Reiten trotz Rückenschmerzen?

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Gänseblümchen
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Reiten trotz Rückenschmerzen?

Beitrag von Gänseblümchen »

Guten Morgen,
ich mal wieder :)

Mein Wallach, mein ewiges Sorgenkind^^
Ich habe ihn letztes Jahr mal ostheopatisch durchchecken lassen und meine Vermutung mit den Rückenschmerzen bestätigte sich. Deshalb wurde das reiten gestrichen und es wurde der Versuch gestartet die Muskeln vom Boden wieder zu regenerieren. Es blieb beim Versuch. Ich und mein Pferd kommen am Boden mehr schlecht als recht zurecht. Mittlerweile kann ich ihn zwar longieren, allerdings nur an der losen Longe und am Knotenhalfter, zu viel fordern geht nicht, dann macht er dicht. Die Arbeit am Langzügel klappt bis zu einem gewissen Grad. Doppellonge geht gar nicht, als Handpferd ist er auch eher aufmüpfig, aber händelbar.

Am meisten Spaß hat er am ausreiten. Und zwar nicht im Schritt daher bummeln, sondern mit Tempo. Das war schon immer so und wenn ich ihm das regelmäßig geboten habe war er super ausgeglichen und entspannt.

Das steht nun leider total im Widerspruch zu seinen Rückenschmerzen. Obwohl er trotz diesen bis auf einen Gelegentlichen Buckler sich beim reiten nichts anmerken lässt.

Findet ihr es vertretbar ihn trotz Schmerzen zu reiten? Um seine "Lebenqualität" und Freude an der Arbeit zu steigern? Oder lieber wegstellen und gar nichts mehr machen? (bodenarbeit macht ihn meist eher gnatschig) Schließlich ist er schon Ende 20...
Ich habt grad Angst mehr kaputt als gut zu machen.. Aber naja...

Würde gerne eure (subjektivere) Meinung dazu hören.
lalala

Beitrag von lalala »

Was tust du denn um ihn von diesen Schmerzen zu befreien ? Er wird doch sicher irgendwie behandelt und die Ursachen müssen doch behoben werden. Selbst KS-Pferde können mit entsprechender Behandlung und gezieltem Training ohne Probleme auf hohem Niveau geritten werden.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

"Rückenschmerzen" ist ja völlig pauschal. Und drum wird es sicher keinen treffenden pauschalen Rat geben, was möglich und gut oder eher schädlich ist.

Am besten kann dir der behandelnde Thereapeut doch sagen, was genau beim Pferderücken nicht in Ordnung ist und welche "Therapie" angezeigt ist.

Wie lalala schon sagt kann grundsätzlich auch ein Pferd mit "Baustellen" in der WS geritten werden, wenn die Art der Reiterei entsprechend förderlich ist.

Was genau hat das Pferd denn für Probleme, was verursacht die Rückenschmerzen, was hat der Behandler "angeordnet" an Bewegung und in welcher Form, um wieder einen "gesunden" Zustand herzustellen und den zu erhalten?
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Angeordnet ist Arbeit am Boden, großes Ziel lockerung der Unterhalsmuskulatur da die extrem fest ist, er deshalb nicht korrekt dehnen kann und deshalb seinen Rücken komplett weg drückt. Er läuft quasi mit "hohlkreuz".

Jetzt arbeiten wir aber schon seit nem halben Jahr dem entgegen und es wird auch schon besser. Er läuft zumindest an der Longe schön v/a und nimmt die HH immer mehr mit, der Rücken arbeitet langsam auch... Aber eben alles sehr langsam und die Bodenarbeit ist stark der Laune meines Ponys unterworfen.

Seine Muskeln sind eig. für Belastung am Rücken noch nicht ausgereift genug, ich habe nur große Zweifel das sich das durch unser dahingeplänkel am boden bessert... Und er lief z.B. heute bei der kurzen Geländerunde in allen Gangarten sehr schön freudig vorwärts und hat abgeschnaubt und die Nase in den Schnee gesteckt, er zeigt mir also das es ihm gefällt.
Nur die Physio spricht dagegen...
Sie sagt strickte Bodenarbeit.. Diese würde ich natürlich weiter führen, allein wegen der Abwechslung und der Kopfarbeit...
Julia
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Beitrag von Julia »

Wie sieht es denn aus mit Stangenarbeit an der Longe? Gefällt ihm das?
Vielleicht muss einfach nur mehr Abwechslung in die Bodenarbeit?

Zumal Stangenarbeit ja sehr gut den Muskelaufbau unterstützen kann.
Liebe Grüße, Julia
lalala

Beitrag von lalala »

Öhm....irgendwie widersprichst du dir aber
Er läuft zumindest an der Longe schön v/a und nimmt die HH immer mehr mit, der Rücken arbeitet langsam auch
Ich halte nichts von strikter Bodenarbeit und von schlecht durchgeführter Arbeit erst recht nichts. Für mich klingt es so, als ob du deine RL und deinen Bodenarbeitstrainer austauschen solltest, ggf. auch die Physio.

