Klassische Dressur und Tölt

Rund um die klassische Reitkunst

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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Jen hat geschrieben:. Schaut man sich nämlich den selben Isi im Trab an, so finde ich, ist es ziemlich gut ausgeglichen, was Schub und Tragkraft anbelangt. *klick*

*räusper*
Meiner Meinung nach schiebt der gerade nicht unerheblich und ist dementsprechend zu sehr auf der VH, auch wenn das Bild insgesamt kein Schlechtes ist. Trotzdem könnte die Kruppe tiefer liegen. Wenn man sich die Position der Beine anschaut wird es noch deutlicher.
Die auf dem Boden befindlichne Beine sind jeweils im gleichen Winkel. Die in der Luft befindlichen Beine führen jeweils ein "Eigenleben". Die HH ist im Verhältnis zur VH sehr weit hinten.
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fina
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Beitrag von fina »

ich würde nicht sagen, dass versammlung und hankenbeugung im tölt unmöglich ist.
aber schwer und dementsprechend selten.

versammelt traben geht "leichter".

ich häng mal noch ein beispiel aus dem www an, kenne weder pferd noch reiter. aber ich finde, das ist doch ne abgesenkte kruppe, oder? perfekt ist das aber auch nicht, da sieht die halspartie wieder angespannt aus.
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das hier finde ich gut
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Jen
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Beitrag von Jen »

sinsa hat geschrieben:
Jen hat geschrieben:. Schaut man sich nämlich den selben Isi im Trab an, so finde ich, ist es ziemlich gut ausgeglichen, was Schub und Tragkraft anbelangt. *klick*

*räusper*
Meiner Meinung nach schiebt der gerade nicht unerheblich und ist dementsprechend zu sehr auf der VH, auch wenn das Bild insgesamt kein Schlechtes ist. Trotzdem könnte die Kruppe tiefer liegen. Wenn man sich die Position der Beine anschaut wird es noch deutlicher.
Die auf dem Boden befindlichne Beine sind jeweils im gleichen Winkel. Die in der Luft befindlichen Beine führen jeweils ein "Eigenleben". Die HH ist im Verhältnis zur VH sehr weit hinten.
? also erstens ist der ganze Isi in der Luft, Schwebephase. Das zweite Bild, welches ich noch verlinkt hatte, ist ein anderes Pferd. zweitens finde ich gerade eben auf oben verlinktem Bild, dass die Beine ziemlich gut parallel sind und der Isi ganz sicher nicht zu stark auf der Vorhand ist, dann müsste die Vorhand vor der HH auf den Boden auftreffen und das tut sie sicher nicht, und es müsste das ganze Pferd nach vorne gekippt sein und das ist es auch nicht. Nein, ich bleibe bei der Meinung, dass auf dem oben gezeigten Bild Schub und Tragkraft ziemlich gut ausgeglichen sind und ich bin da sonst sehr heikel. ;) Wenn man es jetzt noch superperfekt haben wollte, müsste die Vorhand noch etwas freier sein. Aber mein Gott, wann gibt es nicht noch da einen tic zu verbessern und dort etwas mehr/weniger... etc. ;)
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

Jen hat geschrieben:? also erstens ist der ganze Isi in der Luft,
Ok, ich sollte mir abgewöhnen hier zu schreiben, wenn es spät ist :lol:
Ich mußte doch irgendwie die Beinpaare unterscheiden und da habe ich es mir wohl zu einfach gemacht :roll:
Jen hat geschrieben:zweitens finde ich gerade eben auf oben verlinktem Bild, dass die Beine ziemlich gut parallel sind
Reden wir hier sicher von dem selben Bild?
Ich rede ausschließlich über dieses Bild *klick*.
Ich muß das Bild mal in Ruhe bearbeiten, vielleicht wird dann klarer, was ich meine :D

Ich gebe zu, dass diese Reiterin ihre Pferde insgesamt recht nett reitet, aber das erste Bild finde ich nunmal im Gegensatz zu ihren anderen eingestellten Fotos nicht sooo toll. Da gibt es bessere von ihr.
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Jen
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Beitrag von Jen »

sinsa hat geschrieben: Da gibt es bessere von ihr.
das mag sein, ich kenne sie nicht. ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Santana
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Beitrag von Santana »

