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Spanntritte/Schwebetritte

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 10:42
von Tess
Ich würde zu gerne einmal sehen, wie sowas aussieht. Gerne auch im direkten Vergleich zu korrekt gerittenen Pferden/Passagen.
Kennt vielleicht jemand ein paar Videolinks oder so?
Woran sehe/merke ich, ob ein Pferd passagiert oder Schwebetritte zeigt? Ich hab das Gefühl, dass das manchmal ganz verborgen abläuft.

Blöde Fragen vielleicht, aber würd ich da gerne Klarheit kriegen :oops: 8)

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 11:58
von Celine
Dies hier kennst du bestimmt schon?
http://m.youtube.com/watch?v=fBq5rJM4XvI

Und jetzt hättest du gern noch ein Negativbeispiel? Oder wie meintest du die Frage?

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 12:19
von Celine
Dies hier ist meiner Meinung nach nicht korrekt geritten, weil das Pferd steif ist und nix locker schwingt:

http://m.youtube.com/watch?v=dLpw24DJ3PE

Und für Spanntritte muss man nur gewisse Namen bei Youtube eingeben:

http://m.youtube.com/watch?v=qbjolVA0p_A

Verfasst: Sa, 02. Feb 2013 14:55
von Tess
Ich hab einfach das Gefühl, die Übergänge zwischen korrekt und verspannt sind - wie so häufig - fliessend. Und mir fällt es manchmal schwer, wenn ich ein PFerd sehe, zu beurteilen, ob es Spanntritte sind oder nicht.
Manchmal ist es ganz deutlich. Klar. :wink:
(ich komme drauf, weil ich gestern ein paar Videos aus dieser "alte Meister" Serie geguckt habe ... da waren ein paar am rumpassagieren, da hätt ich intuitiv gesagt, dass das Spanntritte wären - waren es aber wohl nicht. Und wenn ich dieses verflixte Video noch finden würde, würd ich es ja verlinken ... aber zu Hülfe ... das sind so viele und ich weiss es nciht mehr :lol: .)

Verfasst: So, 03. Feb 2013 09:25
von saltandpepper
Der Unterschied liegt darin, wie das Pferd sich nach oben katapultiert.
In einer "echten" Passage, kommt die Triebkraft aus einem nach oben, leicht-vorne gerichteten Schub der Nachhand, der vor dem "Abheben" bereits ein echtes Leichterwerden der Vorhand bewirkt. Sowie aus dem Kraftvollen Abdrücken der Vorhand.
Das Pferd hat "Schwung" im Sinne des Ausbildungspunktes der SdA. Die Kraft wirkt gegen den Boden. Die Haupt-Kraftentfaltung erfolgt aus der Stützbeinphase.

Bei Spanntritten "reißt" das Pferd seine Gliedmaßen ohne tatsächlichen Auftrieb des Restkörpers in die Luft. Es erfolgt nur ein bedingtes "Abstoßen" vom Boden und der Körper wird nicht über den Schwung schwerelos, sondern die Kraft wird nur gegen den eigen Körper des Pferdes gerichtet.
Hierfür muß das Pferd die Oberlinie "verspannen", denn hier wird der Gegenpol für die Kraftwirkung hergestellt. Die Haupt-Kraftentfaltung erfolgt in der Hangbeinphase.

Das macht optisch auch gerne den Eindruck einer "Marionetten-haften" Bewegung. Salinero ist DAS Paradebeispiel von Spanntritten.

Gruß S&P

Verfasst: So, 03. Feb 2013 09:27
von sapiko
danke für die tolle erklärung, saltandpepper. hat irgendjemand dafür beispielvideos?
lg sapiko

Verfasst: So, 03. Feb 2013 20:00
von Tess
Könnte man also profan sagen, das Pferd macht eine eindrucksvolle Bewegung und plumpst dann wieder auf den Boden? Während es korrekt weicher auffussen würde?

Verfasst: So, 03. Feb 2013 20:06
von Tess
Wenn man hier mal guckt, das erste Pferd das da geritten wird. Der Rappe. Die Schwungentwicklung im Trab. http://www.reittv.de/Alte_Meister-c665/ ... hmidt-c673
Das sieht doch nicht allzu schlecht aus, oder? Oder ist da (von einigen Augenblicken mal abgesehen) eine Verspannung zu sehen?
Ich tu mich da echt schwer *seufz*

Verfasst: So, 03. Feb 2013 21:28
von Celine
Wow. Den find ich ziemlich gut. Also den Reiter. Entsprechend auch den Rappen :D

Verfasst: So, 03. Feb 2013 21:40
von Max1404
Der Rappe ist doch auf einem guten Weg. :wink:

Als einen der spannigsten Ritte der jüngsten Zeit habe ich diesen hier in Erinnerung: http://www.youtube.com/watch?v=AtdhyGWriTY
Und der hier arbeitet über den Rücken: http://www.youtube.com/watch?v=x_dic5ghbWA

Verfasst: So, 03. Feb 2013 21:59
von Tess
Celine hat geschrieben:Wow. Den find ich ziemlich gut. Also den Reiter. Entsprechend auch den Rappen :D
ja, nich. Das ist von all den Videos die ich bislang aus der Meister-Reihe gesehen hab definitiv das Schönste :D

Verfasst: So, 03. Feb 2013 22:10
von Tess
HA! Ich habe das Video wiedergefunden, dass mich so hat zweifeln lassen http://www.reittv.de/Dressurreiten_Teil ... n_-vid6369
Das ist doch (mal ganz von den Taktfehlern abgesehen) über die weitesten Teile nicht schön locker über den Rücken????
Ist das "normal" für die Anfangsphase des Passagierens? Muss man das in Kauf nehmen oder sollte man da nicht sagen. HALT, STOP, ZURÜCK und die Basis wieder herstellen?

