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Aufbautraining nach Unfall und dann noch Arthrose :(

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 11:11
von Susetti
Hallo ihr,

da mein Problem mehrere Foren betrifft, hab ich mir mal eins rausgepickt.

Mein Abasker hatte im Dezember letzten Jahres einen Autounfall, er wurde dabei auf seiner linken Seite von einem Kleintransporter erwischt, hat sich aber nichts weiter getan, dank eines riiieeessiiggeen Schutzengels (wenn man mal von seiner feschen nun vorhandene Zahnlücke absieht ;) ).

Von da an stand er nur in der Box und kam zeitweise auf den eingezäunten Platz bzw. in eine Halle, wo er sich bewegen konnte.

Im Februar stellte meine Osteo fest, dass er hinten rechts im Hüftgelenk wohl an Arthrose leidet. Nun wollte ich ihn wieder anfangen, aufzubauen, da er in den 2 Monaten Reha extrem abgebaut hat. Er sieht einfach nur fürchterlich aus.

Wie kann ich ihn mit Arthrose am besten aufbauen? Besonders an Muskeln (Hals, Oberlinie, Hinterhand) fehlt es deutlich.

Zur Zeit laufe ich viel mit ihm im Schritt, vorwiegend gerade aus, achte auch darauf, dass er einen guten Schritt läuft und nicht so einen schlürfend bummelnden.

Habt ihr evtl. auch Tipps, wie ich ihn übers Futter wieder hinbekommen kann, dass er so aussieht wie vorher?

Er bekommt zur Zeit ca. 6-7 kg Heu sowie 3kg Senioren-Müsli. Ansonsten steht er auf Stroh, was er zwischendurch knappert. Sonstiges Futter bekommt er nicht.

Vom Verhalten ist er ganz der Alte. Er stänkert rum, tobt auch ab und an mit seinem Kumpel rum. Macht auch mit bei der Schrittarbeit. Nur hat er keine Kondition (woher auch) und macht schon recht schnell schlapp.

Ich hab auch auch mal ein vorher-nachher-Bild reingestellt, um mal das Ausmaß zu verdeutlichen (PS: Sein Kreuz-Darm-Beingelenk steht schon immer so hoch, dass kommt wohl vom Vorbesitzer, ich hab ihn schon so übernommen :( ). Das zweite Foto ist leider nur so schlechte Quali, weil ich bei dem Mistwetter zur Zeit kein Foto draußen machen konnte. Hoffe, das kann ich nachholen.

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen....DANKE!!!!

Bild

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 12:34
von Alix_ludivine
Oha... :?

Also spontan würde ich Dir wirklich raten Dich mit einem guten Fütterungsberater zusammenzusetzen und versuchen ihn erstmal wieder in eine anständige Kondition zu füttern..

Es gibt da Iwest, die einen seeehr guten Dienst machen, aber den machen die nicht umsonst.. Vielleicht kannst Du da einfach mal ranfragen und die Fotos mitschicken und auch die Geschichte erzählen und mal abwarten, was die sagen.

LG Alix

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 13:02
von Pauline
Auwei, das ist ja wirklich ein ziemlicher Unterschied. Daß er Muskeln abbaut, ist natürlich klar, aber der Futterzustand sollte so nicht sein.

Iwest kann ich auch empfehlen, mein Pferd bekommt das schon ein paar Jahre und ich hab gute Erfahrungen gemacht.

Als erstes würde ich das mit der Hüfte nochmal genauer klären und mir vom Arzt einen genauen Bewegungsplan geben lassen. Arthrose heißt eigentlich immer, daß Bewegung sehr wichtig ist. Und lange Aufwärmphasen im Schritt einbauen.

Ich würde dein Pferd außerdem mal auf Würmer untersuchen lassen. Die Gewichtsabnahme kann ja auch andere Gründe haben.

6-7 kg Heu finde ich zudem zu wenig. Wie groß ist er denn und wie schwer? Mein Pferd ist 1,56 Stm. und bekommt 9-10 kg Heu am Tag. Lieber mehr Heu als mehr Kraftfutter! Vor allem, wenn sie nicht voll trainiert werden können. Wenn du nicht mehr Heu für ihn haben kannst, dann könntest du eingeweichte Heucobs zufüttern. Bevor du irgendwelche sonstigen Futtermittelchen probierst, würde ich es unbedingt raten, das Raufutter (Heu) hochzusetzen.

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 14:08
von gimlinchen
genau, ich sehe das wie pauline

mehr heu

und iwest wäre auch eine gute idee, kriegt mein dünnmann auch.
übrigens füttere ich derby pferdegras (einzelballensilage), das hilft meinem beim zunehmen. ist halt teuer

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 14:12
von Julia
Oh, was eine Geschichte !

