Weglaufn in der Wendung

Rund um die klassische Reitkunst

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Corbelle
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Weglaufn in der Wendung

Beitrag von Corbelle »

Hallo,

unsere Reitlehrersuche liegt momentan - im wahrsten Sinne des Wortes- auf Eis und ich warte, dasbesseres Wetter wird. Daher hoffe ich mir hier zwischenzeitlich ein paar Anregungen zu holen.

Nach lägerer Pause reite ich mein Jungpferd wieder regelmässig, nun passiert es, dass er mir in Wendungen nach links einfach völlig abdriftet, anstatt sich zu biegen und ihr zu folgen (es ist auch seine schlechte Seite).
Auf der rechten Hand funktioniert das besser und er hat verstanden, was ich von ihm will. Da kannn ich ihn auhc leicht stellen, nur links um dreht er bei Wendungen beim leichtesten Zügelsignal ab. Er macht das quasi mehr wie eine HHWendung. Auch meinen inneren Schenkel kann ich anlegen wie ich will, das hilft nichts. Ich habe versucht mich zwischenzeitlich mal übertrieben in die andere Richtung zu setzen, das hat auch nicht wirklich funktioiert ud ist ja letztens auch nciht Sinn der Sache. Die Gerte habe ich nur mal auf der linken Seite gehalten, aber nicht eigesetzt.
Habt ihr ein paar Tipps für mich, mit welchen Übungen ich das verbessern kann, bzw. worauf ich ncoh achten sollte?

Zusätzlich habe ich jetzt die Handarbeit auch wieder aufgenommen, um ihm Biegung und STellung vom Boden näher zu bringen. Aber viel ist durch die Zeit einfach verloren gegangen so scheint es, wahrscheinlich müssen wir uns das jetzt alles neu erarbeiten..

viele Grüße und Danke im Voraus :)
horsman
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Beitrag von horsman »

aufgrund der nat. Schiefe (pferd scheint rechts hohl)wird das Pferd die linke Schulter überladen und fällt in linkswendungen in den Kreis hinein.

Abhilfe: peu a peu schulterkontrolle etablieren (längerer prozess durch geeigente übungen usw.)
deine rechte hand in den wendungen nach rechts breit führen um die schultern mehr rechts zu halten.
nicht mit "gewalt" links biegen wollen
usw. usf.

sich generell mit der Reitlehre beschäftigen, denn sowas ist ein standart-problem. Ein normaler RL kann da aber abhilfe schaffen.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Gast

Beitrag von Gast »

Erst einmal zum besseren Verständnis:
Wie alt ist das Pferd?
Wie lange wird das geritten?
Wie weit ist es bisher ausgebildet?

Ohne eine Kenntnis über diese Inhalte wird es schwer, eine Antwort zu geben.
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

Ich denke auch, dass es an der noch fehlenden Schulterkontrolle und Schiefe liegt.
Die Lastaufnahme erfolgt auch auf der linken Hand mit dem rechten Hinterbein, so dass die Neigung, den Hilfen der "anderen Diagonale" (rechts Bein, linker Zügel) folgen zu wollen groß ist.
Rechter Hand fällt es den meisten Pferden leichter, weil das rechte Bein den bei den links hohlgebogenen Pferden meist das stärkere und tragende Bein ist. Da gibt es dann erst wieder Schwierigkeiten, wenn es an die vermehrte Biegungsarbeit geht, weil dieses stärkere Bein dann so nach vorne schiebt.

Handarbeit finde ich gut, auch Logenarbeit weniger unter Berücksichtigung der höheren Gangarten als vielmehr im Wechsel mit der Handarbeit das Biegen und Untertreten zu üben, Pferd dann rauszulassen auf den größeren Bogen und alles wieder durchzusortieren, wenn die Lastaufnahme wieder auf das äußere - rechte - Hinterbein kommt, Pferd damit schief wird und über die äußere Schulter wegdriftet.

Beim Reiten auf der linken Hand eher an Gerademachen bzw. Schulter vor denken, da die Schulterkontrolle über das Gerademachen erarbeitet werden muss.

