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Aktivierung der Hinterhand

Verfasst: Mo, 15. Dez 2008 19:46
von Mimi
Nachdem ich beim Thema "Unterschiedliche Wahrnehmung und Ziele vom "feinen Reiten"", idas Video von Bemelmann mit dem Lusitano gesehen habe, stelle ich so mal die Frage in den Raum:
Wie aktiviert Ihr die Hinterhand eures Pferdes? Wie geht Ihr es an und welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? :D

Verfasst: Di, 16. Dez 2008 20:39
von Mimi
Mag mir Keiner antworten? :cry:

Verfasst: Di, 16. Dez 2008 20:54
von ottilie
Ich denke nicht, daß es eine allgemeine Antwort auf diese Frage gibt.
Und ich könnte mir vorstellen, daß es auch davon abhängt, zu welchem Zweck Du die Hinterhand aktivieren willst - einfach nur "mehr" Einsatz, lebhaftere Piaffe, mehr Unterspringen im Galopp, Tätigkeit bei Verstärkungen.
Vielleicht kannst Du Deine Frage in eine Richtung präzisieren?

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 00:05
von heike61
hallo mimi,

schau bitte mal in dieses thema:
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=2411


kann sein, dass du da einige anregungen findest.



grüße

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 10:19
von Mimi
Unter Aktivierung der Hinterhand meinte ich eigentlich: Was macht Ihr damit das Pferd im Trab und Galopp auf der geraden mehr Untertritt, bzw mehr setzt, also von der Vorderlastigkeit weg kommt. Schritt habe ich mal bewusst weggelassen. Wie setzt Ihr Eure Hilfen ein, wenn man es erklären kann.

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 10:34
von Alix_ludivine
Mimi hat geschrieben:Unter Aktivierung der Hinterhand meinte ich eigentlich: Was macht Ihr damit das Pferd im Trab und Galopp auf der geraden mehr Untertritt, bzw mehr setzt, also von der Vorderlastigkeit weg kommt. Schritt habe ich mal bewusst weggelassen. Wie setzt Ihr Eure Hilfen ein, wenn man es erklären kann.
Hm. Also wofür Du hier eigentlich eine Erklärung haben willst, das umfasst die gesamte Grundausbildung vom Pferd.. :kopfkratz:

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 10:39
von Mimi
In dem Video vom Bemelmann fordert er die Reiterin vom Lusitano auf, ihn ewtas zu picksen/äergern. Sie soll aber dabei das Tempo nicht erhöhen. Dabei bin ich auf sie Frage gekommen. Ist das eine gängige Methode oder wie macht Ihr das?

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 12:59
von horsman
stimme jen zu und verweise auch auf meinen Eintrag im Fred "Ziele..."

Das ist das zentrale Thema was sich durch die ganze 20-jährige Ausbildung des Pferdes zieht und nicht von heute auf morgen erledigt ist und sich ständig (so denn reiterlich ordentlich gearbeitet wird) verbessert.

Grundsätzlich hängt es damit zusammen dass Pferd geradezu richten, es in ein anderes Glichgewicht zu bringen und seine HH (und auch das Verständnis beim Pferd) vermehrt zum tragen auszubilden. Das ganze geht dann mit vermehrter Hankenbeugung, verbesserte Beweglichkeit, mehr Kraft einher.

Ist ein Pferd grundsätzlich auf diesem Wege schon weiter, fängt es im Grunde mit dem ersten Tritt einer Reiteinheit schon anders an. Sogar im Freilaufen sieht man die Veränderung in den Bewegungen.

Wenn es dem Pferd bei Herrn Bemelsmanns hier noch an Ausdruck fehlt wird es auf diesem Weg noch nicht so weit sein. Das ist dann auch nicht in 1-2 halben Paraden geregelt.

Zum Einsatz des Sporns um mehr Impuls zu erzeugen ist es ganz wichtig, dass man diesen sehr gezielt, sehr kurz, sehr "elektrisch" und aus einem völlig lockerem Bein ohne jede Vorwarnung und vorherige Verkrampfung einsetzen kann. "Pieksen" ist da der falsche Ausdruck. Mir scheint dies Pferd ist weder gut und leicht am Bein, noch gut und leicht an der hand und somit noch ohne jede Selbsthaltung oder gar Leichtheit. Es fehlt an den Grundlagen !

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 13:05
von Mimi
Dessen bin ich mir ja auch bewusst, Biegungen reiten, Seitengänge, Gangarten wechseln, Rückwärts-Trab,...
Ich wollte nur wissen, ob Ihr bewusst durch bestimmtes Treiben versucht, die Hinterhand aufzuwecken, wenn Ihr das Gefühl habt, dass sie gerade einschläft. Aber wenn das Thema nicht gut gewählt ist, darf meinetwegen einer der Moderatoren hier schliessen.

