"4 ecoles d'art equestre"

Rund um die klassische Reitkunst

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Ravina
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"4 ecoles d'art equestre"

Beitrag von Ravina »

...so nannte sich die Veranstaltung am 1. Oktoberwochenende in Paris. Es waren drei europäische Hofreitschulen aus Wien, Jerez und Portugal und der Cadre Noir vertreten.
Jede Schule stellte einzeln ihre Pferde in unterschiedlichen Formationen und Schwerpunkten vor. Es gab eine gemeinsame Langzügelvorführung und gemeinsame Quadrillen. Entworfen war die Vorstellung vom Cadre Noir. Gemeinsam gesprobt wurden an den Tagen vor den Aufführungen.
Als PM habe ich mir die Reise dorthin gegönnt - und wurde nicht enttäuscht. Sicherlich konnte man Fehler sehen und zählen. Aber der Gesamteindruck war überwältigend und ging als "Kunst" an's Herz.
Die Herren Lipizzaner aus Wien überzeugten durch Exaktheit und Ausdruck. Der Cadre Noir hat sowohl sportlichen als auch militärischen Einschlag. Die Spanier und Portugiesen zeigten Temperament und Machismo (ich hoffe, man schreibt das so :coolSmile
Leider war Fotografieren in der Halle verboten - und ich Depp habe meine Kamera nicht mitgenommen - einige schöne Filmausschnitte wären sicher möglich gewesen. So muss ich auf youtube verweisen - unter dem Stichwort der "4 ecoles" ist einiges zu sehen.
Ich wünsche allen viel Spaß beim Zusehen

Shy Anneli

Die Bilder habe ich der Seite: http://www.scheidecker.com/tierfotografie/ entnommen - dort gibt es noch mehr Augenschmaus
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Das Plakat
Das Plakat
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Vieles zeigte man gemeinsam
Vieles zeigte man gemeinsam
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Langzügel als Quadrille
Langzügel als Quadrille
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Ravina
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Beitrag von Ravina »

:D und natürlich - das Besondere für mich..... :wink:

...zum Dahinschmelzen
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Die Herren Lipizzaner
Die Herren Lipizzaner
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Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Mein Freund war dort - und seine Meinung war geteilt...

Aber trotzdem sehenswert.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Yvonne, inwiefern geteilt?

Ravina, Du bist bei den Lipizzanern dahingeschmolzen. Das ist ja schön:)! Andernorts hört und liest man von einem drastisch gesunkenen Niveau bei den Wienern. Wie kann ich mir einen Reim darauf machen? Was ist nach wie vor top und macht den Reiz und die Ausstrahlung der Pferde aus und was genau klappt nicht mehr wie früher? (etwas off topic, ich weiß)

Würde mich einfach sehr interessieren. Oder ist evtl. der Abstand der Wiener zu den anderen Hofreitschulen noch so deutlich, dass sie sich trotzdem positiv abheben? Oder ist das eben der eigene Stil? Oder war das einfach eine gelungene Momentaufnahme?

Ich verfolge die Sache schon einige Zeit und bin deshalb so neugierig 8) .
Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

Hallo Zusammen,

also wir waren ja auch dort (siehe Bilder). Und ich kann nur sagen die Wiener sind am präzisesten geritten und haben mir am Besten gefallen. Es mag ja vielleicht unterschiede zu früher geben, aber da dazu müsste man sie nebeneinander reiten sehen. Davon mal abgesehen braucht man ja 10 Jahre bis man Bereiter ist also so schnell dürfte sich das "schlechtere" Nivea nicht bemerkbar machen.
Natürlich finde ich auch das bei den Wiener im Moment nicht alles super läuft (vor allem im Management), aber unterschiedlich gute Reiter gibt es (und gab es auch in Wien) immer.

Die Franzosen haben mir auch gut gefallen, vor allem die Springvorführung und die Dame am langen Zügel.
Gruss
Gelchen
„In jedem Pferd
gibt es ein Zauberpferd.
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Ginger
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Beitrag von Ginger »

Hallo, also ich war auch dort und fand, dass die französische Bereiterin, u.a. am Langzügel zu sehen, allen anderen überlegen war. So feine, harmonische Arbeit.., zum Niederknien ! Die Springnummer der Cadre Noir war ebenso ein Augenschmaus. Ich finde aber schon, dass die Pferde der Wiener etwas lustlos wirkten, wenngleich natürlich das Niveau alker Schulen sehr hoch war. Mich haben im Gesamtpaket die Franzosen überzeugt, aber das ist wohl auch Geschmackssache. Insgesamt ein toller Abend!
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Ravina
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Beitrag von Ravina »

Wie erklärt man Faszination? :wink: grübel

Ich habe in einer (A)Quadrille mitgeritten und habe sie auch mehrere Jahre trainiert und vorgestellt. In der Praxis sind viele Figuren, die einfach aussehen, in Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter doch echt kompliziert. Ein simples "durch die ganze Bahn wechseln" gegeneinander kann zu interessanten Schlangenlinien führen.

Bei den Wienern sieht alles ganz einfach aus, Korrekturen erfolgen fast unmerklich - ohne dass dabei gröbere Hilfen eingesetzt werden. Es entsteht dabei ein Tanz von Pferd und Reiter - einfach hohe Kunst, die gemeinsam geschaffen wird.

