schwierige Stute, wer weiss Rat?

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charona
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Beitrag von charona »

hier übrigens noch ein Quote aus einem Post zum Streitthema ANREITEN usw. hier im Forum:
Sheitana hat geschrieben:
Bernie hat geschrieben: Ich bin das höher denkende Wesen, wie armselig, wenn ich mir die Jugendlichkeit eines Lebewesens zu Nutze machen muss, weil ich fürchte, dass es später zu "stark" für mich ist?
Sehe ich auch so. Richtig angegangen wird man auch mit einem älteren Pferd keine Probleme haben, es zeigt höchstens schneller die Überforderung, weil es charakterlich gefestigter ist und lässt sich daher vielleicht nicht mehr soviel gefallen wie ein Zweijähriger.
wo wir dann doch wieder bei der Frage angelangen: ist es wohl doch Überforderung?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ charona Ich weiß, das hilft dir nicht weiter jetzt, aber vielleicht hast du auch einfach noch nicht den richtigen Weg für dich und dein Pferd gefunden.

Probleme kann man natürlich mit jedem Pferd bekommen, wenn man es *falsch* angeht.

In deinem Fall finde ich es schwer einen Tip zu geben, da ich deine Stute überhaupt nicht einschätzen kann. Es kann Überforderung sein, es kann Dominanz sein, aber auch etwas ganz anderes. Dazu müsste man es sehen, um es beurteilen zu können.
LG
Sheitana
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Jen
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Re: schwierige Stute, wer weiss Rat?

Beitrag von Jen »

charona hat geschrieben: Hatte kürzlich eine Arbeitseinheit mit meiner AR-Reitlehrerin, die das Pferd für diese Trainingseinheit von mir übernommen hatte, und sie forderte die Stute auf, mit dem Hinterbein mehr unter die Masse zu treten. Vielleicht etwas zuviel de Guten, aber Zara, die Stute, explodierte nach ca. 10 Minuten, stieg die RL an, dass mir Angst und Bange wurde. Die nächsten Wochen konnte ich an Arbeit gar nicht denken, sondern lediglich an das Abfragen von Entspannung. Zum Glück ist sie bei mir zumindest nicht mehr gestiegen.
Der Grund warum ich auf meine Vermutung komme, ist der obenstehende Abschnitt. Ein Pferd, das überfordert ist, bockt vielleicht, wehrt sich, aber ist auf der Flucht. Man müsste so ein Pferd regelrecht in die Ecke drängen, damit es sich GEGEN den Menschen wendet. So wie oben aber, tönt es für mich nach massiver Respektlosigkeit. Da könnte auch der Eindruck deiner RL und der anderen Ausbilderin herrühren, dass das Pferd bisher zuwenig gearbeitet wurde. An der Longe einen Menschen ansteigen braucht relativ viel, bis ein Pferd das macht. Und das ist - so wie ich das bisher erlebt hatte - NICHT aus Angst oder Überforderung, sondern meistens weil das Pferd genau weiss, wie es seinen menschen beeindrucken kann. Ist diese Eigenschaft noch mit einer grossen Sensibilität (was bei einem hochgezüchteten WB mit viel Blut nicht verwunderlich ist) verbunden, ist die Grenze durchaus sehr eng gesteckt zwischen: Respektlosigkeit und Überreaktion auf eine nicht 100% präzise Hilfe des Menschen. Solche Pferde müssen zwei Dinge lernen: Grenzen und vernünftige Desensibilisierung. Dazu braucht es einen ausbilder, der ganz genau weiss, was er tut, seine Körpersprache und Hilfengebung 100% kontrollieren kann und dabei noch äusserst fair ist und Konsequenz nicht mit Härte verwechselt. Dabei ist es völlig egal, aus welchem "Lager" der Ausbilder kommt, sei es aus dem klassischen oder aus dem Westernbereich oder was weiss ich. Mir ist klar, dass es nicht so einfach ist, so jemanden zu finden, aber ich denke, es wäre nötig. Solche Leute sind am besten über "Mund zu Mund WErbung" zu finden. Also ev. halt auch die Foren abklappern, ob jemand in einem vernünftigen Umkreis zu deinem Wohnort jemanden kennt. Falls du in der Nähe der Grenze bist ev. auch in D oder Belgien.

