Beritt eines Jungpferdes

Rund um die klassische Reitkunst

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Für mich käme reiner Beritt nicht in Frage. Mir macht die Ausbildung meiner Pferde Spaß und lieber arbeite ich unter Anleitung, als dass ich nur zuschauen wöllte. Sicher dauert es dann länger und es läuft nicht alles reibungslos. Wobei ich vorher schon Pferde eingeritten habe. Meine sollten keine Versuchskaninchen sein. Wobei man bei den eigenen irgendwie sowieso mehr hinschaut.
Ich habe mir und meinen Pferden auch keine bestimmten reiterlichen Ausbildungsziele für einen Zeitraum gesetzt. Wenn etwas dauert, dann dauert es. Ich habe nur Freizeitpferde und ich lege auch viel Wert auf die Basis und das Drumherum für ein Jungpferd. Vieles entwickeln die Jungspunde mit der Zeit, dann kann ich ihnen selbst keinen Zeitrahmen vorschreiben. Mal ein paar Punkte:

- abwechselungsreiches Training von Gelände, Longe, Stangen über Reiten und Bodenarbeit (das bieten sehr wenige Bereiter, da man über die Breite wenig Erfolg innerhalb 2-3 Monate verweisen kann)

- junges Pferd kann konstantes/effektives Training nicht leisten ( Zahnwechsel, Wachstumsschübe ändern die Leistungsfähigkeit innerhalb weniger Tage; die wenigsten Bereiter können darauf eingehen und provozieren die Motiviation des Pferdes)

- gehe ich lieber einen Schritt zurück als nach vorn (ein Bereiter lebt von seinem Erfolg und will dem Besitzer neue Ausbildungsschritte zeigen; oft eher Quantität als Qualität, mir ist ein (langweiliger) ausbalancierter Trab auf dem Zirkel lieber als ein hektischer Galopp)

- tägliche Kontrolle (Motivation, Muskulatur, Losgelassenheit, Sattel) kann nur derjenige leisten, der das Pferd länger kennt, Zeit hat, um hinzuschauen und auch einer, der nicht 5-7 Pferde pro Tag reitet und solche Kleinigkeiten unter Kleinkram verbucht

Ich finde Du mußt selber wissen, was Du willst. Guter oder schlechter Beritt ist mehr als eine Ausbildungfrage, auch eher, was Du mit dem Pferd später anstellen möchtest. Ein Pferd, was gelernt hat, in kurzer Zeit viele Lektionen gehen, wird bei ruhigen Schrittausritten negativ für Abwechselung sorgen. Und die ersten Erfahrungen prägen sehr. Ich möchte ein Pferd, was z.B. sicher im Gelände ist. Das fordere ich von Anfang an in kleiner Dosis. Wenn ich nach dem ersten Reitjahr nur Halle und Platz geübt habe, dann bekomme ich die entsprechende Quittung, weil das kräftigere und reifere Pferd viel mehr hinterfragt. Wenn dann der erste Ausritt auch noch waghalsig wird, dann kann das schnell negativ prägen.

Für einen Bereiter gilt dasselbe wie für einen Reitlehrer: Wer erklärt plausibler? Wer geht systematisch vor und wer stellt sich auch auf das junge Pferd ein. Konsequenz ja, aber die meisten Jungpferde sind eher motiviert bei guter Erziehung. So käme das nicht-Wissen und nicht-Können beim Jungpferd eher wahrscheinlicher in Betracht.

