Beim Angaloppieren freimachen / herausheben

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

"Durchstellen" ist für mich auch so ein Begriff, bei dem bei mir die Alarmglocken angehen. In der Praxis ist das dann nämlich meist eine durch Handeinwirkung erzwungen Beizäumung ev. noch mit Riegeln recht+links.

Was Du da beschriebt "Gast", wäre ja die halbe Parade. Auch dabei hab ich so meine Bauchschmerzen. Nicht mit der hP an sich, die übrigens im englischen viel treffender half halt = halb anhalten heisst und damit eigentlich viel besser beschreibt, was da passiert. Was Du aber beschreibst wird ja meist in recht sinnlosem einem Beindrücken enden, etwa so wie die Dame auf dem Rappen aus der anderen Box, denn die tut ja genau dies: vemehrtes treiben an den äuseren Zügel.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:"Durchstellen" ist für mich auch so ein Begriff, bei dem bei mir die Alarmglocken angehen. In der Praxis ist das dann nämlich meist eine durch Handeinwirkung erzwungen Beizäumung ev. noch mit Riegeln recht+links.
Uff, musste ich es nicht schreiben… :P
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Mir mißfällt die Grundidee, dem Pferd Unwillen und Widersätzlichkeit zu unterstellen massiv !
Es geht weder darum, " es dem Pferd zu zeigen", noch darum diese Äußerung einer Unfähigkeit zu "unterbinden" .

Das Hochreißen des Kopfes kann zwei Ursachen haben : entweder, daß Pferd hat noch nicht genügend Balance und Kraft, um den Einsprung getragen über den Rücken auszuführen, oder aber, daß Pferd ist bereits in Erwartung einer Strafe und hat Angst. Beides zieht unweigerlich auch das folgende Wegrennen nach sich.

In beiden Fällen bedarf es weder einer Strafe ( scharfe Parade und Durchstellen), noch der Vorstellung davon, das Pferd wolle sich drücken !!!

Es braucht vielmehr eine Hilfestellung für das Pferd, entweder, in der von Jen ( danke hierfür) beschriebenen Form, um dem Pferd seine Aufgabe zu erleichtern und es bei der Lösung zu unterstützen.

Oder dahingehend, daß das Pferd ,nach bereits erfolgten Ausbildungsfehlern, wieder Vertrauen zum Reiter bekommt. Auch hier ist das deutliche Zurückschrauben des Anspruchs und kleinschrittiges, ruhiges, geduldiges erneutes Heranführen an die Aufgabenstellung , das Mittel der Wahl.

Die Reaktion des Pferdes zeigt deutlich, daß hier etwas ganz schön schief läuft !
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Kleenes
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Beitrag von Kleenes »

Falls es wirklich nur an deinem Sitz liegt. Und daran das du ja schon erwartest das sie sich raushelbt, könntest du vielleicht mal deine RL bitten dich zum Galoppieren an die Longe zu nehmen. So kannst du dich ganz auf deinen Sitz konzentrieren und der Longenführer Galoppiert das Pferd an?
Motte
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Beitrag von Motte »

Cubano hat geschrieben:
horsmän hat geschrieben:"Durchstellen" ist für mich auch so ein Begriff, bei dem bei mir die Alarmglocken angehen. In der Praxis ist das dann nämlich meist eine durch Handeinwirkung erzwungen Beizäumung ev. noch mit Riegeln recht+links.
Uff, musste ich es nicht schreiben… :P
Jaja, ihr kommt euch immer näher 8) :lol: :lol:
Gast

Beitrag von Gast »

Den Begriff "Durchstellen" habe nicht ich in die Diskussion eingeführt. Das hat die TE selber gemacht (siehe Zitat!).

Die Widersätzlichkeit des Pferdes wird in erster Linie als eine Folge auf die zu starre innere Hand bei gleichzeitiger Aufgabe des Sitzes zurück zu führen sein.

Also stimme ich zu, dass die Ursache nicht beim Pferd liegt.
Sondern vielmehr beim Reiter.
Wenn das aber korrigiert werden soll, muss das sowohl beim Reiter als auch beim Pferd vorgenommen werden.
Wie genau letzteres, also die Korrektur des Pferdes zu erfolgen hat, kann man nur am lebenden Objekt beurteilen.