Und ich kann dir durchaus sehr gut nachfühlen, da mein Pferd auch zu der hypersensiblen und explosiven Sorte gehört, was in jüngeren Jahren durchaus zu einigen unangenehmen Situationen geführt hat. Solche Pferde müssen aber ganz klar geführt werden. Souverän, ruhig, aber ganz klar. Es mag sein, dass du das im Umgang gut beherrschst (Konsequenz, klare Linie), aber offenbar hapert es in der Arbeit noch etwas an genau dem. Du sagst selber, du fühlst dich unsicher, was das Anreiten betrifft, weil du es noch nie gemacht hast. Absolut verständlich! Nur leider spürt das dein sehr sensibles pferd wahrscheinlich ganz genau.
Zuletzt geändert von Jen am Di, 05. Mai 2009 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Meine Stute hat mich auch angestiegen an der Longe, als ich sie gekauft habe. Bei ihr war es definitiv Respektlosigkeit.
LG
Sheitana
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charona
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Beitrag von charona »

Sheitana, ich gebe Dir Recht. Es ist beinahe unmöglich, über's I-net gute Tips zu geben.

Was mich nur so stutzig macht, ist Folgendes:

Gerade um auszuschliessen/oder zu bestätigen, dass ihr Verhalten durch mich (!!) kommt -obwohl, solange ich alleine mit ihr gearbeitet habe, gab's eben keine Probleme- habe ich mich entschieden, die Stute zur Bereiterin zu bringen. Dort steht sie nun seit 6 Wochen, ich komme nur "zu Besuch" arbeite gar nicht mit ihr, bin also kein potentieller Störfaktor mehr.

Man könnte doch jetzt mal voraussetzen, dass, sofern ihr (Fehl?)Verhalten von mir anerzogen wurde, das Pferd nach 6 Wochen irgendwie hätte aufblühen müssen, weil es erleichtert ist, dass es nicht jeden Tag den Chef spielen muss? Warum ist es dann so, dass sie praktisch täglich abbaut und immer unzufriedener erscheint und immer schlechter läuft?

Ich habe wirkliche Problempferde (keine körperliche Ursache), deren nächster Gang der zum Schlachthof hätte sein sollen, bei einer Bekannten innerhalb kürzester Zeit zum frommsten Pferd mutieren sehen. Durch genau diesen Tapetenwechsel und pferdegerechten Umgang.

Dann dürfte doch meine Einschätzung, dass da grad etwas schrecklich schief läuft, nicht so gang abwegig sein??
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Tja, das ist halt immer so eine Sache.

Es gibt ja genug Reiter die der Meinung sind ein Pferd müsse sich von jedem reiten lasse und ich setze mich jetzt bestimmt in die Nesseln... :wink:

Mein Pferd lässt sich nur von mir arbeiten. Meine Trainerin geht noch, weil sie da weiß, dass sie muss, aber andere Reiter akzeptiert sie nicht. Habe es schon öfters versucht, im Schritt rumduseln ist ok, sobald jemand anderes etwas von ihr verlangt, also arbeiten will, bewegt sie sich nicht mehr, im Zweifelsfall buckelt sie auch und wird grantig.

Ich denke gerade bei dominanten Pferden kommt das vor, vor allem, wenn sie dann zu jemandem kommen der sie *härter* anpackt.

Ich habe es so akzeptiert und habe kein Problem damit, dass mein Pferd so ist.
Allerdings habe ich am Anfang auch ganz schön damit zu kämpfen gehabt sie auf meine Seite zu bekommen, seitdem ist sie aber ein Traum... :wink:
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charona
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Re: schwierige Stute, wer weiss Rat?

