Für und Wider des Ausbindens

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Für und Wider des Ausbindens

Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


heute, beim Longieren sprach mich eine Nachbarin an, warum ich meinen Jungspund nicht ausbinden würde, wenn ich ihn longiere.

Bei so einer Frage komme ich immer in's Schwimmen, denn ich habe erst mal gefühlt, keine Autorität, in der Beantwortung einer Fachfrage, da ich zu der Fraktion der "Freizeitreiter" gehöre, was immer das bedeutet.


Ausbinden tue ich nicht weil,
a) mich das mein Reitlehrer so lehrt, was natürlich kein schlagendes Argument ist
b) ich immer mit der Hand nachgeben kann, das geht am Ausbinder ja nicht, da der Ausbindet durch seine Länge begrenzt
c) ich versuche, über das Treiben mit der Peitsche und die halben Paraden, das Pferd einzugrenzen.
Das muss er natürlich erst lernen, das kann ich ja nicht von Anfang an fordern.


Zur weiteren Erklärung: die Longe wird als Kopflonge geführt, es sind die halben Paraden von Wichtigkeit, das Nachgeben aber auch das Durchhalten.

Da das Männecken ja nvon Natur aus noch kein perfektes Gleichgewicht haben kann, auf dem Zirkel, sieht es schon so manches Mal nach "Herumschleudern" aus.

Wir beenden aber immer die Einheit, wenn er Vorwärts- Abwärts gehen kann.



Wie ist Euer Für und Wider?




LG Ulrike
bubi9191
User
Beiträge: 140
Registriert: Di, 02. Okt 2012 12:26
Wohnort: NRW

Beitrag von bubi9191 »

Es kommt meiner Meinung auch immer drauf an, WIE man ohne oder mit Ausbindern longiert.

Longiert man an der Trense/am Kappzaum/am Halfter oder noch anders?
Wie lange longiert man, wieviel in welcher Gangart und worauf legt man wert?

Ich arbeite eigentlich nach dem LK von Babette Teschen.

Bin also auch ein Verfechter des "Ohne-Ausbinder-Longieren".
Gründe dafür sind zum Einen, dass sie Pferde viel besser ihren eigenen Körper kennenlernen, nicht hinter die Senkrechte kommen, sich besser ausbalancieren können, Stellung/Biegung besser möglich ist und das Pferd einfach "korrekter" laufen kann, inkl. Anheben der inneren Schulter etc. pp.

Allerdings gibt es für mich auch Gründe das Pferd auszubinden:
1. Pferd hat nie gelernt V/A zu gehen, ist unaufmerksam/unkonzentriert/ggf. gestresst. So einem Pferd kann man mit Dreieckszügeln durchaus helfen, den Weg in die Tiefe zu suchen und sich zu entspannen. Niemals zu kurz ausbinden und mit fortschreitender Zeit die Ausbinder immer länger schnallen bis sie irgendwann überflüssig sind

2. Bei Pferden, die gerne die "Nase in den Sand" strecken und das durchgängig.

3. Bei jungen Pferden, die lernen sollen, eine Verbindung anzunehmen, das V/A kennenzulernen, Begrenzung etc. pp.


Ohne Ausbinder kann man allerdings viel besser variieren was die Kopfhaltung, die Größe des Zirkels etc. angeht.

Das ist aber bloß meine Erfahrung.
thelonelypeople
User
Beiträge: 8
Registriert: Mo, 27. Jan 2014 20:30
Wohnort: Berlin

Beitrag von thelonelypeople »

Das Thema würde mich auch sehr interessieren - aber eher im Bezug auf das Reiten. Auf dem Schulreiterhof, wo ich reite, werden alle Pferde ausgebunden, deren Reiter keine zügelunabhängige Hand haben. Aus Erfahrung kann ich schon sagen, dass es was bringt, kann es aber nicht gerade erklären.
Eine Stute, die sehr empfindlich sowohl im Maul als auch auf den Sitz reagiert, wurde vor Kurzem bei mir ausgebunden. Ich reite sonst inzwischen eher ohne Ausbinder. Ich sollte nämlich vermehrt auf meinen Sitz achten und ihn gut einsetzen und die Zügel relativ passiv halten, damit ich nicht ausversehen zu stark rückwärts einwirke, dann rennt die Stute nämlich los... Zwar wirken normale Ausbidner ja auch rückwärts ein, aber an die soll das Pferd sich ja auch nicht "anlehnen", oder?

