Versicherungen für Reiter

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sapiko
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Versicherungen für Reiter

Beitrag von sapiko »

hallo -
..... weil ich keine antworten gefunden habe über "suchen":
was habt ihr für versicherungen? nicht für eure pferde, sondern als reiter?

anlass für die frage: bin im sommer mal beim reiten ohne sattel auf dem platz runtergeflogen, war eigentlich ne kleinigkeit, paar blaue flecken, schürfwunden, aber ich bin dann doch ins KHS weil eine der schürfwunden nicht abheilen wollte. meine PKV hat jetzt nachgefragt, die wollen sich die 50,- für die wundversorgung wiederholen, mal sehen wie ich damit umgehe, will erstmal beim nachbarn fragen, ob der überhaupt eine THV hat z.B.

aber es kann natürlich noch mehr passieren *bibber*. ich bin selbstständig... denke da sollte ich mir eine unfall- und berufsunfähigkeisversicherung zulegen oder? wollte ich bis jetzt nie da die so teuer sind, aber ich glaube das ist als reiter echt besser.

welche gesellschaft/en könnt ihr da empfehlen und warum?

danke für info und lieben gruß

sapiko
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,

also, zu DEM Thema kann ich Dir viel schreiben....


Ich bin 2009 vom Pferd gefallen und habe mir dabei 5 Rückenwirbel gebrochen. Als dauerhafte Folge ist mir eine kaputte - weil mit blossem Auge sichtbare - verzogene, schiefe Wirbelsäule geblieben. Ich hatte - und habe - eine Unfallversicherung (PUV) und dachte ganz naiv , dass es bei einem solchen unfall ja kein Problem sein könnte, die dauerhafte invalidität nachzuweisen. Weil gefehlt ! Die PUV hat mich zu einem ihrer Gutachter geschickt, de rzu dem bemerkenswerten Ergebnis kam, ich hätte eine völlig normale WS und sowieso mir nie 5 Rückenwirbel gebrochen. Und dann ging der Spass los; ich habe mit Hilfe einer sehr guten und engagierten Rechtsanwältin dagegen gekämpft. Erst ein Fernsehsehauftritt beim NDR brachte die versicherung zu einer Meinungsänderung und auch dann war es noch ein mühevoller Weg bis mir 25 % der Versicherungssumme anerkannt worden sind.

Mein grosses Glück bei allem war, dass ich als Beamtin während meiner 10monaten langen Krankschreibung Lohnfortzahlung bekam - andernfalls hätte ich sehr alt ausgesehen. Das Verhalten meiner Versicherung - die übrigens immer als Testsieger hervorgeht - ist traurigerweise auch kein Einzelfall sondern gängige Praxis.

LG

Sabine
sapiko
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Beitrag von sapiko »

o jeh sabine, das tut mir total leid. ich hoffe, du hast nicht zuviele folgeschäden bzw. beschwerden.
du kannst schon noch reiten, oder?

würdest du mir - evtl. besser per PN - den namen der versicherung schicken, damit ich die von vornherein ausschliesse aus meinen recherchen?

danke und lieben gruss

sapiko
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ehrlich gesagt sollte man nicht nur als Reiter zumindest eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben, die im Falle einer Berufsunfähigkeit eine Rente zahlt.

Hier ist, wie so oft, weniger der Preis entscheidend, als die Leistung. Und die sind nur schwer vergleichbar. Zumindest solltest Du darauf achten, dass die Gesellschaft für die Berufsunfähigkeit auf eine "Verweisung / abstrakte Verweisung" verzichtet. Die Begriffe sind verschieden, meinen aber, dass die Versicherung darauf verzichtet, im Fall der BU zu sagen, du kannst aber mit Deinen Beschwerden noch im Beruf xy arbeiten. Grob gesagt.

Die BU-Rente richtet sich nach Deinem Einkommen. Meiner Meinung nach ist hier eine Beratung durch einen Fachmann unabdingbar, denn als Laie kann man die Angebote nur schwer bewerten.