Ich finde auch das Heu zu wenig ! Ich denke in dem Zustand sollten es schon gute 10 kg sein ! Oder ideal - zur freien Verfügung -

Dann würde ich einmal die Blutwerte checken lassen und b.B. ein Mineralfutter geben.
Was die Bewegung angeht würde ich mit der Osteo sprechen - meine gibt mir, wenn ich danach Frage, immer genaueste Anweisungen...

Luzerne soll auch sehr gut sein !

Viel Erfolg !

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 14:56
von Yve9979
Oh! Das ist wirklich ein heftiger Unterschied!

Heu finde ich auch recht wenig. Würde sehen, dass er Heu immer zur Verfügung hätte und futtern kann, soviel er möchte.

Habt ihr schon eine Blut- sowie Kotuntersuchung machen lassen? Was kam dabei heraus?

Muss zugeben, würde mit ihm in dem Zustand noch nichts arbeiten. Erst mal sehen, dass er wieder etwas mehr auf die Rippen bekommt. Evtl. würde ihm Mash auch gut tun, wenn mögl. selbst zusammen gestellt aus je 1/3 Hafer, Leinsamen und Weizenkleie. Regt auch den Appetit auf Rauhfutter an. Evtl. würde ihm auch über sein normales Krippenfutter ein bissl Leinöl guttun. Sprich am besten mal mit deinem Tierarzt, wie er seinen Futterzustand sieht und was er dir empfiehlt.

Ansonsten ist bei Arthrose regelmäßige Bewegung gut, "Stehen" eher schlecht. Spaziergänge tun ihm sicherlich gut! Und wenn er wieder "runder" ist, Schritt reiten und leichte Trabreprisen, jedoch erst mal vorwiegend geradeaus bzw. groß angelegte Zirkel, also keinen engen Wendungen, Biegungen, etc.

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 15:12
von Jen
hallo

muss mich den anderen anschliessen. Uuunbedingt mehr heu!!! Mind. 1.5-2kg/100kg Körpergewicht braucht er, am besten, er hat Heu zur freien Verfügung. Dafür wäre ich mit dem Müsli sehr vorsichtig, wenn er zur Rehe neigt. Lieber Hafer als Müsli verfüttern. In müslis hat es meistens Melasse (Zucker!) drin, was sehr ungünstig bei Rehepatienten ist. Mais, der gerne für Auffütterung empfohlen wird, ist bei Arthrosepatienten anscheinend auch nicht so gut, habe schon gelesen, dass es zu einer Übersäuerung durch Mais kommen kann, die Arthrose begünstigt. Ob es stimmt, kann ich nicht nachweisen, aber halte es durchaus für möglich. hafer aber ist erstens das leichtverdaulichste Getreide für Pferde und zweitens hat es wichtige Aminosäuren drin, die für den Muskelaufbau wichtig sind. Aber auch Hafer ersetzt auf keinen Fall gutes Heu in ausreichender menge. dazu solltest du ein mineralfutter füttern, das auf Hafer-Heu-Fütterung abgestimmt ist, damit das Calcium-Phosphor (glaub ich)-Verhältnis stimmt. Der Tipp mit einer professionellen Fütterungsberatung find ich daher gut! Denn es ist nicht gerade eine einfache Kombination: rehegefährdetes Pferd, das arthrotisch ist und viel zu dünn. Bei uns kann man relativ günstig in der Universitätsklinik eine Beratung machen lassen, die unabhängig ist. Vielleicht gibt es bei euch in der Gegend ja auch so etwas.

Solange er zu einem einigermassen "normalen" Zustand aufgefüttert werden muss, würde ich ihn auch nur weiter spazieren, damit er regelmässige, aber ruhige Bewegung hat, ihn aber nicht weiter belasten, sonst kann es sein, dass er noch mehr abbaut, statt aufbaut. Regelmässige, vorsichtige Biegeübungen (Karotten-Test) auf beide Seiten, vorsichtige Dehnung der Vorder- ev. der Hinterbeine in Absprache mit der Therapeutin wären allenfalls hilfreich, um die Muskulatur etwas geschmeidig zu machen. Wer rastet, der rostet. leider hat der Spruch was wahres dran.

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 15:25
von Alix_ludivine
Jen hat geschrieben:Bei uns kann man relativ günstig in der Universitätsklinik eine Beratung machen lassen, die unabhängig ist. Vielleicht gibt es bei euch in der Gegend ja auch so etwas.
Stimmt.

@Susetti
Frag mal bei der Uni Leipzig bei den Tierärzten nach. Ich glaube da mal was gehört zu haben, dass da eine gute Frau ist für die Pferdefütterung.

