Neuer Sattel passt nicht - Nachbesserung ? - Rückgabe?

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Moderator: ninischi

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Max Hase
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Neuer Sattel passt nicht - Nachbesserung ? - Rückgabe?

Beitrag von Max Hase »

Eine Miteinstellerin hat mich als Zeugin des letzten Sattelkaufs gebeten mit zum Verkäufer zu fahren.

Gekauft wurde vor zwei Monaten ein Massimo für ein rundrippiges Pferd. Große Kammerweite, wohl eher zu groß, die Gurtaufhängung hat mich von Anfang an nicht erfreut.
Aber im Probereiten lag das Teil, sie hat bezahlt. Am nächsten Tag rutschte das neue Stück. Sie hat es telefonisch bemängelt, um Rat gefragt. Antwort: der muss sich noch setzen.
Der Sattel rutschte weiter, der Sattler kam nochmals, sprach von zu viel Grasbauch (den hatte er auch schon beim Kauf des Sattels), der müsse Abnehmen.
Die Käuferin gab sich zunächst zufrieden, kaufte einen Mondgurt und ein Moosgummipad, das Pferd diätete, die runden Rippen blieben. Das Teil rutschte weiter nach vorne. Inzwischen fand Pferd das auch nicht mehr lustig und wird hektisch beim Reiten, schlägt mit dem Kopf.
Der Sattler meint inzwischen, dass es für dieses Pferd keinen passenden Sattel gibt. Probeweise war mein Stübben Scandica auf dem Pferd, nicht optimal, aber kurz genug, Schulter frei und rutschte nicht. Auf den Hinweis will er sich jetzt bei Stübben erkundigen wegen der Kammerweite... Aber die Käuferin will nicht unbedingt einen Stübben sondern einen passenden Sattel.

Irgendwie hört keiner dem anderen zu, ich bin nun mal Zeuge des Verkaufs, habe meine Bedenken da bereits geäußert.

Vorneweg: vor Gericht wollen wir nicht, aber 1400 Euro sind für einen nicht passenden Sattel weg.

Ich tendiere zur Rückgabe, denn die Aussagen des Verkäufers stochern zunehmend im Nebel, und somit gehe ich nicht davon aus, dass der nächste Sattel passen wird.
Außerdem steht das Pferd im Winter ohne Halle und Reitplatz, ein wirkliches Ausprobieren ist dann nicht möglich. Jeder neue Sattel muss innerhalb der nächsten vier Wochen ausprobiert sein.
Meine Rolle wird aber nicht die der Entscheidung, sondern eher die eines Dolmetschers sein, da beide - sehr emotional - aneinander vorbei reden.

Mit welchen Vorgaben können wir nun an den Verkäufer herantreten?
Mal abgesehen davon, dass die beiden in dem Gespräch einander klar verstehen und auch zuhören müssen (also formulieren was wann passieren soll), wie sieht die rechtliche Seite aus?
Wie oft in welchem Zeitraum hat der Verkäufer noch das Recht der Nachbesserung?
Unter welchen Umständen ist eine Rückgabe möglich, z. B. gegen Fast-Neupreis, denn einige wenige Gebrauchsspuren weist der Sattel inzwischen auf?
lalala

Beitrag von lalala »

Der Sattler hat 3 Versuche den Sattel passend zu bekommen, erst dann hast du das Recht zur Wandlung. Am besten alle Mängel auch schriftlich dokumentieren, Briefe nur noch per Einschreiben und immer schön Fristen setzen.

Sollte sich der Verkäufer nicht einsichtig zeigen hilft ein Gang zum Anwalt - ein simpler Brief (und der kostet ja nicht die Welt) bewirkt oft jede Menge spontane Einsicht. :D
Gast

Re: Neuer Sattel passt nicht - Nachbesserung ? - Rückgabe?

Beitrag von Gast »

Max Hase hat geschrieben: Aber im Probereiten lag das Teil, ...
Ich befürchte, daß da das Problem liegt.
Warum passte der Sattel beim Probereiten?
Oder anders gefragt:
Was wird seitdem anders gemacht?
Wenn ein Sattel in Rutschen kommt, muß das nicht unbedingt am Sattel liegen.
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

Beim Probereiten wurde das vierjährige Pferd nur ein wenig Schritt und Trab geritten, der Verkäufer kontrollierte zwischendurch den Sitz.

Der Verkäufer war bereits einmal zur Kontrolle vorort, hatte aber als Nachbesserung nur den Satz, dass das Pferd zu dick ist (war es die zwei Wochen vorher auch schon), und es für dieses Pferd sowieso keinen passenden Sattel gäbe.
Gast

Beitrag von Gast »

Ich zweifele nicht an Deinen Worten.

Nur habe ich oft genug gesehen, daß ein Sattel beim Ausprobieren ohne jegliche Unterlage, Schabracke oder sonst etwas auf das Pferd gelegt wird.
Da liegt der Sattel dann ausgezeichnet.
Wird der Sattel dann gekauft, dann werden häufig Schabracke, ein Lammfell und noch weitere "Polster" untergelegt. Mit dem Erfolg, daß dann ein zunächst passender Sattel nicht mehr liegen bleibt.