Natürlich hat diese Korrektur in einer Art und Weise zu erfolgen, die geeignet ist, die verlorene Vertrauensbasis wieder herzustellen.
Zuletzt geändert von Gast am Di, 15. Jan 2013 18:29, insgesamt 2-mal geändert.
padruga
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Beitrag von padruga »

Ich kann dir nur raten: So wenig wie möglich versuchen da irgendwie korrigierend einzuwirken. Und eher weniger versammeln vor dem Angaloppieren, wenn die Hinterhand das noch nicht schafft. Aus der Volte zur Bande angaloppieren bedingt eine starke Versammlung, die ein Pferd, das den Kopf zum Schwung holen noch hochreißen muss, eher überfordert und das Problem noch erhöhen wird. Meistens ist dieses Hochwerfen des Kopfs einfach nur durch eine noch zu schwache Hinterhand/Muskulatur bedingt, die man mit anderen Übungen besser stärkt als durch dauernde Galopparbeit. "Durchstellen" bei solchen Pferden mag von außen gesehen hilfreich erscheinen, bewirkt aber in den meisten Fällen eher das Gegenteil (und fördert eher einen verhaltenen Galopp und einen Verlust der Losgelassenheit). Meist ergibt sich das Problem mit dem Hochwerfen des Kopfes (um Schwung holen zu können für den ersten Galoppsprung) völlig von allein, sobald die Hinterhand geschmeidiger und stärker wird und man das Pferd vorne in Ruhe lässt.
Ich würde Losgelassenheit als höchstes Ziel erst mal anstreben, egal wo der Kopf beim Angaloppieren ist. Vor dem Angaloppieren auf eine korrekte und leichte Anlehnung achten und die Kopfstellung nur korrigieren, wenn sie zu hoch/tief ist, ansonsten in Ruhe lassen. Nur aus einem ausbalancierten Gleichgewicht heraus angaloppieren. Im Moment des Angaloppierens dem Pferd soviel Zügel geben wie es will (Ohne sie hinzuwerfen), egal wie hoch der Kopf kommt. Relaxt dabei bleiben, normal weiteratmen. Pferderücken dabei eher entlasten, aber dabei keinesfalls das Reitergewicht mehr nach vorne bringen!! Wenn Pferd sich dann "eingesprungen" hat, langsam wieder sachte "Ordnung da vorne" reinbringen. Jeglichen Druck vermeiden.
Leichter Sitz kann durchaus hilfreich sein, sofern der Reiter nicht dabei sein Gewicht zu sehr nach vorne schubst sondern im Gleichgewicht über dem Pferd bleibt. Helfend können auch öde langweilige Runden sein, in denen das Pferd ganz sanft vom Trab in den Galopp und wieder zurück geschicht wird. Hilfreich ist es auch zu beobachten, in welchem Trabtempo genau das Pferd am besten einspringt, ein bisschen zu schnell oder zu verhalten kann da schon störend wirken. Manche Pferde tun sich auch in einem etwas freieren Tempo leichter.
Vor allem würde ich versuchen, den ersten Galoppsprung nicht über den Beginn mit dem äußeren Hinterbein zu bewirken, sondern erst aus/nach der Diagonale innerer Hinterfuß und äußeres Vorderbein. Praktisch daraus aus dem Trab das Pferd sacht in den Galopp (gefühlt "nach vorne- unten") reingleiten lassen. Dann übergehst du den ersten "Aufwärtssprung", bei dem es meistens am ausgeprägtesten ist mit dem Rausheben, und das Pferd ist dann beim nächsten Sprung bereits im Galopprythmus und muss nun etwas weniger "Schwung holen" für den nächsten. (Wenn dein Pferd dann irgendwann unspektakulär und losgelassen vom Trab zum Galopp und umgekehrt wechseln kann, kannst du ja dann später wieder mehr an der Versammlung arbeiten und gezielt wieder den äußeren Hinterfuß ansprechen.)
Noch was zu "Widersetzlichkeit":
Widersetzlichkeiten ergeben sich in diesem Zusammenhang meist nur beim Pferd, wenn man in dessen Versuche selber ins Gleichgewicht zu finden (z.B. eben durch Schwung holen mit Kopf und Hals) störend eingreift. Ansonsten ist das alles meist nur ein vorübergehendes Gleichgewichtsproblem, was sich im Laufe der Zeit meist von allein verflüchtigt.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@Padruga
Genau so sehe ich das auch.

Kleiner Tipp noch: für manche junge Pferden ist das Angaloppieren leichter, wenn man sie aus leichter Außenstellung in den Galopp "fallen" lässt. Das entlastet die innere Schulter und erleichtert den Einsprung.

LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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Melli
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Beitrag von Melli »

Danke v.a. an Jen und saltandpepper für die pro Pferd gedachten Beiträge.

Gast
Also stimme ich zu, dass die Ursache nicht beim Pferd liegt.
Sondern vielmehr beim Reiter.
Wenn das aber korrigiert werden soll, muss das sowohl beim Reiter als auch beim Pferd vorgenommen werden.
Wenn das Problem allein beim Reiter liegt, dann wird sich das Problem erledigen, sobald der Reiter seinen Sitz und seine Einwirkung in Ordnung gebracht hat. Dann gibt es keinen, wirklich keinen Grund, irgendwas am Pferd "herumzukorrigieren"!

