Rasen im Galopp

[Bella85]

Hallo,
ich hätte auch eine Frage an euch bzw. hoffe ihr könnt mir einige Ratschläge geben.
Meine Reitbeteiligung (PRE Wallach, 7Jahre alt) ist ca. seit dem er 5jahre alt ist unter dem Sattel wurde dann höchstens 6Monate geritten dann hat er gelahmt und ende 2010 wurde er dann longiert bis mitte Februar 2011. Seit Januar bin ich seine Reitbeteiligung und im April war er für 4Monate in Beritt (klassisch Barock).
Während er in Beritt war haben die Besitzerin und ich auch immer Unterricht auf ihn bekommen und nun steht er wieder bei uns.
Nun zu meinem Problem:
Er geht schon wirklich schön unterm Reiter auch im Trab Schulterherein usw aber sobald man Galoppieren möchte fängt er an zu rasen und man bekommt ihn auch kaum wieder ruhiger.
Was kann ich machen um ihn einen ruhiger Galopp bei zu bringen?
Wenn ich nur 3 Galoppsprünge vordere und gleich wieder durchpariere ist er so heiss, dass er von alleine dauernd wieder anspringen möchte...
Habt ihr eine Idee oder meint ihr vielleicht ist er noch nicht bereit für die Galopparbeit?
Viele Grüße Linda

[Cubano]

Wenn ich nur 3 Galoppsprünge vordere und gleich wieder durchpariere ist er so heiss, dass er von alleine dauernd wieder anspringen möchte...

Moins,
wenn das Pferd bereits ein gutes SH im Trab gehen kann, gehe ich mal nicht davon aus, dass ihm für die Galopparbeit noch die Balance fehlt. Was machst Du, beim galoppieren? Lässt Du ihn auch mal richtig durchgaloppieren, einfach, weil er Spaß daran hat? Auch im Gelände? Oder versuchst Du vielleicht (auch unbewusst) ihn gleich wieder zu drosseln? Das wäre z.B. bei dem Herrn Schimmel aus dem Avatar absolut tödlich gewesen. Der musste manchmal einfach galoppieren dürfen.

[Bella85]

Hallo Cubano,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Nein ich lasse ihn öfters einfach mal etwas flotter Galoppieren, es macht ja auch spaß aber irgendwann möchte man dann ja auch mal ruhier Galoppieren
Im Gelände sind wir bis jetzt erst 4mal gewesen aber auch noch nicht im Galopp weil ich immer alleine reiten muss und er noch sehr schreckhaft ist.

[ottilie]

Wie war das denn während der Berittzeit?

[Cubano]

Hallo Cubano,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Nein ich lasse ihn öfters einfach mal etwas flotter Galoppieren, es macht ja auch spaß aber irgendwann möchte man dann ja auch mal ruhier Galoppieren
Im Gelände sind wir bis jetzt erst 4mal gewesen aber auch noch nicht im Galopp weil ich immer alleine reiten muss und er noch sehr schreckhaft ist.

Moins,
wie reagiert er denn auf dem Platz, nachdem Du ihn mal flott vorwärts galoppiert hast? Bleibt er dann so heiß, oder wird er manierlicher?
Langsamer galoppieren heißt ja eigentlich "versammelt galoppieren" (oder sollte es zumindest) und dafür wird ihm nach der Ausbildungszeit vielleicht noch die Kraft fehlen.
Nachtrag: Erzähl doch mal, wie eine ganz normale Reiteinheit bei Euch so aussieht…

[emproada]

Als meiner in dem Alter war, hat er das "mal richtig galoppieren lassen" durchaus gebraucht und es hat Monate gedauert ihn ruhiger zu bekommen. Im Gelände war es mir zu gefährlich, also sind wir in der Halle lange Reprisen ganze Bahn in seinem Tempo galoppiert.
Vielleicht nicht ganz lehrbuchkonform, aber ich kam mit ständigem Durchparieren auch nicht weiter, da er sich dadurch extrem aufgeheizt hat.

