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Trapezmuskel

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 19:04
von midnightlady00
Hallo,

in diesem Thread würde ich gerne die Meinung / Erfahrung von Pferdebesitzern erfahren, die ein ähnliches Problem hatten/haben wie ich:

Ich habe mein Pferd 4 jährig begonnen zu longieren / reiten. Der Sattel passte damals dem Pferd recht gut. Nach 2,5 Jahren habe ich dann selbst gemerkt, dass irgendwas nicht mehr stimmt, der Satteler polsterte mir den Sattel vorne auf, aber das half nichts, ich holte dann den Chiropraktiker und dieser meinte, dass der Muskle (links und rechts neben dem Widerrist) entzunden sei und ich diesen nun wieder langsam aufbauen muss. Er meinte, dass ich ein Keilkissen nehmen soll, welches vorne etwa 2cm hoch ist.

Ich habe nun einige Threads gelesen und vermute, dass es sich hierbei um den Trapezmuskel handelt, liege ich da richtig?

Ich reite nun seit 3 Monaten mit einem Sattelpad, welches vorne den Sattel höher bringt, ich konnte aber bis jetzt noch keine Verbesserungen feststellen. Mittlerweile reite ich mit einem anderen Sattel, der eine weitere Kammer hat, aber auch hier sehe ich keine Verbesserung.

Ich habe nun den Sattler informiert, dass er schnellstmöglich mit einigen gebrauchten Sätteln kommen soll, ich vermute dass einfach alles nicht passt: Sattel - Pad !

Ich bin schon ziemlich am verweifeln und weiß einfach nicht, wie ich die Muskulatur vorne aufbauen kann, denn im Prinzip muss der Sattel ja überall gleichmäßig aufliegen. Vielleicht hatte ja jemand von Euch schon das gleiche Problem und kann mir weiterhelfen.

Was haltet Ihr von den Pads:
Climatex Trapez Pad,
Rittmann Pad oder dem
Pad von Hr. Weiß.

Vom Keilkissen bin ich etwas abgeneigt, da es ja den Schwung des Pferdes blockiert, und er doch erst 7 Jahre alt ist.

Danke.

Lg.

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 19:15
von Bernie
warum blockiert ein dickeres Kissen im Bereich des Trapezmuskels den "Schwung" :?: Deines Pferdes?

Der Sattel eines jungen Pferdes gehört alle 6 Monaten von einem fähigen Sattler kontrolliert oder eben auch früher nach Bedarf. Nach 2,5 Jahren ist das Kind nun schon in den Brunnen gefallen. Aber kann man nicht mehr ändern.

Du musst das Pferd muskulär aufbauen und mit Sicherheit benötigst Du einen sehr guten Sattler, der Dir alle paar Wochen/Monate den Sattel wieder richtig hinpolstert. Ob es mit Lammfell oder einem Kissen besser funktioniert, kann Dir ebenfalls der Sattler sagen. Du benötigst hier einfach Betreuung. Ich würde sogar noch einen guten Physiotherapeuten (Ostheo oder auch Chiro, je nach Fähigkeit) dazu holen, das Pferd muss vor der Therapie schon behandelt werden und alle paar Wochen/Monate.

Hat Dein Pferd sehr wenig Muskulatur, würde ich gar nicht reiten, zumindest in der ersten Zeit. Über ein korrektes Longieren eine schöne Dehnungshaltung erarbeiten, ev. Arbeit an der Hand. Hast Du hier keine Erfahrung, hol Dir bitte einen Profi und nimm Unterricht. Korrektes Longieren lernt man nicht mal so eben nebenbei.

Ein Sattel kann vieles kaputt machen, viel ausmachen. Aber jeder Reiter muss auch die eigene Reiterei kritisch überdenken, wenn ein Pferd solche muskulären Schwächen aufweist. Es kann auch an einer schlecht ausgeführten Gymnastizierung liegen. Auch hier ist eine objektive Meinung eines sehr guten RL notwendig.

Muskulatur baut sich nur auf, wenn sie einen Anreiz hat. 5x die Woche ein aufbauendes Training, die Anforderungen langsam steigern, ergeben ein Resultat.