Mir wurde übrigens bei einer alten Norwegerstute, die ich als Reit/ Pflegebeteiligung habe und die wenig Rückenmuskalutar hat, auch empfohlen sie mit Ausbindern zu longieren. Und zwar in Verbindung mit Trabstangen, damit sie sowohl das Nackenband dehnen, als auch das Becken abkippen muss, was ja zum Aufwölben des Rückens führt.
Das ist logisch für mich, andererseits streckt sich die Stute auch ohne Ausbinder durchaus ab, wenn auch nicht durchgehend, eher immer mal wieder...

Was würdet ihr dazu sagen?

Liebe Grüße
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Mein liebster Satz zum Thema Hilfszügel beim Longieren stammt von Marc de Broissia: In der zeit, die man aufwenden muss, um SINNVOLL mit Hilfszügeln longieren zu lernen kann man auch lernen, ohne HZ sinnvoll zu longieren.

Dennoch muss man die Sache meiner Meinung nach
a) reitweisen-immanent
b) abhängig vom Pferd

ansehen.

Reitweisenimmanent: Gemäß der deutschen Reitlehre soll das PFerd lernen, von hinten nach vorn ans Gebiss zu treten und sich am äußeren Zügel eingerahmt nach innen zu biegen.
Vor allem letzteres kann man tatsächlich mit GLEICH lang verschnallten Ausbindern am Gebiss und Longe im Kappzaum sehr schön herstellen. (Dafür würde ich Ausbinder ohne Gummi verwenden, sondern blanke Zügel) Wenn man es kann. Und wenn das PFerd die nötigen Voraussetzungen dafür erfüllt.

Womit wir eigentlich auch bei b sind.

für mich persönlich kommt Longieren mit Ausbindern, wenn überhaupt, nur für fortgeschrittene Pferde in Frage. Jungpferde, Korrekturpferde, Rekonvaleszenzpferde gehören für mich nicht ausgebunden, sondern an Longe mit Kappzaum und einem in sich schlüssigen System der Balanceschulung ohne HZ longiert. Kein Hilfszügel - außer das Chambon - erlaubt einem Pferd eine korrekte Dehnung, sondern bringt ihm genau das falsche bei: Abrollen nach rückwärts abwärts. Braucht kein Mensch und kein Pferd.

Anfängerreiten mit Hilfszügeln - Ausbinder oder Dreieckszügel - kann durchaus sinnvoll sein. Ich verwende sie im Unterricht allerdings nur für reine Sitzschulungen. Man braucht die passenden Pferde und es wäre halt schön, wenn die Pferde regelmäßig auch ohne HZ von guten Reitern geritten würden. Seufz, aber wer will das schon bezahlen?
Loslassen hilft
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

FÜr mich gibt es sowohl Fälle, da macht longieren ohne Ausbinder Sinn und welche, da machen Ausbinder Sinn. (Longe natürlich immer am Kappzaum - nur Ausbinder am Gebiss). Die Fälle zu beschreiben dauert mir hier zu lang. Beides, also sowohl mit, als auch ohne Ausbinder will gelernt sein. Man muss stets sehen, überlegen, erkennen und richtig handeln. Man kann auch beim long. ohne Ausbinder einiges falsch machen, dass es zu nichts taugt.

Zu diesem Punkt hier hätt ich noch eine andere Meinung:

"Ausbinden tue ich nicht weil,
b) ich immer mit der Hand nachgeben kann, das geht am Ausbinder ja nicht, da der Ausbindet durch seine Länge begrenzt "

Das Nachgeben mit der Hand hört sich immer nett an, führt aber in den allermeisten Fällen zu einer Hand, die im falschen Moment nachgibt, und danach auch wieder zieht. Dies führt zu einem festen Maul und einem festen Genick und damit zu einem festen Pferd.

Am fest stehenden Ausbinder kann das Pferd selbst entscheiden: gibt es nach, hat es sich unmittelbar selbst belohnt. Der Aussbinder zieht in dem Fall keinen cm zurück (wie so viele Hände aber) . So lernt das Pferd aufkommenden Druck nachzugeben. Das ist Sinn des Ausbinders, und genau nach diesem Prinzip funktioniert auch das Konzept der fixierten Hand (main fixe) . (Natürlich muss die Länge gut dosiert gewählt werden!!)
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
loisachqueen
User
Beiträge: 479
Registriert: Sa, 02. Mär 2013 18:30
Wohnort: Unterhaching bei München

Beitrag von loisachqueen »

@esge: MdB longiert allerdings auch immer wieder mit Hilfszügeln ... also er scheint auch kein 0-Hilfzügel-Weg mehr zu verfolgen.


