Danke das Du trotz meiner vielen Fragen nicht verzweifelt bist und natürlich auch für das beantworten
@abspecken Bei der Größe wiegt er gar nicht so viel und auf den Bildern wirkt er auch nicht wirklich dick. Leider sieht man ihn nicht im Sommerfell und so wirkt er ein wenig "wolkig" oder auch "dellig" und ich kann auf Bildern nicht beurteilen ob das kleine Fett- bzw. Wassereinlagerungen sind, oder ob einfach nur das Fell täuscht. Das kann man Vorort doch besser beurteilen, da Bilder auch schnell mal täuschen können.
@Muskulatur Ich schließe mich den Vorrednern an: Der Rücken scheint nett zu sein, aber bei 6 Tagen Bewegung dürfte er ansonsten gerne mehr Muckies haben
@Hafer Es ist völlig normal, dass hinten ganzen Körner wieder rauskommen
Dem Hafer sagt man eher nach, dass einige Pferde davon angeblich eher etwas lustig werden. Faul und träge ist eher selten.
Obwohl es wohl durchaus Pferde gibt, die auf Hafer "reagieren" ist Hafer grundsätzlich eher genau das, was nach Heu und Weide am besten vom Körper aufgeschlossen und vertragen werden sollte.
Hafer macht auch nicht dick. Er ist u.a. ein prima Eiweislieferant und von daher bestens geeignet, um ihn gezielt zum Muskelaufbau zu nutzen.
Allerdings: wenn man das erreichen möchte, dann sollte man 0,5 bis max. 1 Stunde vor der Arbeit den Hafer geben, um ihn so auch direkt umsetzen zu können. Ansonsten gibt das fast nur ein "Mehr" an Futter, da die meisten Pferden mit Heu/Gras alleine völlig ausreichend versorgt sind.
@Reiskleie Hierzu wurde ja schon was gesagt. Es gibt keinen Grund, warum ausgerechnet Reiskleie etwas in Deinem Sinne positives bewirken sollte oder sogar womöglich besser als Hafer verwertet werden könnte. Macht auch Sinn, da Pferde schlicht normalerweise an Reis nicht rankommen.
Als Päppelfutter, weil anderes nicht geht, OK. Aber um mehr Energie zu bekommen und abzuspecken eher so gar nicht.
@Osteo/TA das kannst Du am besten entscheiden, ob nun wirklich alles Ok ist oder ob da noch was unerkanntes übrig sein könnte.
Meiner ist übrigens Spielkind. Der schafft es auch eine Woche nach Osteo sich beim Spielen so doof angestellt zu haben, dass der Motor schon wieder out of order geht
@Pause Ja, dass ist natürlich mit Lungenpferden doof. Aber vielleicht einfach mal eine Zeitlang nur das machen, was ihm am meisten Spaß macht und das auch nur als Beschäftigung statt Arbeit betreiben?
@Hallenkoller/triebig Wenn er schon immer so war und das bei allen Dingen ist, dann kann es auch sein, dass Du schlicht einen Gewerkschafter gekauft hast, obwohl Du eigentlich auf Pferde mit ordentlich Go stehst.
Allerdings finde ich das das Freispringvideo vieles zeigt - nur absolut kein triebiges Pferd
Auf den Reitbildern finde ich, dass er wie ganz schön viel Pferd für so ein zartes Persönchen wie Dich wirkt. Wenn er nun noch zu der Sorte gehört, bei der man dankenswerterweise zum treiben kommen darf, dann kann das für Dich natürlich auch ein wenig "triebig" wirken.
Ansonsten gelten für Gewerkschafter/triebige Pferde bei denen das zum "Charakter" gehört drei Hauptpunkte: Ein Teil ist Erziehungssache: Wenn vorwärts gewünscht ist, dann muß auch vorwärts kommen und dann gehlaten werden, bis Du anderes möchtest. Das ist eine Frage der Konsequenz, dass man da immer am Ball bleibt und nichts durchgehen läßt.
Eine ätzende Aufgabe, das kann ich aus Erfahrung berichten - aber sinnvoll und es bringt wirklich was.
Der nächste Punkt ist Motivation. Finde raus, was ihn aufweckt/Spaß macht.
Außerdem werden gerade Gewerkschafter gerne eher wach, wenn die Arbeit eher abwechslungsreich gestaltet wird und man ihnen auch mal echte Aufgaben vorsetzt. Lieber einmal kurz in Richtung Überforderung als zuviel Unterforderung. Eher Monotone Arbeit läßt solche Pferde immer zäher und noch zäher werden.
Als letzes: triebige Pferde versauen den Sitz! Und zwar so richtig.