Was sagt denn ein TA zur Diagnose der Physio und was schlägt er vor ? Ich finde es auch nicht verwerflich, ein Pferd (je nach Krankheitsbild) "fit" zu spritzen. Bei Pferden mit KS greift man da z.B. gerne zu einer Depotspritze um direkte Schmerzen auszuschalten und genügend Muskelatur in der Zeit aufzubauen, in der die Spritze wirkt um dann langfristig darauf verzichten zu können.

Ich würde auf jeden Fall ins Gelände reiten, wenn es dem Pferd fürs Gemüt gut tut.
Gast

Beitrag von Gast »

Nach einem halben Jahr zielorientiertem Training ist die Rückenmuskulatur noch nicht weit genug aufgebaut, um das Pferd unter dem Sattel arbeiten zu können?

Was machst Du mit dem Pferd?

Das Problem, das Du da schilderst , hört sich für mich nach einem typischen Fall falschen Reitens an.
Suche Dir einen guten Ausbilder und reite Dein Pferd unter dessen Anleitung.
Ein Pferd "durchzustellen" hat nichts mit Zwang oder Gewalt zu tun. Das dient vielmehr zu seiner Gesunderhaltung!
Zuletzt geändert von Gast am Di, 26. Feb 2013 19:49, insgesamt 2-mal geändert.
Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Ich muss wohl weiter ausholen als gedacht...
Also: Mein Pony und ich stehen auf "Kriegsfuss". Er kann sehr dominant sein und nutzt dann meine Unsicherheit aus indem er steigt und dicht macht.

Unsere Arbeit sieht so aus:
Ich longiere ihn an dem einen Tag, er läuft suuuuper und vor allem rund. Ich mache am nächsten Tag etwas Arbeit an der Hand und er steigt bei minimalem Druck (sei es eine Aufforderung zum vorwärts gehen auf ein schnalzen hin). Nehme ich ihn am Tag drauf wieder an die Longe kann es auch da sein, dass er komplett abdreht und nur steigt/sich losreist.

Ich habe nicht die Zeit ihn täglich zu arbeiten. Ich habe auch nicht die Gegebenheiten um im Winter überhaupt regelmäßig auf dem Platz arbeiten zu können und muss dann auf´s Gelände ausweichen. Spazieren gehen klappt nur bedingt (nur vom Hof weg, zurück ähnliche Reaktionen wie manchmal beim longieren) und als Handpferd läuft er genau so aggressiv. Natürlich ist alles meist händerlbar, aber nur mit Gerte und viel Stress.

Es kann sein das er wochenlang super mitarbeitet und er alles toll findet und dann kommt wieder der Tag wo ihn alles nervt und wir wieder von null anfangen können. Und zwar wirklich von null. Dann übe ich wieder drei Tage lang das aufhalftern und Hufe geben, weil er auch da schon Panik schiebt. Wir fangen mit Führübungen wieder an und steigern uns langsam wieder zum longieren usw.

Und mit diesen Rückschlägen komme ich einfach nicht weiter und deshalb hat er meiner Meinung nach nicht genug Muskeln. Aber die Ausritte würden seinem Seelenwohl so gut tun, dass ich die Hoffnung habe mir dadruch wenigstens ein paar der Rückschläge zu sparen. Auch wenn ich weiß das ihm der Rücken zwickt.

Und das wo ich mir widerspreche: Wir haben gerade eine Hochphase und er läuft aktuell sehr schön, leider akzeptiert er an der Longe aber nur das stupide im Kreis laufen mit wenig Übergängen und nach 10 Minuten ist es auch aus mit seiner Kooperation. An Stangenarbeit habe ich mich lange nicht mehr heran gewagt, beim letzten Versuch konnte ich danach neue Stangen anschaffen und eine neue Longe...

Ich weiß das ich und mein Pferd nicht das ideale Paar sind, aber es ist nun mal so und ich versuche das Beste daraus zu machen.
Gast

Beitrag von Gast »

Dein Pony hat sich Dir gegenüber durchgesetzt.
Dieses Problem wirst Du alleine auch wohl kaum in den Griff bekommen.

So hart es klingt, aber was Du da siehst, ist das Resultat Deiner eigenen Unzulänglichkeit.
Du brauchst weder einen Osteopaten noch einen Physiotherapeuten.
Du brauchst Unterricht!
Im Reiten!
Beim Longieren!
Und bei der Arbeit an der Hand!

Entschuldige, dass ich das jetzt einmal so in aller Deutlichkeit ausspreche.

Suche Dir einen guten Ausbilder, der sowohl in der Lage ist, Dein Pony zu korrigieren als auch sein Wissen an Dich weiter geben zu können.

Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll, um Dir zu helfen!
Nicht das Pferd beendet eine Longiereinheit, sondern Du!
Du machst Handarbeit, obwohl Du genau weißt, dass siche Dein Pony dabei entzieht?
Und dann wunderst Du Dich noch, dass er am nächsten Tag die Arbeit komplett verweigert?

Dann unterlassen doch den Blödsinn mit der Handarbeit.
(Wobei nicht die Handarbeit an sich Blödsinn ist! Das ist sogar ein hervorragendes Mittel, ein Pferd zu schulen. Aber nur dann, wenn man dieses Handwerk auch beherrscht!)

Wenn Du, aus welchen Gründen auch immer, nicht täglich mit Deinem Pferd arbeiten kannst, dann suche Dir eine entsprechende Unterstützung. Zumindest für die Zeit, die für die Korrektur notwendig ist.

Ich spreche diese harten Worte bewusst aus, weil aus Deiner Beschreibung hervor geht, dass Du Deinem Pferd bereits Schaden zugefügt hast. Wenn Du so weiter machst, dann könnte das auch zu bleibenden Veränderungen sowohl am Bewegungsapparat als auch an der Wirbelsäule führen.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Umgang mit solch einem Pferd nicht nur unangenehm ist. Der kann sogar ausgesprochen gefährlich werden.
Für Dich, für den Stallbetreiber, für den Schmied, den Tierarzt, für Deine Stallnachbarn ... und nicht zuletzt für das Pferd auch.
Gänseblümchen
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Beitrag von Gänseblümchen »

Halte meine Pferde in Eigenregie und deshalb werden sie höchstens mir gefährlich.. ;)
Das mit dem Beispiel war etwas unglücklich. Es gibt auch Tage da verweigert er sich mir und am nächsten Tag arbeitet er wieder super mit. Da ist er sehr sprunghaft.

Ich habe leider sehr viel verbockt als ich ihn bekommen habe (da war ich 14 und sehr unwissend). Das ist mir bewusst und ich bin die letzte die dem Pferd die Schuld gibt, ich such die Fehler schon bei mir und hole mir auch Hilfe wo es möglich ist. Eine Reitbeteiligung suche ich seit 4 Jahren für ihn. Es waren auch schon ca. 20 Personen da um mit ihm "probezuarbeiten". Alle haben nach der spätestens dritten Einheit das Handtuch geworfen und Beritt.. ganz ehrlich.. er ist 27... Und er ist nicht gemeingefährlich sondern eigensinnig...

Alles was ich mit meinem Wallach mache übe ich mittlerweile intensiv mit meiner Stute, um meine Abläufe zu verinnerlichen. Seitdem haben unsere Probleme eh schon abgenommen.

Ich hätte eig. die Möglichkeit mit ihm zu einem Bekannten zu fahren um mich in Sachen Horsemanship schulen zu lassen, mein Wallach fährt nur leider nicht Hänger und wenn ich mit meiner Stute übe kann ich das nur bedingt auf ihm ummünzen.

EDIT: Beim Hufschmied und Tierarzt ist er IMMER überaus anständig und würde es nicht wagen sich zu rühren!
Julia
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Beitrag von Julia »

@"Gast", bitte mäßige Dich!!!!

Wenn die Threadstellerin nicht wüsste dass sie ein Problem hat würde sie hier nicht so offen darüber schreiben und auch nicht nach Hilfe fragen!

Nur mit Worten drauf herum zu hacken hilft niemandem weiter! Während konstruktive Kritik oder Hilfestellung immer gerne gesehen sind!
Liebe Grüße, Julia
Gast

Beitrag von Gast »

edit by chica: @Gast - mäßige Deine Wortwahl. So wird hier nicht mit anderen Usern umgegangen! Ein Mindestmaß an Anstand und Respekt, bitte...
lalala

Beitrag von lalala »

Hm...das es sich um einen sehr betagten Herrn handelt hättest du direkt im ersten Post erwähnen sollen. Warum willst du an einem so alten Pferd noch herumkorrigieren ? Gönne ihm doch einfach seinen Lebensabend und wenn es gut fürs Gemüt ist reite hin und wieder mal aus...ich würde da nix mehr dran machen, auch nicht X-Osteos, Physios etc. holen
Gänseblümchen
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Re: Reiten trotz Rückenschmerzen?

Beitrag von Gänseblümchen »

Gänseblümchen hat geschrieben:
Schließlich ist er schon Ende 20...
steht da ;)
Deshalb bin ich ja so am hin und her überlegen.. Bei nem jungen Pferd wäre mir der Weg auch klar und da würde ich auch einen Beritt finanzieren wenn´s sein muss.. ;)
Zuletzt geändert von Gänseblümchen am Di, 26. Feb 2013 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
lalala

Beitrag von lalala »

oooops.....sorry, hab ich voll überlesen :oops:
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