schwierige Stute, wer weiss Rat?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich kann mich JEN und auch den anderen nur anschliessen.

Was mich aber noch interessieren würde ist folgendes:

Du schreibst, dass du deine Madame in Beritt gegeben hast. Ich würde hier eine Mischung aus Respektlosigkeit aber auch aus Unsicherheit sehen.
Ich glaube nämlich nicht, dass deine Stute aggressiv und böse ist, eventuell weiss sie sich nicht anders zu helfen, weil sie noch kein Vertrauen zum Ausbilder aufgebaut hat. Es wird also mit ihr gearbeitet, was ja legitim ist, aber die Vertrauensbasis wird wahrscheinlich fehlen und daher kommt es auch zu solchen Eskapaden.
Stuten sind tatsächlich wesentlich resoluter als männliche Vertreter ihrer Art, sie wollen wissen woran sie sind.

Sind sie generell noch selbstbewusst genug, drücken sie sich oft überdeutlich aus.

Ich würde mal meinen, dass die Grundbeziehung zu dieser Lady gefestigt gehört, der Rest wird sich ergeben!

Wie schaut´s mit den grundlegenden Dingen aus? Putzen, spazieren gehen, Hufe geben, Tierarzt Besuch, alles halt.

Vertraut sie? Fühlt sie sicher? Wie wird sie gehalten? Hat sie Auslauf? Futter?

Viel mit ihr beschäftigen, Futter bringen wenn geht, damit prägen sich die Pferde einen noch schneller ein, weil sie dich mit etwas sehr positiven verbinden.

Das heisst aber jetzt nicht, die Lady mit Samthandschuhen anzufassen, klar und deutlich sein. Das Arbeitspensum langsam steigern, auch wenn sie sich wehrt. Gesundheitlich hat sie ja nichts.

Ich kenne das von mir selbst, man wird übervorsichtig und glaube mir, die merken das. Madame hat mich ebenfalls sehr sehr oft am Schmäh. Ich kann dir 100 Geschichten erzählen wo sie mich an der Nase herumführt, aber nur weil ich noch immer zu spät drauf komme, dass ich sie unbewusst ihn diesem Verhalten bestärke.

Pferde veralbern einen nicht mit Vorsatz.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Meine Stute ist auch so ein Kandidat.
Sie war gefährlich (treten, beißen, durchgehen), allerdings auch schon 11 Jahre alt, als ich sie bekommen habe.
Ich habe auch zunächst Hilfe bei einem Reitlehrer gesucht, der die Strategie hatte, "sich durchzusetzen". Leider wurde das Pferd dadurch unkontrollierbar, und zwar genau wie bei Dir, nicht nur für mich, sondern auch für den Reitlehrer.
Also bin ich damals notgedrungen dazu übergegangen, Konflikte mit meinem Pferd zu vermeiden.
Das hat in dem Fall funktioniert, weil mein Pferd eben gerade nicht dominant war, sondern einfach extrem unsicher.

Die Situationen waren so:
Wenn meine Stute etwas nicht verstanden hat, dann war jeglicher Druck, egal wie gering, zuviel. Wenn der Druck aufrecht erhalten oder erhöht wurde, wurde sie agressiv. Dann hat sie auch angegriffen, weil sie sich in die Enge getrieben fühlte - dass muss gar nicht objektiv so gewesen sein.

Also habe ich mich bemüht, es möglichst nie so weit kommen zu lassen. Wenn ich merkte, mein Pferd wird unsicher, habe ich erstmal wieder "die mentale Sicherheit" wiederhergestellt, und habe dann in Ruhe wieder angefangen.

Jetzt werden viele sagen, der Gaul tanzt Dir auf der Nase herum :wink: . Ok, das hätte ich noch vor ein paar Jahren wahrscheinlich auch mit Überzeugung gesagt.
Tatsache ist, erst durch diese Sicherheit, die ich meinem Pferd damit gebe - "tu, was ich sage, aber hab keine Angst", haben wir eine gute Partnerschaft.
Mein Pferd ist heute absolut kontrollierbar, selbst wenn sie unsicher wird, respektiert sie mich und vertraut mir.
Gestern sind wir im Reitunterricht zum ersten Mal aus der Piaffe angaloppiert; die Touchierhilfen meiner Reitlehrerin hat sie aufgeregt, aber ohne Widersetzlichkeit umgesetzt. Anschließend ist sie ruhig und zufrieden im Schritt am langen Zügel durch die Bahn marschiert. Und heute ist sie mir auf der Weide wieder entgegengekommen :D

