Tritte verlängern und verkürzen.

Rund um die klassische Reitkunst

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Josatianma
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Tritte verlängern und verkürzen.

Beitrag von Josatianma »

Was passiert beim Tritte verlängern und verkürzen mit Tempo, Takt und mit dem Treiben?
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
puppe
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Beitrag von puppe »

Glaube das Tempo sollte ziemlich gleihc bleiben, man sollte ja tritte verlängern und nicht beschleunigen. hmm theoretisch müsst der Takt langsamer werden weil die Tritte ja länger werden... :? glaub ich halt
Mim Treiben weiß ich nicht wirklich..."kämpfe" selbst daran meine Stute zum vermehrten Untertreten zu motivieren..
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summer
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Beitrag von summer »

der takt soll gleich bleiben - es sollen die tritte ja "nur" verlängert bzw. verkürzt werden, also dar rahmen des pferdes wird erweitert bzw. das pferd versammelt. das tempo wird beim verlängern durch die raumgreifenderen tritte schon gesteigert, und beim verkürzen durch die versammelteren tritte weniger. oder? :kopfkratz:
zum treiben: bei beiden aktionen muss man die hinterhand gut aktiviert haben - beim verlängern lasse ich den schwung durch nachgeben in der hand und mitschwingen im becken nach vorne raus, beim verkürzen muss ich den schwung mit becken und paraden (damit meine ich nicht gegenhalten, sondern nachgeben und auch wieder annehmen) nicht nach vorne, sondern nach "oben" leiten - das pferd soll die hanken biegen und mehr gewicht damit aufnehmen.

war das irgendwie verständlich (habe gerade einen 25h dienst hinter mir :sleep:
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Der Takt bleibt erhalten (siehe Ausbildungsskala, wichtig!)!

Beim Tritte verlängern/Verkürzen geht es - wie der Name schon sagt - darum, die "Schritte" z.B. raumgreifender zu machen. Heißt: gleiche "Frequenz" an Tritten (also z.B. 2 Tritte in 1 Sekunde), also Takterhalt aber mehr "Tempo" (im Sinne von km/h), weil ja jeder Schritt/Tritt z.B. 5 cm länger wird - also wird in dieser einen Sekunde 10 cm mehr Weg zurückgelegt als beim vorangegangenen Tempo. Das ganze ist nicht zu verwechseln mit eilenden Pferden, die nur den takt erhöhen, den raumgriff aber beibehalten - das führt zu einem weglaufen udn rumwuseln statt zu mehr Raumgriff.

Treiben: Natürlich muss die HH zu mehr Vortreten angeregt werden. Leichter geht das, wenn man zuvor etwas versammelt (z.B. Volte in der Ecke, dann auf der Diagonalen Tritte verlängern). Wichtig ist, dass man "Schub" aus der HH bekommt, das heißt zuvor vermehrte Lastaufnahme. Im Turnier-Umfel wird zudem darauf geachtet, dass es eine stetige Steigerung gibt - also nicht alles Pulver in den ersten 10 Metern verschießen sondern langsam steigern, anch 2/3 der Wegstrecke das mögliche Maximum erreichen und zurückführen.
Lipizzanerhof
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Beitrag von Lipizzanerhof »

Beim Schritte verlängern und verkürzen achte ich bei meinen Pferden auf folgendes:

Der Takt sollte gleich bleiben.