Beitrag von charona »

Jen hat geschrieben:Es mag sein, dass du das im Umgang gut beherrschst (Konsequenz, klare Linie), aber offenbar hapert es in der Arbeit noch etwas an genau dem. Du sagst selber, du fühlst dich unsicher, was das Anreiten betrifft, weil du es noch nie gemacht hast. Absolut verständlich! Nur leider spürt das dein sehr sensibles pferd wahrscheinlich ganz genau.
Stimmt genau Jen. Im Umgang/Longieren/Handarbeit fühle ich mich sicher. Darum habe ich ich sie nicht selber angeritten. Vielleicht ist es nicht deutlich genug geschrieben: bis heute habe ich noch gar nicht auf meiner Stute gesessen! Ich habe versucht zu beschreiben, was z.Zt. im Trainingsstall passiert und wie sie in meinen Augen abbaut.

Und auch erwähntes Ansteigen hat sie gar nicht bei MIR gemacht, sondern sie hat sich gegen die Trainerin wie auch immer gewehrt.

Schlimmer noch: mein Pferd, das ich zu jeder Tages- und Nachtzeit alleine verladen konnte, geht mit der Bereiterin gar nicht mehr auf den Hänger. Bei Physiotherapeuten haben die Herrschaften zu dritt versucht, das Pferd zu verladen. Ging gar nicht! Ich habe sie dann innerhalb vo einer Minute ohne Besen und sonstigen Verweiflungskram auf den Hänger gestellt.
Zuletzt geändert von charona am Di, 05. Mai 2009 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Bernie »

So einfach ist es leider nicht. Mein sehr dominanter (Herdenchef) Wallach steigt auch aus Unsicherheit. auf den ersten Blick grober Ungehorsam war/ist es in versch. Situationen (die wir gerade am Anfang hatten) einfach Angst.

Dabei habe ich extra kleine schritte verlangt, viel Lob, keine Überforderung.

Es gibt Pferde, bei denen ist es eine Gratwanderung, es kann in Unsicherheit ausarten mit allen bekannten Symptomen, aber schraubt man die Erwartungen zu sehr runter, nur noch mit Samthandschuhen ein Training möglich, dann langweilen sie sich, übernehmen die Chefposition undd testen aus. Denn meist fällt das Anreiten ja in die (ich nenne es mal so) Flegelphase.

Aber über www kann man hier wohl nicht helfen. Vor Ort mit dem richtigen Trainer, Sattel kontrolliert, Haltung optimiert, so stressfrei wie möglich. Und dann konsequente Arbeit mit der vertrauten Person.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Es ist ja nicht abwegig, dass diese Ausbilderin vielleicht für genau dieses Pferd nicht die richtige Person ist! Das kann durchaus sein. Nur das können wir nicht beantworten. Wir können nur deine Berichte lesen, die aus deiner Sichtweise und deinen Augen geschrieben wurden. Ob andere Augen die gleiche situation auch so sehen würden, können wir nicht beurteilen, was es ja so schwierig macht.

Wenn du ein ungutes Gefühl im Bauch hast, dann nimm sie wieder nach Hause und such dir einen anderen Ausbilder. Ich finde einfach so wie oben beschrieben, die Reaktion deines pferdes auf die Aufforderung zum vermehrten Untertreten - sofern sie nicht absolut daneben gegeben wurde - einfach etwas krass. Es ist keine unvernünftige oder absolut unmoralische aufforderung, das Pferd an der Longe zum etwas vermehrten Arbeiten aufzufordern. Weswegen ich jetzt nicht einfach so unbesehen die Schuld der Ausbilderin geben mag, denn ich finde das eine völlig normale Aktion. Mit einer etwas abnormal heftigen Reaktion deines Pferdes. Irgendwo stimmt es im Grundsatz nicht. WO aber, können wir nicht sagen. wir können nur vermuten und hinweise geben.

ich kann dir nur nochmals den Rat geben, dir jemanden zu suchen, dem du wirklich vertraust und der dir vor Ort hilft. manchmal muss man das Pferd für die Ausbildung auch etwas weiter weg stellen. Aber wenn man dafür nachher Probleme gelöst bekommt, sollte es das wert sein. Schau dir einfach die Orte vorher genau an. Fahr ohne Pferd hin, schau den Leuten bei der täglichen ARbeit zu, schau ihnen wenn möglich auf Lehrgängen oder bei Reitstunden zu, frag Schüler/Kunden von ihnen aus, mach dich im I-net schlau.