Die heutige Situation ist natürlich nicht "vom Himmel gefallen, sondern ich habe viel Unterricht genommen und Bücher gelesen etc.
Den Schlüssel zur Lösung der beschriebenen Situation habe ich bei "Parelli Natural Horsemanship" gefunden.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Es könnte sein, dass Dein Pferd sehr unsicher ist und sehr, sehr schnell auf "Fluchtmodus" umschaltet. In diesem "Fluchtmodus" tut sie alles, um ihr Leben zu retten. Wenn sie glaubt, nicht weglaufen zu können (weil sie an der Longe hängt), greift sie halt an.
Das kann ich über's Internet natürlich nicht beurteilen. Wenn Du aber ein solches Pferd so behandelst, wie man ein dominantes Pferd behandeln müsste, bringst Du Euch alle in Gefahr.

Wenn Du zu den Leuten gehörst, die aus Büchern & DVD's gut lernen können, dann könnte das Konzept von Parelli was für Dich sein. Für mich hat das Wissen geholfen, die Beziehung zu meinem "klaustrophobischen Beutetier" zu stärken, so dass wir Hilfe von Reitlehrern etc. annehmen und umsetzen konnten.
Lala
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Beitrag von Lala »

Das ganze kommt für mich sehr bekannt vor.
Eigentlich ist meine Stute umgänglich, sehr fein und sensibel.
Zudem möchte sie mir alles recht machen, weiss sie nicht wie oder hat das Gefühl sie kann es nicht, macht sie entweder gar nichts mehr und schaltet auf stur oder wird ober-hysterisch (oder auch beides miteinander).

Klar testet sie auch immer mal wieder, ob ich wirklich noch der Boss bin und spielt auch schon mal die Dominante. Eigentlich sagt ihr diese Rolle aber überhaupt nicht zu, aber nur wenn ihr Chef (also ich) 1000% bei der Sache ist und total überzeugt, kann sie sich sicher fühlen. Für mich hängen also Unsicherheit und angebliche(!) Dominanz sehr stark zusammen.

Im Umgang kommt es für mich inzwischen überhaupt nicht mehr drauf an, ob sie sich überfordert fühlt oder mich gerade testet. Mein "Patent-Rezept" (falls es so was überhaupt gibt) ist immer praktisch das selbe:
Fordere etwas was absolut sitzt, aber das mit jedem Nachdruck den es braucht. Das können absolut banale Übungen sein, z.b. Anhalten, Rückwärtsrichten, von mir Weichen. Weil ich dabei absolut sicher bin, dass sie das kann, bin ich auch überzeugend genug. Manchmal muss ich dabei schon auch mal sehr resolut oder kurz(!) grob werden. Anschliessend folgt ein grosses Lob.

So mit der Zeit haben wir auch so unsere Ritualübungen etabliert (z.b. Schulterherein), da entspannt sie sich schon fast, wenn ich dies nur andeute. Das Lob dannach tut dann noch das überige...

Generell bin ich im Umgang sehr gut gefahren, den Rahmen des Erlaubten grosszügig zu stecken (schliesslich befürchtet sie ja von sich aus schon immer irgendetwas falsch zu machen), diesen aber vehement und brutal konsequent zu verteidigen.
charona
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Beitrag von charona »

[quote="Barbara I"Also habe ich mich bemüht, es möglichst nie so weit kommen zu lassen. Wenn ich merkte, mein Pferd wird unsicher, habe ich erstmal wieder "die mentale Sicherheit" wiederhergestellt, und habe dann in Ruhe wieder angefangen.

Jetzt werden viele sagen, der Gaul tanzt Dir auf der Nase herum :wink: . Ok, das hätte ich noch vor ein paar Jahren wahrscheinlich auch mit Überzeugung gesagt.
Tatsache ist, erst durch diese Sicherheit, die ich meinem Pferd damit gebe - "tu, was ich sage, aber hab keine Angst", haben wir eine gute Partnerschaft. [/quote]

Danke Barbara!!!! Genau dies ist meine Strategie bei meiner Stute gewesen, Du hast das sehr schön geschrieben: ... die mentale Sicherheit wiederherstellen, ich hatte es versucht zu beschreiben mit: Entspannung wiederherstellen.