Jen hat geschrieben:
fina hat geschrieben: aber hier sieht man auch das problem der isis. die hinterhand schiebt auch hier mehr als das sie trägt. die hanken werden nicht gebeugt. kruppe bleibt oben.
auch als Tölt-Laie wage ich zu behaupten, dass dies nicht das Exterieurproblem des Isis ist, sondern, das "PRoblem" dieser Gangart und der dazu nötigen Gangmechanik und das dazugehörige Muskelspiel. Schaut man sich nämlich den selben Isi im Trab an, so finde ich, ist es ziemlich gut ausgeglichen, was Schub und Tragkraft anbelangt. *klick*

und bei diesem Isi hier, sieht man zb. ganz deutlich, dass im Trab das Hinterbein nicht hinten rausschiebt und die Kruppe hoch ist, sondern die Kraft der HH schön nach vorne oben durch den ganzen Körper durch gerichtet ist. *klick*

Und noch eine kleine Bemerkung zur Schulterfreiheit, weil das weiter vorne gefallen ist:

SchulterFREIHEIT darf nicht mit "möglichst hoher "Knie"Aktion" verglichen werden! Schulterfreiheit hat nichts mit Bein hochreissen zu tun! Das geht nämlich auch mit durchgedrücktem Rücken und der Armkopfmuskel reisst das Vorderbein regelrecht hoch (siehe Trabverstärkungen im Dressursport). Schulterfreiheit hat nicht einfach mit der Höhe oder weite der Bewegung zu tun, sondern kommt davon, dass der Rücken nach oben schwingt, der Rückenmuskel (=Bewegungsmuskel!) sich frei bewegen kann und der Widerrist und der Halsansatz angehoben wird, und die Kraft von der Hinterhand ungehindert nach vorne transportiert werden kann, was die Schultern freier zum hin und herschwingen bringt, was dieses leichtfüssige Treten ausmacht. Das geht schon im versammelten Schritt. Hingegen ist der spanische Schritt gerade eben gefährlich, da sehr oft die HH ungenügend mittritt und die Kraft nicht von der HH übertragen werden kann und das PFerd den Rücken durchdrückt und das Vorderbein hochreisst. Das gibt dann auch ein lautes, stampfendes Geräusch. Einen wirklich guten spanischen Schritt kann erst ein sehr hoch ausgebildetes Pferd zeigen, dass mindestens auch zu einer Piaffe in der Lage ist, sowie den Schulschritt beherrscht. Dann sieht der span. Schritt nämlich nicht so (zwar hohes Vorderbein, aber schleppende Hinterhand):

BildBild

aus, wie man es leider in den meisten Fällen sieht. Sondern so: (siehe Anhang). In der Bildbeschreibung heisst es: <<"Pas Espagnol", einer Figur der Hohen Schule>>
Jens Überlegungen kann ich gut nachvollziehen. Auch ich muß bei der ganzen Geschichte eher an ein gewisses grundsätzliches Gangarten"problem" denken.

Tölt braucht eben eine gewisse Spannung, um überhaupt gelaufen werden zu können. Ich hatte mal eine Reitbeteiligung an einer Paso Fino Stute, von daher ein bisschen in die Töltszene reingeschnuppert (wirklich nur ein bisschen, aber genug, um diese Gangart erigentlich zu lieben :-))

Aber die Beispielbilder sind wirklich positiv! Freut mich, ich kenne leider nur immer die "andere Sorte" der Isis.
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Beitrag von stjärnskott »

Gerade für Gangpferdereiter - aber nicht nur - ist "Reynis Reitschule" (das neue von Cadmos, nicht das alte "Reynirs Islandpferdereitschule!!!!) ein sehr empfehlenswertes Buch. Darin wird in verschiedenen Leveln viele Aspekte rund ums Gangpferd erläutert und auch Fragen aufgegriffen, warum Bodenarbeit, Langzügel-, Doppellongenarbeit und dressurmäßige Gymnastizierung unumgänglich sind. Es werden die Wichtigkeit von Schulterherein und Traver erläutert und vieles mehr.
Ich kann es nur wärmstens empfehlen!
Anbei noch ein Link, der den Hintergrund zu dem Buch etwas näher erläutert:
http://www.islandranch.de/levelkurs.htm
Wobei -nur der Korrektheit halber- zu beachten ist, dass Reynir das nicht selbst geschrieben hat, sondern ein Schüler dies verfasst hat.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, werden Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken
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glovedrider
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Beitrag von glovedrider »

gymnastizierung von gangpferden:

mag ja alles ganz schön sein.


