Beim Angaloppieren freimachen / herausheben

Rund um die klassische Reitkunst

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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Julia, hast Du die Tipps der Schreiber hier verstanden? Wenn nicht, kannst Du immer nachfragen.
Deiner Beschreibung nach machst Du eindeutig zu viel am inneren Zügel. Damit blockierst Du das innere Beinpaar und erschwerst das Einspringen.

Versuchst Du die Anregungen mal ohne Reitlehrerin umzusetzen? Ich wäre gespannt, was Du berichtest. Scharfe Paraden und deutliches "Durchstellen" sind keine Hilfen im Sinne einer guten Klassischen Ausbildung
Besteht bei Dir im Stall die Möglichkeit, es einmal mit einem anderen Reitlehrer zu versuchen?
JuliaM
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Beitrag von JuliaM »

Hallo,
ich wollte mit meinem 2. Post nur nochmal genauer die Siutuation erklaren und meine Verhaltensweisen.
Ich habe die Tipps sehr wohl verstanden....ich bin auch nicht darauf aus mit Kraft und Gewalt zu reiten und /oder zu galoppieren.
Meine Reitlehrerin hatte sie heute in Beritt...sie hat ea auch bei ihr getan. Meine RL meinte, dass ich darauf achten müsse, dass sie nicht über die äußere Schulter läuft und sie praktisch mit dem äußeren Zügel angaloppieren bzw. besser vorbereiten muss.
Áuf meine Frage hin, vielleicht hätte meine Stute keine Kraft dazu...verneinte sie.
Ich werde nun erst mal versuchen ohne Kampf weiter zumachen.
Longieren geht gerade schlecht, da der Longierzirkel gefohren ist und wir in der Halle nicht longieren dürfen.
Gast

Beitrag von Gast »

Auch wenn es sich paradox anhören mag, aber der Grundstein für den Galopp unter dem Reiter wird nicht im Galopp gelegt.

Es gibt da durchaus andere Mittel, die geeignet sind, Deine Situation zu verbessern.
Es hilft eine ganz simple Methode:
Übergänge, Übergänge, Übergänge .... !

Schritt- Trab, Trab- Schritt.
Oder Trab- Halten.
Rückwärts Richten und direkt daraus Antraben.

Aber auch Tempounterschiede im Trab.
Also Zulegen und wieder Abfangen.

Alle diese Übungen sind geeignet, das Pferd mehr "ans Bein" und weg von der Hand zu bekommen.
Ein angenehmer Nebeneffekt bei diesen Übungen besteht darin, dass so zusätzlich die Tragkraft der Hinterhand deutlich verbessert wird. Sollte also tatsächlich die Kraft des Pferdes für die Galopparbeit noch zu gering sein, kann man diese so maßgeblich verbessern.

Allerdings gilt unumstößlich:
Weg mit der inneren Hand!
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Melli
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Beitrag von Melli »

Set mich eher auf den inneren sitzhöcker
....und auch weg vom innen sitzen.
Zum Einsprung in den Galopp muss das innere Beinpaar weiter vorgreifen können (es ist ja eine laterale Bewegung, bei der in jedem Sprung die inneren Beine weiter vorne auffußen als die äußeren), es muss also das innere Hinterbein vor- und die innere Schulter nach oben-vorne greifen. Beide brauchen dafür "Luft".
Versuch dir vorzustellen, der inneren Schulter Platz zu machen.
Das bedeutet (anfangs auch übertrieben) innen loszulassen/aufzumachen und mittig bis tendentiell außen zu sitzen.

Deine bisherige Hilfengebung - innen belasten, inneren Zügel verkürzen - erschwert dem Pferd das Angaloppieren ungemein.

Im Grunde kann es da kaum anders, als sich so zu verhalten, wie es sich verhält.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

JuliaM hat geschrieben:Zweite Variante , wenn ich dann einfach weiter galoppiere, ist es natürlich ein Gefühl ohne Kontrolle, ich versuche sie vorsichtig durchzustellen, nach ca. 6 galoppsprüngen habe ich sie einigermaßen am Zügel.
Was passiert denn genau wenn sie sie sich beim Angaloppieren frei macht und du sie dann weiter galoppieren lässt???? Ich mein sie rast doch nicht los und wird immer schneller und unkontrollierbar?

Ich frage das weil man sollte doch nicht gleich ein Gefühl von Kontrollverlust haben, nur weil das Pferd sich beim Angaloppieren frei macht und vorübergehend nicht mehr am Zügel geht?

Kann es sein dass du etwas zu verkrampft und mit angezogener Handbremse an die Sache rangehst? Das würde die Sitzprobleme ja vermutlich auch noch verstärken.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

treuerhusar hat geschrieben:Auch wenn es sich paradox anhören mag, aber der Grundstein für den Galopp unter dem Reiter wird nicht im Galopp gelegt.

Es gibt da durchaus andere Mittel, die geeignet sind, Deine Situation zu verbessern.
Es hilft eine ganz simple Methode:
Übergänge, Übergänge, Übergänge .... !

Schritt- Trab, Trab- Schritt.
Oder Trab- Halten.
Rückwärts Richten und direkt daraus Antraben.

Aber auch Tempounterschiede im Trab.
Also Zulegen und wieder Abfangen.

Alle diese Übungen sind geeignet, das Pferd mehr "ans Bein" und weg von der Hand zu bekommen.
Ein angenehmer Nebeneffekt bei diesen Übungen besteht darin, dass so zusätzlich die Tragkraft der Hinterhand deutlich verbessert wird. Sollte also tatsächlich die Kraft des Pferdes für die Galopparbeit noch zu gering sein, kann man diese so maßgeblich verbessern.

