Travers/Renvers/Kruppeherein

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Sorraja
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Travers/Renvers/Kruppeherein

Beitrag von Sorraja »

Cortesano beherscht Schulterherein ziemlich gut. Nun möchte ich einen Schritt weitergehen und ihm oben genannte/n Seitengang/gänge beibringen. Um zu testen, wie er so sich so dabei anstellt, habe ich das schon mal unterm Sattel gefragt, ob er meine Hilfen versteht. Zwei drei brauchbare Schritte kamen dabei auch schon zustande. Nun möchte ich ihm aber gerne das Ganze erstmal von unten beibringen. Schulterherein habe ich auch erst vom Boden aus geübt. Das hatte er recht schnell kapiert.
Am Samstag startete ich nun den ersten Versuch und kamen dabei kaum zum Ziel. Irgendwie standen wir uns beide immer im Weg. :roll: Mal wußte ich nicht so richtig, wo ich "ziehen" und drücken muß, mal nicht, wo ich mit den Händen, Zügeln und der Gerte hin soll und mal wo ICH überhaupt hin soll.
Ich habe natürlich auch schon diverse Handarbeitsbücher (also nicht die zum Stricken und Häkeln. ;) ) gelesen, aber vielleicht fallen euch noch ein paar Tipps ein. Wie habt ihr bei euren Pferden angefangen?
"Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen." Erich Kästner

Liebe Grüße
MANU
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also, ich habe das Renvers aus dem SH eingeleitet. Je nach Geschick von Reiter und Pferd über stehenbleiben oder im Gehen: Ich führ das Pferd einige Schritte im SH, bleibe jetzt gegebenenfalls stehen (im SH) und stelle das Pferd nun nach aussen und lasse es wieder antreten, so dass die Hinterhand weiter kreuzt. Am Anfang wähle ich eine geringere Stellung, um das Kreuzen der Hinterbeine zu erhalten.

Für das Travers laufe ich an der Bandenseite mit und kann nun über das Konter-SH das gleiche wie oben machen, oder ich bringe mein Pferd in Aussenstellung (von mir weg) und zeige meinem Pferd über die Handarbeitsgerte, dass es bitte hinten übertreten soll.
Liebe Grüße, Sabine

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bea
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Beitrag von bea »

Hallo Sorraja

Ich bin auch gerade an besagten Seitengängen (bzw. an Travers und Renvers). :wink:

Renvers entwickeln wir auch aus dem Schulterherein, wie Sabine schon sagte. Man macht also Schulterherein und stellt das Pferd dann um, indem man den Kopf nach aussen stellt und mit der Gerte das neue äussere Hinterbein untertreibt. Der neue innere Zügel ersetzt den inneren Schenkel, um den sich das Pferd biegen soll.

Travers ergibt sich eigentlich von selber, wenn man an der Aussenseite des Pferdes läuft und mit der Gerte seitwärts einwirkt. Dadurch verschiebt sich die Kruppe auf den zweiten Hufschlag, das äussere Hinterbein beginnt überzutreten und das innere Hinterbein wird durch den inneren Zügel angewiesen, Gewicht aufzunehmen.

LG, Bea
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Jen
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Beitrag von Jen »

Auch wenn ich ein absoluter Handarbeits-Fan bin, erarbeite ich speziell das Travers lieber vom Sattel aus. Und zwar von einer Volte heraus, also ich mache eine kleine Volte und kurz bevor ich an die Bande komme, gebe ich einen kleinen Schubs mit dem äusseren Bein und eine kleine Parade am äusseren Zügel und erhalte mit dem inneren Zügel die Stellung falls nötig (aber ohne festzuhalten, sondern sofort nachgeben, damit der innere Zügel sehr fein ist, ev. sogar etwas durchhängt) und lasse meinen Bauchnabel in Bewegungsrichtung schwingen. Nach 1-2 Tritten wende ich sofort wieder auf eine Volte ab oder gehe gerade aus. Einleitung wieder aus der Volte. So habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Das schwierigste ist am Anfang die Stellung und Biegung zu erhalten bei der Seitwärtsbewegung.

