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Phlegmonen
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 19:24
von Filzi
Aus aktuellem Anlass würde mich Eure Erfahrung mit Phlegmonen interessieren.
Ich konnte kein Thema dazu finden.
Meine Maus hat unterhalb des Sprunggelenkes eine ca. 3-4 cm Wunde. Das ganze ist Freitag passiert. Als ich sie von der Koppel geholt habe war das Bein schon leicht dick. Pferd nicht lahm.
Die Wunde wurde gesäubert und vom Dreck befreit. Danach ein Wundverband mit steriler Auflage. Sie soll sich leicht im Schritt bewegen.
Sie bekommt seit Freitag Antibiotika und Schmerzmittel die dazu entzündungshemmend wirken. Das Bein ist angelaufen und leicht druckempfindlich.
Da die Verbände an der Stelle so gut wie gar nicht halten habe ich auf Empfehlung den Verband unten gelassen und nach dem Säubern eine Beta Salbe dran gemacht.
Ich persönlich habe mit Phlegmonen kaum Erfahrung, eigentlich nur bei anderen Pferden gesehen.
Sammy hat kein Fieber, das Bein ist im Bereich des Sprunggelenkes geschwollen und an der Fessel. Die Schwellung ist fest und warm.
Wie schnell wirken die Medikamente, wie lange dauert es bis das Bein abgeschwollen ist?
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 20:06
von Tess
Bei meiner hat es 6 Wochen gedauert, bis das Bein nicht mehr angelaufen ist.
Mit Verband lief das Bein logischerweise weniger an.
Ich habe übrigens eine zu grosse Gamasche um das bandagierte Bein gemacht. Damit ging es sogar auf der Weide gut.
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 20:24
von Filzi
Bei meiner ist es genau umgekehrt. Wir haben den Verband wirklich locker gemacht und ich hatte das Gefühl, dass es mit Verband deutlicher geschwollen war. Ohne Verband jetzt, mit etwas Bewegung schwillt es eher ab.
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 21:19
von Tess
ich hatte den Verband auch nicht locker

Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 21:41
von Priesel
Ich schwöre da auf Rivanol-Anguss-Verbände. Wird für Tiere (Pferde) nicht mehr verschrieben bzw. vom Tierarzt empfohlen, ich kaufe es bei einer Online-Apotheke in Tabletten-Form. Es gibt für Pferde einen Ersatz, weiß allerdings keinen Namen, sieht auch so gelb aus - wirkt sicher gleich...
Rivanol als Pulver gibts scheinbar nicht mehr, das löste sich im Wasser immer super auf. Tabletten gehen aber auch, bissel zerdrücken und wenn es geht warmes Wasser nehmen. Richtig schöne Frottee-Handtücher einweichen, mit nassen Bandagen umwickeln, wirken lassen.
Mein Pferd hat mindestens einmal jährlich ne dicke Phlegmone (meist vorn). Wir haben auch zeitweise sehr komische Stellen, z.B. oberhalb des Karpalgelenkes, wo keine Verbände halten, dann muss ich halt mal mehr Zeit investieren, ihn erstmal verbinden und wirken lassen und danach leicht bewegen. Bei meinem Pferd ist es so, dass er in einer Woche etwa wieder auf dem Damm ist. Da er ein Boxenhasser ist, ist Freilauf (Koppel) sowieso unabdingbar. Sollte es Frost geben, wo er sich auf der Koppel nur mäßig bewegt, longiere ich im Schritt oder gehe spazieren. Die Bewegung tut ihr Übriges.
Mein TA hat mir übrigens gesagt, dass er nur spritzen würde, wenn ich sehe, dass das eine Phlegmone wird, sobald die Entzündung drin ist, tut er selbst nix mehr. Kann aber jetzt nicht genau sagen, warum. Ich bewege eben zusätzlich viel im Schritt, sobald ich merke, Trab ist o.k., trabe ich, ein Indiz für Besserung ist, wenn das Pferd wieder Galopp geht.