Daher aufhören ständig zu treiben. Im Gegenteil. Das Bein (aber auch der Rest) muß so locker und ruhig wie möglich sein. Hier gilt klingeln, klopfen, Tür eintreten.
@Leber Da hilft ein Blutbild. Die Leber macht langsam/träge/depressiv, daher meine Frage. Auch einige Mineralstoffmangelversorgungen machen träge/setzen die Leistungsbereitschaft herunter. Auch hier schafft ein Blutbild Sicherheit. Man muß es aber extra beim TA ansagen, dass man diese Werte haben möchte und es kostet logischerweise dann etwas mehr als ein kleines oder großes Blutbild.
Als letztes Fütterung allgemein:
Eigentlich reicht Heu/Weide undevtl ein passendes MiFu völlig.
Bestehen Unsicherheiten ist es am geschicktesten aus einigen verschiedenen Ballen Heu etwas zusammenzusammeln und das an die Lufa zu schicken und auf Energiegehalt prüfen zu lassen. Auf Wunsch kann man außerdem nach Pilzen und auch auf Mineralgehalt untersuchen lassen (das kann man übrigens auch mit dem Wasser machen lassen, denn manchmal ist auch das Tränkwasser ein echter Störfaktor). Wenn man es sich leisten kann, macht mindestens die zusätzliche Untersuchung auf Pilze Sinn. Ein verpilzter Darm macht richtig Ärger und als Mensch kann man sich leider nicht vollkommen auf seine Nase verlassen. Das sieht gut aus, riecht gut und kann dennoch ungeeignet sein.
Das Ergebnis kann man dann mit viel Mühe und entsprechender Literatur selber auswerten - aber wesentlich sinnvoller ist es sich an einen guten Futterberater zu wenden und das ihm zu überlassen. Er kann auch gleich schauen, ob sich da z.B. Herbstzeitlose oder ähnlicher Quatsch im Heu befindet.
Ist man selber noch neu dabei das man sich zum Futtermittelexperten schulen muß (echt, Pferde haben entspricht mehreren Studiengängen

) ist es daher immer am sinnvollsten als Erstlösung alles an - ich nenne es mal - Tüddelfutter komplett weg zu lassen und nur das Grundfutter zu geben und zu schauen, was passiert. Als nächstes das MiFu und fertig. Später kann man ein wenig von dem dazu geben, was unbedingt mit rein muß, falls das MiFu sonst nicht ins Pferd geht oder damit das Pferd eben bei der Eimerfütterung nicht als einziges leer ausgeht. Wenn man das immer einzeln dazu gibt, kann man besser feststellen, ob ein einzelnes Futtermittel tatsächlich nicht vertragen wird bzw. der Auslöser für die Trägheit ist.
Oftmals waren die eigenen Beobachtungen sowas wie der Zusammenhang ziwchen Störchen und den Babies.
Nächster Checkpunkt: Überprüfe die Entwurmung. War die immer gut? Auch bevor er Dir gehörte? Würmer findet man nicht immer. Auch nicht in Kotproben. Da gehört schon auch eine Portion Glück mit zu, dass das richtige Larvenstadium gerade aktuell ist, so dass man es im Kot finden kann.
Falls Du ein Blutbild machen läßt oder der TA eh gerade da ist: lass zusätzlich eine Kotprobe nehmen und wähle das volle Programm. Also Würmer, Sand und Pilze! Würmer haben zwar einen Hinweisgeber in den Blutwerten, aber das kostet ein Appel und ein Ei und ergibt mehr Hinweispunkte. Außerdem bekommt man die sichersten Ergebnisse bei Kotproben, wenn direkt einmal hinten rein gefasst wurde. Sprich ihn evtl. auf die Trägheit und Leberegel an. Leberegel sind schwer zu finden, können aber u.U. der Auslöser für schlechte Leberwerte sein, falls dem so sein sollte.
Zum Schluß, da Du Kristallkraft erwähnst:
Kann es sein, dass das das Zeug ist, das aus Bentonit besteht?
Mir war so. Dann gilt: Bentonit = Katzenstreu (egal von welcher Firma). Sowas braucht das Pferd nicht. Da könntest Du auch Aktivkohle füttern. Macht genausoviel bis eher mehr Sinn. Oder Du fällst auf die Masche mit dem KräuterMiFu rein. Alles Quatsch.
Sollte bei Deinen Nachforschungen rauskommen, dass das Pferd z.B. im Darm verpilzt ist, gibt es durchaus wirkame Mittel und es macht dann auch mal Sinn. Das ist aber eine kurzfristige Aktion und wird bei Beseitigung der Ursache vollkommen unnötig.
