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Pferde in der Therapie

Verfasst: Do, 18. Apr 2013 23:16
von Beza
Ich bin beim Stöbern über dieses Video gestolpert welches ich sehr beeindruckend finde. Darin geht es um eine Untersuchung zur Wirksamkeit vom Pferdeeinsatz in der Therapie, und warum dabei oft sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Vielleicht interessiert es euch ja auch?

"Die heilende Sprache der Pferde"
https://www.youtube.com/playlist?list=P ... E5E3E1FC0F

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 09:33
von Kiruna Karmina
Das ist schon beeindruckend, wie Pferde schwer beeinträchtigten Menschen helfen können.
In meinem Umfeld gibt es auch Beispiele dafür. Der gestig behinderte Sohn einer Bekannten, der nie gesprochen hatte, fing auf seinem Therapiepferd an, die ersten Worte zu sagen. Für die Eltern ein überwältigendes Ereignis.

Und besonders berührt hat mich das Beispiel eines Mädchens, dem wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung in einer Not-OP ein Bein amputiert werden musste. Es hatte sich innerlich schon von der Welt verabschiedet, sich auf die Seite gedreht und war für niemanden mehr ansprechbar. Der behandelnde Arzt an der Uniklinik suchte nach Wegen, sie wieder in Leben zu locken. Als er herausfand, dass sie pferdebegeistert ist, setzte er alles in Bewegung, ein Pferd an ihr Krankenbett zu holen. Und was glaubt Ihr? Der große Fuchs stupste sie an und sie drehte sich zu ihm um und streichelte ihn. Das war der Wendepunkt. Als i-Tüpfelchen bekam sie später eine Einladung von einem ebenfalls beinamputierten Reiter für Reiterferien auf seinem Hof. Diese filmreife Geschichte ist wahr. Der behandelnde Arzt selber hat sie auf einem medizinischen Seminar erzählt.

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 17:14
von Josatianma
Mein Friese stand eine Zeitlang auf einem Hof, der therapeutisches Reiten anbietet. Ich habe immer versucht nicht zu reiten, wenn Therapieeinheiten anstanden. Nun war eine spontane Einheit mit einem autistischen Kind geplant und ich musste Pico für einen Auftritt vorbereiten.

Also bin ich mit auf den Platz und habe versuchte meine Kringel so zu reiten, dass ich dem Therapiepferd mit seiner kostbaren Fracht nicht in die Quere komme. Plötzlich bekomme ich die Anweisung, ich solle doch bitte einfach mal um den Platz rumreiten. Und das Kind schaute Pico hinterher, drehte sich auf seinem Pony, um Pico bloß nicht aus den Augen zu verlieren. Das war wohl das erste Mal, dass er eine solche Reaktion gezeigt hatte.

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 17:53
von Kosmonova
Bezaubernder Bericht. Ich hoffe, dass diese Art Therapie bald für alle Patienten von der KK übernommen werden und damit auch für alle möglich wird. Für mich stand der therapeutische Wert bei der Zusammenarbeit mit Pferden (Tieren allgemein) nie in Frage. Interessant war besonders der Psychologische Aspekt für mich! WARUM öffnen sich die Patienten den Pferden eher. Ganz rührend zu sehen *schnief* und die Therapiestute ist wirklich ein Seelchen von Pferd, das wirklich ackert für die Patienten.

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 18:02
von horido
Ich kenne den Bericht auch und fand ihn toll. Schade dass an solchen sinnvollen Sachen im Gesundheitswesen gespart wird.

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 20:27
von loisachqueen
Was mich immer imponiert sind hier auch die Pferde die in der Therapie eingesetzt werden. Ich denke, dass geht nicht mit jedem Pferd, aber wahrscheinlich mit mehr Pferden als man denkt.
Inhalte der Ausbildung zu einem Therapiepferd würden mich mal interessieren bzw. auch Auswahlkriterien der Eignung dazu.

Verfasst: Sa, 27. Apr 2013 21:02
von Gänseblümchen
Ich habe bereits ein Jahr in diesem Bereich gearbeitet. Allerdings nicht im Teilbereich der Therapie, sondern Pädagogik. Heilpädagogisches Reiten. Etwas, dass ich selbst anbieten möchte und worauf ich mich aktuell vorbereite.

Ich durfte dabei mit den unterschiedlichsten Klienten und Pferden arbeiten. Vom schwer mehrfach behinderten Mädchen bis zum - durch Drogen - in die Depression oder Wahnvorstellungen getutschten Erwachsenen.

Was auffallend ist: Der Klient sucht sich sein Pferd. Und das ist nicht immer das liebe nette Pony das alles mitmacht, sondern auch mal das störrische Kaltblut, dass erst mal 15 Minuten steht, bevor es den ersten Schritt geht. Pferde sind wunderbare Spiegel und der beste Vermittler in der Klienten - Pädagogen Beziehung.

Verfasst: So, 28. Apr 2013 10:46
von minou
Ich habe vor vielen Jahren mein erstes Pferd für Behinderte zum Reiten zur Verfügung gestellt. Einer davon war Spastiker. Der saß immer so verspannt und regelrecht verknotet in seinem Rollstuhl, daß wir oft 3-4 Leute brauchten, um ihn auf das Pferd zu hieven. Nach der Einheit war er dann immer total entspannt und konnte die Arme und Beine ganz lang nach unten hängen lassen.
Die Freude der Menschen war immer extrem rührend und auch für uns Pferdebesitzer waren diese Reitstunden immer ein absolutes Highlight.