Das Mädel kommt Ende nächster Woche wieder nach Hause, endlich, und um einen möglichen, von mir unerkannten "Dominanz" Aspekt auszuschliessen, habe ich Stunden bei einer, wie es hierzulande so schòn heisst: Natural Horsemanship Trainerin abgesprochen. Ich denke nämlich, dass tatsächlich viel weniger Pferde als wir denken dominant sind, sondern eigentlich ängstlich sind, in ihrem Verhalten aber Dominant erscheinen und dass die Grenze zwischen Angst und Dominanz = Schutzhandlung seitens des Pferdes sehr, sehr klein ist.
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Angst und Dominanz liegen eigentlich nicht besonders dicht zusammen.

Zwischen diesen beiden Extremen, sozusagen in der Mitte, liegt die "Sicherheit".
Das eine Extrem ist Dominanz: Dominanz kann nur da sein, wenn Sicherheit da ist.
Sobald Unsicherheit im Spiel ist, ist kein Raum mehr für Dominanz. Verhalten, was uns dominant erscheinen mag, ist in Wirklichkeit "Verteidigung". Der Angriff des bedrängten Beutetiers gegen das Raubtier ist keine Dominanz, sondern Verteidigung.

Die Unterscheidung ist deshalb so wichtig, weil man unerwünschtes Verhalten eines unsicheren Pferdes nicht durch Druck korrigieren kann, bzw. Druck würde bestenfalls zur Resignation, schlimmstenfalls zum Angriff führen.

Es gibt hier einen schönen Spruch aus der NH-Ecke: "Pressure motivates, but it's the release that teaches", also: Der Druck erzeugt eine Reaktion, aber erst durch das Loslassen lernt das Pferd.

Viel Erfolg mit deiner NH Expertin!


PS. @ Lala, stimmt, so geht's mir auch. Ich muss einfach von meiner Forderung selbst überzeugt sein. Bin ich das nicht - klappt's auch nicht :wink: (manchmal gar nicht so einfach...)
charona
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Beitrag von charona »

Wohne wohl zu lange in Holland, um wirklich noch unmissverständlich formulieren zu können :? :wink:

Genau das, Barbara, meine ich: viel zu häufig werden Verhaltensweisen eines Pferdes als "dominant" eingestuft, resultieren allerdings aus Angst/Unsicherheit.

Ja, bin sehr gespannt auf die zukünftigen NH-Erkenntnisse.
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Klara
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Beitrag von Klara »

Ja, ich hab auch mehrfach mit meiner jungen Stute die Erfahrung gemacht, dass nicht jedes Verhalten mit Dominanz bzw. Ungehorsam zu tun hat.
Gerade gestern hatte ich ein Erlebnis. Meine Kleine hat bislang alles brav mitgemacht. Ich wollte gestern nur longieren, aber plötzlich ging rechts herum gar nichts mehr :cry: . Dies war sonst beim Longieren ihre Lieblingsseite.Sie protestierte dann sehr deutlich. Wollte an der Hand rechts auch nicht mehr übertreten und so.
Noch vor Monaten hätte ich gesagt, dass sie einfach nur sturr und frech ist. Aber ich denke, dass sie vielleicht auch nur eine volle Blase oder der volle Grasbauch gedrückt hat. Oder eine andere Unsicherheit die Ursache war :?: .

Ich laß sie sonst vor dem Reiten im Stall eine Weile ausruhen. Gestern bin ich gleich los.

Nun werde ich das Verhalten beobachten und am Freitag vielleicht beim nächsten Arbeiten mit ihr gar keine Probleme haben.

Wenn ich allerdings gleich Druck bei ihr aufbaue, macht sie dicht und an Kooperation ist nicht zu denken. Mit viel Lob und Geduld bekomm ich meistens meine Probleme wieder mit meiner doch sehr selbstbewußten Stute in den Griff.