Zum Tüddelfutter allgemein - also freiverkäuflichen Supplementierungen (z.b. Magnesium fürs schreckhafte Pferd etc.), Spezialfutter für rote, grüne oder gelbe Pferde, Müsli, Zusätze, die beim Pferd einer guten Freundin ganz viel gebracht haben und was weiß der Geier was es noch alles gibt:
Don´t do it! Du hast ein Pferd. Damit brauchst Du jeden Taler für sinnvollere Dinge und hast kein Geld übrig, um das, was man damit alles falsch machen kann vom TA wieder geraderichten zu lassen.
Mich darüber jezt hier auszulassen führt zu weit und es ist auch so schon wieder viel zu lang, was ich hier schreibe
Für fast sämtliche Probleme die nicht mit Verletzungen oder der Arbeit zusammenhängen gibt es zwei Hauptursachen: Magen-Darm funktionieren nicht optimal, das Grundfutter ist suboptimal. In beiden Fällen doktort man nur am Symptom rum, wenn man versucht das über die Fütterung wieder ins Lot zu bekommen und wenn man Pech hat, macht man sich das nächste Problem gleich selber.
Beispiel: Das Pferd ist zu schreckhaft, man gibt daher Magnesium.
Grundsätzlich sehr fein - bloß blöde, dass Magnesium mit anderen Mineralstoffen interagiert. Es reicht also nicht nur Magnesium zu geben, da muß zusätzlich noch was rein, damit es vom Körper überhaupt genutzt werden kann und/oder nicht durch ein vermehrtes Magnesiumangebot ein anderer Speicher "leergezogen" wird.
Auch schön: Zink. Kann man überall erhalten und da ist auch überall Zink drin - nur nicht immer in einer Form, die das Pferd verwerten kann und oft auch nicht in den Mengen, die man für ein Pferd braucht, um tatsächlich auch einen Effekt zu erzielen.
So geht das mit allen Mineralien und es ist noch lange nicht erforscht, was in welchen Mengen wie vorhanden sein muß.
Lange Geschichte und noch lange nicht fertig.
Wenn hier also etwas gegeben wird, dann nur mit nachweislichem Grund udn am besten hier helfen lassen oder den TA direkt drauf ansprechen, was genau in welcher Form und Menge benötigt wird.
Als Merksatz kann man grob über den Daumen davon ausgehen, das alles, was man freiverkäuflich bekommt zwar womöglich die richtigen Wirkstoffe drin hat - nur eben leider nicht in tatsächlich Arzneimittelwirksamen Mengen/Qualität. Es kann also nicht wirklich etwas bringen.
edit: Dennoch gibt es natürlich auch wirklich gute und auch freiverkäufliche Produkte, die auch was bringen. Da läßt man sich aber am besten beraten, was wirklich was taugt, ehe man halt mit dem falschen nachc Hause kommt und sich dann wundert, warum das nichts bringt.
Ich wünsche Dir viel Glück und gutes Gelingen und das Dir der Spaß bei der Ursachenforschung nicht abhanden kommt bzw. dass Du auf die richtigen Leute triffst, die Dir bei Deinem Problem helfen können
edit: weil vergesssen - Falls bei den Futterproben tatsächlich rauskommen sollte, dass das Heu für Dein Pferd zuwenig Wumms hat, ist Öl (z.B. Sojaöl) ein Energielieferer der nicht fett macht.
und weil es in zwischenzeit erwähnt wurde und weil ich mich aktuell damit rumplage den Muskelstoffwechsel wieder ins Lot zu bekommen: Ein tatsächlicher Eiweismangel ist selten und man sollte sicher gehen, ob das der Fall ist, denn ein zuviel an Eiweis in der Ration muß von der Leber entsorgt werden. Das wiederum macht schlechte Leberwerte und die wiederum würden dann dazu passen, dass das Pferd von mehr Hafer träger geworden ist, denn Hafer ist ein sehr guter Eiweislieferant.
Bei tatsächlichem Mangel:
Noch mehr Eiweis und dazu herrlich günstig erhält man, wenn man Sojaschrot gibt. Das hat außerdem noch ein paar andere Dinge, die den Muskelstoffwechsel wieder auf Trab bringen. Das Zeug haut dann aber auch richtig rein , wie ich an meinem gerade sehen kann und sollte daher nicht zu großzügig bemessen werden. Außerdem dran denken das wieder abzusetzen, wenn alles wieder im Lot ist, denn wie oben beschrieben: ein zuviel an Eiweis und die Leber.....
Fütterung ist echt so ein Thema *seufz*