LG Alix

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 15:46
von Sus*chen
Frag mal bei der Uni Leipzig bei den Tierärzten nach. Ich glaube da mal was gehört zu haben, dass da eine gute Frau ist für die Pferdefütterung.
@ Alix: die ist jetzt an der Uni Rostock beschäftigt.

Hallo Susett,
ich würde dir auch empfehlen, unbedingt die Heumenge hochzusetzen.
Ansonsten würde ich noch Zuckerschnitzel (mit wenig Zuckeranteil) empfehlen. Damit hab ich immer gute Erfahrung beim Pferdeaufpäppeln gehabt.
Was fütterst du für Müsli?
Eine zusätzliche Gabe von Mineralstoffen würde ich dir auch raten, aber dann unter Abklärung mit dem TA, ob ein Defizit irgendwo ist.

Mit der Bewegungstherapie schliesse ich mich den anderen an, viel spazieren und viel Gymnastik.

LG aus Kleinliebenau

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 15:48
von Sheitana
Sus*chen hat geschrieben: Ansonsten würde ich noch Zuckerschnitzel (mit wenig Zuckeranteil) empfehlen. Damit hab ich immer gute Erfahrung beim Pferdeaufpäppeln gehabt.
Das ist relativ. Bei Rübenschnitzel liegt die optische Zunahme vor allem an Wassereinlagerungen.

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 15:51
von tilia
Da fällt mir frau Annette Zeyner ein, sie ist/war(?) an der uni-leipzig tätig, agrarwissenschaft??. Sie hat das erste futter für pssm- und hufrehe-pferde
entwickelt. Vielleicht macht sie bzw. jemand an ihrem lehrstuhl ja auch
futterberatung.
Viel glück

Re: Aufbautraining nach Unfall und dann noch Arthrose :(

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 16:53
von Traumdauterin
Susetti hat geschrieben:
Nun wollte ich ihn wieder anfangen, aufzubauen, da er in den 2 Monaten Rehe extrem abgebaut hat. Er sieht einfach nur fürchterlich aus.
nur, damit keine missverständnisse entstehen...susetti meinte ruhe, nicht rehe :D oder vielleicht auch reha? auf jeden fall hat er keine rehe...hat se wieder nich aufgepasst xD

aber ich kann's nur bestätigen, er sieht in natura bald noch schlimmer aus als auf dem foto :(

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 17:15
von Jen
Ach so!

also ehrlich gesagt finde ich das schon etwas extrem, dass ein pferd nach "nur" 2 Monaten Ruhe so krass abbaut. ich denke, da sollte man neben Fütterungsänderung ev. nochmals gründlich durchchecken lassen. zb. auch auf magengeschwüre (medikamente, Stress durch Boxenruhe, zuviel Krafu etc.?), ev. Bluttest (mangel, krankheit etc.)...

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 17:38
von Yve9979
Da kann ich mich Jen nur anschließen! Nach zwei Monaten Ruhe ist dieser Zustand NICHT normal (ohne dir Angst machen zu wollen)! Aber selbst mein vorheriges Pony mit ca. 22 Jahren musste wg. Krankheit über ein halbes Jahr "stehen", also keine Arbeit, und sah nicht vergleichsweise so aus, wie deiner jetzt.

Was sagte denn der Tierarzt, woher das kommt? Kann dir nur empfehlen, das mal genau abchecken zu lassen.

Verfasst: Di, 24. Feb 2009 20:01
von Susetti
hey ihr,

danke für eure tollen antworten. das mit dem heu ist mir auch schon aufgefallen, doch unser stall, in dem wir noch sind, füttert nicht mehr, auch nach absprache nicht, weshalb ich ja evtl. noch diese woche in den privatstall wechsel. dort gibt es dann mehr heu, weil ich das auch selbst unter aufsicht habe ;) auch mash bekommt er dann mehrmals in der woche gefüttert.der TA kommt dann auch dorthin im märz, einerseits um trolllo durchzuchecken, wegen entwurmung und zähne raspeln und ggf. ne equitop-kur. ich hoffe, dass ihm das alles hilft, wieder fit zu werden. ich weiß auch nicht, ob sein muskelabbau mit dem unfall zu tun hat, weil er doch n schock hatte und mehr als 2 wochen mit prellungen zu kämpfen hatte.

ich werde nächste woche mal berichten, wenn wir umgezogen sind bzw. wenn der TA da war, was er mir empfielt.

PS: er bekommt senioren-müsli von eggersmann, möchte dann auf senioren-müsli von marstall umstellen bzw. auf hafer, da es, wie ihr ja schon schreibt, mehr eiweiß enthält und besser für den muskelaufbau ist


hab euch hier mal noch einen fotovergleich reingestellt...unterschied sieht man auch hier leider zu deutlich. leider sieht er auch mit winterfell immer so räudig aus :(

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