LG Susi
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susiesonja
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Re: Jungpferde bereiten

Beitrag von susiesonja »

tara70 hat geschrieben:Wie würdest ihr euer Pferd bereiten lassen?
Das käme ganz darauf an um was für ein Pferd es sich handelt. Ich persönlich denke bei einem gänzlich rohen Pferd wäre ein Vollberitt sinnvoll. Bei einem älteren korrekturbedürftigen Pferd könnte der Besitzer je nach Situation eher miteingebunden werden (Untericht).
tara70 hat geschrieben:Was für Vorstellungen habt ihr?
Meine Vorstellung wäre ein Bereiter der meinen Wünschen folgt und genau so auf mein Pferd eingeht. Das ist eine Sache der Absprache. Der Besitzer muß eben auch genau definieren was er möchte. Dann kann man darüber verhandeln ob das realistisch ist oder nicht. Bei Vollberitt eine Kontrollmöglichkeit. Jeder Zeit spontan beim Training zusehen können, auch mal ohne Voranmeldung.
tara70 hat geschrieben:Welches Konzept erwartet ihr?
Ein vielseitiges Konzept. Ein Konzept das auf das Pferd eingeht. Die Tagesform, der Gesundheitszustand, die individuellen Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden. Kein Pferd ist wie das andere und passt in keine Schablone. Das muß der Bereiter berücksichtigen.
tara70 hat geschrieben: Wie möchtet ihr nicht?
Ein 08/15 Standard-Hau-Ruck-Verfahren. Spektakuläres Show-Reiten.
tara70 hat geschrieben: Was erwartet ihr nach einem Monat bei einem anderen Trainer?
Das läßt sich pauschal nicht sagen und ist wieder abhängig vom Pferd. Wie schnell lernt es? Wie schnell läßt es sich auf andere Reiter ein? Wie gefestigt sind eventuell falsche Bewegungsmuster? usw.

Wie so oft im ist es eine Frage der Absprache. Du als Besitzer mußt Deine Wünsche und Vorstellungen genau definieren. Du mußt einen exakten Bericht liefern über das was bisher gewesen ist und Du mußt den Bereiter auch über den zeitlichen Rahmen der ihm zur Verfügung steht informieren. Dieser wird Dir dann sagen ob sich Deine Wünsche mit seinen Möglichkeiten und Erfahrungen decken. Wenn ja?- Super. Wenn Nein?- Weiter suchen.
Und Deine Finanziellen Möglichkeiten spielen auch eine Rolle.
Ist "nur" ein Monat drin? Wie oft in der Woche soll der Bereiter aufs Pferd? usw.
lalala

Beitrag von lalala »

Wie würdest ihr euer Pferd bereiten lassen?
Das kommt auf die Situation an. Unsere Stute war 2 Monate beim Bereiter, damit er sie "sattelfromm" macht. Also Gas,Lenkung und Bremse in allen drei Gangarten installiert. Das Pferd wurde aber vorher schon an der Longe vorbereitet und kannte die Situation "Mensch sitzt auf dem Rücken". Nach einem Monat konnte die PB sie damals wieder abholen, weil es viel besser als erwartet lief (sie war natürlich regelmässig, auch unangemeldet, dort und die Stute wurde auch nicht täglich geritten). Danach kam der Bereiter weiterhin um Unterricht zu geben. Sie hatte zu dem Zeitpunkt ein kleines Kind und wollte das Risiko des anreitens einfach nicht eingehen und das kann ich gut verstehen.

Was für Vorstellungen habt ihr?
Ein Bereiter hat nach meinen Wünschen zu funktionieren und mir auch ehrlich zu sagen, ob meine Vorstellungen realistisch sind oder nicht.
Welches Konzept erwartet ihr?


Ich erwarte, dass auf den Charakter und die Bedürfnisse des Pferdes eingegangen wird.
Wie möchtet ihr nicht?
Schnelle Ergebnisse und ein Pferd, welches nicht nachzureiten ist.
Was erwartet ihr nach einem Monat bei einem anderen Trainer?