[Bella85]

Also meistens fangen wir mit Handarbeit an, so ca. 10min oder manchmal auch mehr.
Beim Reiten fange ich erst mal an ruhig im Schritt zu gehen also viele Volten und aus den Volten lasse ich ihn dann die Zügel lang, so dass er sich abstrecken kann und so wird er meistens auch ruhiger und trippelt nicht rum.
Wir machen dann auch viel Seitengänge, sprich Schulterherein, Schenkelweiche usw. auf der Rechtenhand klappt es super und links und er ganz schwierig.
Im Trab versuchen wir das gleiche, also Seitengänge, Zügel aus der Hand kauen, viele Wendungen und Handwechsel sowie Schritt-Trab übergänge.
Galopp fange ich meistens auf den Zirkel an entweder aus einem ruhigen Trab oder aus dem Schritt manchmal klappt es 3-4 Galoppsprünge gut und dann fällt er aus oder wird schneller oder er rast gleich los. Wenn ich ihn dann wieder durchpariere möchte er am liebsten gleich wieder los (ich glaube er möchte nur gerne zeigen, dass er mich verstanden hat und wie gut er mitarbeitet) aber es fällt mir schwer ihn wieder ruhig zu bekommen. Wir machen dann meistens Spanischen Schritt oder sowas damit er an etwas anderes denkt aber an Trab-Galopp übergänge ist gar nicht zu denken.
Selbst wenn ich ihn auf dem Platz mal in seinem Tempo lasse wird er nicht ruhiger.
Meine RL meinte er hat einen Kamel-Galopp und ich soll an einen Berg denken den ich rauf reiten möchte und wenn er 3 Sprüge gut gemacht hat soll ich ihn lang lassen und loben.
Wie habt ihr das gemacht?
LG

[Anna]

Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber manchmal können so banale Dinge wie z.B. ein zu offener Sitz auch daran schuld sein, dass das Pferd rennt. Also, ich meine damit, wenn man z.B. zu weit auf dem Schambeinsitz oder sich zu weit nach vorne beugt..

[Bella85]

Hmm... ich glaube ich falle schon sehr nach vorne beim Reiten... Bei meinem Vorstellungsbeitrag habe ich ein Bild im Galopp von uns und da lehne ich mich auch so nach vorne.
Ich probiere es nachher mal aus

[Cubano]

Also meistens fangen wir mit Handarbeit an, so ca. 10min oder manchmal auch mehr.
Beim Reiten fange ich erst mal an ruhig im Schritt zu gehen also viele Volten und aus den Volten lasse ich ihn dann die Zügel lang, so dass er sich abstrecken kann und so wird er meistens auch ruhiger und trippelt nicht rum.
Wir machen dann auch viel Seitengänge, sprich Schulterherein, Schenkelweiche usw. auf der Rechtenhand klappt es super und links und er ganz schwierig.
Im Trab versuchen wir das gleiche, also Seitengänge, Zügel aus der Hand kauen, viele Wendungen und Handwechsel sowie Schritt-Trab übergänge.

Okay, erst mal Danke für Deine Beschreibung. Das Galopp-Problem würde ich noch VOR dem Galopp angehen. So wie Du das beschreibst, reitest Du mit dem Bengel vorzugsweise in recht langsamen GGA, viele Seitengänge, viel Schritt. Das kann man machen. Dabei sollte man aber eins nie vergessen: Flottes Vorwärts im Trab nämlich. Und genau das würde ich mal nach der Aufwärmphase versuchen: Arbeitstrab, gut im Vorwärts, gern auch mal mit Variationen im Tempo, sprich zurücknehmen, nach vorn schicken. Das hat gleich zwei Vorteile: Zum einen ist es gut als gymnastizierende Übung, zum anderen lässt es den Bengel ein wenig sein Temperament in geordnete Bahnen lenken.
Achtung: Damit meine ich jetzt nicht explizit Dich, also nimm das um Himmels Willen jetzt nicht persönlich. Ich kenne nur einen ganzen Haufen Spanier, die gern untertourig und langsam in Seitengängen und allem Möglichen geritten werden und wobei vergessen wird, das Vorwärts eben auch ganz wichtig für ihr Temperament ist. Denn so "sanftmütig" die auch erscheinen mögen, die meisten dieser Pferde haben schon ein wenig Pfeffer im Hintern und werden einfach kribbelig, wenn sie nicht mal vorwärts dürfen. Das soll überhaupt nicht heißen, dass man mit diesen Pferden keine Seitengänge und keine Schrittarbeit machen soll – aber halt im ständigen Wechsel ins Vorwärts.