Problematisch für eine erfolgreiche Reklamation des Sattels dürfte auch das Alter des Pferdes sein:
Bedingt durch den relativ geringen (möglichen) Trainingszustand können sich da erhebliche Veränderungen in der Muskulatur ergeben. Was sich dann negativ auf die Passform eines Sattels auswirken kann.

Auch läßt sich das Argument des Sattlers, daß sich ein neuer Sattel erst einmal setzen muß, nicht so einfach vom Tisch fegen. Bedingt durch den Beritt wird sich das Polstermaterial mehr oder minder stark verdichten. Je nach verwendetem Material kann das schneller oder langsamer erfolgen.

Auch nicht gerade von Vorteil auf die Passform des Sattels dürfte sich auswirken daß dieser zunächst auf einem "gut im Futter stehendem" Pferd ausprobiert wurde, welches jetzt durch eine Diät stark an Substanz verlieren soll. Auch dann nicht, wenn dieses aufgrund der Anmerkungen des Sattlers erfolgt.

Auch wenn ich persönlich die Aussage des Sattlers, daß es für dieses Pferd keinen passenden Sattel geben soll, für absoluten Blödsinn halte, so befürchte ich, daß es schwer fallen wird, Regressansprüche durchzusetzen. Einfach vor dem Hintergrund, daß bei einem Pferd diesen Alters und Ausbildungsstand, mit noch zu vielen körperlichen Veränderungen gerechnet werden muß. Daher würde ich persönlich davon abraten, den Rechtsweg einzuschlagen. Die Aussicht auf Erfolg ist einfach zu gering. Da gibt es zu viele Schlupflöcher für den Sattler.
lalala

Beitrag von lalala »

@ claustim: es geht hier nicht um Regressansprüche, sondern um eine schlichte Wandlung, weil der Vertrag nicht korrekt erfüllt wurde :wink:

@ Max Hase:

lass dich von claustims vermeintlichen Argumenten nicht beirren.

Setzt die Fristen zur Nachbesserung, schriftlich, und wenn sich der Verkäufer dann nicht rührt oder nachgiebig zeigt geht zum Anwalt. Eine Erstberatung bzw. Anwaltsschreiben kostet nicht die Welt, zumindest weitaus weniger als herumliegende 1400€. Ein Gang zum Anwalt bedeutet auch nicht automatisch, dass es zum Rechtsstreit führen muss.
Gast

Beitrag von Gast »

Sorry, lalala, aber eine Wandlung ist die Durchsetzung eines Regress- Anspruches.

Es wird doch bestätigt, daß der beschaffte Sattel beim Probereiten lag.
Nur aus diesem Grunde kam ja der Vertrag (Kauf) überhaupt zustande.
Jetzt, nach einiger gewissen Zeit liegt der Sattel nicht mehr.

Da stellt sich die Frage nach dem Warum!

Das, worauf ich mich berufen habe, sind Begründungen, die der Erklärung dienen. Einer Erklärung, warum der Sattel jetzt nicht mehr liegt.
Jeder Sattler und auch jeder erfahrene Reiter wird einem Juristen plausibel erklären können, woran es liegt, daß ein neu beschaffter Sattel selbst nach relativ kurzer Zeit nicht mehr die in ihn gesetzten Anforderungen erfüllen kann.

Angefangen beim Trainingszustand, über eine geänderte Ernährung bis hin zum Setzen der Polsterung. Dabei treffen hier alle drei Faktoren vereint in nur einem einzigen Pferd zu.

Geht das vor Gericht, dann wird den Richter nur eine einzige Frage interessieren:
"Hat beim Probereiten der Sattel gelegen?"

Diese Frage aber wurde von "Max Hase" ja schon bejaht.
Auch ist "Max Hase" nicht Auftraggeber, sondern nur Zeuge!
lalala

Beitrag von lalala »

Claustim - da du kein Jurist bist werde ich mit dir keine juristischen Definitionen diskutieren.
Geht das vor Gericht, dann wird den Richter nur eine einzige Frage interessieren:
"Hat beim Probereiten der Sattel gelegen?"
Das stellt für jeden guten RA kein Problem dar. :D

Aber es soll ja gar nicht vor Gericht.

Hauptsache ihr geht beim nächsten Sattelkauf mit etwas mehr Verstand an die Sache heran und kauft keinen Sattel mehr nach nur 1x reiten.
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

@ lalala
Das brauchst Du mir nicht sagen. Ich hätte den Sattel nicht Freitag bezahlt, sondern am Wochenende geritten. Da ist er nämlich schon gerutscht.
Dann hätte ich Montag nämlich nicht bezahlt sondern Nachbesserung verlangt.


@ Claustim
Der Sattel wurde mit der gleichen Schabracke wie beim Probereiten ohne weitere Polster in den ersten Wochen geritten.
Ich halte die ganze Geschichte auch für verfahren, den Verkäufer aber jetzt, wo er unter Druck kommt, für dreist und ignorant. Das weckt zugegebenermaßen ein wenig meinen Beschützerinstinkt für die nicht wirklich clever handelnde Käuferin.