Verfasst: So, 03. Feb 2013 23:32
von amara
Find ich nix kritisches an dem Video. Warum darf das Pferd nicht - bei einer ausgerechnet so schweren Lektion - auch mal Fehler machen??
Ein - alter Meister :D hat einmal zu mir gesagt, die Grundlagen verfolgt man deswegen (auch deswegen) so fanatisch, weil man später mit der ein oder anderen Sache, Lektion, eben einfach Spannung ins Pferd bekommen wird. Und dann braucht man felsenfestes Handwerkszeug, mit dem man das wieder rausbekommt.
Nö, ich denke wenn ein Pferd so weit ist, dann darf es ruhig auch mal Fehler reinhaken im Bewegungsablauf. Es ist in der Verantwortung von Reiter und Trainer das hoch zu platzieren, vorsichtig zu agieren und rechtzeitig abzubrechen.
Aber dass der Ablauf erstmal was krankt, ist ok. Oh je, wie sahen unsere ersten Schritte als Kind aus, unsere ersten Striche auf einer Geige oder die ersten Versuche beim Walzer - relativiere das mal...
Basis wiederherstellen würde bedeuten, dass die Basis kaputt ist. Das Pferd (ich hab nur dieses Video angeguckt, die anderen nicht... zur Info - könnte also sein dass in anderen Videos was kritischeres enthalten ist) zeigt ja diese Probleme in der Passage und nicht im v/a. WENN natürlich das v/a darunter z.B. massig leidet, geht was schief und man muss etwas ändern.

Verfasst: So, 03. Feb 2013 23:48
von horsman
Zum Fuchs mit Balkenhol in München:
Dass ein Pferd, wenn man mit diesen hochversammelten Übungen Piaff + Passage beginnt, immer mal Taktfehler zeigen wird und auch mal Verspannungen aufkommen werden ist duchaus die Realität und kommt immer vor. Natürlich sollte man dann vorsichtig darauf wieder einwirken, erst die die Verspannungen aufzulösen und damit den Takt wieder einzustellen und dann neu zu fordern. Das muss man in dieser Phase mit Gefühl abwägen, denn manchmal findet das Pferd auch alleine wieder rein, ohne dass man die Übung unterbricht, manchmal nicht.

Die Anlehnung der Reiterin bei dem Fuchs find ich gar nicht mal schlecht. Dennoch gefällt mir die Arbeit mit dem Fuchs für Passage und Piaffe nicht sehr gut. Die Passage wird durch zu viel regelmässigen Gerteneinsatz im "Takt" erzeugt, was diese Zuckebein-Taktfehler proviziert. Das heisst, die Entwicklung der Passage erfolgt nicht vorrangig als Ergebnis von anhaltender bzw. leicht wieder aufzulebender Impulsion und Duchlässigkeit. Auch ist die Piaffe noch zu wenig ausgebildet. Hierbei sieht man auch, dass die Reiterin hierin noch nicht genug Kenntnis und damit Gefühl für das Impulsion entwickeln und das "Filter" hat. ME sollte man erst hier etwas mehr Sauberkeit erarbeiten, dann wird die Passage bei diesem talentierten Pferd von alleine besser kommen, wenn man mit Übergängen Trab-Piaffe-Trab arbeiten kann (si wie Balk. hier ansatzweise auch anfängt) und zwar ohne dieses permante Gertentouchieren und Sporeneinsatz. Dennoch sollte mE zunächst an den vers. Schritt-Piaff-vers. Schritt Übergänge feilen.

Ich hab nix gegen Gerteneinsatz, aber er sollte mE nicht "takten" und damit eher marionettenartig wirken, sondern nur Impulsion wecken, die dann eine Zeit lang von alleine aufrecht erhalten bleiben muss. Ansonsten wird man solche Übungen nie wirklich leicht aus sehen lasen können.

Aber nu muss man als Reiter sich auch diese Dinger erst mal ausbilden, Dabei macht man immer Fehler. Muss man auch, denn sonst macht man nix, und davon entwickelt sich auch nix. Der Trainer ist dann dafür da, dem Reiter die Fehler erst aufzuzeigen und dann daraus zu helfen.

Verfasst: Mo, 04. Feb 2013 10:40
von saltandpepper
Tess hat geschrieben:HA! Ich habe das Video wiedergefunden, dass mich so hat zweifeln lassen http://www.reittv.de/Dressurreiten_Teil ... n_-vid6369
Das ist doch (mal ganz von den Taktfehlern abgesehen) über die weitesten Teile nicht schön locker über den Rücken????
Ist das "normal" für die Anfangsphase des Passagierens? Muss man das in Kauf nehmen oder sollte man da nicht sagen. HALT, STOP, ZURÜCK und die Basis wieder herstellen?
Für mich ist dieses Pferd nicht genug vor den treibenden Hilfen. Es fehlt die Impulsion. Dadurch wirkt das alles ein bisserl mühsam und das Pferd ist teils etwas schwer im Kontakt, aber es gibt Schlimmeres. Das sagt Herr Balkenhol, ja auch total niedlich wiederholt : " Das ist doch ganz gut !" , " Das reicht doch !" , "Das ist doch schon ordentlich!".
Ein sehr schöner, wohlwollender und fördernder Unterricht ! Die Erklärung, daß das Pferd mehr Energie freisetzen muß wünschte ich mir noch, aber die Umstände sind natürlich auch erschwerend.
Gruß S&P