Bis dahin kannst du das pferd nach Hause nehmen, da kann es eine Pause haben, bis du etwas gescheites gefunden hast und dann wieder von neuem beginnen. Dann kannst du auch sicher sein, dass es nicht an einer Überforderung liegt. ich fürchte, viel mehr können wir hier nicht wirklich für dich tun.
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Beitrag von Jen »

Bernie hat geschrieben:So einfach ist es leider nicht. Mein sehr dominanter (Herdenchef) Wallach steigt auch aus Unsicherheit. auf den ersten Blick grober Ungehorsam war/ist es in versch. Situationen (die wir gerade am Anfang hatten) einfach Angst.
Steigen aus Unsicherheit ist etwas anderes, als einen Mensch (massiv) zu bedrohen und das habe ich aus der Beschreibung rausgelesen, als der Besitzerin Angst und Bange wurde, weil das Pferd die Ausbilderin ANgestiegen ist. ich sehe da durchaus Unterschiede.
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ninischi
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Re: schwierige Stute, wer weiss Rat?

Beitrag von ninischi »

Jen hat geschrieben: Solche Pferde müssen zwei Dinge lernen: Grenzen und vernünftige Desensibilisierung. Dazu braucht es einen ausbilder, der ganz genau weiss, was er tut, seine Körpersprache und Hilfengebung 100% kontrollieren kann und dabei noch äusserst fair ist und Konsequenz nicht mit Härte verwechselt.

Und ich kann dir durchaus sehr gut nachfühlen, da mein Pferd auch zu der hypersensiblen und explosiven Sorte gehört, was in jüngeren Jahren durchaus zu einigen unangenehmen Situationen geführt hat. Solche Pferde müssen aber ganz klar geführt werden. Souverän, ruhig, aber ganz klar.
Ich kenne den perfekten Ausbilder für dieses Pferd, weil er genau diese, von Jen beschriebenen Eigenschaften hat und sich wirklich in einer unglaulichen Art und Weise auf genau solche Pferde einstellen kann. Björn Zauss. Einfach mal googlen oder per pn weiter nachfragen, wenn möchtest.

Leider steht in deinem Fenster nicht, woher du kommst. Vielleicht ist es auch zu weit.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Echt schwierig hier Tipps zu geben. Vielleicht hilft es dir, um etws mehr Klarheit zu finden tatsächlich, dass du die Stute erst mal wieder holst.
Siccehrstellst, dass sie genug Bewegung hat, wieder mit ihr das Arbeiten, wsa du bisher gemacht hast (und hier ganz kritisch gucken, wie eurer Verhältnis ist). Wenn's klappt selbst mal etwas mehr fordern und hier herauskriegen, wie du sie motivieren kannst (vielleicht ist sie auch ein Typ Pferd, das anfangs sehr viel Lob und Bestätigung braucht, auf dem richtigen Weg zu sein; Bestätigung auch deshalb, damit sie weiß, dass du es mit Druck nicht "böse" meinst?). Das hilft dir veilleicht, dass du die Stute noch besser kennenlernen kannst und mit diesem Wissen parallel weiter nach einem Bereiter suchen kannst (vielleicht auch jemand, der bereit ist, mit dir den Weg zu beschreiten?).
charona
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Beitrag von charona »

Danke für Eure zahlreichen Antworten!

Wie gesagt, es ist nicht möglich, über I-net den ultimativen Tips zu bekommen.

Es ist absolut nicht meine Intention, dritten (Reitlehrerin oder Bereiterin) Schuld zuweisen, ich prüfe kritisch, wie ich mich verhalte, was ich verbessern kann, bin sicher nicht neunmalklug. Bei einem solchen Pferd ist es allerdings schwierig, ohne Kompetente Begleitung den richtigen , fairen Weg zu finden, fùr das Pferd!

In einen anderen Stall zur Ausbildung geben ist für mich ein absolutes NO GO. Ihr kennt sie sicher auch, die Pferde, die von einem zum anderen rumgereicht wurden und als seelisches Wrack geendet sind, bevor ihr leben so richtig angefangen hat! Das ist meine Verantwortung, mein Pferd hiervor zu schützen. Ich suche einen Weg, wie man MIT dem Pferd arbeiten kann.
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Beitrag von Melli »

Mich würde auch interessieren, woher du kommst.
Ich kann mir vorstellen, dass das Problem recht einfach zu beheben ist, wenn jemand das Pferd richtig "lesen" kann und das dir als Besitzer vermitteln kann.