Ich hab auch von einer NH Trainerin sehr viel Hilfe in der Anfangsphase bekommen. Es lohnt sich. Von meinem Umfeld allerdings wurde ich deswegen häufig belächelt. :?
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Klara
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Beitrag von Klara »

Ja, ich hab auch mehrfach mit meiner jungen Stute die Erfahrung gemacht, dass nicht jedes Verhalten mit Dominanz bzw. Ungehorsam zu tun hat.
Gerade gestern hatte ich ein Erlebnis. Meine Kleine hat bislang alles brav mitgemacht. Ich wollte gestern nur longieren, aber plötzlich ging rechts herum gar nichts mehr :cry: . Dies war sonst beim Longieren ihre Lieblingsseite.Sie protestierte dann sehr deutlich. Wollte an der Hand rechts auch nicht mehr übertreten und so.
Noch vor Monaten hätte ich gesagt, dass sie einfach nur sturr und frech ist. Aber ich denke, dass sie vielleicht auch nur eine volle Blase oder der volle Grasbauch gedrückt hat. Oder eine andere Unsicherheit die Ursache war :?: .

Ich laß sie sonst vor dem Reiten im Stall eine Weile ausruhen. Gestern bin ich gleich los.

Nun werde ich das Verhalten beobachten und am Freitag vielleicht beim nächsten Arbeiten mit ihr gar keine Probleme haben.

Wenn ich allerdings gleich Druck bei ihr aufbaue, macht sie dicht und an Kooperation ist nicht zu denken. Mit viel Lob und Geduld bekomm ich meistens meine Probleme wieder mit meiner doch sehr selbstbewußten Stute in den Griff.

Ich hab auch von einer NH Trainerin sehr viel Hilfe in der Anfangsphase bekommen. Es lohnt sich. Von meinem Umfeld allerdings wurde ich deswegen häufig belächelt. :?
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

:oops: Sorry für das Missverständnis - ich hab's erst anders interpretiert, aber jetzt sehe ich, was Du meintest; "scheinbare" Dominanz.
Schön, dass wir uns einig sind :D

.. und berichte dann mal, was die Trainerin sagt!
charona
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Beitrag von charona »

Barbara I hat geschrieben::oops: Sorry für das Missverständnis -
Niks für Ungut :lol:

Kleiner Update: habe unsere Zara gestern wieder im Trainingsstall besucht. Was soll ich sagen: mich hat beinahe der Schlag getroffen! Welch eine positive (!!!!) Veränderung und das nur in etwas länger als einer Woche! Der helle Wahnsinn. Habe die Trainerin/Bereiterin daraufhin ganz glückselig angesprochen, was sie denn nun anders gemacht habe: grosses Rumdrucksen, rot werden, schäm, schäm: sie hat zugegeben, unser Mädel verkehrt eingeschätzt zu haben -wink zu Barbara- niks Dominanz, pure Unsicherheit. Sie hat mit viel Lob und noch mehr Entspannung gearbeitet und die Kleine Grosse lief sowas von entspannt. Tja, was soll man dazu nun sagen? Warum denn nicht gleich?
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Klara
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Beitrag von Klara »

Toll, dass es jetzt voran geht. :lol:
Lala
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Beitrag von Lala »

Super, dass es jetzt klapt.
Für mich jeweils etwas vom Schönsten zu erleben, wie das Pferd aufblüht, wenn es sich endlich verstanden fühlt :D 8)
charona
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Beitrag von charona »

kleiner update :lol:

Nachdem es Mitte Mai so aussah, als ob sich eine grundlegende Verbesserung einstellen würde, war dem leider nicht so.

Kurzentschlossen habe ich Zara, ein Häufchen Elend, Ende Mai wieder nach Hause geholt. Bei der Untersuchung durch eine Sportmasseurin stellte sich heraus, dass das ganze Pferd übersäuert war, sie konnte also gar nicht laufen. Habe sie mehrere Male behandeln lassen und von Tag zu Tag kehrte mehr Ruhe und Entspannung ein.

Inzwischen habe ich das Training daheim wieder aufgenommen (klassische Handarbeit, Longieren in Dehnungshaltung) und habe mich endlich getraut, wohl an der Longe, das Pferd zu reiten. Bis heute habe ich eine 100%ige Kooperation, es hat keine negativen Vorkommnisse mehr gegeben, Madame arbeitet auch bei langsam steigernden Anforderungen sehr kooperativ mit. Ich habe also, so wie es aussieht, im wahrsten Sinne des Wortes mein Pferd zurück, so wie sie war, bevor...