Und bei allem Üben - wenn Ihr soweit seid - nicht das Geradeaus reiten, gerne im Gelände, und sich dort finden lassen vergessen. :wink:
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Corbelle
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Beitrag von Corbelle »

Hallo,
das geht ja schnell hier. :)
Danke schon einmal für eure Antworten.
Ja es liegt an der Schiefe / Schulterkontrolle würde ich sagen.
Pferdlei ist jetzt 4, also 5 im April. Im Sommer hattte ich angefangen mit der Installation von Gas/ Bremse und Co, dann waren wir eigentlich nur im Gelände um Gleichgewicht zu finden und für die Muskeln. Im September war er dann soweit fit, dass wir auf den Platz konnten. Dort haben wir uns schon einiges an biegenden Sachen erarbeitet, hatte dort auch besser geklappt.
Dann hatten wir Pause bis, ja fast Anfang Dezember. Seitdem fangen wir wieder richtig an.

Der Fokus lag auf dem aktivieren der HH, einer entspannten Dehnungshaltung (an der Longe klappt das mittlerweile toll) beim Reiten braucht er da länger, aber das Hinterbein wird immer besser.

Das Biegeproblem ist neu, ich denke auch, dass er es quasi neu lernen muss und nicht als Unart gemeint ist. Ich denke es liegt auch daran, dass ich so lange keine Handarbeit gemacht habe.
Ausreiten gehen wir immer noch, nur der Winter ist da schwierig. Im Dunkeln Loszureiten scheue ich mich noch, aber im Dunkeln zurückkommen ist in Ordnung, da hat das Auge Zeit sich zu gewöhnen.

Ich dachte an 2- 3 mal Arfbeit auf dem Platz, dann wieder Gelände. Im Gelände arbeite ich daran, dass er locker wird im Trab und Schlangenlinien/ Biegungen entlang der Wege, da der Boden so schlecht ist gestaltet sich das mitunter aber schwer.

Ich hoffe ich habe alles richtig beantwortet.

viele Grüße:)
Gast

Beitrag von Gast »

Bei einem sehr jungen oder nur wenig geritten Pferd würde ich dieses Verhalten nicht überbewerten.
Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
Die natürliche Schiefe wurde schon angesprochen.
Hinzu kommt eine mangelnde Balance.
Oder ein Wachstumsschub.
Defizite in der Kraftentfaltung.
Zahnwechsel.
Ein nicht mehr optimal liegen Sattel (Wachstum!)
usw.

Es gibt halt Phasen, da muss man das "Wegdriften" als völlig normal ansehen.
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Corbelle
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Beitrag von Corbelle »

Hallo,

ja das sind viele Aspekte dabei.
Also würdest du quasi "einfach weitermachen" ? Ich dachte ich könnte mit bestimmten Übungen gezielt darauf einwirken, bzw. mir Tipps holen, wie ich gezielt unterstützend wirken kann.

viele Grüße :)
horsman
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Beitrag von horsman »

die "gezielten" Übungen bestehen aus dem kompletten Repertoire der verschiedensten Reitlehren von ca. :lol: 10.000 Seiten oder 350 Jahren

Mein Tip wäre:
Hände breit führen - Pferdehals zunächst stets völlig gerade vor der Schulter halten - häufige Wechsel von Zirkel und ganze Bahn, Mittelzirkel, dabei das Abwenden möglich balanciert gestalten - hierzu die Händen entsprechend zu der Seite nutzen, wo das Gewicht hin muss, um Balance zu unterstützen, inbesondere bei den Wendungen nach links nie direkt nach der Ecke herein fallen lassen, sodern immer erst die gerade lienie nehmen und erst wenn du sicher geradeaus reiten kannst vorsichtig nach links wenden - stets nur leichter Zügelkontakt. Tempo nicht zu schnell wählen.

Später folgt dann Arbeit in Schulter vor und Schulter herein usw. - aber Vorsicht: wie überall: hier kann man richtig und falsch arbeiten !
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RedPepper
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Beitrag von RedPepper »

Mit jungen / reitunerfahrenen Pferden habe ich gute Erfahrungen gemacht ihnen die Stellung auf der anderen Hand näher zu bringen. In deinem Fall rechter Hand zweiter Hufschlag, und dann Linksstellung. Zuerst nur an der langen Seite, später auch auf einem halben Zirkel an den kurzen Seiten.
Erst im Schritt. Dann an den langen Seiten auch mal im Trab...

