Robusthaltung - Vorteile & Nachteile

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

Wie wird Euer Pferd gehalten?

Boxenhaltung
7
19%
Offenstall
26
70%
Laufstall
2
5%
Robusthaltung
2
5%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 37

Benutzeravatar
Lulu
User
Beiträge: 425
Registriert: Sa, 21. Okt 2006 20:29
Wohnort: im wilden Osten

Robusthaltung - Vorteile & Nachteile

Beitrag von Lulu »

So nun möchte ich auch mal ein Thema besteuern!

Und zwar habe ich von meinem dienstlichen Reitlehrer für den sog. Winterreitlehrgang das oben genannte Thema als Referat erhalten. :kopfkratz:

Und nun möchte ich mal Meinungen und Ideen einholen und sammeln:

1. Was versteht Ihr unter Robusthaltung?
2. Was seht Ihr für Vor- bzw. Nachteile in dieser Haltungsform?


Ich möchte natürlich kein fertiges Referat geliefert bekommen (Ach soooooo) :wink: Das kann ich nämlich schon alleine (Wirklich ehrlich!!!) :pferd2:

Mich interessiert einfach nur was Ihr dazu denkt!!!

Lulu
LG Lulu

Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!

Da gibt´s Bilder!
Benutzeravatar
bea
User
Beiträge: 2265
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:34
Wohnort: CH

Beitrag von bea »

Hm, also mit dem Begriff "Robusthaltung" kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Für mich klingt das so nach "im Wind und Wetter draussen stehen" - und das finde ich überhaupt nicht positiv. Offenstall ist schön und gut - ich selber wollte nichts anderes - aber bitte mit Windschutz und genügend Plätzen am Trockenen, wo die Pferde sich auch hinlegen können. Ansonsten lieber eine Box mit Auslauf und Weide, anstatt eine solche "Robusthaltung".

Vor- und Nachteile:
Offenstallhaltung in meinem Verständnis hat eigentlich keine Nachteile (ausser, man hat ein Pferd in der Herde, das andere bzw. den Rangtiefsten quält): Die Pferde haben Auslauf, Beschäftigung, Artgenossen. Naja, manchmal ist der Aufwand etwas grösser, beispielsweise beim Füttern, wo in unserer Herde z.B. das Pony einmal täglich "weggesperrt" werden muss, weil er sonst zu dick wird. Aber wirklich schlimm finde ich das nicht. Wichtig ist m.M.n. einfach, dass die Pferde trotz dem Leben in der Herde Möglichkeiten haben, sich von den anderen zurück zu ziehen, und dass es keine Unruhe in der Herde hat.

LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Robust- und Offenstallhaltung? Dass es dann ganz ohne Dach ist?
Benutzeravatar
bea
User
Beiträge: 2265
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:34
Wohnort: CH

Beitrag von bea »

kallisto hat geschrieben:Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Robust- und Offenstallhaltung? Dass es dann ganz ohne Dach ist?
Ich weiss es eben auch nicht. Aber alles, was man mir bisher als "Robusthaltung" vorgestellt hat, waren ungepflegte Schlammweiden mit einem winzigen Unterstand, daher mache ich diese Unterscheidung. Falls es aber andere Unterschiede gibt, dann würde mich das auch interessieren.

LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
Benutzeravatar
Lulu
User
Beiträge: 425
Registriert: Sa, 21. Okt 2006 20:29
Wohnort: im wilden Osten

Beitrag von Lulu »

Zur Erklärung für Alle, bei Wikipedia werden mehrere Haltungsformen definiert --> http://de.wikipedia.org/wiki/Pferdehaltung

Nach meinen Recherchen im "WWW" findet man noch mehrere ähnliche Definitionen zu dem Thema "Pferdehaltung". Es gibt dabei höchstens noch mal innerhalb der Haltungsform kleinere Feinheiten.

