Handarbeit Dehnungshaltung

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Jamie
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Registriert: Di, 20. Nov 2007 10:12
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Handarbeit Dehnungshaltung

Beitrag von Jamie »

Hallo!
Ich möchte mein Pony gerne über die Handarbeit beibringen, dass er immer der Richtung des Zügels folgt und seinen Ramen danach ausrichtet, denn das tut er im Sattel nicht bzw unzureichend, so dass es momentan m.M. nach keinen Sinn macht überhaupt zu reiten.
Außerdem möchte ich gerne seinen Rücken kräftigen und seine starken Unterhalsmuskeln "abbauen". Daher habe ich nun versucht ihn erstmal im Stehen eine Dehnungshaltung einnehmen zu lassen und eine Biegung der Halses nach rechts und links zu verlangen.
Das mit dem Biegen klappt echt gut, er geht schön mit und gibt nach.
Allerdings folgt er mir nicht vorwärts/abwärts, sondern macht sich total fest, da geht dann gar nichts mehr.....
Ansonsten ist er aber sehr aufmerksam, antreten und anhalten klappt meistens rein über stimme und körpersprache.
Ich hab das Pony erst seit kurzer Zeit, er kennt es gar nicht an der Hand gearbeitet zu werden. Ich selbst habe Handarbeit vorher nur mit meiner ehemaligen Reitbeteiligung gemacht; dem Pferd (und mir dann auch) wurde es von der Besitzerin beigebracht.
Habt ihr vielleicht Tips wie ich am besten eine Dehnung der Oberlinie erarbeite??
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Kann er am Halfter auf Zupfen nach unten den Kopf senken? Die meisten Pferde können das ebenfalls nach unten zupfende Zügelsignal dann sehr schnell interpretieren.

Ich würde es sonst erstmal am Halfter festigen, je nach Charakter des Ponies entweder durch freundliches Zupfen oder, falls das besser klappt, durch konstanten weichen Druck nach unten. Jedes minimale Kopfzucken nach unten wird sofort freudig -Keks?- gelobt (und Druck bzw. Zupfen hört natürlich auf). Dann neu aufbauen. 3-4 Durchgänge sind allemal genug, sonst nervt man nur das Pferd. Falls du ein sehr dickfelliges Pferd hast, kann das Zupfen auch durchaus deutlich werden - bevor gar keine Reaktion kommt, lieber ein deutliches Signal geben.

Am Anfang hat man oft das Gefühl, man zupft sich dumm und dämlich, aber früher oder später nervt es das Pferd und es wird Versuche starten, sich davon zu befreien. Und dann macht es meist recht schnell Klick.

LG, lou
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich denke, dein Pferd traut sich im Moment nicht in die Tiefe, so daß du ihm vielleicht helfen kannst und ihm den Weg zeigen kannst. Die folgende Übung wird im Stand ausgeführt: du stehst von vorne, z.B. rechts seitlich neben dem Kopf (nicht komplett frontal, weil das auf manche Pferde immer ein bißchen aggressiv wirkt) und faßt von vorn auf beiden Seiten die Zügel direkt hinter dem Trensenring. Dann kannst du ein bißchen mit den Zügeln spielen, ein bißchen annehmen, nachgeben, den Kopf ein bißchen nach rechts, dann nach links, dann wieder rechts usw. stellen, alles locker und spielerisch; wie stark du annehmen mußt, mußt du ausprobieren, es gibt Pferde, die durchaus einen deutlichen Kontakt wollen; wenn das Pferd kaut und nachgibt, kannst du während dem leichten Stellen leicht den Kopf nach vorne unten ziehen; es kann sein, daß dir das Pferd nicht folgt, dann kannst du durch sanften Druck mit der rechten Hand auf das Genick nachhelfen und den Kopf sanft hin und her und abwärts bewegen; sobald das Pferd etwas nach vorne unten folgt, aufhören, loben, ev. mit Leckerli etwas nachhelfen. Mit der Zeit lernt das Pferd, die Nase ganz nach unten zu nehmen und sich zu entspannen und dann in Dehnungshaltung dazustehen. Später, wenn das Pferd diese Übung beherrscht, kann man das auch nach dem Aufsteigen aus dem Sattel machen. Also leicht annehmen, nach rechts und links stellen, wenn Pferd nachgibt, loben, Zügel hingeben. Je nach Charakter und Vorgeschichte (woher kommt der starke Unterhals, angeboren oder "antrainiert"?) kann das dauern. LG Abeja
Jamie
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Beitrag von Jamie »

Vielen Dank für die Antworten!!
Ich werde das heute gleich ausprobieren, dann berichte ich, obs besser geklappt hat!!
Also, der Unterhals ist eher antrainiert, allerdings nicht von mir... :?
Wenn er sich frei auf der Weide bewegt, trägt er seinen Kopf normal.
Beim Reiten versuchte er sich der Anlehnung durch übern Zügel gehen zu entziehen, kann mir vorstellen, dass er dass früher viel gemacht hat.
Ist schon viel besser geworden, aber teilweise versucht er es immernoch in Paraden. Daher fange ich nun an ihn an der Hand zu arbeiten, um ihn an eine konstante weiche Anlehnung zu gewöhnen. Ich reite ihn daher nur im Schritt durch unser hügeliges Gelände am langen Zügel, was einen super Trainingeffekt hat (er streckt sich beim Bergaufgehen von selbst vorwärts/abwärts etc.), wobei ich ihn über Stimme und Gewicht durchparieren kann.
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