Kann man nicht pauschal sagen. Von einem Weiterbildungsberitt erwarte ich z.B. mehr sichtbare Ergebnisse als bei einem Jungpferd.
Mein Süßer ging gelassen in Schritt und Trab. Gab den Kopf nach und konnte halt keinen Galopp. Jetzt kann er Schritt, Trab und Galopp an der Longe. Aber halt hektisch. Wurde geritten in Schritt, Trab, Galopp. Streckt das Kreuz durch und Kopf in die Höhe.
Ist er immer hektisch ? Passt die Ausrüstung ?
Nicht jede Einheit wird immer ruhig und gelassen sein, aber vom Grundtenor her musst du einfach schauen, warum dein Pferd gestresst ist. Hat es Schmerzen ? Ist es überfordert ? Einfach nur ein wenig aufmüpfig im jugendlichen Übermut ?

Am wichtigsten ist die Kommunikation mit dem Bereiter. Was erwartest du ? Wieviel Zeit hat er dafür ?Wie oft arbeitet er das Pferd ? etc pp.
louise
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Beitrag von louise »

Eigentlich ist die Frage nach "Wer macht den Beritt" doch schon von selbst beantwortet:

mir wäre doch ein ruhiges, entspanntes Pony oder Pferd in Schritt und Trab mit hingegebenem Kopf durchaus lieber als eines, das das Kreuz durchstreckt und den Kopf hoch trägt.

Da nutzen doch alle schnellen Fortschritte nichts, wenn das Pferd nicht gut läuft. Und Kopf hoch und Rücken durch ist nicht gut! Und dann sind auch die Fortschritte nicht gut, wenn das Pony hektisch ist.

Ob Galopp oder nicht ist ja oft eine Grundsatzfrage. Ist das Pferd gelassen in Schritt und Trab und läßt sich in letzterer Gangart auch schon ein bisschen anschieben, so kann es m.E. auch Galopp gehen. Immer mal ruhig angehen, aber nicht auf Teufel komm raus.
Wird es aber hektisch, muss ich nach den Ursachen suchen - und wenn sich Schritt und Trab auch verschlechtern, bleibt der Galopp weg. Oder wird nur an der Longe eingebaut, immer mal wieder ein paar Sprünge.
Aber nicht mit allgemeiner Verschlechterung aller Gänge...
Manche Pferde verunsichert der Galopp an der Longe und unter dem Sattel erst recht und Du schreibst ja selbst, dass bei Deinem Kleinen anfangs einiges im Argen war.
Die 1. Bereiterin hat doch wunderbare Ansätze hinbekommen und trotz vielleicht mangelnder Konsequenz -- aber war das wirklich so??? - Ruhe und Vertrauen ins Pony gebracht.
Warum hast Du also überhaupt gewechselt? Wegen des Stallwechsels unumgänglich???

Das Problem liegt in meinen Augen nicht darin, dass sich unbedarfte Menschen mit wenig Pferdeerfahrung ein junges Pferd kaufen, sondern darin, dass sie nicht wirklich erkennen, was korrekt ist und ihnen als solches verkauft wird (mit dem Beritt!). Und eben auch nicht, was falsch ist oder nicht zu ihnen und ihren Pferden passt...
Überzeugungsstarke Menschen mit selbstsicherem Auftreten können da enormen Schaden anrichten.

Guck, was Deinem Pony gutttut, guck, wie er sich in der Arbeit fühlt. Und überlege, was für Dich, wenn Du wieder reiten kannst, gut ist: Brauchst Du sofort Galopp oder reichen für Dich erstmal streßfrei Schritt und Trab und problemloses Lenken auf alle Bahnfiguren?