Aber alle Quellen, besagen im Grunde das Gleiche! Daher gebe ich Dir Bea schon recht, dass Robusthaltung "bei Wind und Wetter draußen" bedeutet. Allerdings sollte bzw. muss auch hier ein Witterungsschutz / Unterstand vorhanden sein, der im Bedarfsfall (Winter) eingestreut wird und in dem alle Pferde Platz haben.
LG Lulu

Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!

Da gibt´s Bilder!
Thisbe
User
Beiträge: 845
Registriert: So, 14. Jan 2007 18:05
Wohnort: Vorpommern

Beitrag von Thisbe »

Da es bei uns leider faktisch keine Offenställe gibt, hat meiner eine Box mit ganztägig Freigang. Also in einer großen Herde (ca. 30 Tiere) auf einer riesigen Koppel (wenn er ganz am anderen Ende steht, dann laufe ich 20Min für einen Weg).

Ganztägig ist leider ein dehnbarer Begriff, besonders im Winter und wenn es durch Regen schon früh duster wird *soifz*
Benutzeravatar
KleineBlume
User
Beiträge: 67
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 18:20
Wohnort: Droben im hohen Süden

Beitrag von KleineBlume »

Also ich würde als Robusthaltung die Sömmerung der Jungpferdeherden auf der Alpe bezeichnen. Das wird bei uns hauptsächlich mit den jungen Hafis gemacht bis sie in die "Arbeit" gehen. Sie werden dabei in Stuten und Hengstherden geteilt. Oft haben die Herden fast ein ganzes Tal zur Verfügung viele viele Hektar. Zum unterstellen bleibt ihnen eigentlich nur der Wald. Nur in Ausnahmesituationen z.B. 30 cm Schnee im August (kein Spass kommt vor) werden sie in einen Stall gebracht.
Unser Hafizüchter schwört drauf. Die Hoppas sind gesund haben gute Hufe, sind äußerst trittsicher und gut bemuskelt.
Um sein Pferd täglich zum Reiten zu holen ist das natürlich nix, wenn man erst mal drei Stunden die Herde sucht :D .
Das würde ich als Robusthaltung bezeichnen.
LG
KleineBlume
Pferde sind auch nur Menschen ...
Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo Pferdehalter!

Die Boxenhaltung braucht wohl nicht näher erklärt zu werden, denke ich. Sie schränkt die Bewegungsmöglichkeiten des Pferdes am meisten ein. Es ist dort auf den Menschen total angewiesen, der ihm Futter bringt, den Mist entfernt und ausreichend Bewegung verschafft.

Offenstall und Laufstall sind für mich das Selbe. Hier können die Pferde in ihre Unterkunft selbst ein- und ausgehen. Sicher gibt es da noch Unterschiede im Detail. Hier haben sie freie Bewegungsmöglichkeiten, benötigen aber noch die Pflege des Menschen, der sie mit Futter versorgt und den Stall sauber hält etc. Sie müssen dort aber nicht mehr täglich bewegt werden.

Bei der Robusthaltung werden die Tiere genau wie in der Natur weitestgehend sich selbst überlassen. Dies bedingt jedoch, dass sie über ausreichend große Weideflächen verfügen und dort nicht nur Auslauf sondern auch genügend Nahrung haben.

Wir haben unsere Pferde auch in einer solchen Haltung und ihnen stehen ca. 1 Ha Weideland pro Tier zur Verfügung. Wenn die da nicht von selbst zum Tor kommen, ist man schon eine halbe Stunde unterwegs, um sie zu holen. Mein Dicker kommt, wenn ich ihn rufe und bringt zur Freude anderer Halter oftmals den Rest der Herde mit.

Leider gibt es dort keine Unterstände, sondern nur ein Wäldchen, wo sich die Pferde bei schlechtem Wetter verkrümeln können. Zwar haben sie derartiges in der freien Natur auch nicht, und würden sich entsprechend darauf einrichten. Sie bekommen im Winter insofern auch ein dickes Fell.