Allerdings gilt unumstößlich:
Weg mit der inneren Hand!
Alles unterschreib ! :wink:
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amara
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Beitrag von amara »

Und - hör auf sie kontrollieren zu wollen. Ich schwöre dir, das macht die Situation richtig schlimm.

Was das betrifft schließe ich mich ganz besonders Melli (neben all den "fachlichen/technischen" sehr guten Tipps hier) an.

Nachdem mich mein neuer Hüh mit Karacho und wenigen aber dafür markanten :roll: Galoppsprüngen ins Krankenhaus befördert hat, kann man sich ja vorstellen, wie "locker" :roll: ich danach angaloppiert bin.
Uns hat es immens geholfen, ebenfalls den Galopp ganz früh in die Lösungsphase aufzunehmen, und zwar gleich am hingegebenen Zügel. Einfach mal vorwärts, ohne die Möglichkeit und ohne den Drang ihn festzuhalten. Und BEVOR das nicht bei mir innerlich klappt, versuch ich schon gar nicht irgendwo irgendwie AM Zügel zu galoppieren. Erst wenn ich ihm ohne Zügel vertraue - und er mir vertraut, und dazu brauchts keine Zügel - dann kann ich darüber nachdenken, wie ich wohl "richtig" in den Galopp komme.
Das hat ne zeitlang gedauert, bis das so war. Und erst als ich wieder lachen konnte beim Galoppieren, konnte ich den wieder mit in die Arbeit nehmen.


Wenn du das kannst - und als das Foto geschossen wurde, war ich noch WEIT WEIT WEIT davon entfernt in der Dressurarbeit "ordentlich" angaloppieren zu können - dann stimmt das Vertrauen und die (geistige) Basis bei beiden wieder.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Julia, noch 2 Tipps:

1. Es hilft beim Angaloppieren, wenn das Pferd auf ein „Stimmkommando“ konditioniert ist. Beim Longieren das Angaloppieren z.B. auf leises (!) „Küsschen“ trainieren und dann beim Reiten anfangs nur auf die (leise) „Stimmhilfe“ angaloppieren und dabei die "normalen" Hilfen ganz weg lassen (da blockierst Du im Moment mehr, als dass du „hilfst“). Es macht gar nichts, wenn das Pferd erst nach einigen Trabtritten in Galopp fällt. Wichtig ist hierbei anfangs das Vertrauen, dass das Pferd selbst den Übergang machen darf.

2. Arbeit mit Stangen und Cavalettis wurde hier noch gar nicht angesprochen. Das gibt Kraft in der Hinterhand und schult die Koordination im ganzen Pferd. An der Longe (wenn es das Wetter wieder zulässt) nach Schritt- und Trabstangen auch über Stangen galoppieren lassen.

LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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Corbelle
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Beitrag von Corbelle »

Amara: ein schönes Bild und eine schöne Einstellung wie ich finde. :)

Ich fange mit meinem gerade mit dem Galopp auf dem Platz an und lasse ihn frei laufen, bis ich merke, dass wir beide so sicher sind, Dann geht es an den Feinschliff.

viele Grüße :)
le_bai
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Beitrag von le_bai »

tolles bild.

und ja, das kann auch im trab schon helfen ...
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amara
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Beitrag von amara »

Danke!

Aber - zwischem diesem Status und dem ich-krampfe-mich-innerlich-Status liegt echt viel, viel Arbeit und v.a. Vertrauen, das insbesondere mir selber gefehlt hat.... Vertrauen ins Pferd, aber auch darin dass ich nicht einfach so wegen jedem Hupfdoing runterfallen werde. 8)
le_bai
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Beitrag von le_bai »

und sicher hat sich als grundlage auch an deinem sitz einiges geändert - aber ich bin absolut erfreut, dass man auch solche "inneren" probleme hier anspricht. :D

ich befürchte (nicht nur aus dem selbsttest heraus sondern auch aus lektüre) ... das viele probleme im unterricht auch mit mentalen problemen bei schüler zusammenhängen.
der RL kann da an seine grnezen kommen - und der schüler (so wie ich z.b.) hat dafür kein vorhandenes bewusstsein.

zu schnell ist man sich einig, in dem "gaul" den schuldigen zu suchen.
auch wenn die erkenntnis erst hinterher kommt, man sollte in jeder strittigen sequenz gern auch nach dem reiten nochmal reflektieren, was evtl. mental geklemmt hat. dann reift "die innere reitfrucht" :D - und das ist manchmal auch mit traurigkeit verbunden.
JuliaM
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Beitrag von JuliaM »

Schönes Bild Ambra.
Gestern habe ich beim galoppieren den äußeren gesässknochen belastetet und sie hat den Kopf nur etwas hochgenommen. Außerdem habe ich zwischendurch schrittpausen gemacht.
Ich hoffe,dass es keine Eintagsfliege war :D
Malwas
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Beitrag von Malwas »

minou hat geschrieben:Manchmal hilft es schon, wenn man mit viel weniger Druck angaloppiert. Ich streiche mit meinem inneren Schenkel leicht gegen den Strich (äußerer Schenkel hinterm Gurt), also kein Drücken. So springt er viel ruhiger in den Galopp und hebelt sich nicht mehr raus.
Diesen Tipp habe ich letztens Mal ausprobiert und ich glaube, es hat geholfen! Ich habe immer ziemliche Probleme mit dem Angaloppieren, es wird immer zum Reinrennen. Vielleicht habe ich das innere Bein zu weit hinten und dank dieses neuen "Bildes" den Fuß weiter vorne gehabt. Danke dafür :P
minou
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Beitrag von minou »

@Malwas

freut mich, daß auch ich mal helfen konnte. Manchmal sind es oft nur Kleinigkeiten die viel verändern :D
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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