Der ganze Thread hier dient mir als Überlegungshilfe der Fürs und Widers und ob doch vielleicht etwas möglich ist.
Ärgerlich finde ich, dass der selbe Verkäufer (ist ein bisschen her, war damals zufällig im Laden) eine benutze Trense, die nicht passen sollte, ohne mit der Wimper zu zucken umtauschte. Aber da handelt es sich eben vergleichsweise um Peanuts.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich halte die ganze Geschichte auch für verfahren, den Verkäufer aber jetzt, wo er unter Druck kommt, für dreist und ignorant.
Nicht einschüchtern lassen.

Aber auch alles schriftlich fixieren. Der Sattler muss Fristen zur Nachbesserung bekommen. Wenn er die Nachbesserung nicht wahrnehmen will/kann und sich weiterhin weigert kommt man um einen RA wohl nicht herum, wenn man nicht 1400€ in den Wind schiessen will. Das muss ja auch nicht auf eine Klage hinauslaufen, aber ein gut formulierter Brief oder gar ein einfaches Telefonat kann durchaus hilfreich sein. Auch um selber Sicherheit zu bekommen wo man steht und was es für Möglichkeiten gibt. So ein Erstgespräch ist doch nicht teuer.
krümelzwerg
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Beitrag von krümelzwerg »

Kenne das auch so: 3x die Chance zur Nachbesserung, dann Wandelung. Wenn er nicht nachbessern möchte, da er der Ansicht ist, dass er es nicht hinbekommt bzw. auch keinen passenden Sattel findet, steht es ihm natürlich gerne frei, das Geld direkt zurück zu geben :wink:
Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich ;-)
Gast

Beitrag von Gast »

@ Max Hase:

Du hast eine PN!
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

Heute war der Sattler nach mehreren Telefonaten und Gesprächen nochmal da. Er wollte Fotos machen und an den Hersteller schicken.
Wir hatten uns gewappnet und möglichst viele Sättel besorgt, die alle besser lagen als das verkaufte Modell. Bei meinem Stübben Scandica war er dann wirklich sprachlos.
Dann meinte er, er würde den Sattel zurück nehmen. Nach kurzer Preisverhandlung haben sich Käuferin und Verkäufer auf 90 % des Kaufpreises geeinigt. Das Geld hat die Käuferin dann heute noch erhalten.

Zwischenstand: Ende gut - fast alles gut, denn sie hat immer noch keinen Sattel.
Aber bis zum Saisonende kann sie meinen Stübben nutzen und im Frühjahr einen Neustart machen - mit einem anderen Sattler. :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

Jetzt stelle ich einmal eine "blöde Frage":
Warum einen anderen Sattler?

Der bisherige weiß doch nun, wo der Hase begraben liegt.
Oder ist der an die Marke gebunden?
DAS allerdings würde mich dann wirklich verwundern.

Ich bin weiß Gott kein Freund von Sätteln der Marke Stübben.
Aber:
Ich bin Pragmatiker.
Für mich gibt es nur zwei Sorten Sättel:
1.) passt!
2.) passt nicht!

Mein Hintern ist nicht auf eine bestimmte Marke "geeicht".
Ich brauche auch keinen Spezialsattel für den Rechtsgalopp und keinen für den Linksgalopp. Solange mein (Brauerei- Pferde-) Hintern da rein passt, ist mir die Marke sch...- egal! "Passt dem Pferd"- ist für mich wichtig. Mit dem Rest kann ich mich arrangieren. So befinden (befanden) sich in meinem Fundus Sättel der Marken Passier, Kieffer, Daleman, Moll, Prestige ....!
Mein Hintern ist in dieser Hinsicht weiß Gott nicht verwöhnt.
Meine Pferde dagegen schon.

"Euer" Sattler ist doch durchaus zu Kompromissen bereit.
Der läßt doch mit sich reden.
Daher würde ich ihm eine zweite Chance geben.
Schließlich weiß er doch jetzt zumindest, was nicht geht!
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Erst mal Glückwunsch an Max Hase, dass das Sattelproblem doch noch so gut gelöst worden ist! :D
claustim hat geschrieben:Ich bin Pragmatiker.
Für mich gibt es nur zwei Sorten Sättel:
1.) passt!
2.) passt nicht!

Mein Hintern ist nicht auf eine bestimmte Marke "geeicht".
Ich brauche auch keinen Spezialsattel für den Rechtsgalopp und keinen für den Linksgalopp. Solange mein (Brauerei- Pferde-) Hintern da rein passt, ist mir die Marke sch...- egal! "Passt dem Pferd"- ist für mich wichtig. Mit dem Rest kann ich mich arrangieren.
Schmunzel: genau so denke ich auch!
:trink1:
Aber ich genieße es schon, wenigstens für ein Pferd einen Sattel zu haben, mit dem sich nicht nur mein Pferd äußerst wohl fühlt, sondern der auch für mich wie maßgefertigt zu sein scheint. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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