Dies wiederum gefällt nicht jedem Reiterlein und so werden die meisten Tiere im Winter dann doch wenigstens über Nacht in Boxen am Stall gebracht. Wir haben uns da dann angeschlossen, weil unsere Pferde sonst zu zweit alleine draußen stehen würden. Und sie werden dann auch umgestellt, weil die HB sie nicht jeden Tag soweit von der Weide reinholen kann. Im Winter werden sie dort auch zugefüttert (draußen und drinnen). Ist somit dann auch keine reine Robusthaltung mehr.

VG
Manfred

Bild
unsere Beiden im Anmarsch und von dem Rest der Herde noch nichts zu sehen.
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo,

ich hatte mein Pferd eine ganze Zeit im Offenstall stehen. Alles schön gepflegt, draussen unterschiedliche Böden: am Stall gepflastert, dann ein Stück mit großem Schotter mit einem Randstreifen Sand für die empfindlicheren Pferde, dann Hackschnitzel (Holzhack), die jährlich erneuert wurden.

Die Pferde konnten Sommer wie Winter den Stall betreten oder verlassen, wie sie es wollten. Sehr schön, und so sauber und ordentlich leider sehr selten...

Leider mußte der Stall abgerissen werden, weil ohne Baugenehmigung gebaut... Keine Rettung möglich...

Jetzt stehe ich in einem Boxenstall, in dem die Pferde sommers Tag und Nacht draußen stehen und auch "nur" Bäume zur Verfügung haben, um sich vor Mücken &Co, sowie Sonne und Regen zu schützen. Natürlich können wir sie immer reinstellen und notfalls zufüttern oder trocknen lassen. Einen Bachlauf gibt es auch. Auf dieser Wiese stehen 11 Pferde (insges. sind 25 Pferde auf 3 verschiedenen Weiden untergebracht: Stuten, Wallache und wir als gemischte Truppe) und müssen sich davon ernähren. Wie in der freien Natur auch, wird es zum Herbst hin knapp.
Im Winter bzw. so spät wie möglich im Herbst (wenn es also nix mehr ist mit mal hinlegen können,weil es zu nass bleibt), kommen die Pferde in den Stall über Nacht und tagsüber auf den Paddock, d.h. sie kommen gegen 9.30 raus und zwischen 16 und 17h wieder rein.
Da sie im Paddock nichts zu fressen bekommen, reicht das auch, denn ab 15h schiebt die Bande Kohldampf - da ist vor dem Reiten erstmal Füttern angesagt...
Unsere SB würde gerne draußen zufüttern, allerdings wird bei uns keine Silage gefüttert, aber die Hustenpferde bekommen nasses Heu. Da die Pferde wie auf den Wiesen stehen,wäre eine Umsortierung nötig nach Trocken- oder Nassfütterung... also jibbet nix.
Ich find es zwar lang, aber nicht soooo schlimm, denn wenn ich seh, wie lange die Zausel unter den Bäumen stehen ohne zu fressen, ist das auch nicht viel weniger.

Ich finde Robust- oder Offenstallhaltung sehr gut, da die Pferde ihre Kontakte pflegen können, ihren Bedürfnissen nach Bewegung, Luft etc. nachgehen. Allerdings müssen sie jederzeit sauber und trocken stehen können.
Einem Drecksoffenstall würde ich NIE den Vorzug geben vor einer sauberen, luftigen Box!
Ein Nachteil kann sein, dass Pferde zusammen stehen, die unterschiedliche Fressbedürfnisse haben: z.B. leicht- und schwerfuttrige, oder solche, die außer sich niemanden ans Futter lassen, sprich Rangniedrige sollten immer Zusatzmöglichkeiten haben, Extraraufen o.ä..

Stephanie
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Hallo,

warum soll Offenstallhaltung keine Robusthaltung sein?