Mein RL ist normalerweise auch hauptsächlich ohne unterwegs. Außerdem hat er seit einiger Zeit ein komplett verkorstes Polopony in Beritt bekommen. Da war eine Giraffe ein Dreck dagegen. Da haben noch nicht mal Stangen geholfen, dass das Pferd die Idee das Nase vor und "tief" bekommt. Dieses hat er dann einseitig (immer innen) mit einem sehr langen Ausbinder longiert. Beidseitig ging nicht, selbst ganz lang da ist es dagegen gestiegen. Da war es fast gefährlicher, dass es rein tritt. Mit dem einseitigen Ausbinder hat das Pferd nach relativ kurzer Zeit den Weg in die Tiefe gefunden und beginnt auch langsam die Muskeln umgruppieren. Vom Unterhals zu Oberhals.
Da waren die Hilfszügel nur Wegweiser in die richtige Richtung und keine Begrenzung.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

loisachqueen hat geschrieben:@esge: MdB longiert allerdings auch immer wieder mit Hilfszügeln ... also er scheint auch kein 0-Hilfzügel-Weg mehr zu verfolgen.

Das hat er auch noch nie, er findet eben nur, dass man es gescheit können sollte, wenn man es tut und dass man mit falsch angewandten HZ mehr schadet, als wenn man ohne nix kann. :wink:
C.Dingens
User
Beiträge: 284
Registriert: Mi, 15. Jan 2014 15:38
Wohnort: Auf dem Ponyhof

Beitrag von C.Dingens »

richtiges, sinnvolles longieren ist mindestens genau so anspruchsvoll wie gutes sinnvolles reiten.
Ich mache aus der Frage mit oder ohne HZ kein Dogma. Will ich an der Longe lösen brauche ich ihn eigentlich nicht. Aber es gibt Pferde die sich mit HZ durch aus leichter lösen.Spätestens wenn ich mein Pferd "aufs Hinterbein" bringen möchte brauche ich einen Ausbinder. Das macht es meinem Pferd leichter weil ich eine bessere Begrenzung habe und das Pferd eine möglichst konstante Anlehnung finden kann.

Ausbinder beim reiten finde ich hingegen nur dann Sinnvoll wenn Reitanfänger im Sattel sitzen, die noch nicht Zügelunabhängig sitzen können und deren Hilfengebung noch unzureichend ist oder wenn es um Sitzschulungen an der Longe geht.

Das schwierige ist wohl aus dem Wust an HZ die auf dem Markt zu bekommen sind, die sinnvolle Lösung für Pferd und Ausbildungssituation bz. die Augenblickliche Anforderung heraus zu finden.
grisu
User
Beiträge: 747
Registriert: Di, 12. Jun 2007 12:02
Wohnort: S-H

Re: Für und Wider des Ausbindens

Beitrag von grisu »

Ulrike hat geschrieben: ...



Zur weiteren Erklärung: die Longe wird als Kopflonge geführt, es sind die halben Paraden von Wichtigkeit, das Nachgeben aber auch das Durchhalten.

...

LG Ulrike
Meinst du mit "Kopflonge", dass du die Longe durch den inneren Trensenring führst, dann über den Kopf und im äußeren Trensenring festmachst?

Falls ja, ist das für ein junges Pferd meiner Meinung nach keine sinnvolle Art es zu longieren, da sehr stark auf Genick und Maul einwirkend. Falls dein Pferd noch schwankt und an der Longe zieht, holt es sich da ganz schön was ab - dagegen ist Wirkung eines Ausbinders Zucker. Aber vielleicht meinst du ja was anderes?
Filou:XO
User
Beiträge: 410
Registriert: Di, 30. Dez 2008 18:15
Wohnort: Neuenstadt am Kocher
Kontaktdaten:

Beitrag von Filou:XO »

