Seite 1 von 1

Seitengänge und wie man sie reitet...

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 15:36
von Pia
Hallo,

ich reite ja nun selbst schon viele Seitengänge mit meinem Pferd, aber bei Schultervor, Schulterherein, Übertreten, Travers usw. komme ich schon gern mal durcheinander wie man was reitet :roll:

Also mit WIE meine ich jetzt in Biegung oder nur in Stellung?, auf wie vielen Spuren? 3 oder 4?, Wo sollte am besten welcher Huf hintreten?

Mir gehts jetzt eben um Schultervor, Schulterherein, Übertreten (Volte und Zirkel), Schenkelweichen, Travers.

Ich danke schonmal im voraus für eure Hilfe :)

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 16:27
von Fliehendes Pferd
Pia, ich möchte Dir wirklich nicht auf die Füße treten. Aber wenn Du Seitengänge und Schenkelweichen nicht unterscheiden kannst, ist der Zeitpunkt für "alle möglichen" Seitengänge reiten vielleicht noch ein wenig früh.

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 16:37
von Colloid
Liebe Pia, es hat hier sehr viele Freds zu Seitengängen (übrigends auch zur Piaffe), vielleicht liest du erstmal? Es ist auch gerne gesehen, wenn man diese Freds mit neuen Fragen wiederbelebt...anstatt neue aufzumachen... ;)
LG
Colloid

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 16:38
von Pia
Naja, dass Schenkelweichen nicht zu den Seitengängen gehört, ist mir schon klar. Ich weiß auch, dass man Schenkelweichen z.b. nicht in biegung reitet.
Ich hab das vielleicht etwas blöd geschrieben und das SW so mit da rein geschrieben.. aber ich weiß schon, dass SW nicht da dazu gehört.

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 17:17
von horsman
Also im Grunde ist es recht logisch mit den Seitengängen:

1) die Vorhand (Schultern) wird auf eine andere Spur geführt als wo die Hinterhand läuft. => Schultern i.W. mit äußere Hand zur ggü. liegenden Seite bewegen. Reiterschultern leicht mit drehen sodass Reiterschultern immer parallel zu den Pferdeschultern. Die Hände geben dann schon fast von allein die richtige Hilfe vor.

2) die Stellung+Biegung fügst Du hinzu in dem Masse und zu der Seite wie Du sie brauchst (bzw. haben möchtest) . => inneres Bein am Gurt, innere Hand fragt die Stellung und Halsbiegung, äußeres Bein liegt etwas zurück

3)Abstellwinkel einstellen (nie mehr als 45 Grad) und somit festlegen ob 3 oder 4 Spuren indem Du die Schultern etwas mehr oder etwas weniger zur Seite führst (s.o.)

4) Gewicht immer möglichst mittig jedoch mit Anzeige-Tendenz eher in die Bewegungsrichtung ("Bremstendenz" gg. die Bewegunsgrichtung)

Mir diesen Bausteinen kannst Du Dir jetzt jeden beliebigen Seitengang "basteln" und zwar egal ob travers, renvers, SH, Konter-SH und meinetwegen auch Schenkelweichen, was ja auch eine Form von Seitengang ist, denn schließlich bewegt sich das Pferd hier auch seitwärts und vorwärts. Es ist halt noch ohne Biegung.

Dann das Ganze wahlweise auf der geraden Linie oder auf einer Kreislinie.

In der Praxis liegen jedoch wie man weiß immer viele Tücken.

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 17:29
von Pia
danke erstmal :)

Also bei jedem Seitengang, außer eben im Schenkelweichen wird das Pferd gebogen. Ist das richtig?

gut und was genau ist jetzt der unterschied zwischen Schultervor, Schulterherein und Übertreten?
Ich hab immer gedacht, dass Schultervor auf 3 Spuren geritten wird, Schulterherein auf 4 Spuren und Übertreten dann halt noch mehr seitlich.. aber kommt das denn so hin? nicht wirklich oder?
Grad fürs Übertreten hat jemand in nen anderen Forum geschrieben, dass das innere Hinterbein in richtung bzw in die Spur des äußeren Vorderbein tritt, aber das wäre ja nach "meiner Definition" Schultervor.

Das ist halt so das, was mich irritiert.