Mein Pferd geht selbst bei Regen bei 4°C und tropfnassen Fell nicht in den Stall und bei den Orkan vor paar Wochen waren sie auch nicht in den Stall zu kriegen. Die Herde legt sich lieber auf Schnee oder Matsch, als auf den wärmeren und trockenen Stallboden. Wenn es zur Zeit nicht im Stall Futter gäbe, dann wären sie im Winter so gut wie nie im Stall.
Sie stehen in Wintersonne genauso gerne draußen, wie bei Kälte und Nässe. Ist meine Erfahrung.
Ein an die Haltung gewohntes Pferd friert kaum (mit Mensch nicht vergleichbar) und da sie aus der Steppe kommen, gibt es auch dort keinen Unterstand oder kaum schützende Bäume. Zumal Pferde alleine wegen Raubtierangriffen unübersichtliche Baumgegenden meiden. Und ein Pferd ist vom Kopf her, was sein Fluchtverhalten anbetrifft, immer noch ein Wildpferd.

Im Sommer zur nervigen Fliegenzeit sind die Pferde froh, wenn sie sich über Mittag in den Schatten des Stalles stellen können. Aber das ist wohl der einzige Fall, wo Pferd die Vorzüge eines Stalles wirklich will.

Ein Unterstand oder Box hat der Mensch gewollt. Er ist aber wohl auch schon immer ein Höhlentier gewesen.
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Ich habe jetzt mal "Offenstall" angekreuzt, obwohl meine Jungs ja Boxen haben. Die aber sind zum Auslauf hin offen (mit Plastikvorhängen davor), so dass die Sache deutlich mehr Offenstall als Boxenhaltung ist (wenngleich ich bei einem "richtigen" Offenstall schon noch ein anderes Bild vor Augen habe).

Die Frage, ob und wie gerne Pferde einen Stall haben und nutzen, ist, denke ich, schon auch vom Typ abhänging. Anthony, der ja von der Jungpferdherde zu mir kam (Tag und Nacht draußen ohne Unterstand), steht sehr viel draußen. Er geht im Wesentlichen um Fressen und Schlafen in den Stall, ansonsten ist er bei Wind und Wetter draußen. Aramis hingegen weiß sein trockenes Plätzchen durchaus zu schätzen und steht, vor allem wenn es garstig draußen ist, auch gern mal drin.

In Hamburg stand Aramis im Sommer 24 Stunden draußen. Da gab es zwar Bäume, aber keinen Unterstand. Ganz ideal fand ich das nicht. Aber noch weniger ideal fand ich die Winterhaltung mit rund 16/17 Stunden in der Box und dem Rest dann auf einem Paddock.

So wie es jetzt ist, ist es sicher noch nicht das Ultimative, aber es ist für mich das Beste aus allen Welten und das Beste was hier möglich ist. Im Sommer kommen die Pferde dann tagsüber mit den anderen auf die Weiden.

Zu Deinen Fragen:

Unter Robusthaltung verstehe ich alles, wo die Pferde im Wesentlichen draußen sind - ob nun ganz ohne Unterstand oder auch mit Unterstand.

Die Frage mit den Vor- und Nachteilen ist schwierig zu beantworten: Wenn die Herdenzusammensetzung stimmt und die Haltung gut durchdacht ist, ist das für mich die idealste Haltungsform. Allerdings habe ich so etwas noch nicht gefunden und ich würde auch sagen, dass es Pferde gibt, die damit nicht klarkommen (z.B. extrem rangniedrige Tiere oder auch welche mit einem unterentwickelten Sozialverhalten, die dann den Kürzeren ziehen).

Robusthaltung, die darin besteht, Pferde einfach auf eine Weide zu stellen und zu sagen "Die kommen schon klar", wäre nicht mein Ding. Und ich denke, dass ein gutes Offenstall-Konzept letztlich aufwändiger ist als z.B. die Boxenhaltung.

