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Erfahrungen mit Jungpferden im 1. Lehrjahr

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 13:26
von Yve9979
Hallo zusammen,

unter der Suchfunktion und beim Durchgehen der Threads habe ich nichts Passendes gefunden.

Aus aktuellem Anlass wollte ich nachfragen, welche Erfahrungen ihr mit Remonten (1. Jahr) gemacht habt.
Ich schildere mal was ich genau mit meiner Frage meine:
Mein Stuti ist jetzt im ersten Jahr bzw. die ersten Monate unter dem Sattel. Jedoch ist sie sehr ausgeglichen und eher triebig, sie geht nicht durch (außer sie erschrickt oder will etwas überhaupt nicht) oder bockt nicht auf dem Reitplatz.
Jetzt sagte mir gestern meine SB, ich solle mal ein Blutbild machen lassen, denn ein solches Verhalten ist bei Jungpferden nicht normal. Jedoch muss ich sagen, die Jungpferde, die ich bisher kannte, waren alle so "artig". Wüsste auch nicht, warum sie sich wehren sollten, wenn sie sorgfältig gearbeitet und schonend aufgebaut werden.
Desweiteren steht Stuti im Offenstall, hat also letztendlich so viel Auslauf, Bewegungs- und Beobachtungsmöglichkeiten wie sie möchte.

Jetzt würde ich gerne wissen, ob ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Jungpferden gemacht habt, wie sich eure Pferde verhalten haben, etc.

Hattet ihr schon heftigere Gegenwehr bei Jungpferden (in Bezug auf Bocken, Steigen, etc.). Wenn ja, aufgrund wessen?
Ich bin bisher der Meinung, dass es kaum zu Gegenwehr kommt, wenn die Pferde schonend und Stück für Stück an ihre Arbeit als Reitpferd herangeführt werden (ohne physische und psychische Überforderung).

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 13:39
von Ielke
Bei Ielke habe ich auch im Unterbewusstsein darauf gewartet, dass "das junge Wildpferd" doch irgendwann durchkommen müsse, aber das ist ausgeblieben. Er hat von Anfang an prima mitgemacht, auch im Gelände gabs schlimmstenfalls mal 2 Galoppsprünge wenn er sich erschreckt hat, dann blieb er stehen und dachte darüber nach ob sich die Flucht wirklich lohnt :D
Die einzigen "Buckler", die er mit mir im Sattel gemacht hat, waren mal im Gelände vor lauter Übermut dass es nach langen Schritttouren endlich im Galopp losging, allerdings war das Thema nach dem Start-Hoppler beim angaloppieren auch erledigt.

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 14:00
von Medora
Entschuldige, aber nun musste ich wirklich lachen. Wenn man keine Probleme beim Einreiten hat, ist das Pferd krank? Na, das ist ja mal eine interessante Theorie.

Eigentlich ist die Aussage aber wohl doch eher zum Weinen - denn offenbar scheinen ja doch sehr viele davon auszugehen, dass sich ein Pferd wehren muss und rumspinnen muss, wenn es eingeritten wird - und das ist doch ziemlich traurig.

Ich kann nur sagen, dass mein Kleiner bisher auch nicht gebuckelt hat, nicht gestiegen ist und nicht rumgerast ist. Zu Beginn war er recht triebig, inzwischen hat er mehr Go.

Tania

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 14:32
von Josatianma
Die Problematiken beim Einreiten kommen meist aus zu schnellem Vorgehen, drückenden Sätteln und Überforderung der Pferde - meine persönliche Erfahrung.

Werden Pferd in Ruhe und schonend auf ihr Leben als Reitpferd vorbereitet, dann gibt es so etwas nicht. Ich habe in meinem bisherigen Leben drei Jungpferde ausgebildet und keines davon ist irgendwann wach geworden. Ich habe mich aber auch an meine Richtlinien gehalten und nicht an die irgendwelcher Bereiter. Meine damaliges Turnierpferd war sieben und ich habe den RL gewechselt. Die Dame war völlig entsetzte, dass wir uns gerade eben auf A-Niveau befanden. Aber die Stute hatte viel Trakehnerblut und ich wollte ihr Zeit lassen.

@Yve: Geh deinen Weg! Laß dir nicht von solchen Menschen immer wieder einen Floh ins Ohr setzen. Notfalls hau der SB den guten Seunig um die Ohren. Dort werden Jungpferde im ersten Jahr hauptsächlich ins Gelände und am halblangen Zügel in der Bahn außenrum geritten.

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 14:53
von Julia
Liebe Yve !

Ich halte das auch für tatalen Humbug !
In meiner Bereiterzeit hauptsächlich bei Züchtern wo halt alles immer schnell-schnell gehen musste, bin ich viel und oft geflogen weil die Pferde sich, zurecht, gegen die Art und Weise gewehrt haben !