Stimmt dann noch Haltung (viel Bewegung, homogene Gruppe) und Fütterung, sollten im laufenden Kalenderjahr positive Veränderungen zu sehen sein. Die Degeneration hat einige Jahre angedauert, der Aufbau von Muskulatur ist langwierig, sei nicht ungeduldig und ändere nicht zuviele Parameter auf einmal, sondern suche Dir wirkliche Fachleute, die Dir weiterhelfen.

Viel Erfolg,

lg

Bernie

Re: Trapezmuskel

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 21:04
von Colloid
midnightlady00 hat geschrieben: Ich habe mein Pferd 4 jährig begonnen zu longieren / reiten. Der Sattel passte damals dem Pferd recht gut. Nach 2,5 Jahren habe ich dann selbst gemerkt, dass irgendwas nicht mehr stimmt, der Satteler polsterte mir den Sattel vorne auf, aber das half nichts, ich holte dann den Chiropraktiker und dieser meinte, dass der Muskle (links und rechts neben dem Widerrist) entzunden sei und ich diesen nun wieder langsam aufbauen muss. Er meinte, dass ich ein Keilkissen nehmen soll, welches vorne etwa 2cm hoch ist.
Ich reite nun seit 3 Monaten mit einem Sattelpad, welches vorne den Sattel höher bringt, ich konnte aber bis jetzt noch keine Verbesserungen feststellen. Mittlerweile reite ich mit einem anderen Sattel, der eine weitere Kammer hat, aber auch hier sehe ich keine Verbesserung.
Ja, das ist der Trizeps.
Nach deiner Beschreibung würde ich von Folgendem ausgehen:
4Jährig: Sattel past "recht gut"
Pferd wächst und verändert sich - Sattel wird zu eng.
Sattler polstert nach (machen die gerne, dann kommt er etwas höher und die Kammer scheint weiter).
Durch das Nachpostern wird die Polsterung aber auch härter, ergo ist der Sattel immer noch zu eng, aber dazu noch mit harter Polsterung.
Durch das Pad kommt der Sattel nochmal höher, bleibt immernoch zu eng und die Polsterung wird nicht weicher...
Atropierte Muskulatur ist sehr langwierig und schwierig wieder aufzubauen und wird durch das Reiten, daß du bisher praktiziert hast, wahrscheinlich nicht möglich sein, da dies meistens auch einer der Gründe für diesen Muskelabbau darstellt.
Zum muskulären Aufbau schließe ich insofern mich Bernie an.
LG
Colloid

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 21:15
von midnightlady00
Vielen Dank für die Antworten.

Wie ist Eure Meinung:
Soll ich mehr mit Kapzaum longieren oder eher mit Sattel und Ausbinder?

Momentan mache ich beides, öfters auch Cavaletti.

Kann sich der "Trapezmuskel" nun auch aufbauen, wenn ein Sattel "oben" liegt?

Meine Fragen klingen wahrscheinlich total blöd, aber ich möchte die Situation wirklich ändern (in die positive Richtung).

Lg.

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 22:16
von Filzi
midnightlady00 hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten.

Wie ist Eure Meinung:
Soll ich mehr mit Kapzaum longieren oder eher mit Sattel und Ausbinder?

Momentan mache ich beides, öfters auch Cavaletti.

Kann sich der "Trapezmuskel" nun auch aufbauen, wenn ein Sattel "oben" liegt?

Meine Fragen klingen wahrscheinlich total blöd, aber ich möchte die Situation wirklich ändern (in die positive Richtung).

Lg.
Hallöchen,

wo bist du denn zu Hause wenn ich fragen darf?

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Mein Tipp: Fähigen Trainer suchen, Literatur besorgen und auch lesen, weiterbilden und mit deinem Pferd arbeiten.

Wie Bernie schon geschrieben hat, solltest du kontinuierlich arbeiten. 3 mal die Woche genügt da nicht.

Von Ausbindern halte ich grundsätzlich nichts.

Verfasst: Mo, 08. Mär 2010 22:46
von Julia
Ich würde einfach erstmal ohne Sattel und auch ohne Ausbinder am Kappzaum eine Dehnung erabeiten die es dem Pferd möglich macht besagte Muskeln überhaupt erst zu finden , dann zu aktivieren und dann aufzubauen. Ich denke auch 3 x die Woche reicht nicht.