:pferd2: Ich gebe zu, ich kann es nicht gut ausdrücken - es wird entweder zu banal oder zu pathetisch.....

Anmerkungen am Rande: wer meint, Lipizzaner seien im Vergleich zu den Iberern phlegmatischer, wurde bei der Rassevorstellung an der Hand eines anderen belehrt: Der einzige, der bei dieser Vorstellung ausflippte, war der Herr Lipizzaner :D
In den gemeinsamen Nummern, ritten die Lipizzaner neben den Pferden des Cadre Noir - ca. 20 cm Höhenunterschied und sehr unterschiedliche Gänge von Barockpferd und "Fast"-Sportpferd. Die Linien blieben immer nebeneinander.....für mich ganz große Kunst.

Und auch, wenn der Fehlergucker in mir bei den Iberern sich öfter meldete - der Gesamteindruck war einfach faszinierend.
Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

Ja die Iberer sind leider bei mir auch nicht ganz so positiv in Erinnerung. Von den Portugiesen hat man leider nicht so viel gesehen. Aber sie haben auf jeden Fall schöne Schulsprünge gezeigt. Die Spanier waren mir etwas zu sehr auf Show aus (OK da bin ich vielleicht dann doch zu FN lastig) das war mir persönlich etwas zu viel.
Die "Rassenshow" fand ich ganz lustig, der Lipizzaner war "fast" ein Kaltblut gegen die sehr agilen langbeinigen Iberer. Ich darf das sagen ich habe einen zu Hause und würde den auch nicht mehr hergeben.
Gerade der Lusitano den sie am Freitag in der Rassenshow gezeigt haben, wirkte wirklich sehr grazil.

Gruss

Gelchen
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Doch, Ravina, hast Du gut nachvollziehbar ausgedrückt. Danke!
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Er sagte, man konnte sowohl sehr gutes, feines Reiten sehen als auch schlechtes Reiten, welches eigentlich nicht in so eine Vorführung gehört.

Da ich aber nicht mit war, kann ich mir kein Urteil erlauben, sondern kann nur wiedergeben, was mein Freund mir erzählt hat...
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Cathy1603
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Beitrag von Cathy1603 »

Wow tolle Bilder der Vorführung. Ich bin aus Österreich und kenne die Spanische Hofreitschule schon lange. Durfte früher sehr oft mit in die Vorstellungen und habe die Arbeit der Herren oft bewundert. Aber leider muss ich sagen, dass die Ausbildung der Hengste mir so gar nicht gefällt (nicht mehr). Die meisten Anwärter und Eleven, kommen aus dem „Sportreiten“ und ich finde, sie nehmen dies auch mit in die Ausbildung ihrer Hengste. Ich kenne ein paar der Bereiter auch außerhalb der prunkvollen Hallen und ich sag euch, das Bild was man da sieht ist alles andere als leicht, losgelassen und ein zufriedenes Pferd. Was mich aber immer noch fasziniert ist der überaus tolle Sitz, denn sie allesamt haben. *neidigbin*
"Der Pferdemensch mit der ganzen Vollkommenheit seiner Kunst bringt sein Leben damit zu, diese Unvollkommenheit zu korrigieren" - (D'Auvergne)

Liebe Grüße
Cathy und Julbrich
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Beitrag von Kiruna Karmina »

@Yvonne: Ah, so meint er das... Danke.

@Cathy: So wie Du das beschreibst, wird also an den Kritiken einiges dran sein.
Kann man sagen: Die Leichtigkeit wird der Präzision geopfert?
Aber früher war ja offenbar beides zusammen möglich.... ...?... :kopfkratz:
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Cathy1603
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Beitrag von Cathy1603 »

Kiruna Karmina hat geschrieben: @Cathy: So wie Du das beschreibst, wird also an den Kritiken einiges dran sein.
Kann man sagen: Die Leichtigkeit wird der Präzision geopfert?
Aber früher war ja offenbar beides zusammen möglich.... ...?... :kopfkratz:

Mir kommt es ein wenig so vor, als würden die Bereiter (Reiter allgemein in der SRS) Ihr Augenmerk auf ein schnelles und für sie „effektives“ Weiterkommen in der Ausbildung legen, leider zum Leidwesen der Pferde. Das ist aber nur meine Meinung und ich möchte niemanden was unterstellen. Es sieht manches so aus als wäre es in eine Form gepresst die man gerne hätte, aber nicht Leicht und Anmutig, wie man es doch gerne sehen würde. Die Art wie manche Bereiter außerhalb Unterrichten ist mir ein Dorn im Auge. Die Pferde werden in Haltungen gepresst und die Reiter zu noch mehr Anspannung im ganzen Körper „getrieben“, welches in keinster Weise etwas mit „gutem Reiten“ zu tun hat. Leider 
Meiner Meinung nach kann man nur etwas Präzise ausführen, wenn die Faktoren dahinter auch stimmen (Pferd losgelassen, durchlässig an den Hilfen, keine Verspannungsmerkmale erkennbar, Reiter hat Spaß an der Arbeit und sollte ebenfalls einen bestimmten Entspannungsgrad erreichen uvm.). Perfektion ist schön wenn man sie anstrebt, aber auch diese wird nie zu 100% erreicht werden können.
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Liebe Grüße
Cathy und Julbrich
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