Da das Pferd wie ich es verstehe am Anfang seiner Ausbildung steht, denke ich aber, wie schon geschrieben wurde, dass dem Pferd auch Kraft und/oder Koordination fehlen, und vielleicht ist inzwischen auch die ganze Übung beunruhigend für das Pferd.

Dass das Pferd das Herausheben bei der RL "lässt", kann ebensogut Meideverhalten auf Grund der ja sonst folgenden "scharfen Parade" etc. sein - natürlich kann ein Pferd schnell lernen, dass es seine Ruhe hat, wenn es die Nase einzieht und den Hals unten lässt. Der Qualität des Angaloppierens dient das im Allgemeinen eher nicht.

Ein Pferd auf diesem Ausbildungsstand wird auch eher nicht seine Zeit damit verbringen, beim Angaloppieren seine Chance auf die Machtergreifung gegenüber dem Menschen zu wittern :wink:

Ein mit Plan, Anstand und Sorgfalt ausgebildetes Pferd wird eine Übung gut ausführen, sobald es psychisch und physisch dazu in der Lage ist (sprich: verstanden hat, was im erklärt wurde, keinen Stress/Angst vor der Aufgabe bekommt und genügen Kraft und Koordination hat, um das zu bewerkstelligen).

Ich finde die schon genannten Vorschläge gut, Jen beschrieb das Angaloppieren aus einem "frischen" Trab mit gedachtem "herunterschalten", ich kenne das als "release" in den Galopp geben, also in den Galopp hinein entspannen lassen.
Das meint glaube ich das gleiche.

Ich hatte ein ähnliches Problem mit meinem Pferd und mir hat es auch sehr geholfen, den Galopp bewusst früh in die Lösungsphase zu nehmen und immer wieder aus dem leichttraben anzugaloppieren.
Und, auch das wurde schon genannt, v.a. bei einem Pferd mit einem sensiblen, eher störanfälligen Gleichgewicht zu einer wirklich "kleinen" Galopphilfe kommen. Bei mir ist es ein quasi impulsartiges Verschieben meiner Hüfte.
Gast

Beitrag von Gast »

Dieses Pferd ist laut Beschreibung mittlerweile 7 Jahre alt.
Auch wenn es erst seit einem halben Jahr "intensiv" gearbeitet wird, so heißt das nicht automatisch, dass es vorher überhaupt nicht geritten wurde.

Die Zahnwechsel sind überstanden und die körperliche Entwicklung dürfte weitestgehend abgeschlossen sein.

Von daher haben wir es nicht mehr mit einem typischen Jungpferd zu tun, das sich aufgrund seiner noch nicht abgeschlossenen körperlichen Entwicklung nicht ausbalancieren kann.

Würde diesem Pferd generell die Kraft fehlen, könnte es sich auch unter der RL nicht im Galopp halten. Dies ist aber offensichtlich nur bei der TE der Fall. Zumindest folgt das aus der bisherigen Beschreibung durch die TE.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Das Problem kommt mir doch sehr bekannt vor - und ich kann sagen, es ist MEIN Problem und nicht das Problem meines Ponys...

Das Herausheben (bei ihm oft kombiniert mit losrennen) ist dann eine Folge von einem schlecht vorbereiteten Angaloppieren, bei dem ich selbst nicht losgelassen sitze und das Pferd beim Angaloppieren mit der Hand blockiere.

Ich versuche daher, das Pferd vor dem Angaloppieren gut an die äußeren Hilfen und auf's Hinterbein zu bekommen. Dazu hat mein RL mir verschiedenste Ansätze gezeigt, am Besten klappt es mit Schultervor / Schulterherein / Kruppeherein und vielen Übergängen. Wenn ich dann angaloppieren will, sage ich mir in Gedanken noch "Hand vor" und dann klappt es meist.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

treuerhusar hat geschrieben: Würde diesem Pferd generell die Kraft fehlen, könnte es sich auch unter der RL nicht im Galopp halten. Dies ist aber offensichtlich nur bei der TE der Fall. Zumindest folgt das aus der bisherigen Beschreibung durch die TE.
Nun, da die "Korrektur"( ???!) durch die RL in Form von "scharfen Paraden" nebst "Durchstellen" behoben wird, scheint das Problem mitnichten nur bei der Besi aufzutreten, denn sonst wäre ja die "Korrektur" nicht vonnöten. :shock:

Was die RL aber offenbar hinbekommt : sie schafft es mit Gewalt gegen das Maul des Pferdes ( nichts anderes sind "scharfeParaden+ Durchstellen") diese Äußerung von Hilflosigkeit zu unterbinden.

