gewissheit zu erlangen, kann es helfen sich mit der firma auszutauschen und deren empfehlungen für den aufbau des reitbodens zu hören. (oder eine begutachtung vor ort = eine serviceleistung)


es geschieht sehr häufig, dass aus sogenannten "kostengründen" die aufbau-empfehlungen des vertreibers sehr "lasch" ausgelegt werden, ebenso die pflege-empfehlungen.




anhand von bildern läßt sich ein reitboden kaum beurteilen.





grüße

Verfasst: Sa, 15. Nov 2008 20:38
von Kolan
Hallo!

In meinem derzeitigen Stall haben wir einen Außenplatz mit grünem Sand. Der ist, besonders wenn man ihn feucht hält, wirklich klasse und eben gar nicht tief sondern eher sehr eben. Die Pferde laufen sehr gut darauf.

Im vorigen Stall gab es einen Außenplatz mit Teppichschnitzeln, der mir persönlich nicht so gut gefallen hat. Er ist zwar das ganze Jahr über zu bereiten gewesen und soll auch lt. Hersteller schön federn, aber tatsächlich gab es viele Pferde, die da nicht wirklich gut mit klarkamen, weil er sehr tief war. Besonders die Ponys hatten richtige Probleme mit ihren kurzen Beinen.

VLG!

Verfasst: Di, 18. Nov 2008 12:06
von Sea Breeze
Vom Foto her würde ich klar sagen, der Belag ist zu tief. Das sieht sehr uneben aus mit den Tälern und Hügelchen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Pferde dort zu tief einsinken. Zudem dürfte er für unausbalancierte Pferde sehr schwierig sein.

Leider findet man sehr oft Plätze mit nicht optimalem Belag, eben weil Kosten und evtl. auch der Pflegeaufwand sehr hoch sind. In meinem alten Stall wurde vor wenigen Jahren der Platz mit einem Spezialsand versehen. War prima zum Reiten und die Drainage hat auch funktioniert, so dass es auch kein Problem mit Pfützen gab. Tja und nach 2 Jahren musste der Platz wieder aufgefüllt werden. Leider wurde dann ganz normaler Sand aus Kostengründen verwendet. Damit war der Platz schlagartig viel zu tief und auch nach etwas Abtragen gibt es immer noch diese Täler-Hügel-Bildung. Ich habe das meinem Pferd dann nur noch sehr begrenzt zugemutet, weil es extrem auf die Sehen geht und er auch nicht wirklich gut ausbalanciert ist.

Verfasst: Di, 18. Nov 2008 21:41
von sir
der boden sieht nach meinem erachten sehr gut aus. durch das vom hersteller gewählte mischverhältnis ist eine nachträgliche bearbeitung nicht wirklich von nöten. wir haben was ähnliches von top mineral und in den 6 jahren, mit intensiver nutzung, den platz "ein" mal geplant.
er ist nie gefroren, staubt nie und ist sehr griffig und hat nie in keinster weise einem pferdebein geschadet.
würde ich ohne bedenken darauf arbeiten. :D

Verfasst: So, 30. Nov 2008 12:23
von Hestur
Hallo,
die Meinungen gehen ja immernoch recht weit auseinander. Scheint wohl auch viel Ansichtssache zu sein.
Sea Breeze hat geschrieben:Vom Foto her würde ich klar sagen, der Belag ist zu tief. Das sieht sehr uneben aus mit den Tälern und Hügelchen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Pferde dort zu tief einsinken. Zudem dürfte er für unausbalancierte Pferde sehr schwierig sein.
Genau so ist es. Der Boden bildet oft nicht eine ebene Fläche sondern ist sehr hügelig. Das kommt halt auch aufs Wetter an, mal ist es besser, mal schlechter.
Ebenso stimmt das mit der Balance scheinbar auch. Mein Pferd trabt auf ihrer schlechteren Hand auf dem Boden deutlich schneller, um das fehlende Gleichgewicht wettzumachen. Das ist mir vorher nie so stark aufgefallen.

Ich denke ich werde weiterhin darauf arbeiten, aber auf jeden Fall darauf achten, wie der Platz dann jeweils aussieht, und ihn möglichst nur dann nutzen, wenn er eben aussieht. Ansonsten weiche ich lieber auf die Halle aus - die ist zwar viel kleiner, dort ist der Boden aber auch nicht so tief und weich.

LG

Verfasst: Do, 04. Dez 2008 13:34
von Löwe
Wie alt ist der Belag schon?

Im benachbarten Reitstall ist auch dieser Belag in der Halle. Anfangs sah das auch so aus. Die Grundidee dieser Mischung ist - so habe ich mir sagen lassen - dass sich diese Vliesschnitzel quasi verbinden, verfilzen, wie auch immer. Das ganze bildet dann eine federnde, aber trittfeste Oberfläche. Mittlerweile sieht der Boden auch sehr gut aus, ist gar nicht mehr tief und für alle gängigen Reiter geeignet, also große Pferde, kleine Pferde, Springen, Dressur, Westernreiter, was in dem Stall halt so unterwegs ist.

Wie gesagt, anfangs sah der Boden auch so aus, da half nur glattziehen, wässern, glattziehen, wässern... Nach vielleicht 2 Monaten hatte sich der Boden dann schon recht gut gesetzt und verdichtet, jetzt ist er so 2 Jahre alt und macht noch einen sehr guten Eindruck.

Also vielleicht liegt es an der Pflege bei Euch?

Verfasst: Do, 04. Dez 2008 14:12
von jerryli
Ich würde fast sagen, dass wir den selben Boden haben. Er wird richtig oft genutzt mehrere Stunden jeden Tag in der Halle und auf dem Platz.
Er war am Anfang auch sehr tief, hat sich mittlerweile aber gut gesetzt. Einzigstes Problem: er ist teilweise auf dem Platz schon zu flach gewurden, durch Rausspülen und Abnutzung.
Zumal es auch ein sehr sehr feuchter boden ist.

lg

Verfasst: Do, 04. Dez 2008 15:17
von Hestur
Hallo,
also genau kann ich nicht sagen wie alt er schon ist, da ich erst seit einem Jahr am Stall bin. Seitdem ist der Boden aber schon derselbe, und hat sich meines Erachtens auch nicht wirklich viel verändert.
Der Belag wird regelmäßig begradigt, gewässert nur "natürlich" - also durch Regen :mrgreen:
Die Sache ist die, dass der Platz nur sehr wenig genutzt wird. Die meisten Reiter bei uns gehen dann eher in die Halle oder auf die Töltbahn. Ich würde mal sagen der Platz wird zu 60% von mir genutzt :mrgreen:
Anonsten haben wir nur eine Araber-Reiterin am Hof die ab und an dort reitet, die anderen Einsteller benutzen den Platz vielleicht alle 2 Wochen... ich bin natürlich nicht den ganzen Tag da, aber er wird definitiv nicht oft genutzt. Vielleicht liegt es ja daran? Vielleicht wird der Platz einfach zu wenig genutzt und ist deswegen nicht richtig "eingelaufen"?