Inzwischen bin ich 100% davon überzeugt, dass alle Probleme aus der geistigen und körperlichen Überforderung resultierten: während meiner ersten Reiteinheit stellte ich nämlich fest, dass das Pferd unterm Sattel noch so ganz und gar nicht ausbalanciert ist. So hätte das von der Bereiterin u.a. abgefragte im Galopp verkleinern/vergrössern des Zirkels meiner Meinung nach in diesem Stadium der Pferdeausbildung so gar nichts zu suchen gehabt.

Ich bin gespannt, ob sich diese positive Tendenz weiter fortsetzen wird, für nächste Woche haben wir unsere erste gemeinsame Trainingseinheit ausser Haus gebucht!
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Klara
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Beitrag von Klara »

Lala hat geschrieben: Für mich jeweils etwas vom Schönsten zu erleben, wie das Pferd aufblüht, wenn es sich endlich verstanden fühlt :D 8)
Ja, genau. Leider drücken wir uns viel zu oft unverständlich für das Pferd aus. Ich bin so froh, dass ich eine Trainerin gefunden habe, die mir dabei hilft, sonst wäre ich mit meiner Kleinen auch ganz aktuell mal wieder am Ende meines Latains.

LG
vestri

Beitrag von vestri »

Ich habe erst jetzt deine Geschichte gelesen und anscheinend hast du ja jetzt den richtigen Weg gefunden.

Bei den ganzen vielen Beiträgen hat sich mir selbst die Frage gestellt, wieso machst du es nicht selbst? Auch wenn du es noch nie gemacht hast, aber du hast selbst anlongiert und das ist auch schon eine schwierige Sache, dabei hast du dir aber schon das Vertrauen deiner Stute erabeitet.

Dadurch wird im Beritt dann nicht mehr großartig longiert, damit fehlte eine wichtige Basisarbeit. Genauso wenn Pferde schon älter sind, werden sie körperlich überfordert, wie du ja im nachhinein gemerkt hast.

Wenn man es selbst macht und keine Ahnung hat, macht man tatsächlich kleinere Schritte. Umsonst heißt es ja nicht, das ein Hobbyreiter doppelt so lang brauchen als ein Profi um ans Ziel zu kommen.

Meine Freundin hatte ein ähnliches Problem, ihre Stute ist heuer 6 Jahre alt. Im Herbst wurde sie immer schlechter und ich war schon der Meinung ihr fehlt noch die Kraft in der Hinterhand, sie meinte nein das kann nicht sein. Anfang des Jahres war sie fast unreitbar, bis endlich die Erkenntnis gekommen ist, das meine Freundin viel zu viel Druck auf das Pferd ausgeübt hat. Inzwischen sind die Erwartungen heruntergeschraubt worden und die Stute hat sich in kürzerster Zeit stark verbessert. Aber der ursprünglich Auslöser für die negativ Schleife war der frühere Reitlehrer, der zu meiner Freundin gesagt hat, fang endlich an zu reiten. Und sie hat geglaubt, sie ist viel zu passiv und ist immer aktiver geworden, hat immer mehr Druck auf die Stute ausgeübt, das Pferd dagegen ist immer schlechter geworden. Jetzt sieht man deutlich, wie wenig Gleichgewicht und Kraft sie noch besitzt, obwohl sie "schon" 6 Jahre ist. Meine Freundin freut sich jetzt wieder über kleine Erfolge und hat wieder ihre eigene Selbstsicherheit im Umgang mit Pferden gefunden. Zum Schluss der negativ Schleife wollte sie gar nicht mehr reiten, weil sie ist ja so schlecht...

Das war jetzt nur eine sehr vereinfachte Darstellung von meiner Freundin und ihrem Problem, was ich damit sagen will, man soll mehr auf sein eigenes Herz hören als auf den Verstand und die Meinung anderer, bzw. andere Aussagen hinterfragen!

Ausserdem sind Stuten oft um einiges komplizirter als Wallache. Ist bei uns Menschen doch auch so, oder? Auch wenn wir Frauen es nicht gerne zugeben ...
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