Viergänger anpiaffieren

Rund um die klassische Reitkunst

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*Claudius*
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Viergänger anpiaffieren

Beitrag von *Claudius* »

So, hier gibt es ja noch mehr Mitglieder, die einen Isländer haben oder ein Pferd, das einer anderen vier- oder mehrgängigen Rasse angehört und die Schwierigkeiten kennen, die einem der 4. Gang manchmal macht :wink:

Mein Isi ist 4-Gänger mit einem eigentlich sehr sicheren Trab. Ich tölte ihn sehr selten, da es nicht unbedingt meine (und auch nicht seine :wink: )Lieblingsgangart ist und er früher meist Taktfehler hatte (zuerst trabig und dann mit Rolle). Seit ich nun endlich tollen klassischen Reitunterricht habe (seit ca. 3 Jahren) wird der Tölt immer besser, obwohl wir kaum Tölten. Ich merk es eben, wenn ich mal im Gelände ein Stückchen tölte, wobei das wirklich äußerst selten ist (im Schnitt vllt alle 4 Wochen ein paar 100m).

Jetzt zu meinem eigentlichen "Problem".
In der letzten Reitstunde meinte meine RL, wir könnten mal schauen, was er macht, wenn wir uns in Richtung halbe Tritte / Piaffe bewegen.
Er hat super mitgemacht, allerdings ging die Fußfolge wohl eher in Richtung "Töltaffe" (wenn man das so nennen kann). Ganz kurz war es dann wohl ein diagonaler 2-Takt.
Hatte hier jemand schon mit dem gleichen "Problem" zu tun oder auch ohne gleiche Erfahrung eine Idee, wie man ihm verständlich machen könnte, dass der 2-Takt gewünscht ist?

Heute in der Bodenarbeit habe ich ihn mal am Knotenhalfter "geschaukelt". Da ging die Fußfolge allerdings auch meist zunächst in Richtung Tölt.

Es könnte natürlich auch sein, dass sich das Ganze "in Luft auflöst", wenn er mal wirklich verstanden hat, worum es geht. Bisher wurde jetzt ja erst 2mal kurz angetestet. Allerdings ist der Kleine recht flott im Lernen. Da möchte ich ihm natürlich ungern erst was "falsches" beibringen. Das wieder rauszubekommen ist doch ungleich schwerer, als es gleich richtig zu machen.

Habe eben nochmal den "Piaffe-Teil" im PK-Video angeschaut. PK erarbeitet die Piaffe ja zunächst in einer leichten Schulterhereinstellung. Vllt wäre das eine Möglichkeit, da Schulterherein für Claudius im Tölt für ihn eher anstrengender ist als im Trab. Zwar kommt / kam uns in den Seitengängen im Trab doch der Tölt in den Weg, allerdings merkt er schon, dass es im Tölt eigentlich anstrengender für ihn ist.

So, jetzt bin ich gespannt, ob es hier noch weitere Ideen / Anregungen / Erfahrungsberichte gibt :D
Mit meiner RL werde ich in der nächsten Stunde natürlich auch noch meine Überlegungen besprechen und sehen, was sie sagt.

Ach und noch was anderes: kennt jemand im Großraum Stuttgart einen Ausbilder bei dem die Möglichkeit besteht, auf einem Schulpferd mal eine gute Piaffe zu erfühlen? (falls das hier jetzt ungeschickt ist, mach ich zu dem Thema gern auch noch ein 2. Thema auf oder bitte die Mods die Frage zu verschieben).
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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Fuxi
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Beitrag von Fuxi »

Hallo Claudius

Ich habe ein American Saddlebred Horse und habe vor etwa 2 Monaten mit Piaffetraining begonnen. Da meiner mit 4 Jahren an der Hand eingetöltet wurde, war es am Anfang für ihn etwas verwirrend vom Boden aus. Er wollte mir meisten antölten wenn ich ihn an der Hand versammelt habe und ihn dann antraben wollte. Ich habe ihn dann durchpariert und neu begonnen bis ich ihn an der Hand im Trab gefestigt hatte. Dann habe ich begonnen ihm in Trab zu verkürzen und gleichzeitig die Hinterhand animiert zum vermehrten untertreten und um mehr Aktivität. Hat bei uns super funktioniert. Er macht an der Hand jetzt schon ein paar ganz schöne Piaffetritte hintereinander manchmal verhaspelt er sich aber auch noch, so wie beim Tölten früher. Unterm Sattel macht er auch schon ganz gute Ansätze. Da mache ich die Piaffetritte aber aus dem Rückwärts heraus. Erst anhalten dann ein paar Tritte im rückwärts und dann vorwärts in die Piaffe hinein. Manchmal bekommen wir schon ein paar Tritte hin aber er bietet mir unter dem Sattel eher Passagetritte an, macht er manchmal echt toll. :D

LG Fuxi
Tess
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Beitrag von Tess »

*auchisländerhab*

Ich hab´s vom Boden aus gemacht. Entweder aus dem Schaukeln oder aus dem Versammeln des Trabs. Taktauflösungen in Richtung Tölt hatten/haben bei meiner immer was mit Stress zu tun. Stress, weil nicht verstanden was sie soll oder der Kopf gerade wo anders war, oder weil körperlich gerade indisponiert (zu wenig locker) oder weil ich unpräzise Hilfen gab/gebe und/oder zu wenig locker war.

Ich würd "schaukeln" bis die Übergänge sauber werden und dann anfangen die Tritte zu verkürzen oder mal auszuprobieren ob es dann aus dem Stand funktioniert.
Und deine eigene Energie überprüfen. Nicht dass du selber zu spannig oder luschig bist 8)


Die Arbeit hat uns bei unserem Hassthema Galopp übriges um Quantensprünge vorangebracht (was auch der Hintergedanke meiner RL war) :D
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

Super! Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte! :D
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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