Ichlate das alles für eine Überteibung der Grundidee des einfachen, unkomplizierten Reitens.

In Nord und Südamerika gibt es masssenahft Reiter die haben noch nie etwas davon gehört. Und wenn ich mir überlege , daß es schon über die deueschen HdV hefitgste Diskussionen gab, wieviel Dressur überhaupt nötige ist, da sollte doch überlegt ob aus den Freizeitreitweisen die Seitengänge nicht herausgenommen wserdensollten. Die Hdv hat ja im Prinzip auch getan.
Nu soll mit einem Mal jeder Freizeitfuzzi zum perfekten Seitengangreiter ausbebidlet werden. Das ist doch schon mangels korrekt ausgebidleter Asubildungspferde für die Reieter gar nicht zu erlernen.

Santana:
Stimme dir in deinen Aussagen zu.
Zumindestdie rechte Abbildung zeigt die schreckliche Form des spanischen Schritts , Beinchenheben ohne Aktivität der HH. Total wertlos für eine Gymanstizierung.
Guten spanischen Schritt kann mann zumindest manchmal, vielleicht auch
immer bei Sue Oliveira sehen.
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Paso
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Beitrag von Paso »

@glovedrider
Das ist doch jetzt ironisch gemeint, oder? :lol: Es kann doch nicht sein, dass du meinst, Freizeitreiter sollen nur noch geradeaus reiten und sich nicht um Weiterbildung (Seitengänge) bemühen??
Ich selber besitze ein Südamerikanisches Pferd und habe mich auch mit der Traditionellen Reitweise auseinandergesetzt. Die gymnastizieren ihr Pferde sehr bewusst und deutlich, aber hauptsächlich über das Flexen.
Ob man jetzt aber intensiv (und richtig!) flext, oder ob man über Seitengänge etc. sein Pferd ausbildet: das Endergebnis bleibt dasselbe - ein gut gerittenes Pferd - man muss sich nur für den Weg entscheiden, der einem mehr liegt.
Flexen ist eine Wissenschaft für sich, also bitte hinterlass hier nicht den Eindruck, dass die Südamerikaner ihr Pferde nicht gymnastizieren!!


Hier mal meine Gedanken zum Tölt, auch wenn das Thema schon etwas veraltet ist...
Ich selber habe einen Paso Fino, der kaum Traben kann, also muss ich im Tölt gymnastizieren. Wir können nicht alles perfekt, gehören aber zur Fraktion, die Schulterherein, Travers und Traversalen (daran übern wir noch), Achten, Schenkelweichen, Dehnungshaltung usw. tölten können - eben alles was man so mit einem trabenden Pferd auch machen kann. Bis auf Piaffen und Passagen natürlich, die werden wir aufgrund des mangelnden Trabs nie reiten können.

Es gibt eine große Gefahr im Tölt: die falsche Aufrichtung, nichtmal unbedingt die mangelnde HH (es sei denn natürlich, die ist vollkommen rausgestellt).
Das Problem hierbei ist, dass das Pferd im Brustwirbelbereich fest wird und da Pferde Bewegungsabläufe vergessen können (!), vergessen sie auch wie man sich im Brustwirbelbereich aufrichtet. Und genau DAS verursacht das Vierschlagproblem im Galopp und auch einen schlechten Trab.

Perfekte Versammlung ist meines Erachtens im Tölt nicht möglich, erste Grade hingegen schon.

Wer war das jetzt mit der Traber-Stute? Sorry :oops:
Du scheinst dein Pferd ja auf recht hohem Nivau zu reiten und - nicht böse sein - wenig Ahnung vom Tölt zu haben. Das bringt dich gleich in 2 blöde Situationen: erstens müsstest du mit dem Tölt bei Null anfangen, das wäre für dich vom Gefühl her wohl ein "Rückschritt", weil die für dich selbstverständlichen und einfachen Übungen ersteinmal überhaupt nicht klappen werden (wie auch? ist ja alles neu für's Pferdchen).
Zweitens bräuchtest du einen guten Reitlehrer, der sich mit der korrekten Gymnastizierung von Gangpferden auskennt.