Beim verlängern der Schritte verlange ich ein gleichmäßig weiteres, nach vorn raus schwingen der VOR- und Hinterhand.
Dabei gestatte ich meinen Pferden eine tiefere Einstellung des Kopfes. Dadurch kann die Muskulatur der Vorhand, die für das Vorschwingen des Vorderbeines zuständig ist, optimal arbeiten. Durch die tiefere Kopfhaltung muss ich aber in kauf nehmen das die Gangmechanig flacher wird als z.B. im arbeits Trab.
Meine Hilfengebung dazu hat als Grundgedanke " Hand ohne Beine und Beine ohne Hand". Beim Verlängern setze ich also ausschließlich die Beine ein und bin bemüht mit der Hand Passiv zu sein. Verliere ich beim verlängern den Takt, das grade laufende Pferd oder legt sich das Pferd auf die Hand, breche ich die Übung ab und korrigiere die jeweilige ungewünschte Reaktion des Pferdes. Danach beginne ich die Übung von neuem und gebe mich bei Erfolg mit wenig zufrieden, mache eine Pause und Lobe ausgiebig um die Hilfe mit Positiven Empfindungen beim Pferd zu belegen.

Beim Verkürzen der Schritte verlange ich ein gleichmäßiges, kürzeres Treten.
Ich richte den Kopf und Hals vermehrt auf, um die Vorhand in die Lage zu versetzen die Beine mehr nach oben zu heben.
Dabei darf auf keinen Fall der Schwung verloren gehen. (Die Mechanik des Trabes sollte weiterhin so aussehen das bevor das eine diagonale Beinpaar auffußt das andere Diagonale Beinpaar schon im begriff sein sollte abzufußen). wenn der Schwung verloren geht verändert sich der Trab zu einem gelaufenen Trab und das ist für mich nicht wünschenswert. Wenn das passiert reite ich sofort wieder energisch vorwärts und beginne vom neuen. Irgendwann wird das Pferd verstehen dass eine Veränderung der Mechanik nicht akzeptiert wird. Auch hier gilt für mich "Hand ohne Beine und Beine ohne Hand".

Vom Sitz unterstütze ich diese Übungen durch ein weiter nach vorn und hinten schwingen meiner Hüfte beim Verstärken und ein weiter nach oben Schwingen meiner Hüfte beim verkürzen.

Ich bin bei diesen Übungen bemüht das Gleichgewicht des Pferdes nich zu verlieren. Nach meiner Erfahrung passiert das sehr schnell und das Pferd wird schief oder es kommen Taktschwirigkeiten auf. Wenn ich keine guten Ergebnisse beim verlängern oder verkürzen erziele, überprüfe ich das Gleichgewicht des Pferdes und die Möglichkeiten die ich habe darauf Einfluss zu nehmen.

Welche Erfahrung habt Ihr in der Korrektur dieser Übungen gemacht? Wenn Ihr z.B Taktfehler spürt oder das Pferd sich auf die Hand legt oder das Pferd beim Verkürzen Hektisch wird oder ein Beinpaar vermehrt arbeitet als das andere.

Ich freue mich auf weitere Antworten
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Ich hab da mal ne Frage: Ich habe da so meine Probleme beim zulegen, ich schaffe es ohne Probleme vom Arbeitstrab zum versammelten Trab und wieder zum Arbeitstrab, aber sobald ich versuche zuzulegen, im Sinne Tritte verlängern, wird Sie nur eilig. Wie muss ich die Hilfen genau anstzen? Ich versuche Sie durch mein Becken und durch leichtes zurücklehnen (nicht Liegeposition, nur gedanklich) im Oberkörper vorwärts zu schieben, dabei gehe ich mit meiner Hand vor um den Rahmen zu vergrössern und sezte die Schenkel mit mehr Druck an.
Mach ich was falsch? :roll:
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Lipizzanerhof
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Beitrag von Lipizzanerhof »

Da ich dich und Dein Pferd nicht sehe habe ich noch Fragen ohne die ich nicht antworten kann.

Wenn dein Pferd beim Zulegen eilig wird, hast du das Gefühl einer Bergabtendens?
geht der Kopf/Hals Bereich vermehrt runter?
Neigt dein Pferd bei dieser Übung zum Aufrollen?
Bekommst Du mehr Gewicht in die Hand?

Ich freue mich auf Deine Antworten.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

also Takterhalt aber mehr "Tempo" (im Sinne von km/h),
Kann bei mehr Tempo der Takt gleich bleiben??