Nach meiner Erfahrung wird genau diese "Korrektur" das Problem aber bei einer technisch schwächeren Reiterin verstärken, denn es ist ja so, daß die Ursache nicht behoben wird, sondern lediglich das Symptom unterdrückt wird.
Folglich kommt für das Pferd der Faktor "Streß" bei der Aufgabenstellung hinzu, der das Herausheben Natur gemäß verstärkt und desweitern das Lernen des Pferdes verhindert.
Ich wiederhole mich gerne : Hier läuft etwas massiv falsch!
Gruß S&P
JuliaM
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Beitrag von JuliaM »

danke für die vielen Antworten.
meine Stute hat eigentlich einen gutmütigen Charakter.
Die Problematik äußert sich genau so:
ch frage am inneren Zügel ab, ob sie locker in Gamaschen und Maul ist.dann geb ich die galopphilfen,Set mich eher auf den inneren sitzhöcker.dann schmeißt sie ihren Kopf hoch, wenn ich sie jetzt vorwärts treibe,stürmt sie mit weggedrücktem Rücken los und der Kopf nickt irgendwie so ,wie soll ich sagen, am höchsten Punkt.
Ich hatte dann schon belastende sitzhilfe und Parade am Zügel gegeben, zusätzlich mit " böser stimme".dann steht sie hin oder Hüfte etwas mit den Vorderbeinen hoch...dann stelle ich sie am inneren Zügel ab.
Zweite Variante , wenn ich dann einfach weiter galoppiere, ist es natürlich ein Gefühl ohne Kontrolle, ich versuche sie vorsichtig durchzustellen, nach ca. 6 galoppsprüngen habe ich sie einigermaßen am Zügel.

Heute reitet meine Reitlehrerin meine Stute, ich werde heute Abend mehr berichten.
Danke nochmal
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Jen
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Beitrag von Jen »

Liebe Julia

Hier nochmal in aller Deutlichkeit, was dir viele Schreiber zu sagen versuchen:

Deine Galopphilfen sind von Grund auf falsch.

Das Herausheben im Galopp ist ein verbreitetes Phänomen. Die Widersetzlichkeit deines Pferdes auf die "Korrektur" ist eine Stressreaktion.

Die Korrektur sowohl von dir als auch von deiner RL ist nicht zielführend.

Deshalb gilt sowohl für dich als auch das Pferd wieder einen Schritt zurück. Wie? Siehe entsprechende Beiträge.

Du stehst jetzt an einem wichtigen Scheideweg. Entweder du anerkennst die Hilflosigkeit von euch beiden und versuchst einen konstruktiven Weg zu finden und dabei muss man immer mal wieder einen Schritt zurück machen, was keine Schande ist. Oder... Du versuchst mit Druck und Gewalt gegen das Problem anzukämpfen, obwohl du und dein Pferd sich dabei nicht wohl fühlen. Damit wird dein Pferd das Problem weitertragen und es wird dir immer wieder irgendwo begegnen. Das muss nicht sein! Reiten soll Spass machen und kein K(r)ampf sein.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

…ich kann Jen nur zustimmen.

Übrigens muss man nicht um jeden Preis galoppieren. In der jetzigen Phase versuchst Du nur die Symptome zu behandeln, nicht die Ursache.

Nach meiner Erfahrung ist für solche Pferde (unter dem Reiter) nicht der Galopp selbst das Problem, sondern eben der Übergang/das Einspringen aus dem Trab. Ich habe in solchen Fällen bewusst beim Reiten den Galopp ganz „außen vor“ gelassen und an den Grundlagen im Schritt und Trab gefeilt – das kann schon mal 2 – 3 Monate dauern, aber die Geduld lohnt sich allemal. Nebenzu wurden die Trab-Galopp-Übergänge ohne Reiter an der Longe geübt, denn das fällt den Pferden oft viel, viel leichter und man kann gut die Fortschritte der Arbeit unterm Sattel kontrollieren: je besser die Grundlagenarbeit unterm Sattel, um so besser werden die Trab-Galopp-Übergänge an der Longe. Und ja – auch wenn es jetzt Protest hagelt -, ich binde solche Pferde an der Longe mit Kappzaum und Dreieckszügeln aus, das erleichtert ihnen das Finden der richtigen Haltung bei den Übergängen auf dem Zirkel.

„Irgendwann“ ist es dann soweit, die Vorbereitung und die Kraft/Balance beim Pferd (und die Hilfen/innere Einstellung beim Reiter) stimmen und dann funktioniert der Galopp wie von selbst.

LG und viel Erfolg
Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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