Unfallversicherung habe ich auch, musste sie aber noch nie in Anspruch nehmen zum Glück. Hier sollte man auf die Invaliditätsstaffeln achten. Aber auch hier gilt: Beratung unabdingbar, denn das Angebot und die Kombinationen sind extrem unübersichtlich.

Ansonsten, unabhängig vom Reitsport eine Private Haftpflichtversicherung. Die zahlt dann, wenn Du einem Dritten einen Schaden zufügst, z.B. wenn Du mit dem Fahrrad jemanden umfährst und verletzt oder wenn Du mit dem Fahrrad ein Auto beschädigst usw. Extrem wichtig für Leute, die Kinder haben.
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


also noch mal; die Versicherungen sind in dieser Praxis des Nichtzahlens ALLE mehr oder minder GLEICH !!!!!! Ich kenne keine einzige Versicherung, die ich da lobend herausnehmen würde.

Insofern macht es gar keinen Sinn, wenn ich Dir den Namen meiner Versicherung mitteile und Du Dann zu einer Anderen gehst und im Konfliktfall genauso schlecht dastehst. Der Fehler liegt einfach in dem System; die Versicherungen wissen, dass sie alle Zeit der Welt haben während der Versicherungsnehmer sich (sehr oft) in einer bedrückenden finanziellen Situation befindet.

Wenn Du einen gewissen Überblick über die Situation bekommen willst, dann lege ich Dir das Forum >Unfallopfer.de> ans Herz, da sind viele Fälle beschrieben.

Ich würde mir für den Notfall - wenn überhaupt - eine BUV zulegen. Allerdings ist da die Frage, ob Du eine Versicherung findest, die Dir in Deiner Altersklasse ein vernünftiges Angebot macht. Aber schau Dir dann ganz genau den Versicherungsvertrag an, da sind sehr oft schon Fallen drin. Eine PUV - wie ich sie habe - deckt sehr oft nur Einmalzahlungen ab , und die sind im echten Notfalle (vergleichsweise) niedrig.

Eine richtige Lösung gibt es hier nicht solange die Versicherungen rechtlich soviele Möglichkeiten haben, sich vor ihren Zahlungsverpflcihtungen zu drücken bzw diese hinauszuzögern. Ich bin mir - als ich mit dieser Praxis konfrontiert wurde - wie in einer Bananrepublik vorgekommen, soetwas hatte ich nicht erwartet. Es hat mich auch sehr, sehr wütend gemacht.

LG

Sabine
sapiko
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Beitrag von sapiko »

hallo yvonne und sabine,
danke für die antworten. private haftpflicht habe ich, mir gehts nur um die BUV und unfall. seh ich eben genauso, dass das nötig ist.

könntet ihr mir - oder kann mir hier jemand - einen guten versicherungsmakler empfehlen :oops:? der, über den ich meine PKV bekommen habe, ist nicht mehr im business, den werd ich aber trotzdem auch mal fragen, ob er einen kollegen kennt.

unfallopfer.de kann ich mir ja mal anschauen.

lg
sapiko
horido
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Beitrag von horido »

Also als Bankkauffrau sollte ich ja eigentllich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung plädieren, aber ich selbst habe keine. Einfach aus dem Grund, dass ich meinen Beruf auch behindert noch prima ausüben kann. Einzige Ausnahme wäre eine geistige Behinderung. Man sollte sich also auch überlegen, in welchem Fall man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und ob einem der Beitrag das Wert ist.

Also nicht gleich verrückt machen lassen, das wird nämlich von allen Seiten gerne gemacht.

Eine Unfallversicherung habe ich selbst nicht. Ich habe allerdings meine Pferde quasi unfallversichert. Egal wer von meinem Pferd fällt oder z.B. beim Führen geschädigt wird ist unfallversichert. Das ist ja über die normale Tierhalterhaftpflicht nicht abgedeckt. Auch wenn ich selbst von meinem eigenen Pferd falle, habe ich (zumindest auf dem Papier) den Unfallschutz. Das finde ich für mich eigentlich eine ganz gute Sache, auch da die Pferde auch mal von fremden Personen geritten werden.