@Mimi: Versuchst du direkt mehr Tritte zu fordern? Viele Pferde sind mit einer kompletten Diagonale zu überfordert. Eventuell kommt im Laufe dieser Diskussion auch noch eine Antwort, die dir weiterhilft.
Liebe Grüße, Sabine

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Lipizzanerhof
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Beitrag von Lipizzanerhof »

Wenn der Takt über eine gedachte Strecke gleich bleibt, sich aber der Raumgewinn erhöht, ist das Pferd doch bei gleiche Taktzahl und gleiche Strecke, bloß bei höherem Raumgewinn schneller am Ende unseres Gedachten Zieles.
Weiterhin sollte sich beim Verlängern auch der Schwung erhöhen. Und so wie ich das verstehe nach vorne . Also müsste das Pferd ja auch von der Geschwindigkeit her gesehen schneller werden. Oder habe ich jetzt einen Denkfehler?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Wenn der Takt über eine gedachte Strecke gleich bleibt, sich aber der Raumgewinn erhöht,
Ja, aber geht das, wenn der Raumgewinn sich erhöht den gleichen Takt zu behalten. Lauft es doch mal zu Fuß.
Liebe Grüße, Sabine

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Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Josatianma hat geschrieben:
Wenn der Takt über eine gedachte Strecke gleich bleibt, sich aber der Raumgewinn erhöht,
Ja, aber geht das, wenn der Raumgewinn sich erhöht den gleichen Takt zu behalten. Lauft es doch mal zu Fuß.

Ich denke, wissenschaftlich gesehen geht das nicht. Wenn die Trittlänge grösser wird, muss die Taktfrequenz eigentlich logischerweise länger werden.

Ich würde sagen, das Taktmass sollte sozusagen 'gefühlt' gleich bleiben. :wink:

Gruss, Fio
heike61
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Beitrag von heike61 »

Josatianma hat geschrieben:
Wenn der Takt über eine gedachte Strecke gleich bleibt, sich aber der Raumgewinn erhöht,
Ja, aber geht das, wenn der Raumgewinn sich erhöht den gleichen Takt zu behalten. Lauft es doch mal zu Fuß.
na klar doch....geht das!



ich vermute, dass hier ein "denkfehler" vorliegt.

stell dir vor galopp....3-takt,,,,ob du jetzt die sprünge verlängerst oder verkürzt, ändert nichts an dem Takt. (renngalopp mal außen vor :wink: :wink: )



grüße


ich wüßte eh nicht, dass man innerhalb einer gangart den takt verändert :? :?
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Klar, der Takt bleibt gleich(muß ja, damit die Gangart passend bleibt), die Frequenz sollte es theoretisch auch. Einmal greift das Hinterbein weiter vor, einmal muß es mehr tragen. In der Piaffe wird die Frequenz im Takt doch sogar langsamer als im Trab. Ähm, ich hoffe ihr könnt da was damit anfangen... bin nämlich in Eile und da Erklärungslegasteniker :oops:
Zuletzt geändert von Susanne am Sa, 29. Nov 2008 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

@Lipizzanerhof: Es wird einfach hektisch, als ob Sie unter mir fortrennen möchte, ist dann auch nicht mehr zu sitzen. Einrollen, ne eher dagegen. Muss dann eine härtere Parade geben, um Sie wieder aufzufangen, bzw geh ich in eine Volte über um Sie zu bremsen. Alles nett schön. :x
Muss sich der Takt nicht eher langsamer anfühlen, weil sich die Schwebephase verlängert? :? Oder bin ich auf dem Holzweg?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

stell dir vor galopp....3-takt,,,,ob du jetzt die sprünge verlängerst oder verkürzt, ändert nichts an dem Takt.

Ich rede nicht davon, daß der Galopp plötzlich ein 4-Takt oder der Trab ein 3-Takt werden soll. Nennen wir es vielleicht einfach Taktfrequenz.
Liebe Grüße, Sabine

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