Es gibt auch Pferde, die in Windeseile von Unsicherheit auf Angriff wechseln oder umgekehrt, da muss man u.U. sehr schnell seine Reaktion anpassen, aber natürlich vorher wissen, woran es gerade krankt. Da brauchst du einfach sehr spezifische Schulung.

Ein Pferd, das wirklich überfordert/unsicher/... ist, aber ignoriert oder gar als respektlos behandelt wird, wird sein Verhalten ebensowenig bessern, wie ein Pferd, das nach einer klaren Linie und eindeutiger Anführung und Anleitung verlangt, aber ständig auf sich verunsichern lassende Menschen trifft, die nicht in der Lage sind, ihm zu verklickern, wie die Rollenverteilung aussieht.

Manche Pferde verzeihen Fehler obendrein besser, andere schlechter, deine Stute scheint von der letzten Sorte zu sein. Das ist nicht schlimm (im Gegenteil, sind oft Pferde, die bei passender Ansprache großartig sind), aber erfahrungsgemäß wird es ein anspruchsvolles Pferd bleiben.
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Jen
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Beitrag von Jen »

charona hat geschrieben: Ich suche einen Weg, wie man MIT dem Pferd arbeiten kann.
Derer gibt es viele. Die Frage ist: Was möchtest du, bzw. was ist dein Ziel? Du kannst das Pferd auch erst zig Jahre vom Boden aus arbeiten, bis du dich sicher fühlst und in den Sattel steigen möchtest. Warum nicht. man kann ein Problem immer von mehreren Seiten anpacken und lösen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten: von Tellington TTEAM-Arbeit angefangen, über clickertraining, Natural Horsemanship und Konsorten, Handarbeit/Doppellongenarbeit bis hin zur Hand-Sattel-Hand-methode von Fritz Stahlecker.

Schlussendlich glaube ich, ist es meistens nicht nur die Frage: was braucht das Pferd, sondern mindestens auch die Frage: was braucht der Besitzer. Vielleicht ist nicht immer jede Methode für jedes Pferd gleich gut. Sicher aber ist nicht jede methode für jeden Menschen gleich gut. ;)

Wenn ich so zwischen deinen Zeilen lese, möchtest du vielleicht auch hören, dass dir geraten wird, es doch selber zu machen, wenn das Pferd bisher nur bei dir anständig ist und niemand sonst mit ihm richtig umgehen kann. Vielleicht ist das ja auch so, vielleicht ist es auch nur ein unbewusster Wunschtraum, dass es so ist (wirklich nicht böse gemeint, wir alle haben unsere heimlichen Wendyträume ;) ). Schlussendlich aber ist es egal, denn du entscheidest, was mit dem Pferd passiert. also kann ich dir eigentlich nur raten, dich soweit schlau über diese oben genannten verschiedenen methoden zu machen, bis du das findest, was für dich stimmt und da den Weg weiterverfolgen. In jeder Sparte gibt es hervorragende Ausbilder, die dir sicher weiterhelfen können. Aber du musst dir auch wirklich helfen lassen wollen. kann sein, dass ich mich irre, aber auch wenn du kopfmässig das willst, bauchmässig scheinst du nicht ganz bereit zu sein. Kann das sein? Ich verstehe ja, dass du das Pferd nicht in einen anderen Stall stellen willst, würde mir wahrscheinlich auch so gehen. andererseits wenn du überzeugt bist, dass es in deiner Umgebung keine gescheiten Reitlehrer/Ausbilder gibt, dann bleibt dir ja nicht viel anderes übrig. entweder du bastelst alleine rum oder du gehst mit deinem Pferd zu jemandem hin. bei zweiterer lösung stehen dir wahrscheinlich einfach mehr auswahlmöglichkeiten offen... solange du aber mit Ausbildern "zweiter Wahl" (quasi: gibt halt nix besseres), solange wirst du zweifeln, ob es das richtige ist.
Liebe Grüesslis, Jen
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