Also ich habe eigentlich immer mit Ausbinder longiert, einfach weil ich es so gelernt habe und nicht besser wusste. Meine Vollbödstute longiere ich ohne Ausbinder am Stallhalfter. Mit Ausbinder, egal welchen, lässt sie nicht eine sekunde los. Knatscht, verhält sich stark, vor allem im Rücken. Es gibt kein vorwärts mehr und reagiert null auf mich.
Auch vom Gebiss hält sie beim longieren nicht viel, egal ob nur eingeschnallt oder ob die Longe drin ist. Kappzaum findet sie auch doof. Da sie gerne mal nen hüpfer lässt bekommt sie riesen Panik wenn dann die Longe vor die Augen kommt beim Kappzaum.
Ohne Ausbinder am Stallhalfter ist sie entspannt und dehnt sich sehr schön. Bis sie angefangen hat sich zu dehnen war es ein weiter weg, aber er hat sich gelohnt. Unser Ausbinder nennt sich „Kopf tief“. Sprich auf das Kommando „Kopf tief“ nimmt sie den Kopf in Dehnungshaltung. Haben wir so geübt.
Vielleicht probiere ich es mal mit Ausbinder wenn sie mal en Jahr geritten ist und sie mal mehr aufs Hinterbein soll. Momentan ist sie mit ihren 5 Jahren, wenn ich alles zusammen zähle, ja gerade mal 3 Monate geritten (jaaa, Monatelange stehpause weil ne dumme Tierärztin ein Blutgefäß für nen Sehnenschaden hielt).
cajujo
User
Beiträge: 122
Registriert: Di, 18. Feb 2014 09:08
Wohnort: B.W.

Beitrag von cajujo »

Ich nutze Ausbinder als Sahnehäubchen und schnall nur ein wenn er ohne prima läuft, mitmacht und eine gute Haltung zeigt.
Das gibt noch einen Tick Verbesserung und lässt das Hinterbein energischer und die Bewegungen etwas verzögert und kraftvoller werden.
Das dann aber nicht lang oder unterbrochen von Pausen, in denen er sich strecken kann

An Tagen an denen es nicht gut läuft verzichte ich, da alles unmöglich aussieht wenn es ihn in Form bringen sollte. Dann erreiche ich nur ein blockiertes Pferd, welches auch vom Kopf nicht zur Zusammenarbeit bereit ist.

Wir nehmen Gummistrippen, ganz ohne ideologischen oder fachlichen Hintergrund, einfach nur weil es damit, nach einigem ausprobieren von anderen Hilfsdingern, am besten funktioniert. Da ich es nicht zur Dehnung nutze sind sie relativ weit oben am Gurt eingehängt und er könnte sich rausheben.

Als Gebiss ist er mit einer Nathestange ausgerüstet, sie liegt sehr ruhig und er kann sie sich gut zurecht legen. Wahrscheinlich ist das recht individuell von Pferd zu Pferd verschieden aber mit Wassertrense ist es ihm unbehaglich und eine "unabhängige" Einwirkung wie beim reiten ist ja eh nicht gegeben. Allerdings reite ich auch viel mit der Stange.

Wir sind am besten mit einem engen Lederhalfter bedient um die Longe einzuhängen. Ich finde das zwar doof, geradezu unmöglich aber der Meister lehnt den Kappzaum ab und schaut sauertöpfisch sobald er ihn auf hat. Eine Weile kam er nicht drumrum da er das Genick zu gemacht und leicht schief gestellt hat.
Es kann aber natürlich auch an mir liegen da ich ihn evtl nicht gut genug erklärt habe und mir die Reaktionen mit dem KZ einerseits zu stark und das Pferd andererseits etwas anti ist. Alles in allem fühlt es sich etwas ruckelig an. Wäre ich mit dem Halfterergebnissen unzufrieden würde ich wahrscheinlich noch etwas mehr Mühe drauf verwenden.
Ulrike
User
Beiträge: 2573
Registriert: Di, 14. Jan 2014 13:38
Wohnort: bei Lüneburg

Beitrag von Ulrike »

Zu diesem Punkt hier hätt ich noch eine andere Meinung:

"Ausbinden tue ich nicht weil,
b) ich immer mit der Hand nachgeben kann, das geht am Ausbinder ja nicht, da der Ausbindet durch seine Länge begrenzt "

Das Nachgeben mit der Hand hört sich immer nett an, führt aber in den allermeisten Fällen zu einer Hand, die im falschen Moment nachgibt, und danach auch wieder zieht. Dies führt zu einem festen Maul und einem festen Genick und damit zu einem festen Pferd.

