Frage zum Angaloppieren

Rund um die klassische Reitkunst

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Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Francois, ich war noch eine Antwort nach dem Probieren "schuldig":

Also, es ist so, ich habe da zwei Dinge zusammengetan im Reitalltag und bin denn mal davon ausgegangen, dass sie infolgedessen auch in der Folge ablaufen (Schenkel zurück = Gewicht aussen mehr)... Da ich meinen Schenkel aussen eben i.d.R. nur austrete, habe ich mir zeitgleich angewöhnt, aussen mehr zu belasten und innen die Hüfte zum Anspringen freizugeben.
So gelingt es mir auch am Besten und mit meist sicherem Erfolg bei jungen Pferden in den richtigen Galopp zu kommen.

Wenn ich übrigens zulegen will, gebe ich innen mehr Gewicht, wie Du bei Albrecht zitiert hast mit der beschriebenen Folge.

Ich kann also nur für diesen Ausflug und Deine Ausführungen danken, ein Fehler entdeckt und aufgehoben!
Gruß
Stephanie
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Da dieser Thread ja schon recht alt ist, buddel ich ihn nochmal aus.

Mich würde da jetzt vor allem das Für und Wider der Galopphilfe mit innerem bzw. äußerem Schenkel interessieren. Bei Ruth Giffels meine ich gelesen zu haben, daß die Hilfe mit dem äußeren Schenkel für die fliegenden Wechsel sinnvoller wäre. Da ich diese noch nicht reite, würde mich da einfach mal die Erfahrung des ein oder anderen interessieren.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich reite die einfache Galopphife über den inneren Schenkel, wo der äussere aber schon weiter zurück liegt. Den fliegenden reite ich viel über den Sitz und und da kommt dann etwas mehr Druck auf den äusseren Schenkel obwohl immer noch der innere der Impulsgeber ist. Also der jeweils neue innere....
Liebe Grüße, Julia
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Hallo zusammen!

Ich möchte gerne hier den eingeschlafen Threat mal wieder beleben- und hoffe auf kompetente Schreiberlinge, die mir helfen, meinen Knoten im Kopf los zu werden.......
Kurz zur Vorgeschichte: mein Pony wurde ursprünglich freizeitmäßig-englisch eingeritten und wird nun seit ca. 1 1/2 Jahren auf Légèreté / PK umgestellt, was im Großen und Ganzen auch super klappt. Pony hat irre viel gelernt und sich super verbessert, soweit es der begrenzende Faktor oben im Sattel eben zu läßt.....

Nun zum meinem aktuellen Problem: wir sind sicherlich in den 1 1/2 Jahren auch schon häufiger mal im Unterricht galoppiert - aber her so "nebebei" zum lösen oder Dampf ablassen, aber nicht um konkret an der Galopphilfe zu arbeiten. Mein Pony springt prompt und sicher auf beiden Hände richtig an, egal ob aus dem Trab oder aus dem Schritt - aber eben so wie er und ich es gelernt haben: mit Gewichtshilfe innen....
Unser RL hat uns bisher einfach "gewähren lassen" beim Angaloppieren....
Nun aber nicht mehr.....
Nun sollen wir lernen, "richtig" anzugaloppieren, was ja laut PK mit Gewicht auf der äußeren Seite erfolgt...
Nach einigen Vorübungen sollte ich also letzte Reitstunde mit Gewicht außen angaloppieren - was ich überhaupt nicht koordiniert bekam- wahnsinn, wie man sich über Jahre an den Bewegungsablauf des Angaloppierns gewöhnt - und kaum ist das Gewicht anders verlagert, klappt gar nix mehr.....
Pony ist also entweder gar nicht angaloppiert - oder im Außengalopp.....

Nun hatte ich mir zuerst überlegt, meinen Rl zu "bitten", dass ich weiter mit Gewicht innen angaloppieren "darf", da das ja so schön klappt- aber nachdem ich dann doch mal mein "Irrwege" Buch wieder rausgekramt habe und nachgelesen habe, WARUM ich mit Gewicht außen angaloppieren soll (in's Gleichgewicht reingaloppieren soll mit freier, inneren Schulter) - leuchtet mir das nun auch wieder ein und ich bin durchaus bereit das üben.
Wahrscheinlich könnte ich dadurch auch unserer Galopp-Problemchen (bei Zirkeln immer kleiner werden und auf die innere Schulter fallen und rasen) bekämpfen....
So weit so gut, der Wille ist da, das Verständniss auch ein bischen- aber an der Umsetzung hapert es ziemlich.....
Ich muss irre viel denken beim Angaloppieren, verpasse dann den richtigen Moment, Pony springt gar nicht an oder eben sehr häufig im Außengalopp...

Tipps??????

Und noch eine Frage: Im "Irrwege" steht, dass man versuchen könnte/sollte, aus dem Traver anzugaloppieren....
Das möchte ich nun wirklich nicht ohne Aufsicht probieren, da wir eh noch Probleme bei Traver haben.
ABER, jetzt nur um zu verstehen, nicht um auszuprobieren:
Im Traver sitze ich doch lt PK auch innen in Bewegungsrichtung - wie soll mir das nun helfen, mit Gewicht außen anzugaloppieren?????
Oder hab ich da nun wirklich nen Knoten im Gedankengang?????