Vom Boden aus mache ich beide Varianten, also aussen führen, sowohl innen führen. Mir persönlich passt aber das innen führen besser als das aussen führen, auch wenn es einiges schwieriger zu erarbeiten ist, weil ich da freier im Bewegungsfluss bin. Auch aus praktischer Sicht ist es für mich besser: meine Pferde sind nicht gerade klein, ich aber schon und ich sehe nicht wirklich über's Pferd hinaus und deshalb gehe ich nicht gerne "blind" durch die Gegend ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Sorraja
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Beitrag von Sorraja »

Danke für die ganzen Tipps. Wer noch was brauchbares weiß, her damit. :wink:

Ja, ich hatte eben auch eher das Gefühl, dass ich geritten eher zum Ziel komme, als wenn ich es ihm unterm Sattel beibringe. Vielleicht ist es ja auch besser, wenn ich Cortesano diese Seitengänge erstmal unterm Sattel zeige und sie dann erst bei der Bodenarbeit übe.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Für den Travers am Boden gibt es von Bent Branderup einen genialen Tip.
Mit dem Gertenknauf leich am Halsansatz drücken ( ich gehe rückwärts, das Pferd folgt). Beim Anlegen des Gertenknaufs an den Hals stellt sich das Pferd korrekt in den Travers. Unglaublich, aber es funtioniert.
Voraussetzung ist natürlich, daß das willig antritt.

LG
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kiki
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Beitrag von kiki »

Hey Anchy,
wann hast du diesen Tip mit dem Gertenknauf bekommen?
Ich habe diesen Trick nämlich auch vor Jahren mal bekommen. :?
Dann hatte ich längere Zeit keine Möglichkeit mehr Unterricht und Kurse bei Bent zu machen, aber seit einem halben Jahr bin ich beim Unterricht mit Stefanie Staudinger ( mehr oder weniger regelmäßig ) und die sagt mittler Weile, daß das zwar mal so beigebracht wurde aber sie jetzt anderer Meinung ist. Ob das jetzt auch BB Meinung ist weiß ich nicht. :wink:
Auch unsere Lehrer entwickeln sich weiter und stellen fest, das bestimmte Methoden gut sind und andere Verbesserungsbedürtig, das liebe ich so an ihr, nie stehenbleiben auch mal hinterfragen ob etwas Sinn macht, ansonsten anders machen. :) Sie hat mir zwar erklärt warum man diese Gertenhilfe mit dem Knauf nicht mehr machen soll, ich muß gestehen ich bekomme sie hier nicht mehr so zusammen, (will ja auch nichts verkehrtes erzählen) frage aber noch mal nach und berichte dann.
Gruß Kerstin
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Jen
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Beitrag von Jen »

Als Anfangshilfe finde ich den Druckpunkt ganz hilfreich. Ich mache es jedoch mit der Hand und nicht mit dem Gertenknauf. Aber das Ziel ist natürlich ohne diese Hilfe auszukommen und alleine auf Körperdrehung und leicht vermehrte Biegung das Travers einzuleiten. Wenn mit der Hinterhandkontrolle dann zusätzlich noch die Schulter unabhängig in die gewünschte Richtung bewegt werden kann, kann man so auch eine Traversale über die Diagonale machen. Nicht ganz einfach, funktioniert aber!

Mich würde die Begründung sehr interessieren, warum Stefanie das nicht mehr so macht! Könntest du ev. mal noch nachfragen?
Liebe Grüesslis, Jen
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

DIe "Knaufhilfe" gebe ich nur vom Boden aus, unter dem Sattel reicht bei mir der Drehsitz ( zumindest auf der schönen Seite).
DIeser Tip ist schon älter, vielleicht 2 Jahre!?
Ich finde ihn einfach genial, habe auch nicht irgendwelchen negativen Begleiterscheinungen festellen können. Bin mal gespannt.