Louise
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Louise

Ich finde deine Fragen lassen sich nicht so pauschal beantworten. Das kommt doch ganz auf die Ausgangslage und Ziel darauf an. Ich habe meine Pferde selber angeritten und gehe am Anfang sehr langsam und bewusst vor. Die ersten Monate sind beim rohen Pferd das wichtigste. Aber wenn eine breite Basis gelegt ist und das Pferd gewisse Grundlagen hat, dann geht es dann dafür später wieder schneller, ohne grosse Umwege oder Rückschritte. So habe ich mir die ersten Monate fast nur Bodenarbeit/Longieren am Kappzaum und Handpferdereiten gemacht, um das Pferd sowohl psychisch, wie auch körperlich besser ins Gleichgewicht zu bringen und es mit den aufgaben vertraut zu machen, die ich später von ihm verlange (Arbeit in der Bahn, unter dem Reiter, Ausreiten etc. was halt ein Freizeitpferd alles können muss). Die lange Vorarbeit hat sich super gelohnt, so konnte ich schon in der ersten Anreite-Woche mit der Kleinen alleine eine kleine Runde im Wald drehen, das ausreiten ging dann auch schnell voran. Das Gelände hatte dann erst auch Vorrang, nicht zuletzt weil ich noch auf meinen Sattel warten musste, der erst fertiggestellt wurde. Unter dem Sattel achtete ich dann auch erst auf Schritt und Trab. Mir war nicht wichtig, wie schnell sie in allen Gangarten zu reiten war, sondern dass sie leicht, fein und einigermassen ausbalanciert zu reiten war und Galopp fiel ihr eher schwer. Den nahm ich erst dazu, als sie sonst gut zu lenken war und in Schritt und Trab einigermassen eine Anlehnung an Sitz und Zügel erstellen konnte.

lange Rede, kurzer Sinn: ich habe mir am Anfang sehr lange Zeit genommen, es hat sich sehr gelohnt und nach einem Jahr Ausbildung konnte sie gleichviel, wie ein Pferd das "konventionell" angeritten wurde und war vielleicht noch ein bisschen vielseitiger. sie hatte eine sehr breite Ausbildung und was sie gelernt hat, war auf solider Basis. Ich konnte mit ihr bereits erste Seitengänge im Schritt, sowie einen einfachen Springparcours reiten, mit ihr als Führpferd einer Gruppe in fremdes Gelände, alleine ins Gelände, sie konnte ein paar Zirkuslektionen und war im Umgang ein gehorsames, problemloses, angenehmes und schönes Pferd. Was will man mehr? :D

und schlussendlich ist die innerliche und äusserliche Entwicklung vom Pferd im Laufe der Arbeit das wichtigste. Ausbildungstagebuch und Bilder als ein Beispiel unter vielen hier, findest du da:

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=68
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
roniybb
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...

Beitrag von roniybb »

Hallo! Bin sonst eher stille Mitleserin...
Schlimm find ich es nicht, wenn ein "junger"Reiter sich ein junges Pferd kauft. Ich finde es schön, wenn man zusammen lernt, unter Anleitung versteht sich. Schlimm finde ich nur, wenn ich mir nicht vorher einen Plan mache, in welcher Richtung ich nach einem Bereiter suchen soll. Da ich eher der selfmade Mensch bin, hab ich meine jungen Pferde nicht an Bereiter abgegeben. Sicher ist dieser Weg länger, man macht Fehler und braucht doppelt so lange, um sie auszubügeln. Aber in erster Linie lernt man dabei. Fehler in 4 Monaten wieder korrigiert...davon hätte ich geträumt. Das ist doch sehr viel gelernt in kurzer Zeit für ein junges Pferd....Mein "junges" Pferd ist jetzt 6 geworden und gerade "fertig" im Kopf. Ich meine, er ist mental endlich arbeitsbereit, belastbar. Sicher eher die Ausnahme als absoluter Spätentwickler, halt Menorquin-typisch.Er ist ein Jahr unter dem Sattel und ich freu mich über Fortschritte wie- gerade aus laufen können ohne zu eiern.... :lol: Sicher dauert das manchem zu lange. Es ist schwer einen Bereiter zu finden, der auf einer Wellenlänge liegt, gerade weil man ja grad selbst erst lernt und sich erst entwickelt. Vielleicht sind es zu viele neue Leute auf so einem jungen Pferd? Brr ich hoffe ich schreibe nicht am Thema vorbei.....Schritt und Trab reichen doch erst mal zu, bis er halbewege sein Gleichgewicht gefunden hat. Such du erst mal deinen Weg, den du gehen möchtest, dann schau nach einem Bereiter. So lange kann dein Pferd im Gelände lernen gerade aus zu laufen......
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lukamagic
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Beitrag von lukamagic »

Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und kann zu diesem Thema mal meine Vorgehensweise beim Beritt meines Kleinen berichten.