Hallo horsemän,

gebe ich im falschen Moment nach, wenn das Pferd den Kopf senkt?


Eines weiss ich ganz gewiss, meine Hand wirkt äusserst selten zurück, sie ist immer nach vorne.

Allerdings habe ich eher das Problem einer zu leichten Hand, auch nicht gut.


Meinst du mit "Kopflonge", dass du die Longe durch den inneren Trensenring führst, dann über den Kopf und im äußeren Trensenring festmachst?

Falls ja, ist das für ein junges Pferd meiner Meinung nach keine sinnvolle Art es zu longieren, da sehr stark auf Genick und Maul einwirkend. Falls dein Pferd noch schwankt und an der Longe zieht, holt es sich da ganz schön was ab - dagegen ist Wirkung eines Ausbinders Zucker. Aber vielleicht meinst du ja was anderes?


grisu,

das meine ich mit Kopflonge.
Und, ja, das Männecken schwankt, und ich glaube auch, er holt sich da manchmal ganz schön was ab, aber natürlich nicht konstant.


Persönlich habe ich auch ein leicht gespaltenes Verhältnis zur Kopflonge, denn ich kann es nicht sehen, das sie das Pferd an den äusseren Zügel heranführt.
So sagt es mein RL, aber in all den Jahren habe ich ihm das nicht ganz glauben können, bin aber dennoch kein Freund des Ausbilders, denn ich sehe, wie die Pferde hier damit gearbeitet werden.


Vielleicht werde ich das noch mal überdenken und ein Lederstallhalfter versuchen, zu einem Kappzaum kann ich mich nicht durchringen, da ich keinerlei Erfahrung mit ihm habe.



LG Ulrike
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Bevor man am Stallhalfter longiert und den Kappzaum gruselig findet, sollte man sich mal ganz kurz vor Augen führen, wie beides wirkt:

Stallhalfter: Die Longe wird am Mittelring unter dem Kinn festgemacht. Sollte das Pferd ziehen oder der Longierer einwirken wollen, wird der Pferdekopf immer verwerfend herumgezogen. Die Auswirkung auf die Nackenmuskulatur mit allen Verkettungen ist gelinde gesagt Mist.

Kappzaum: Longe wird auf der Nase eingeschnallt. Bei Einwirkung oder Ziehen des Pferdes wird der Pferdekopf korrekt nach innen gestellt, ohne dass ein Verwerfen stattfindet. Nacken- Halsmuskulatur kann entsprechend korrekt arbeiten, dito der Rücken.

Die sog. Kopflonge kann bei sehr weit fortgeschrittenen Pferden im Einzelfall sehr sinnvoll sein. Vor allem dann, wenn das Pferd zuvor gelernt hat, auf einen steten Zug in die Maulwinkel den Kopf fallen zu lassen. Allerdings kommt hier noch ein Druck aufs Genick dazu. Letztlich reden wir aber bei dieser Verschnallung von der Wirkung einer Aufziehtrense.
Ein unausbalanciertes Pferd damit zu longieren ist :evil:

Und ansonsten hat beim Longieren die Longe sowieso nix im Gebiss verloren. Auch wenn es bei FN-Longierabzeichen immer noch so verlangt wird. *Haare rauf*

PS: Das Zitat von MdB hat ja auch nicht ausgesagt, dass er nie mit HZ longiert. Aber S&P hat es ja schon übersetzt.
Loslassen hilft
Filou:XO
User
Beiträge: 410
Registriert: Di, 30. Dez 2008 18:15
Wohnort: Neuenstadt am Kocher
Kontaktdaten:

Beitrag von Filou:XO »

Zu dem am Halfter: Da wird bei mir die Longe am inneren Ring eingeschnallt. Nicht ich finde den kappzaum gruselig, sondern das Pferd ;)
Habs jetzt nach 1,5 Jahren aufgegeben sie daran zu gewöhnen. Sie mag das einfach nicht. Bevor ich da dann wieder ein panisches Pferd habe wenn sie die Longe sieht, ne. Dann lieber entspannt am Halfter.
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Am inneren Ring geht's - muss man bloß lästigerweise immer umschnallen, wenn man Handwechsel macht. Vermutlich würde ich mir vom Sattler auf ein gutes, stabiles Lederhalfter einen Ring auf den Nasenriemen nähen lassen...
Loslassen hilft
Antworten