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 18:19
von gimlinchen
(äh. diese grundsätzlichen antworten würden mich schon auch interessieren)

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 18:49
von Colloid
Pia hat geschrieben:danke erstmal :)

Also bei jedem Seitengang, außer eben im Schenkelweichen wird das Pferd gebogen. Ist das richtig?

gut und was genau ist jetzt der unterschied zwischen Schultervor, Schulterherein und Übertreten?
Ich hab immer gedacht, dass Schultervor auf 3 Spuren geritten wird, Schulterherein auf 4 Spuren und Übertreten dann halt noch mehr seitlich.. aber kommt das denn so hin? nicht wirklich oder?
Grad fürs Übertreten hat jemand in nen anderen Forum geschrieben, dass das innere Hinterbein in richtung bzw in die Spur des äußeren Vorderbein tritt, aber das wäre ja nach "meiner Definition" Schultervor.

Das ist halt so das, was mich irritiert.
Schenkelweichen ist kein Seitengang, eben weil die Biegung fehlt.
Es ist im Schenkelweichen sogar so, daß das Pferd in sich vollständig gerade bleiben soll und wirklich nur (im Genick) gestellt ist.
Schenkelweichen kann man an der Bande (Kopf zur Bande), auf dem Zirkel (Kopf nach innen) und diagonal reiten, die Abstellung sollte nicht mehr als 45° (z.B. zur Bande) betragen.

Schultervor besitzt Stellung und Biegung, dabei fusst das Hinterbein zwischen die beiden Vorderbeine, die Abstellung ist also sehr gering.

Im Schulterherein fusst das Hinterbein in die Spur des äußeren Vorderbeins. Also etwas mehr Abstellung, als im Schultervor.

Es gibt auch das Schulterherein auf 4 Hufspuren (inneres HB fusst außen am äußeren VB vorbei) bei dem man sich dann schön darüber streiten kann, ob es noch denselben gymnastischen Effekt hat, wie ein SH auf 3 Hufspuren.

Übertreten ist "SW" oder "SH" auf dem Zirkel, wobei der Begriff ziemlich dehnbar ist. Häufig mit viel Abstellung, mit mehr oder weniger Biegung, da es hauptsächlich eine lösende Übung ist (für Hüfte, Hinterbeine und Rücken), ist das auch nicht so relevant.

Aber das steht in diversen Lehrbüchern und das erzählt einem auch der RL unter dessen Aufsicht man hoffentlich derartiges ausprobiert. Und ganz vielleicht lohnt es sich den RL dazu mal zu befragen und auch das eine oder andere Buch zu lesen, bevor man versucht sowas zu reiten.
8)
Daher und da wir wirklich schon sehr viele Freds haben, in denen das diskutiert wurde (und einiges mehr) hält sich wohl auch die Motivation hier zu antworten sehr in Grenzen.
Zumal auch ich der Meinung bin, man sollte halbwegs eine Ahnung haben, was man reitet, bevor man reitet, da es anders rum zu machen, zu 100% zu Murks führt.
Ich frage mich dann immer, ob die Leute eine Galopppirouette (ich hasse Neue Deutsche RechtSchreibung) auch einfach mal so ausprobieren? :kopfkratz:

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 19:24
von gimlinchen
ok, danke

Verfasst: Mo, 15. Aug 2011 19:33
von esge
Ich empfehle "Seitwärts unterwegs" von Johannes Beck-Broichsitter. Da sind sie schön aufgeschlüsselt zum immer wieder nachlesen. :)

Verfasst: Di, 16. Aug 2011 18:13
von Pia
Colloid, danke vielmals!
Also war ich ja doch fast richtig..
Selbstverständlich probiere ich sowas nich alleine aus, sondern mache das unter Aufsicht meiner RL. Allein wüsste ich gar nich was ich für hilfen geben sollte, z.b. gerade bei Travers.. Klar könnte ich irgendwie am Pferd rumziehen, bis es so einigermaßen danach aussieht, aber das ist ja nicht Sinn der Sache.
Aber wie ich schon erwähnt hatte, war ich etwas stutzig geworden, weil in einem anderen Forum etwas geschrieben wurde, wo ich mir nicht sicher war, ob das so hinkommt. Deshalb habe ich einfach mal hier nachgefragt.

Es sollte jetzt auch nicht so aussehen, dass ich keine Ahnung habe und ich deshalb wissen will wie man das alles reitet, um dann einen Selbstversuch zu starten. Ganz im Gegenteil