Ich bin sicherlich kein Profireiten, war früher immer nur in Wald und Wiesen unterwegs und reite nun seit ca. 5 Jahren regelmäßig im Unterricht.
Ich habe ein Jungpferd, weil ich es selbst gezüchtet habe.
Angefangen habe ich also Ohtello ca. 3 1/2 halb war, mit Bodenarbeit, Manieren beibringen, spazieren gehen und dann langsam mit Longieren.
Mit 4 kam er dann für 4 Monate in Teilberitt. Nachdem in den ersten zwei Monaten Gas und Bremse installiert wurden, fing ich an mind. 1xWoche Reitstunden auf ihm zu nehmen.
Im Beritt wurden bei ihm die drei Gangarten grob installiert.
Zu Hause hab ich dann zuerst aber nur an Takt und Losgelassenheit in
Schritt und Trab gearbeitet. Den Galopp haben wir erst kurz vor Weihnachten mit ins Programm genommen.

Bei mir funktioniert das in dieser Weise recht gut, mit 1xWoche Reitunterricht und zusätzlichen Kursen.

Und ich würds immer wieder so machen.

:) oh sorry, is jetzt doch etwas viel geworden.

@tara.
nach deiner letzten aussage...

"Mein Süßer ging gelassen in Schritt und Trab. Gab den Kopf nach und konnte halt keinen Galopp. Jetzt kann er Schritt, Trab und Galopp an der Longe. Aber halt hektisch. Wurde geritten in Schritt, Trab, Galopp. Streckt das Kreuz durch und Kopf in die Höhe."...

würd ich sagen, du hast dich selbst auch schon entschieden, was die besser zusagt, oder ? :wink:
Mir gings jedenfalls so. Ich würd mich für den ersten Bereiter entscheiden.

LG Marion
louise
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Beitrag von louise »

Hallo,

sorry, dass es so lange gedauert hat.

Jen, ich glaube, Du hast mich falsch verstanden. Ich finde ja gerade, dass man sich Zeit lassen soll. Ein ruhiger Aufbau und Start sind allem grundsätzlich vorzuziehen!
Deshalb ja: besser ruhiger Schritt und Trab und in guter Manier als alle 3 Gangarten und alles hektisch.

Du hast ja selber ein gesichertes Niveau und kannst für Dich entscheiden, was Du tust und wie Du es machst. Aber jemand, der sein Pferd in Beritt geben MUSS, muss sich auch entscheiden, an wen er oder sie es abgibt.
Und auch dann wäre für mich o.g. entscheidend und genau deshalb finde ich, hat die Thread-Starterin die eigentliche Frage doch für sich selbst schon entschieden.

Wie ist es denn nun eigentlich mit dem Pferd? Und dem Beritt?

Liebe Grüße
Louise
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*Sunday's Star*
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Beitrag von *Sunday's Star* »

Hallo ihr Lieben,

ich möchte zu dem Thema gerne meine Erfahrungen einbringen.
Ich hab mir vor 4 Jahren meine damals 3-Jährige Haflingerstute gekauft.
Ich selbst war damals erst 12 Jahre.Habe mich aber dennoch entschieden sie selbst auszubilden und ich bereue NICHTS-überhaupt nichts!!
Sie ist kein sehr einfaches Pferd,da sie sehr dominat ist und auch gewissermaßen einen (großen) Sturkopf hat.
Ich haben bestimmt einige Fehler gemacht und mache sie noch heute,aber aus unseren Fehler sind wir beide gewachsen und haben viel gelernt.
Ich hab sie selbständig auf A-Niveau gebracht und vor ein paar Monaten sind haben wir einen RL gefunden,der uns jetzt an die Schule der "Légèréte" heranführt.
Meine Sunny ist wie gesagt kein einfaches Pferd und es gibt wenige reiter,die dressurmäßig wirklich mit ihr klar kommen.
Aber sie ist bei mir ein total feines,umgängliches und arbeitswilliges Pferd.