Privathaftpflicht, Tierhalterhaftpflicht und Rechtsschutzversicherung habe ich auch. Ansonsten eigentlich nichts. Ich bin also risikbereit, habe allerdings auch keine Kinder, dann würde ich mich anders absichern. Es kommt also immer auf die persönliche Situation an.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

horido hat geschrieben:Also als Bankkauffrau sollte ich ja eigentllich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung plädieren, aber ich selbst habe keine. Einfach aus dem Grund, dass ich meinen Beruf auch behindert noch prima ausüben kann. Einzige Ausnahme wäre eine geistige Behinderung. Man sollte sich also auch überlegen, in welchem Fall man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und ob einem der Beitrag das Wert ist.
Ich frage mich gerade ernsthaft, wie Du mit einem Burnout oder einem Bandscheibenvorfall Deinen Bürojob ausüben willst? Und das sind heute schon die Hauptursachen bei Bürokräften für eine BU...

Problem solcher Foren wie Unfallopfer.de ist meiner Meinung nach, dass dort nur diejenigen schreiben, bei denen etwas nicht geklappt hat mit der Versicherung. Diejenigen, bei denen ohne Propbleme reguliert wird, schreiben nicht im Netz...

Dass es eine gründliche Prüfung sowohl bei Unfällen als auch bei BU gibt, ist sicher nachvollziehbar, denn es geht um das Geld der Versichertengemeinschaft. Ich kann aus meiner täglichen Praxis sagen, dass bei uns zwar gründlich geprüft wird, aber auch in den allermeisten Fällen problemlos gezahlt wird. Dass es Nachfragen gibt oder auch Nachprüfungen ist völlig normal.
Martina
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Beitrag von Martina »

Ich bin auch gerade in dem Thema unterwegs und habe meine Unfallversicherung gekündigt, diese bei vielen Dingen wie eben Burnout etc. nicht greift. Nun bin ich auf der Suche nach einer Stand-Alone BUV ohne dass mir gleich eine Lebens-/Rentenversicherung mitverkauft wird. Ich halte die BUV
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Martina hat geschrieben:Ich bin auch gerade in dem Thema unterwegs und habe meine Unfallversicherung gekündigt, diese bei vielen Dingen wie eben Burnout etc. nicht greift. Nun bin ich auf der Suche nach einer Stand-Alone BUV ohne dass mir gleich eine Lebens-/Rentenversicherung mitverkauft wird. Ich halte die BUV
Ja, ein Burnout ist auch selten ein Unfall... Das allein liegt in der Definition eines "Unfalls"... "Unfall = ein plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis usw..."

BU gibt es inzwischen bei den meisten Anbietern auch ohne Lebens- und Rentenversicherung - mein Arbeitgeber war dieses Jahr recht spät mit der Einführung eines alleinigen BU-Tarifs.

Inzwischen hat man als gesund lebender Mensch gute Möglichkeiten, davon zu profitieren, z.B. Nichtraucher-Tarife usw.

Als Reiter muss man übrigens darauf achten, wie der Versicherer Reitsport einstuft. Es gibt nämlich Gesellschaften, bei denen bereits Reiten eine Risikosportart darstellt und zu einem erhöhten Beitrag führt, sowohl in der Unfall- als auch der BU-Versicherung.
horido
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Beitrag von horido »

[quote="Yvonne"]

Ich frage mich gerade ernsthaft, wie Du mit einem Burnout oder einem Bandscheibenvorfall Deinen Bürojob ausüben willst? Und das sind heute schon die Hauptursachen bei Bürokräften für eine BU...