Ich persönlich kann dir nur raten es zu riskieren, aber ich bin auch vorbelastet, weil ich den Tölt liebe und niemals mehr einen Dreigänger haben möchte :lol:
Korrektes Tölten ist möglich, aber harte Arbeit und du musst entscheiden, ob du dich dieser Herausforderung stellen möchtest, weil du bestimmt 2 Jahre brauchen wirst, bis du erste Erfolge siehst. Aber dann wird der Tölt mit Sicherheit eine tolle Bereicherung für euch sein und auf keinen Fall einen Nachteil bringen!
Aber Vorsicht: Tölt macht absolut süchtig :wink:
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

glovedrider hat geschrieben:da sollte doch überlegt ob aus den Freizeitreitweisen die Seitengänge nicht herausgenommen wserdensollten.
Nu soll mit einem Mal jeder Freizeitfuzzi zum perfekten Seitengangreiter ausbebidlet werden. Das ist doch schon mangels korrekt ausgebidleter Asubildungspferde für die Reieter gar nicht zu erlernen.
:roll: Und wiedermal sind wir bei der Definition von Freizeitreiter..
Sind für mich persönlich alle die, die das Reiten NICHT hauptberuflich machen, eben in ihrer Freizeit reiten ... Und das sind verdammt viele..

Und wer wirklich will, der findet auch die korrekt ausgebildeten Schulpferde... :roll:

Und es wäre wirklich nett, wenn Du Deine Beiträge vor dem Absenden nochmal liest - Buchstabensalat macht nicht mal beim ersten Mal Spaß...

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

glovedrider hat geschrieben:Ichlate das alles für eine Überteibung der Grundidee des einfachen, unkomplizierten Reitens.

In Nord und Südamerika gibt es masssenahft Reiter die haben noch nie etwas davon gehört.
Schon mal dran gedacht, was die Pferde in Nord- und Südamerika dazu sagen? Die übliche Argumentation "wenn es alle so machen muß es ja auch richtig sein" ist hier m.E. total fehl am Platze.

Ich wage auch zu behaupten, daß eine "einfache, unkomplizierte" Reiterei nicht wirklich toll fürs Pferd ist - für den Reiter sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Da wir hier aber alle Interesse daran haben, unser Hoppas so lange und so gesund wie nur irgend möglich zu haben und auch zu reiten, wird entsprechende Gymnastizierung nicht ausbleiben können.
Man wirft doch seine Verantwortung fürs Pferd nicht weg, weil man Freizeitreiter ist.
Umkehrschluß: Wie viele % der "Berufsreiterpferde" sind wohl gesund (sowohl psychisch als auch physisch) im Gegensatz zu den "Freizeitpferden", die ihren Menschen als Partner zur Seite stehen und deren Wohlergehen oben an gestellt wird? Schon klar, Ausnahmen gibts überall.
Wobei ich jetzt auch mal die These aufstelle, daß "Fehler" bei Freizeitreitern vielleicht noch eher aus mangelndem Wissen entstehen als bei den Berufsreitern - die ja eigentlich oft wider besseren Wissens handeln. Aber das muß jeder für sich entscheiden.

Und was mir grade bei Dir, glovedrider, immer wieder fehlt, ist das Gefühl. Es ist schon schön und nett, wie Du aus Büchern zitieren kannst und dies und jenes gegeneinander abwägst, und sogar genau weißt, was manche Autoren mit ihren Aussagen wohl sagen wollten - oder auch nicht.
Aber ohne das Herz und die Liebe zum Pferd mit entsprechender Umsetzung wird Dir das alles nicht helfen, denn es wird alles mechanisch bleiben. Und das Pferd wird kein ebenbürtiger Partner sein.
Sorry, ich kenne Dich nicht und weiß nicht, wie Du reitest, vielleicht liege ich auch total falsch, aber das ist mein Eindruck, und das musste einfach mal raus.
Grüsse von
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
stjärnskott
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Beitrag von stjärnskott »

Ich habe das Thema vor kurzem erst gefunden und finde es außergewöhnlich spannend.

Zum Thema Tölt und Dressur wird es immer kontroverse Meinungen geben, aber ich bin mir ganz sicher, dass sich beides nicht ausschließt!
Im Gegensatz, eine dressurmäßige Gymnastizierung ist für einen schönen Tölt unumgäglich.