Vielleicht hast Du jemanden der klassisch arbeitet und Dich in die Grundlagen des Longierens am Kappzaum einarbeiten kann ?

Stangen finde ich sehr gut, wenn sie so liegen das Dein Pferd erstmal ohne Kraftakt drüber kommt. D.h. nicht weit legen sondern dem Schrittmaß entsprechend, vielleicht sogar etwas enger, das motiviert den Rücken zu wölben und zu aktivieren.

Und verzage nicht, es wird wohl eine Weile dauern bis ein Ergebniss sichtbar wird, aber ich denke Du schaffst das !
Ich finde es toll wie Du nach Wegen suchst Deinem Pferd zu helfen !

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 08:15
von Tipolino
Hallöchen :)

genau mein Thema - hatte nämlich auch einen Kandidaten (siehe mein Ausbildungstagebuch) bei dem die Trapezmuskulatur stark verkümmert war durch jahreslanges Reiten mit den falschen Sätteln.
Da waren rechts und links des Widerristes rchtige Kuhlen.
Ich habe ihn nach Heuschmann longiert (der hatte mal bei nem Vortrag davon gesprochen dass es richtig sein kann bei manchen Pferden lange ausgebunden mit Dreieckszügeln und über Stangen zu longieren - da halte ich nämlich schon was von Ausbindern) und habe ihm zusätzlich mind. 3 Trabstangen hingelegt aber so im Abstand dass er mit jeden Tritt über eine drüber musste.

Jetzt longiere ich nur noch am Kappzaum ohne jegliche Ausbinder, aber um dem Pferd erstmal den Weg nach unten zu zeigen, waren die langen Dreiecker ein sehr guter Weg.

Ich würde in deinem Fall denke ich mal nicht mit Sattel longieren, erst wenn sichergestellt ist dass der Sattel auch wirklich passt, aber dann spricht auch nichts gegen reiten denn dann behindert der den Muskel auch nicht.
Meinem Sattel wurden da erstmal ein bißchen Polster entnommen damit sich der Muskel entwickeln konnte und es hat alles wunderbar funktioniert.

Wo kommst du denn her? Wenn du auch aus Bayern bist hätte ich eine verdammt gute Sattlerin für dich.


Edit:
Von Keilkissen halte ich nichts, da, wenn dein Pferd nicht über einen schönen geraden Rücken verfügt, es sehr schnell sein kann dass der Sattel dann hinten in die Rückenmuskulatur gedrückt wird, weil der Sattel vorne angehoben wurde.
Würde von solchen Experimenten im Eigenverfahren dringenst abraten.

Kopf hoch, das kriegt ihr schon hin.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 09:52
von Bernie
Tipolino hat geschrieben:Ich habe ihn nach Heuschmann longiert (der hatte mal bei nem Vortrag davon gesprochen dass es richtig sein kann bei manchen Pferden lange ausgebunden mit Dreieckszügeln und über Stangen zu longieren - da halte ich nämlich schon was von Ausbindern) und habe ihm zusätzlich mind. 3 Trabstangen hingelegt aber so im Abstand dass er mit jeden Tritt über eine drüber musste.
Nach Heuschmann longiert...*kopfschüttel* Sachen gibt's. :?

Niemals würde ich Stangenarbeit mit festen Hilfszügeln verbinden, die Verletzungsgefahr ist immens.

Mit Keilkissen meinte die Threaderstellerin übrigens (wie im ersten Beitrag nachzulesen) eine Verdickung hinter der Schulter.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 10:17
von Tipolino
Liebe Bernie

ich hätte es in "" setzen sollen dann hätte man es gleich verstanden, aber ich hatte es ja anschließen innerhalb der Klammer noch erklärt.
Und ich schrieb ja "lang" verschnallt damit das Pferd eben NICHT eingequetscht wird. Wegen der Verletzungsgefahr - ich habe mein Pferd 6 (!) Monate nur longieren dürfen also denke ich mal ich hatte nicht 6 Monate am Stück einfach nur Glück.
Hab das nebenbei auch unter Anleitung einer Tierärztin so gemacht und der Erfolg und der Muskelaufbau gaben mir recht.
Da ich davon ausgehe dass Herr Heuschmann weiß wovon er spricht kann man diesem Rat ja mal folgen anstatt nur von bösen Ausbindern zu sprechen.
Grundsätzlich stimme ich dir zu was die Verwendung von Ausbindern betrifft aber ist es nicht genauso schlimm einem Laien am Kappzaum zu raten er solle den einfach mal umschnallen und dann ein bißchen longieren damit?