Die Pferde die ich alleine ausgebildet haben, haben mich nicht einmal in den Sand gesetzt oder ähnliches !

Ich lese dein TB sehr gerne und verfolge Euren Weg von Anfang an und mir gefällt Eure vorgehensweise sehr gut ! Also laß Dich bitte nicht verrückt machen !

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 16:56
von summer
mein erstes pferd war auch von beginn an sehr brav - außer er war überfordert, da hat er ansätze zum steigen gezeigt - was ich aber auch nicht so schlimm gefunden habe - schließlich darf er ja zeigen, wenn etwas zu schnell geht.

mein jetziger kleiner ist auch sehr brav, dem lasse ich aber auch viel zeit, wenn ichs übertreiben würde, würde er mir das sicherlich auch zeigen.

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 18:15
von -Anja-
Julia hat geschrieben:Ich lese dein TB sehr gerne und verfolge Euren Weg von Anfang an und mir gefällt Eure vorgehensweise sehr gut ! Also laß Dich bitte nicht verrückt machen !
Dem kann ich mich nur anschließen. Zwar kann man aus der Ferne kein verlässliches Urteil abgeben. Aber für mich hört es sich ebenfalls so an, als wärt ihr auf dem richtigen Weg. Toll finde ich auch, dass Du Dir solche Anmerkungen wie jetzt von Deiner SB zu Herzen nimmst und sie hinterfragst, statt sie einfach "vom Tisch zu wischen". In diesem konkreten Fall scheint mir da aber kein weiterer Nachdenk-Bedarf zu bestehen.
Und um noch eine Kleinigkeit zum Thema beizutragen: als ich Robi bekommen habe, war er knapp vier Jahre alt und ein gutes Vierteljahr unter dem Sattel. Er war mir gegenüber immer anständig. Egal, in welcher Situation. Bis heute (8 Jahre später) hat er mich nicht ein Mal in Verlegenheit oder gar Platznot gebracht. Gerade in den ersten Jahren habe ich ihn mit meiner Reiterei sicher nie an die Grenze des Machbaren gebracht. Aber auch in letzter Zeit, als ich aufgrund der Unterrichtseinteilung (kein regelmäßiger RU, stattdessen 3-4 Reitkurse pro Jahr) manchmal an die Grenzen Robi's geistiger Leistungsfähigkeit gehen musste, ist er nie ungemütlich geworden. Vielleicht wäre das bei einem anderen Pferd problematischer gewesen.
Von daher denke ich, dass es sicher auch eine "Typ-Frage" ist. Aber nach meiner bisherigen Erfahrung gibt es durchaus häufiger so ruhige und kooperative Vertreter, die sich beim einfühlsamen Erstkontakt mit Sattel, Reiter und regelmäßiger Arbeit nicht gleich in wild bockende Pulverfässer verwandeln :wink:

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 18:22
von Cubano
Saludos,
also über die Schlussfolgerung "Junges Pferd brav - muss krank sein", musste ich auch schmunzeln. Mein 4jähriger ist demnach auch krank: Der ist seit Dezember unterm Sattel, hat nur einen kleinen Hüpfer gemacht, weil er gegen die Gerte protestierte und ist mir einmal abgeknattert. Das war aber meine Schuld: Ich hab schlicht vergessen, die Haferration bei einer Wachstumsphase zu kürzen :oops: Ansonsten ist er total artig und motiviert bei der Sache. Selbst die typischen Hengstflegeleien sind mir beim Reiten bisher komplett erspart geblieben, nur an der Hand versucht er bisweilen, die Rangordnungsfrage zu klären…
Also auch ich sehe hier keinen Handlungsbedarf in Sachen TA.

LG
Andrea

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 21:52
von Traumdauterin
ehrlich gesagt, ich musste auch schmunzeln :)

fairness war schon immer sehr faul und triebig. ich konnte damals irgendwie nicht glauben, dass ein gerade angerittenes pferd so überhaupt keinen bewegungsdrang hat, nie durchgeht, bockt o.ä. aber so war's. ich hatte selten so ein triebiges pferd unterm sattel, 3-jährig hin oder her.

das hat sich dann etwas gebessert, als sie langsam muskeln, kraft und kondition durchs training bekommen hat, aber faul ist sie immer noch ;)

Verfasst: Sa, 23. Mai 2009 22:46
von Sheitana
Die Pferde die ich bis jetzt eingeritten habe, haben auch weder gebuckelt, noch sind sie gestiegen etc. Georgia hat einmal gebockt, weil sie sich erschrocken hat, das wars.