Bin mir aber ganz sicher, dass auch „Freizeitreiter“ ihr Pferd korrekt reiten lernen müssen!!
Auf dem Hof, auf dem ich mein Pferd stehen hatte, war es für Reitschüler selbstverständlich Schulterherein, etc zu lernen und zwar auch mit den Hintergründen WARUM sie das tun, wie sich das auf den Tölt, bzw Versammlung , das ganze Pferd halt, auswirkt.
Warum Schulterherein und Traver auch im Tölt anzustreben ist, wo Schwierigkeiten bei Pferden mit verschiedenen Gangveranlagungen entstehen können, usw usw.
Und die Schulpferde waren ordentlich ausgebildete, regelmäßig Korrekturgerittene Verkaufspferde.

Natürlich gibt es in Island und wegen mir auch in Süd-/Nordamerika (da kenne ich mich gar nicht aus!) Pferde, die nicht gymnastiziert werden und denen geht es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht schlechter als einem mit Schlaufis zusammengezogenem Dressurpferd oder einem mit Springkandarre maltretierten Springpferd (die Übertreibungen waren bewusst, bitte nicht irgendwie falsch verstehen!). Aber nur weils funktioniert, kann man ja trotzdem etwas „schöneres/besseres“ anstreben.
Ich denke ein Pferd kann bei gutem Körperbau und passender Gangveranlagung auch ohne Gymnastizierende Übung ein langes, glückliches Leben haben, ohne Rückenschmerzen, etc.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass bsp. Pferde in Island sich bedeutend mehr selbstständig bewegen, und auch bedeutend bergigeres Gelände haben, was sehr! viel an Muskelmasse an den wichtigen Stellen ausmacht.
Desweiteren wird dort auch sehr viel „aussortiert“ (schlimmes Wort für Lebewesen!!!). Die Pferde werden als „Selbstläufer“ gezüchtet und selektiert.

Man muss bei der gesamten Diskussion Dressur und Tölt „einfach“ die GANGVERANLAGUNG des EINZELNEN Pferdes als Grundlage für eine solche Diskussion machen.
Es ist halt nicht so, dass ein schön töltendes Pferd auch eine gute Trabveranlagung hat, das wird ganz ganz oft vergessen bzw nicht gewusst.
Ein Pferd mit wenig Trab ist nicht geholfen, wenn es krampfhaft als einen der ersten Ausbildungsschritte traben unter dem Reiter lernen soll.
Ein stark dreigängiges Pferd sollte wohl nicht zuerst tölten lernen.
Natürlich hat die Ausbildungsskala (Takt finden, etc) etwas für sich, aber wenn es ein Patentrezept gäbe, wäre Reiten simpel.

Wenn ein Pferd zu Anfang tölten will, dann soll es halt erstmal tölten und wenn es traben will/kann, soll es ersteinmal Traben. Meine Meinung...
Gymnastizieren lässt sich in beiden Gangarten! Viele Wege führen nach Rom!

Mein Wallach ist unter dem Reiter zu Anfang (er war 14 Jahre, völlig verritten gewesen) nur Schweinepass gegangen und zwar langsam, mittel und schnell. Es war seine einzige Gangart! Stehen war auch nicht so seins.
An Schritt war nicht zu denken – zum einen war er dato zu heiß dafür – er neigte und neigt noch heute ausgesprochen zur Hysterie und zum anderen war er zu verspannt dafür.
Er rannte nur weg.
Ich habe ihm, mit dauernder Hilfe einer super Reitlehrerin, bis ich das erste mal drauf saß gut ein Jahr Bodenarbeitszeit gegeben! Er wurde bis zum ersten Reiten viel an der Doppellonge gearbeitet an der Longe trabte und galoppierte er nach ca. einem Jahr Arbeit gut gut flüssig, annähernd ohne Taktprobleme.

Unter dem Reiter ging er aber weiterhin nur Pass, also habe ich ihn im „Schritttempo Pass“ Anhalten, Antreten, Tempovarianten Schulterherein, Travers und einiges anderes näher gebracht und siehe da der Takt wurde besser. Er begann sich zu dehnen und ich spürte den Rücken, je besser der Rücken wurde, desto besser der Takt usw. Gleiches Spiel habe ich im Trabtempo Pass betrieben, mit der Zeit wurde es zum Tölt und als der Tölt sicher und abrufbar war begann ich mit dem Traben und zwar in dem ich ihn vom relativ gesetzten Tölt die Zügel aus der Hand kauen ließ, er ließ sich „fallen und wechselte immer selbstverständlicher in den Trab, einen schönen, taktklaren Trab. Irgendwann ging das auch aus dem Schritt, aber das dauerte bedeutend länger!!! Denn hier musste ich ihn Treiben um das Tempo Richtung Trab zu erhöhen und das konnte er noch nicht ohne Stress zu empfinden.
Ohne sicheren, reellen Tölt wäre er niemals zum Traben gekommen!!!!