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 13:07
von lalala
Mir scheint dies Pferd ist weder gut und leicht am Bein, noch gut und leicht an der hand und somit noch ohne jede Selbsthaltung oder gar Leichtheit. Es fehlt an den Grundlagen !
Hast du dir die betreffende Szene angesehen ?

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 13:10
von Mimi
Ja, du meinst durch die richtige Grundlagenarbeit kommt der Effekt von allein :?:
Also kommt man um nen guten Reitlehrer nicht herum, der Einem sagt, ob´s korrekt geritten ist oder nicht :!:

Verfasst: Mi, 17. Dez 2008 14:22
von horsman
@Mimi
korrekt: durch nachhaltige Grundlagenarbeit (im Grunde ist´alle Arbeit "nur" Grundlagenarbeit) erhöhen und verbessern sich Reizempfindlichekit, Leichtheit, Selbstahltung, Kraft, Balance, und damit automatisch Ausdruck der Bewegung und Kadenz.
Sollte das Pferd dann dennoch nicht ganz bei der Sache sein, muss man es nur kurz mit dem Sporn wecken oder/und durch geeignete Übung z.b. Piaff Energie verleihen

Verfasst: Do, 18. Dez 2008 09:08
von Motte
Mimi hat geschrieben:Ja, du meinst durch die richtige Grundlagenarbeit kommt der Effekt von allein :?:
Richtige Grundlagenarbeit erleichtert die Sache zumindest nicht ganz unerheblich....
Wenn man dann noch als Reiter talentiert genug ist, genügend Einfühlungsvermögen, Balance etc hat, ist die Erreichung gewisser Ziele durchaus im Machbaren.
Mimi hat geschrieben: Also kommt man um nen guten Reitlehrer nicht herum, der Einem sagt, ob´s korrekt geritten ist oder nicht :!:
Nein, da kommt man nicht drumherum.....


Gruß
Motte

Verfasst: Do, 18. Dez 2008 12:40
von heike61
Mimi hat geschrieben:In dem Video vom Bemelmann fordert er die Reiterin vom Lusitano auf, ihn ewtas zu picksen/äergern. Sie soll aber dabei das Tempo nicht erhöhen. Dabei bin ich auf sie Frage gekommen. Ist das eine gängige Methode oder wie macht Ihr das?


dies war ein "tipp" im rahmen des anschauungsvideo , daraus eine "gängige methode" zu konstruieren, nö geht nicht,------ zumal kaum einer die situation, in der dieser "tipp" gegeben wurde, wirklich überblicken und nachvollziehen kann.

wie wortwahl ist etwas "kernig" -- zugegeben, einige RLs neigen dazu :wink: -- daher sehe ich solche "videos" immer gerne mit abstand und nicht als eine art ausbildungshilfe.............................


wenn diese "kernigen sprüche" überwiegen, wäre es für mich nicht der unterrichtsstil, den ich suchen würde, dies ist jedoch bitte nicht als Wertung aufzufassen.


das sogenannte "aktivieren" des hinterbeines ergibt sich aus solider basisarbeit, ob "kernige tipps" helfen, dies ist reine geschmacks-sache --- mehr nicht :wink: -- eine gängige Methode ist es jedoch mit Sicherheit nicht!




grüße

Verfasst: Do, 18. Dez 2008 13:30
von Medusa888
Ich denke, dass vor dem Aktivieren der Hinterhand zunächst das "nicht-blockieren" der Hinterhand stehen sollte.

Also, viele von uns kommen aus der FN-Reiterei: hinten drücken und vorne gegenhalten. Da wird getrieben, bis der Schweiß aus allen Poren fließt. Aber mein RL, übrigens ein "alter" Warendorfler, legt allergrößten Wert auf den richtigen Zeitpunkt der treibenden Hilfe und der Paraden.
Eine Parade zum falschen Zeitpunkt blockiert das freie Vorschwingen der Hinterbeine, dann laufen gleichzeitig alle treibenden Hilfen ins Leere. Genau das Gleiche mit den treibenden Hilfen: zum falschen Zeitpunkt eingesetzt, beispielsweise wenn das "angetriebene" Hinterbein in der Stützphase ist, ist Kraftverschwendung, macht den Reiter müde und stumpft das Pferd nur ab.

Im Galopp kommt die halbe Parade beispielsweise nur an, wenn das Pferd, also der Pferdekopf sich "nach oben" bewegt, dann eingesetzt kannst Du die Aufwärtstendenz und den Ausdruck des Pferdes verbessern. Das ist auch der Moment wo die treibende Hilfe ankommt und das Pferd zu mehr Hinterhandtätigkeit angeregt wird.

Wer das treffend und leicht nachvollziehbar beschrieben hat ist Udo Bürger in seinem Buch "Vollendete Reitkunst".