Nachtrag zu Deinem Beitrag: Jau, nach vorn lehnen, macht viele Pferde im Galopp schneller, weil Du ihnen damit auf die Schulter fällst und sie ihrem Gleichgewicht hinter her rennen…

[Schoko]

Der Sitz kann hier schon sehr entscheidend sein aber ich hab das ja am eigenen Leib erfahren wenn man es grad nicht kann helfen einen die Hinweise auch nicht weiter es dauert eben seine Zeit. Ich hab ja auch so eine Raser , meiner rast aber auch noch in Trab, ich hab also begonnen mit arbeit an der Hand im trab dabei kann ich ihn gut vermitteln *laaaangsam* genau so mache ich es auch im Galopp zuerst lernen wir langsam an der Hand zu laufen dann unter dem Sattel. keine Garantie auf Erfolg;) .so versuche ich es eben )

[Bella85]

Super vielen Dank für die tollen Ratschläge ich werde es mir zu Herzen nehmen und probieren.

[Finchen]

Hi Bella,

wenn ich den Satz in der Beschreibung einer Reiteinheit richtig verstanden habe, dann macht er rechte Hand die Seitengänge sehr gut, linke Hand hat er aber dolle Schwierigkeiten?

Dann wäre die Frage, was der Grund ist, ob er "nur" schief ist, oder es orthopädische Gründe quasi gibt.

Insgesamt würde ich als erstes die Person konsultieren, wo er in Beritt war, fragen wie es dort war, fragen was das potenzielle "Problem" sein kann und dann mit dieser Person daran arbeiten.

Sonst hast du ja schon einige brauchbare Hilfestellung was das vorwärts Reiten angeht. Ich kenne es von Socke auch so, dass sie wie du beschreibst nach dem ersten Angaloppieren schlicht "heiß" ist und dann plötzlich im Trab auch rasen möchte. Uns hilft da auch die Ablenkung, Volten im Trab, zurück in den Schritt, dort Volten, Seitengänge so gut wir sie schon können, damit nicht im Ponykopf verankert bleibt "jetzt wird galoppiert". Erst dann ist sie meist wieder ruhig zu reiten und kann gesittet und entspannt angaloppieren, statt hektisch "reinzurasen".

[Bella85]

Hallo Finchen,
wegen dem Problem auf der linken Hand waren schon viele Leute da und haben geguckt ob irgendwas falsch ist ob gesundheitlich oder an der Ausrüstung.
Die Bereiterin hatte auf der linken Hand auch probleme aber natürlich nicht so doll wie wir sie haben.
Wir nehmen auch noch Unterricht aber im Moment ist sie noch im Urlaub und deswegen sind wir auf uns alleine gestellt und so richtig an dem Problem haben wir meiner meinung nach noch nicht gearbeitet bzw ich fand es noch sehr unbefriedigend.

[Max1404]

Bella, wie rast er denn davon? Kopf hoch und ab durch die Mitte oder rollt er sich ein und rollt wie eine Dampfwalze auf der VH davon? Das habe ich nämlich noch nicht ganz aus Deinen Posts herauslesen können Alles hat unterschiedliche Ursachen und muss unterschiedlich angegangen werden.

Ich habe mir gerade Deine Fotos angeschaut und meine, dass Du eine Tendenz zum Spaltsitz hast und leicht vornüber fällst. Wenn Du das verbesserst, kommst Du besser in die Lage, die Gangfrequenz Deines Pferdes rein über den Sitz beeinflussen zu können (wichtig für Tempiunterschiede innerhalb einer Gangart und auch zum Setzen auf die HH).

Dein Pferd ist relativ wenig geritten und noch nicht weit ausgebildet, und die Galoppgeschichte kann auch ein simples Balanceproblem sein, das sich mit fortschreitender Ausbildung von selbst gibt. Vielleicht ist es auch einfach ein bisschen zu viel des Guten mit den Seitengängen und den zahlreichen Lektionen bei einem Pferd, das zusammengenommen erst ein Jahr unter dem Sattel ist (habe ich das richtig verstanden?). Das ist natürlich Ansichtssache, aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass manchmal weniger einfach mehr ist.