Dann im Trab: aus dem Zirkel wechseln von rechts nach links ohne Umstellen, dann bei A/C nach links umstellen. Ist für die Pferde dann leichter als die Balance in Außenstellung zu halten. Wahrscheinlich auch weil der Reiter sie dann an den äußeren Hilfen hat. Gleiches natürlich in die andere Richtung auch.
Gast

Beitrag von Gast »

Ich denke da auch so wie "Red Pepper".
Dein Pferd macht sich offensichtlich nach links hohl.
Das aber bedeutet, dass Du kaum eine Chance hast, das Wegdriften nach links durch den gezielten Einsatz Deines linken Schenkels begrenzen zu können.

Das Hauptaugenmerk muss jetzt darauf liegen, dass sich das Pferd "gerade richtet". Daran arbeitest Du aber am besten auf der rechten Hand.

Dabei den zweiten Hufschlag zu benutzen, ist eine sehr gute Idee. Je nach erreichten Ausbildungsgrad kannst Du allmählich das Schulter vor mit einfließen lassen. Sowohl nach rechts. Aber auch nach links. Wann es soweit ist, sagt Dir Dein Pferd.

Soweit würde ich im Moment aber gar nicht gehen wollen.
Zu Anfang würde ich mich damit begnügen, ganze Bahn und Zirkel zu erarbeiten. Zunächst auf der rechten Hand. Dabei ganz bewusst darauf achten, dass der Kreis auch wirklich rund wird.

Schön im Wechsel eine lange Seite, eine Runde auf dem Zirkel, dann wieder ganze Bahn usw.
Gelingt das, wird aus dem Zirkel gewechselt. Aber vorerst nur für eine einzige Runde. Dann erfolgt sofort der Wechsel zurück.

Wenn Du merkt, dass Dein Pferd den linken Schenkel annimmt und in der Linkswendung nicht mehr nach innen herein fällt, kommt die vermehrte Arbeit auf der linken Hand hinzu.

Reite großzügige Linien. Vorerst genügt es, nur aus dem Zirkel zu wechseln. Wähle ausserdem ein gemäßigtes Tempo. Das verschafft Dir Zeit, das Pferd umzustellen. Auch fällt Deinem Pferd ein Handwechsel in ruhigerem Tempo leichter. Auf die Schlangenlinien würde ich aber derzeit verzichten. Da musst Du das Pferd zu oft und zu schnell hintereinander umstellen.
Das kann es derzeit nicht.
Das ist auch keine Widersätzlichkeit. Auch dann nicht, wenn das schon mal geklappt hat. Dein Pferd steckt noch voll in der Entwicklung. Es ist ganz normal, dass es da auch mal zu Rückschritten kommt.

Dein Pferd wird Dir schon zeigen, wie schnell Du weiter machen kannst. Also lasse Dir Zeit und höre auf Dein Pferd.
horsman
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Beitrag von horsman »

da offenbar unklar ist, welche Seite bei deinem Pferd die hohle Seite ist hier mal ein link, der Dir ev. auch helfen könnte (dort dann die PDF Datei öffnen
http://www.dressur-studien.de/content/view/297/1/

Allerdings hast Du Dich auch nicht sehr korrekt ausgedrück, denn mit "driftet weg" hatte ich auch zunächst gedacht Du meinst, dass das Pferd auf der linken Hand über die äussere Schulter flieht, dabei scheint es über die innere Schulter herein zu fallen, was mE ein Indiz für ein rechts hohles Pferd ist. Ebenso, dass es sich rechts leicht stellen lässt und links fest bleibt.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Gast

Beitrag von Gast »

Das Problem in einem Forum liegt halt darin, dass man das betreffende Pferd nicht sehen kann. Von daher fällt eine Korrektur recht schwer.

Ich hatte es aber schon so verstanden, dass das Pferd der TE in Linkswendungen nach innen quasi "umfällt".
horsman
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Beitrag von horsman »

dann verstehe ich nicht, warum annimmst es sei links hohl
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Gast

Beitrag von Gast »

Weil es offensichtlich nicht möglich ist, diese plötzlichen Wendungen nach links mit dem inneren Schenkel abfangen zu können.

Das Pferd driftet auch nicht über die äußere Schulter weg.
Es fällt viel mehr nach innen um.
horsman
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Beitrag von horsman »

ja klar, aber all das lässt das rechts hohle Pferd vermuten und eben nicht das links hohle (siehe auch Skizze in den Dressur-Studien).
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