Und so sah die letze bei uns aus... Die obere Wunde war total o.k., nur unterhalb war ein kleines Loch, das zum Einschuss führte. Das Ganze rutscht dann langsam nach unten (hier schon auf Hälfte der Röhre) und verschwindet, im schlimmsten Fall sieht man das Karpalgelenk nicht mehr vorstehen, so dick ist das ganze Bein.
Gute Besserung!!!!
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 22:44
von Filzi
Bezüglich spritzen hat mir ebenfalls eine Bekannte gesagt, dass dies besser sei. Kann ich aber jetzt nicht mehr ändern, sie bekommt es oral. Wie gesagt, ich hatte/habe mit Phlegmonen keinerlei Erfahrung, weil meine Maus in meinem Besitz noch nie eines hatte.
Von den Verbänden habe ich schon gehört, wo genau bestellst du diese Tabletten?
Mir wurde geraten das Bein zu kühlen, was meiner Maus aber sehr unangenehm und schmerzhaft war. Ich spüle und wasche nun lauwarm. Angeblich sollen auch die Verbände schön warm sein.
Ich werde morgen mal ein Foto von dem Bein und der Wunde machen. Weiteres einen warmen Wickel mit einem Frottee Handtuch.
Verfasst: Mo, 25. Okt 2010 23:06
von Priesel
Ich gieße auch grundsätzlich lauwarm an. Meiner ist eh spinnig, der schmeißt dann die Beine beim Angießen so durcheinander, dass ich ihn erstmal kurz in die Box stellen muss, damit er mich nicht erschießt und weiteren Schaden anrichtet.
Eine Freundin von mir arbeitet in der Humanmedizin und die verwenden/verwendeten Rivanol oft im Pflegebereich (z.B. Wundliegen). Es gibt bei den Patienten keinerlei Schmerzreaktion, nur eine Kühlung, ein entspanntes Gefühl. Mein TA kann sich auch nicht erklären, warum mein Wallach so extrem auf die Angüsse reagiert.
Rivanol wirkt durch die Haut in die Tiefe und kommt dadurch direkt an die Entzündung ran. Kann nur positiv berichten. Würde es immer wieder probieren. Zusätzlich schwöre ich auf ruhige Bewegung, also Longe im Schritt oder spazieren gehen. Der Lymphfluss kommt somit in Schwung und die Entzündung kommt schneller aus dem Bein. Hatte schon Phlegmonen bei Kahlfrost, das war richtig schlimm, da sich die Pferde auf der Koppel kaum bewegten.
Zusätzlich hat meiner oft Schäden am Röhrbein (Knochenhautentzündungen durch die Verletzung), die sich jetzt in Überbeinen äußern. Diese behandle ich (aber erst nach Abklingen der Entzündung) mit Phlogamed-Salbe.
LG
Verfasst: Di, 26. Okt 2010 07:09
von Belfigor
Meine Erfahrung mit Phlegmonen: mit Lachesis D8 (mehrmals täglich einige Globuli) habe ich schon schlimme Phlegmonen binnen eines Tages vollständig zum Abklingen gebracht...
Da Phlegmonen aber schon erstzunehmende Erkrankungen sind, bitte ich euch keine Experimente zu unternehmen, also lieber den TA verständigen und erst mal abklären lassen... Dennoch hat schon so mancher TA gestaunt, wie (diagnostizierte) Phlegmonen mit Lachesis zu beeinflussen sind...
Verfasst: Di, 26. Okt 2010 09:25
von gimlinchen
super tipp, danke!
phlegmone oder einschuss hatten wir früher im rennstall ständig bei irgendeinem pferd. meist ist es trotz allem eine praktische sache, da es flott und komplikationslos verschwindet.
rivanol-bandagen (oft angiessen), diuretikum ("wassertabletten", damals hieß das mittel naquadem), gelegentlich phenylbutazon (equipalazone z.B.) udn auch antibiotika war die standardbehandlung. ich würde immer drauf achten, dass es schnell abheilt, also (nur meine MEINUNG!) eher stärkere Medis als lange rumwarten. Je länger das dauert, desto mehr schaden nimmt das stark geschwollene bindegewebe.