@ medora So traurig das ist, bis vor ein paar Jahren dachte ich auch noch, ich werden nie ein Pferd einreiten können, weil die buckeln ja furchtbar und das könnte ich nie sitzen. So wurde mir das früher beigebracht... :shock:

Verfasst: So, 24. Mai 2009 08:27
von FoxOnTheRun
Also ich hatte schon alles. Buckler, Steiger, Angsthasen und ganz coole. Meiner Erfahrung nach sind die Pferde umso ruhiger, je mehr vor dem einreiten schon mit ihnen gemacht wurde. Unsere Hafis z.B., die vor dem Reiten alle schon gefahren wurden, auf die Konnte man sich draufsetzen und losreiten ins Gelände, wie wenn sie das schon 50 Mal gemacht hätten.

Insofern muß ich den anderen völlig recht geben. Ein ruhiges "artiges" Pferd deutet eigentlich nur darauf hin, daß man alles (oder zumindest sehr vieles) richtig macht. Daß junge Pferde eher triebig sind ist auch normal, sie haben die Kraft ja noch gar nicht.

Verfasst: So, 24. Mai 2009 10:07
von Cubano
Moins,
meine RL sieht das ganz pragmatisch: Es gibt junge Pferde, die sind anfangs etwas klemmig, andere buckeln oder schießen mal los. Davon ausgehend, dass in keinem dieser Fälle Angst im Spiel ist, handelt es sich meistens um Balanceprobleme, die jedes Pferd eben unterschiedlich "löst".
Was die Vorbereitung angeht, gebe ich offen zu: Ich hab mit dem Youngster bis auf anlongieren und ganz selten mal spazierengehen, gar nix gemacht. Auf der anderen Seite hat eine Bekannte von mir ihren Youngster zunächst mal wirklich sorgfältig mit Boden- und Handarbeit vorbereitet und musste sich schlussendlich Hilfe von einem Profi suchen, weil das Pferd sie mehfach übel abgeschossen hat.
@Sheitana: Geht mir ähnlich, ich hätte mit einen ungerittenen 3jährigen nie und nimmer zugetraut, weil ich auch von Buckel- und Steigarien ausgegangen bin. Meine RL hat schließlich den Ausschlag gegeben, in dem sie mich grinsend darauf hinwies, dass mein 11jähriger ja nun eindeutig schwerer auszubilden gewesen sei…

Verfasst: So, 24. Mai 2009 12:21
von Klara
Also meine Kleine wurde wohl im Schnellverfahren angeritten (Dezember 2008). Sie hatte vorher auch keinen wirklichen Bezug, weil sie nur auf derWeide stand. Beim Anreiten kam sie dann ins panikartige Rennen. Das hat sie bei mir dann auch einmal gezeigt :cry: , obwohl ich eigentlich sie nochmal von vorn angeritten hab (2 Monate nur Bodenarbeit, spazierengehen, aufsitzen üben usw.) Ich bin dann auf Kappzaum mit Trense umgestiegen. Ich konnte sie dann auch bremsen bei der nächsten Aktion. Seit dem gab es auch keine weiteren Vorfälle. Sie ist ganz lieb. Ich denke auch, wenn man die Anforderungen langsam erhöht, sollte es i.d.R. zu keinen größeren Zwischenfällen kommen. Viele schauen auch ganz komisch, weil ich die Kleine noch nicht galoppiere. Ich hab einfach das Gefühl, dass sie im Trab noch die Balance finden muss.

Verfasst: So, 24. Mai 2009 14:26
von lukamagic
Ich kann mich eigenltich nur den meisten meiner Vorredner anschließen.
Wenn die Pferde behutsam an die Arbeit herangeführt werden, solltes es das oben beschriebene "Jungpferdeverhalten" nicht geben. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Meine beiden, Luka und Othello wurden beide vorm Anreiten am Boden und an der Longe gearbeitet und dann behutsam an Sattel und Reitergewicht gewöhnt, und es gab bis auf ein paar Kleinigkeiten kein Losbuckeln oder Losrennen.

Verfasst: Mo, 25. Mai 2009 07:08
von ottilie
Ich habe Otto damals im Dezember mit 3 3/4 Jahren gekauft, da war er grade mal so 6 Wochen unter dem Sattel. Ich kann mich schon erinnern, daß wir dann im darauffolgenden Frühjahr ein paar Diskussionsansätze hatten, allerdings meine ich, daß das nur im Gelände war (das übliche - wer bestimmt das Tempo, die Richtung etc.). Glücklicherweise konnte ich da ziemlich drüber hinweggehen, ohne ernsthaft diskutieren zu müssen, und habe ihn dann nochmal über den Sommer auf Tag- und Nachtweide gestellt - ganz ohne Reiten, nur Keks-Besuche.
Im Herbst war dann keine Rede mehr von Diskussion.