[/quote]

Mit Bandscheibenvorfall arbeiten jede menge Kollegen von mir. Ich habe auch nicht gesagt: Mach bloß keine BU. Ich plädiere lediglich dafür, dass man sich genau überlegt, was man wirklich braucht. Heutzutage wird leicht Panik gemacht, weil ja jeder Kafferöster und jedes Autohaus noch eine Versicherung verkaufen will. Daher nicht kirre machen lassen, genau überlegen und die Bedingungen wirklich genau durchlesen, besonders die Ausschlüsse.

Frei nach Erich Kästner: Das Leben ist immer lebensgefährlich.
sapiko
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Beitrag von sapiko »

hallo ihr,
nochmal ich - ich hab jetzt ein angebot, was ich noch genauer prüfen muss.... danke nochmal für die infos dazu hier.

neue kleine frage: jetzt gibt es ja ab 1.12. die neuen unisex tarife. ich habe inzwischen ein angebot eingeholt zur BU und Unfall. Heute teilte mir die Agentur (über Empfehlung bin ich an die rangekommen), dass die tarife für frauen sich ab 1.12. um ca. 30% erhöhen würden. das hätten sie von der versicherungsgesellschaft erfahren.

das finde ich eine menge. ist das realistisch? die agentur konnte mir auch nciht sagen, ob es dann wirklich so sein wird.

da denke ich mir natürlich so als laie erstmal: ok, dann nix wie rein.... (klar ist, dass ich erstmal alles genau durchlese) - fühle mich da aber auch etwas gepusht.

wie seht ihr das? ist das wirklich so...?

lg sapiko
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Also, Unisex-Tarife sind eine Entscheidung des EU-Gerichtshofes.

Alle Verträge, die nach dem 21.12.2012 abgeschlossen werden, dürfen nur noch nach Unisex-Tarif abgeschlossen werden. Zu diesem Termin tritt das Urteil in Kraft.

Beginn 01.12. mit Unisex ist meiner Meinung nach nicht zulässig bzw. nur im Rahmen eines späteren Umtauschs aus dem Ursprungstarif heraus möglich.

Veränderungen sind folgende:

Rentenversicherungen werden für Frauen billiger, für Männer teurer
Risikolebensversicherungen und Kapitalversicherungen werden für Frauen teurer, für Männer billiger
BU wird für Frauen billiger, für Männer teurer
Krankenversicherung wird für Männer teurer, für Frauen billiger
Unfallversicherung wird für Frauen teurer, für Männer billiger

Das ganze ist nichts anderes als eine Mischkalkulation von männlichen und weiblichen Faktoren, die bei der Berechnung eines Tarifs eine Rolle spielen (z.B. Sterbetafeln etc.)

Demnach sollte Deine BU billiger werden und die Unfall teurer nach Unisex.

Also Unfall noch vor dem 21.12. abschließen und BU danach :wink:
sapiko
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Beitrag von sapiko »

danke, Yvonne! dann kann ich nochmal nachfragen.

lieben gruss
sapiko
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Noch ein Tipp: ich bin auch selbständig, habe aber keine BUV, weil sie erstens ziemlich teuer ist, und weil die, die ich damals abschließen wollte, nur gezahlt hätte, wenn die BU infolge einer Krankheit eintritt, nicht durch Unfall. Das solltest du vor Abschluss auf jeden Fall nochmal prüfen. Aus genau diesem Grund habe ich damals dann nur eine Unfallversicherung abgeschlossen, die im Beruf und in der Freizeit und weltweit gilt. Vorsicht: Viele Versicherungen schließen seit einigen Jahren von vornherein gefährliche Sportarten wie Reiten, Drachenfliegen u.ä. aus den Leistungen aus. Eine ehemalige Kollegin von mir musste einige Angebote einholen, bis sie eine Versicherung fand, die auch Reitunfälle mitversichert. Auch da lieber vorher nochmal nachhaken bzw. das Kleingedruckte genau prüfen.

OT: Dass sämtliche Versicherungen sich winden, wenn sie mal wirklich zahlen sollen - ich glaub, da ist leider eine wie die andere.
Liebe Grüße Birgit
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