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wie vorhandlastiges jungpferd reiten?

Verfasst: Sa, 09. Jan 2010 19:05
von manu82
hallo leute,

seit etwa 4 monaten ist mein pferd ( muffin, haflinger, 3,5 jahre) unter dem sattel. er ist derzeit noch überbaut und ich denke er wird es auch immer etwas bleiben.
wir sind viel im gelände unterwegs und nur wenig in der bahn.
er macht brav mit (nicht triebig oder so)schummelt sich aber um eine richtige dehnung herum indem er sich stark aufs gebiss lehnt und teilweise hinter die senkrechte verkriecht, obwohl ich denke, immer gut nachzugeben.
meine frage ist nun, wie ihr so ein pferd reiten würdet? lieber "gut vorwärts" und eher wert auf viele übergänge legen? oder wie korrigiert ihr solches laufen bei einem jungen pferd? und mit welchen mitteln, sprich lektionen o.ä.?
da ich derzeit noch keinen unterricht und somit auch keine korrektur von "unten" bekomme, bin ich am überlegen, solange nur locker ins gelände zu gehen, um nichts "kaputt" zu machen oder ein falsches bewegungsmuster zu fördern und lieber vom boden aus zu arbeiten...

für viele gute ratschläge wäre ich sehr dankbar!

viele grüße
manu

Verfasst: Sa, 09. Jan 2010 19:15
von Bernie
Für ein so junges Pferd (jung in der Ausbildung und jung vom Geist/Körper) ist es normal, dass es nicht konstant ist. Die Anlehnung ist nicht der erste Punkt der Ausbildungsskala, die Kopfposition und das Gefühl in der Hand sagt Dir aber sehr viel über die Hinterhandaktivität und Schwierigkeiten in derselben.

Ich würde erst einmal diese Sache nicht überbewerten ;), es gibt immer ein zuviel oder ein zuwenig.

Die obligatorische Aussage, die von mir natürlich kommt: mir wäre das Pferd noch zu jung, besonders akut überbaute Pferde arbeite ich an der Longe oder an der Hand, reite ich aber nicht. Ich würde dieses Pferd diesen Winter noch auf die Koppel stellen, so machst Du gar nichts verkehrt oder falsch und gibst ihm die Zeit, die es braucht.

Bzgl. Deiner Frage: ich finde Geländeritte für ein junges Pferd ideal und wenn es brav vorwärts geht, ist da schon viel erreicht. Übergänge reite ich in diesem Stadium sehr auslaufend, da wird noch nichts auf den Punkt geritten, ein derart junges Pferd IST auf der Vorhand, mehr oder weniger.

Reite das Pferd schön vorwärts, möglichst wenig Hand, ich würde (wenn es im Gelände möglich ist - Sicherheit!) am halblangen oder langen Zügel zügig vorwärts, reiten. Das Pferd muss vor den Schenkel, hier schon auf konsequente Reaktion (Schenkel - Gerte) achten. Eventuell mit Begleitpferd, sollte das junge Pferd alleine zum Klemmen neigen.

Legt er sich auf das Gebiss - Hand weg. Generell sowenig Zügel wie möglich, geradeaus und alle 3 Gangarten ganz locker, eher entlastend sitzen.

Keine Lektionen, keine Übergänge als solche - sondern nur zum Gangartenwechseln - viel mit Stimme arbeiten (Komandos sollte das Pferd vom Boden schon kennen).

Arbeite Dein Pferd von hinten nach vorne, dann erreichst Du die Dehnung von "alleine". Ich gehe von einem gesunden Pferd aus.

Allerdings noch einmal mein Einwurf, diese Arbeit erst im Frühling zu beginnen, Pferd ist dann 4jährig, das ist ein ideales Alter, um diese Art der Ausbildung unter dem Sattel über den Sommer zu festigen.

lg

Bernie

Verfasst: Sa, 09. Jan 2010 19:26
von manu82
danke für die guten tipps, mache mir manchmal wahrscheinlich viel zu viel nen kopf und verlange zu viel... :oops:

Verfasst: Sa, 09. Jan 2010 19:36
von Josatianma
Normalerweise sollen Remonten erstmal einfach vorwärts geritten werden. Lektionen sollten unter dem Sattel noch gar keine gefordert werden. Übergänge nicht in schneller Reihenfolge. Gelände finde ich prima.

Bewährt hat sich häufiges Zügel-aus-der-Hand-kauen lassen wenn sich das Pferd verkriecht. Auch beim Drauflegen würde ich es damit versuchen.

Ich hatte auch mal ein überbautes Pferd. Mit diesem Pferd bin ich nach Abschluß der Grundausbildung viele Übergänge geritten. Dann in möglichst schneller Folge. Rückwärtsrichten und daraus vorwärts. Aber davon seit ihr noch ein gutes Jahr entfernt.

Verfasst: Sa, 09. Jan 2010 20:39
von Internetfreak
Was der Remonte fehlt, ist längere Konzentrationsfähigkeit. Wenn er 4 Monate unter dem Sattel ist und sich im Gelände entspannt ist das sehr gut und völlig ausreichend.

Gerade im Gelände mit der wechselnden Bodenbeschaffenheit trainiert er seine Balance. Mehr sollte nicht sein.

Der Rest sollte ausschliesslich Freizeit mit Kumpels bedeuten.

LG

Verfasst: Di, 19. Jan 2010 09:00
von louise
Hallo,

trotz allem was bereits gesagt wurde, kannst Du üben, dass er sich nicht auf den Zügel legt.
Wenn Du schon Handarbeit machst, kennt er sicher, dass Du den Zügel annimmst, spielst und er anfängt zu kauen und nachzugeben.
Dies kannst Du auch spielerisch ins Ausreiten einbauen. Immer mal Zügel annehmen, kauen und nachgeben lassen und wieder selber nachgeben.
Wenn Du dann in die Bahn gehst, weiss er bei den ersten richtigen Biegungen durch die Ecken, was Du von ihm möchtest.
Auch wenn er das dann natürlich nicht von Anfang an richtig machst, kann er schneller umsetzen, was er vorher spielerisch gelernt hat.

Allerdings möchte ich noch hinzufügen, dass es ja durchaus schön ist, ein junges Pferd ins Gelände zu reiten und sein Gleichgewicht zu schulen. Allerdings besteht immer die "Gefahr", dass das Pferd daraus auch den Schluss zieht, Reiten sei Spielerei und sich der Anstrengung, wenn es denn "endlich" zur Bahnarbeit kommt, entzieht. Dann hast Du mehr Arbeit, als wenn Du von Anfang an mit in der Bahn arbeitest und erste Biegung, untertreten etc. forderst. Das kann genauso spielerisch sein, wie ausreiten. Fördert aber den Gehorsam auf Schenkel und Hand und die Elastizität.
Wenn man die Anforderungen an die Balance und die Tagesform anpasst, überfordert man sein Pferd i.d.R. nicht, sondern fördert auch seine Lust an der Ausbildung.

Louise