Ich möchte damit sagen,dass nicht alles so unmöglich ist wie es scheint.Ich selbst haben mir (fast) alles aus Büchern angeeignet und so falsch kann es nicht sein,da mein RL immer wieder erstaunt ist wie feinfühlig mein Pferd auf Schenken,Zügel und Gewicht reagiert.

LG
~Ein Pferd ohne alles versammelt zu reiten,ist für mich der Inbegriff von perfekter Reitkunst~
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Ich finde es wichtig, dass das Jungpferd ruhig in Schritt und Trab zu reiten ist und lernt, sich unter dem Reiter zu entspannen.

Galopp finde ich nebensächlich. Wenn das Pferd dazu bereit ist, dann zeigt es einem dies auch. Gerade Galopp in doch relativ beengten Reithallen mit einer Ecke, wenn das Pferd gerade in Schwung gekommen ist, oder Galopp auf dem Zirkel ist extrem schwierig. Wenn Galopp, dann geradeaus im Gelände, wo das Pferd sich ins Vorwärts retten kann. Denn Galopp erfordert einiges an Balance, und das haben die meisten Jungpferde einfach noch nicht.

Zumal ein gescheiter Galopp auch - mindestens Ansatzweise - Versammlung verlangt, und das kann ein Pferd anfangs noch gar nicht bieten.

Für mich klingt die erste Bereiterin sympathischer, aber aus der Ferne kann man das schlecht beurteilen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
snjokorn
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Beitrag von snjokorn »

Ich würde mein Pferd, wenn ich ehrlich bin, nicht bereiten lassen, da ich schon sehr viele Negativbeispiele gesehen habe. Leider mehr negatives als positives. Da ich selbst schon etliche Jungpferde ausgebildet habe, würde ich das auch bei meinen eigenen machen.

Wenn ich das jedoch definitiv nicht könnte, würde ich versuchen Pferde zu finden, die von dem Trainer beritten wurden und die Besitzer fragen, wie es ihnen gefiel. Das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit die Qualität des Berittes einzuschätzen, da eben jeder andere Prioritäten legt.

Mir käme es darauf an, dass sehr vielseitig gearbeit wird, auch wenn ich mir bewusst bin, dass man da in kurzer Zeit nicht so viel erreicht.Außerdem wäre mir die Einbindung des Besitzers, der das Pferd ja später reiten will, wichtig. Außerdem sollte es selbstverständlich sein, dass ich als Besitzer jederzeit vorbeikommen kann, um zuzusehen.
Wichtig wäre mir, dass das Pferd ordentlich longiert wird. Das heißt für mich, dass das Pferd an der Longe zunächst im Schritt und Trab mit Biegung, losgelassen und über den Rücken läuft. Erst dann (!) würde ich den Bereiter auf dem Pferd wissen wollen. Auch beim Reiten würde ich meine Priorität auf Schritt und Trab beruhen lassen und erst später den Galopp hinzunehmen. Wichtig bei der anfänglichen Arbeit wäre mir das gerade richten, dass durch die Longenarbeit bereits begonnen hat. Das Pferd sollte grundsätzliche Reitersignale verstehen können und Vertrauen zu den Reiterhand aufbauen. Wichtig wäre mir Losgelassenheit und Biegung, zunächst im Schritt, dann im Trab. Das Pferd muss seine Balance finden und über den Rücken gehen. Es sollte Schenkel-und Sitzhilfen richtig interpretieren können und nicht maulen. Wenn ein Bereiter diese Dinge, die ich für sämtliche weiterführende Arbeit für zwingend notwenig halte, ordentlich erarbeiten möchte, dann dauert das schon seine Zeit. Die oben genannten Dinge wären mir jedenfalls extrem wichtig.
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