So, ich hoffe irgendjemand hat meinen viel zu langen Erguß gelesen und vielleicht sogar verstanden und kann mir dann sogar noch helfen, meine Knoten los zu bekommen...
Nächste Reitstunde ist erst in 3 Wochen ....

LG von gerrudy
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Das sind ein paar gute Fragen Gerrudy !
Zum einen, man sitzt immer mit demPferd, d.h. auch in der Légèrté sitzt du nach dem erfolgten Einsprung auf gebogenen Linien innen der Linie entsprechend und gerade auf der Geraden. Auch ist es so, daß der Körper m Einsprung ja ( vom Pferd) bewegt wird und du somit direkt nach dem Einsprung tatsächlich leicht innen sitzt.
Für die Vorbereitung des Galoppeinsprunges jedoch und im Beginn desselben sitzt du auf dem äußeren Hinterbein. Einmal um es am Boden zu halten und damit dem inneren den Vorsprung zu erleichtern und auch, weil die Rotation des Rumpfes das so vorgibt.
Wenn du es anders gelernt har, kann helfen, den Galopp aus einer kleinen Verschiebung nach außen zu beginnen : reite Trab/Schritt auf dem 2. Hufschlag, lasse das Pferd auf den 1. verschieben ( dabei sitzt du ja automatisch nach außen) und galoppiere draus an, mit der festen Vorstellung ganz auf dem äußeren Hinterbein zu sitzen. Das verhindert auch den zweiten sehr häufigen Reiterfehler beim Angaloppieren, nämlich, daß man nach vorne fällt.

Beim Einsprung aus dem Travers, sitzt du ebenfalls für den Moment des Einsprunges nach außen um. Der Travers ( auch als die "Galopp-Position" bezeichnet) verlagert die Stützphase des äußeren Hinterbeines unter den Schwerpunkt und kanalisiert die Schubkraft genau auf das Vorderbein, welches weiter vorgreifen muß.
Desweiteren plaziert der Travers das innere Hinterbein sozusagen "weiter vorne". Mit einer verwahrenden Zügelhilfe kannst du gleichzeitig das Gewicht vermehrt auf die äußere Schulter verlagern.
Du machst auf diese Weise das Pferd sozusagen innen schneller, genau das, was du für den Galopp brauchst. Außerdem machst du es außen langsamer.
Diesen Umstand unterstützt du dann auch noch durch kurzes nach außen Sitzen.
Der Einsprung über den Travers ist eine sehr hilfreiche Sache, wenn das Pferd den händigen Einsprung auf der einen Hand verweigert oder nicht koordiniert bekommt. In dieser Position mit passend sitzendem Reiter, kann das Pferd quasi nur innen anspringen.
Gruß S&P
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Hallo saltandpepper!

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!
Habe nun ein paar mal geübt und möchte mal "Zwischenbilanz" abgeben:

Wenn du es anders gelernt har, kann helfen, den Galopp aus einer kleinen Verschiebung nach außen zu beginnen : reite Trab/Schritt auf dem 2. Hufschlag, lasse das Pferd auf den 1. verschieben ( dabei sitzt du ja automatisch nach außen) und galoppiere draus an,
So hatte es mir mein RL auch erklärt - aber ich tue mich bei der Umsetzung einfach ziemlich schwer....
mit der festen Vorstellung ganz auf dem äußeren Hinterbein zu sitzen.
vielleicht muss ich da einfach noch mehr drauf achten.....

Insgesamt ist der Stand der Dinge nach ein paar mal üben inzwischen so: Aus dem Schritt klappt das "neue Angaloppieren" inzwischen gut und fast immer immer auf der richtigen Hand.
Aus dem Trab klappt es gar nicht....
Pony weiß absolut, dass er angaloppiern soll, galoppiert auch sofort an, aber zu mindestens 90 % im Außengalopp.... :(
Also Durchparieren, neu versuchen, Außengalopp, Durchparieren, neu versuchen, Außengalopp......
Pony freut sich sehr, dass er so oft angaloppieren darf, wird ganz eifrig mit der Tendenz zu übererifrig, nimmt die Galopphilfe voraus und galoppiert schon mal beim Abwenden auf den zweiten Hufschlag an (natürlich im Außengalopp ) :? usw....
Probiere ich es dann wieder aus dem Schritt, klappt es wieder.
Probiere ich es "nach der alten Methode" mit Gewicht innen, springt er garantiert richtig an und freut sich noch mehr, dass er dann auch durchgaloppieren darf und nicht sofort "abgewürgt" wird.

Tipps???? (natürlich auch gern von anderen als saltandpepper)

LG von gerrudy
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Lippa
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Beitrag von Lippa »

Für diesen Thread bin ich sehr dankbar. Janina schrieb auf Seite 1:
Ich kann als Hilfe zum Angaloppieren das Gewicht nach außen verlagern, mich aber, sobald das Pferd mit der inneren HH u. der äußeren VH auffußt, wieder nach innen "setzen lassen".
Das Haflingerle, das ich oft reite, lässt sich nur recht mühsam angaloppieren. Vor einiger Zeit kam ich ganz von selbst auf die Idee, es mit nach außen verlagertem Gewicht zu versuchen und siehe da - das Angaloppieren gelingt seitdem wesentlich besser. Und jetzt lese ich hier die Bestätigung. Fabelhaft :D .
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