Inzwischen können wir Achten Traben, können die Gänge problemlos wählen.
Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.
Wir haben „das Pferd von hinten aufgezäumt“ aber es hat geklappt!

Aber um zur Frage des Anfangs von Susanne zurückzukommen.
Auch meiner nutzt Schweinepass und/oder Tölt noch heute zur „Flucht“ wenn ihm etwas zu schwierig ist, das ist dann aber kein ordentlicher Tölt, sondern im Allgemeinen nöliger Zwei- bis Viertakt ohne Rücken. Das übergehe ich und beginne erneut. Irgendwann lässt er es und macht artig mit. Auch Pferde sind ja nun nicht doof, sondern finden schnell Wege sich die Arbeit zu erleichtern. Die wären ja auch blöd, wenn nicht!

Und was irgendwo ganz zu Anfang gesagt wurde, es ist wirklich so, dass ein stark töltveranlagtes Pferd über den Tölt einen besseren Trab bekommt. Ist schließlich auch nicht unlogisch, wenn man das Pferd in der Gangart arbeitet, die ihm am leichtesten fällt, löst es sich besser und es kann sich auf neue Aufgaben besser vorbereiten, weil ihm der Takt leichter fällt, woraus eine bessere Versammlungsfähigkeit resultiert.

Bezüglich dem Galopp-“Problem“: dass der Galopp dadurch schlechter wird, kann ich nicht bestätigen. Mein 5-Gänger(! mit viel lateral Tendenz!) galoppiert problemlos 10m Volten. Der Weg dahin ist natürlich schwieriger, aber wenn ich sehe, wie einige (das betrifft jetzt natürlich keinen im Forum, sondern ist nur das, was ich persönlich erleben „durfte“) ihre Pferde im Galopp arbeiten, wundert es mich nicht dass ein weiteren Gang dann Probleme macht. Bei einem Gangpferd fallen Probleme mit Verspannungen halt schneller durch Gangsalat auf.
Ich merke über den Galopp bei meinem Wallach bedeutend schneller, ob er verspannt ist, als in jeder anderen Gangart, denn wenn er einen 4Schlag bekommt, mache entweder ich etwas falsch, oder er ist nicht ok, oder irgendetwas anderes stört/behindert ihn, etc.

So, dass war nun sehr viel Text, aber das wollte ich mal loswerden.....
Ich hoffe euch nicht allzusehr gelangweilt zu haben!

Liebe Grüße, Linn :)
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Everl
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Beitrag von Everl »

Hier ein sehr schönes Beispiel dafür, dass sich Tölt und klassische Dressur nicht ausschließen:

Bild
(zweites Foto: Christiane Slawik, www.slawik.com)
Bild

Das Pferd ist übrigens ein Fünfgänger.
Hut ab, würd ich sagen !
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

was soll das 2. sein? Eine Piaffe?

Die ist aber eher mäßig. Wenig Hankenbeugung.

Kann es auch sein, dass auf dem 1. Bild ein UNterhals zu erkennen ist?
Ist auf Grund der Perspektive nicht ganz klar.

LG
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Everl
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Beitrag von Everl »

fjuk hat geschrieben:was soll das 2. sein? Eine Piaffe?
Die ist aber eher mäßig. Wenig Hankenbeugung.
Für einen fünfgängigen Isländer finde ich das schon ganz beachtlich.
fjuk hat geschrieben:Kann es auch sein, dass auf dem 1. Bild ein UNterhals zu erkennen ist?
Ist auf Grund der Perspektive nicht ganz klar.
Das Pferd ist ein Hengst und hat einen massigen Hals. Ob Unterhalsmuskulatur angespannt ist, kann ich aufgrund der Perspektive nicht beurteilen.

Schade, dass mal wieder alles schlechtgemacht wird.
Warum so aggressiv?
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