LG
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ja, klar, ich meine natürlich auch nur vom Boden aus, wenn das PFerd für das Travers von innen geführt wird und nicht von aussen! Sorry, wenn das missverständlich war. War irgendwie so selbstverständlich für mich ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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kiki
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Beitrag von kiki »

An Jen

Klar frag ich nach warum Sie das nicht mehr so macht. :)
Jetzt wo das Thema hier aufkommt, ist es mir sogar peinlich, daß ich es nicht mehr genau zusammen bekomme. Denn irgenwie ist das schon wichtig, man sollte nichts ohne plausible Begründung einfach so machen. :wink:
Obwohl wir ( meine Freundin, mein Pferd und ich )
täglich auch die Übungen machen. :oops:
Allerdings bin ich nächste Woche erstmal in Urlaub und habe keinen Unterricht, mal sehen ob meine Freundin eher wieder Unterricht hat und sie fragen kann.
Grüße Kerstin
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich habe es ja auch immer so gemacht und auch immer Erfolg und keine negativen Erfahrungen gemacht. :wink:
Nur wie gesagt hatte länger keinen Kontakt/Unterricht und fing dann bei meiner ersten Sitzung nach der Pause mit der Knaufhilfe an um ihr zu zeigen wie weit wir sind auch am Boden, da sagt sie mit einmal: nicht so,
Aber du hast mir das doch selbst so gezeigt. Ich weiß aber mit der Zeit und div. Erfahrungen ist es besser es nicht zu machen. So oder so ähnlich, ist auch schon etwas her. :oops:
Bin aber der Meinung, das es vom Inhalt her nämlich genau mit dem von euch angesprochenen unterschiedlichen Hilfen vom Boden und vom Sattel aus zu tun hat.
Grüße melde mich wieder, wenn ich nicht mehr so schwammige Aussagen machen muß. :roll:
suhari

Beitrag von suhari »

An der Hand arbeite ich eigentlich nach iberischem Vorbild, auf diese Weise konnte ich z.B. auch ein schönes SH entwickeln. Doch mit dem Renvers bzw. jeglicher traversartiger Verschiebung tat sich mein Pferdchen anfangs extrem schwer: wenn er sich überhaupt in Gangrichtung stellen ließ, dann versuchte er dabei, seinen Kopf zu verwerfen und irgendwie erinnerte mich das ganze mehr an Gedrücke und Geschiebe denn an Renvers.
In dieser Situation hat mir die Herangehensweise von BB, welche auch Anchy beschreibt, extrem geholfen, meinem Pferdchen zu verdeutlichen, was ich von ihm möchte. Diese Vorgehensweise ist auch auf dem Video Akademische Reitkunst I von BB zu sehen - und egal ob er jetzt noch dahintersteht oder nicht: für uns war es so wie gesagt sehr hilfreich.
Nachdem das Prinzip verstanden war, hab ich es wieder auf iberische Weise versucht und zwar auf die Weise, die Josatianma oben schon beschrieben hat - und siehe da: es funktionierte plötzlich auf Anhieb. Meine eigene Körperposition ist dabei übrigens etwas hinter der, in der ich SH abrufe.

Inzwischen zeigt mein Pferdchen auch schon ganz nette Traversschritte unter dem Sattel :)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Also bei BB habe ich den Einsatz der Gerte am Hals noch letztes Jahr gesehen. Ich habe diesbezüglich auch in Ecuyer eine Frage gestellt. Aber bei meinem Pferd bekomme ich das nicht hin - zumindest nicht in Eigenregie.
Liebe Grüße, Sabine

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kiki
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Antwort an Jen / Fr. Staudinger Kruppe herein

Beitrag von kiki »

Sorry, daß ich mich erst so spät melde hatte aber ziemliche Probleme. :?
Erst Urlaub, dann familiär dann viel zu tun auf der Arbeit ( habe nämlich nur hier einen Internetanschluß ) und dann mußte ich meine Kleinen Stinkstiefel noch auf eine Koppel zum austoben bringen, Hof suchen etc.
Aber das ist ein anderes Thema. :roll:

Also Stefanie Staudinger nimmt jetz nicht mehr die Gerte, da dieses Hilfsmittel zu starr ist, mann kann damit das Pferd/Muskulatur nicht spüren. Wichtig bei Verspannungen und muskulären ursachen, wenn sich ein Pferd auf einer Hand schlecht biegt. So wie du Jen das mit der Hand machst ist es genau richtig, da du dann auch besser spüren kannst, ob du vieleicht ein paar Zentimeter mehr nach rechts oder links ( wie auch immer ) gehts um den besten Efekt zu haben, viel wichtiger nichts verkehrt zu machen.
Ich hoffe ich habe das ausführlich genug erklärt. :P
Grüße Kiki[/b]
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