Deshalb haben wir immer noch die guten alten Maßnahmen: mit Wasser kühlen und leichte bewegung (schritt reiten oder führmaschine und in jedem Fall weide) dazugenommen
natürlich ist auch hier wieder jeder fall anders
Verfasst: Di, 26. Okt 2010 12:05
von maurits
Besorg Dir mal Percutinpaste vom TA. Dick einreiben, drauf lassen, täglich wiederholen, wirkt hervorragend, auch in Kombi mit den schon verabreichten Medikamenten, die Dein Pferd bekommt.
lg
maurits
Verfasst: Mi, 27. Okt 2010 08:33
von Filzi
Danke für die vielen Tipps!
Ich experimentiere auf gar keinen Fall herum, keine Sorge! TA wurde ja verständigt.
Rivanol ist auf der gleichen Basis wie Beta. Zumindest laut Tante Google.
Ich konnte gestern unmöglich in den Stall, meine liebe Freundin konnte sich aber um sie kümmern. Laut ihr ist die Schwellung deutlich zurück gegangen. Die Wunde an sich aber, nässt und geht nicht wirklich zu.
Ich werde heute einen Anguss machen mit Beta. Danach mit Beta Seife waschen, Salbe drauf und auf jeden Fall wieder zu machen.
Ich bekomme zwar unterschiedliche Aussagen von TÄ (einer sagt offen lassen, der andere zu) aber dadurch die Wunde immer noch offen ist verbinde ich das Ganze lieber.
Ich mache heute ein Foto um die Entwicklung der Wunde zu dokumentieren.
Verfasst: Mi, 27. Okt 2010 12:29
von skywalker
Hatte anfangs mit meinem auch 3 Phlegmonen innerhalb eines halben Jahres, aber nie ganz schlimme, also kein Elefantenbein. Aber halt deutlich dick.
Gekriegt hat er Antibiotika und Entzündungshemmer. Aus heutiger Sicht würd ich raten, sofort irgendein Magenmittel dazuzufüttern (mein TA hat davon natürlich niiiie was erwähnt, und wir haben eben in kurzer Zeit sehr viele Entzündungshemmer reingekippt *ärger*).
Sonst haben wir nie was gemacht, außer so oft wie möglich Schritt geführt.
Pferde lahmen meistens nicht (ich geb hier meinen TA wieder), Schritt und Bewegung generell hilft, um das Zeugs, das sich da ansammelt, abzubauen. Also keine Boxenhaft!
Die Schwellung war bei meinem meistens (bis auf 1x, als sich "die Phlegmone auf den Muskel" schlug [k.A. was genau das heißt, jedenfalls war der Muskel über der vormals Phlegmone dann sehr verhärtet und ich musste mit diversem Zeug locker massieren und wärmen]) ziemlich schnell weg. Wenn nicht nach 2 Tagen deutliche Besserung, wurden Antibiotika nachgespritzt, und spätestens dann wars vorbei.
Beginnende Phlegmone haben wir einmal versucht mit Rivanol-Angussverband zu entschärfen, hat aber nix gebracht, TA musste dann am nächsten Tag doch kommen. Also dieses ganze Angusszeug, ich weiß nicth ob es den Aufwand wert ist.
Verfasst: Mi, 27. Okt 2010 12:59
von gimlinchen
wunde auf oder zu ist auch immer so ein glaubensthema.. wenn man sie verbindet, dauerts möglicherweise länger, dafür ists sauber.
umgekehrt wenn man nicht verbindet
im Grunde ist beides gleich gut oder schlecht, es kommt eben auf die wunde an