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 10:21
von midnightlady00
Hallo,

über die Stangen longiere ich Ihm auch nur mit dem Kappzaum. Eben wegen der Verletzungsgefahr und weil er manchmal doch "stolpert" ...

Dreipunkt Zügel finde ich auch besser wie Ausbinder. Hast du in den 6 Monaten mit Sattel oder Longiergurt longiert? Ich habe momentan gar keinen Longiergurt - wäre das viell. besser für seinen Rücken?

Lg.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 10:30
von Tipolino
Hast PN

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 10:35
von Bernie
Lang verschnallt finde ich es noch gefährlicher, gerade bei Stangenarbeit ist die Gefahr einfach groß, dass sich das Pferd hineintritt. Deshalb würde ich es nicht machen. Heuschmann ist für mich ein Tierarzt, aber kein Reitausbilder. :roll: Du kannst natürlich machen, was Du willst, ich spreche auch nirgends von bösen Ausbindern, das hast Du in meinen Beitrag reininterpretiert. Aber es ist nicht ganz ohne, solch eine Longiertechnik in einem Forum vorzustellen. Es ist nicht ohne Grund, warum man auch nicht mit feststehenden HZ in's Gelände geht, dasselbe gilt für mich bei Stangenarbeit. Profis können das durchaus anwenden, für mich wäre es nichts.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 12:43
von horsman
Trabstangen auf dem Boden sollten wenn möglich gg. wegrollen befestigt sein. WIr haben uns so schon mal einen Strahlbeinbruch zugezogen.

Überhaupt sehe ich in der Arbeit mit Trabstangen nicht mehr den wirklich großen Nutzen.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 13:03
von Medusa888
Mein jetzt 7-jähriger war im Bereich Trapezmuskel auch immer deutlich "zu wenig". Wir haben nun seit knapp zwei Monaten sattelmäßig auf den D1 um-/aufgerüstet und seitdem geht es bergauf, weil dieser Sattel eben sowohl im Stehen, als auch in der Bewegung mit aufgewölbtem Rücken passt.

Wir benutzen zusätzlich das Climatex Trapez Pad von Eska****. Der Verkäufer/Mitentwickler des D1 sagte, dass dieser eine Massagewirkung auf den Trapezmuskel hätte. Über die Aussage kann man sicher diskutieren, aber mein Eindruck ist dennoch, dass die Pferde mit Pad noch besser gehen als ohne. Das Pad nehmen wir auch für unseren sehr breiten Friesen, ohne dass es die Kammerweite deutlich verringert. Auch dies auf Empfehlung des Verkäufers.

Das Muskelwachstum geht sehr langsam, hier kann man innerhalb von ein paar Wochen keine Ergebnisse verlangen. Ich finde jetzt, nach gut 8 Wochen, sehe ich eine Tendenz dazu, dass diese Bereiche sich besser füllen, aber bis dort richtig satt Muskeln sind, denke ich, vergehen noch weitere 6 - 8 Monate.

Verfasst: Di, 09. Mär 2010 13:35
von Filzi
midnightlady00 hat geschrieben:Hallo,

über die Stangen longiere ich Ihm auch nur mit dem Kappzaum. Eben wegen der Verletzungsgefahr und weil er manchmal doch "stolpert" ...

Dreipunkt Zügel finde ich auch besser wie Ausbinder. Hast du in den 6 Monaten mit Sattel oder Longiergurt longiert? Ich habe momentan gar keinen Longiergurt - wäre das viell. besser für seinen Rücken?

Lg.
Bitte suche dir einen fähigen Ausbilder!!! Der wird dir helfen können und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Alleine herum murksen, wenn das Basiswissen nicht so gefestigt ist, ist meiner Meinung nach eine Einbahnstrasse.