Medora
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

Meine Pferde stehen in einem Offenstall (der gleiche wie bei kallisto)..
1. Was versteht Ihr unter Robusthaltung?
Robusthaltung ist ohne alles draußen - für Pferde meiner Meinung nach nicht geeignet (ich meine die Reitpferde :wink: ).
Grund: Der Vergleich mit der Natur zieht nicht, da haben Pferde ein viel größeres Areal zur Verfügung, dass unterschiedliche "Schutzräume" vor Wind und Wetter bietet - ein vom Menschen umzäuntes Gelände bietet das meistens nicht.

Auch wenn z.B. unserer Jungs gerne draußen sind, liefern sie sich nicht immer dem Wetter aus, die haben z.B. eine Hecke, hinter der sie bei doch ekligem Wetter (nass und Wind/Sturm) gerne zu finden sind. Bei "Kyrill" waren sie bestimmt nicht im Stall, weil das doch alles knackt und knarzt, da hätte ich als Pferd auch nicht soo das Vertrauen darin :wink:
2. Was seht Ihr für Vor- bzw. Nachteile in dieser Haltungsform?
Vorteile ganz klar: Bewegung, frische Luft, Abhärtung, Herdenkontakt

Nachteile: zu kleine Flächen, um wirklich die Pferde robust zu halten, müßten die mindestens ein kleines Wäldchen mit in der Koppel drin haben, dass doch schützt.

LG Alix
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Mi, 31. Jan 2007 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Alix_ludivine hat geschrieben: Robusthaltung ist ohne alles draußen - für Pferde meiner Meinung nach nicht geeignet.
??? Da kommen sie her.

Das Wort Robusthaltung würde ich evlt. mit der Haltung der Islandpferde vergleichen. Vor allem die Zuchtstutenherden bei jedem Wetter ohne Baum oder Unterstand ganzjährig auf sich selber gestellt sind und zig-km² Weideland für sich haben und nur einmal im Jahr zusammengetrieben werden.

Vorteile: Natürlicher Wanderinstinkt kann ausgelebt werden, natürlich ausreichende Abnutzung der Hufe, natürlicher Tagesrhythmus (Fressen, Dösen, Spielen) stellt sich ein, abwechselungsreiches Rauhfutter, Fluchtinstinkt kann ohne Einschränkungen ausgelebt werden, sozialer Kontakt und ausgeprägtes Herdenverhalten, Stoffwechselaktivität je nach Jahreszeit, natürliche Selektion, Ausbildung von Familiengruppen wie natürliche Herde, Leben fast identisch zu wilden Vorfahren

Nachteile: menschenscheu, Abwehrschwäche gegenüber Zivisationskrankheiten der Stallpferde (Infekten), rechtzeitiges erkennen von Verletzungen fast unmöglich, Nutzung der Pferde außer zuchtmäßig fast unmöglich, viel notwendige Fläche (in Deutschland außer Dülmen fast unmöglich)

Darüber gab es einen guten Dokumentarfilm, indem vorwiegend eine Islandstute / ältere Pferde das ganze Jahr von Forschern beobachtet wurden. Das Weideland war riesig und kahl. Aber keine Ahnung, wie der hieß. Ist schon lange her. Erschien teilweise sehr hart, weil Stute und Fohlen teilweise wirklich um das Leben kämpften. Ist von den Züchtern aber gewollt, um wirklich die besten Fohlen, die den ersten Winter überlebten, aufzuziehen.

Das ganze hat mit der herkömmlichen Offenstallhaltung fast gar nichts mehr zu tun und welcher Reiter möchte diese Haltung für sein Pferd, wenn er es fast nicht nutzen kann?
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Es gibt auch in Nähe von Roermond so ein Naturschutzgebiet, auf dem Isländer auf einer relativ großen Fläche frei gehalten werden, im Nationalpark "De Meinweg". Leider weiß ich sonst nichts darüber, bin da nur mal vorbeigeritten.

Stephanie
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

kallisto hat geschrieben:
Alix_ludivine hat geschrieben: Robusthaltung ist ohne alles draußen - für Pferde meiner Meinung nach nicht geeignet.
??? Da kommen sie her.
Mag sein, aber die hatten ganz andere Umgebungen zur Verfügung als unsere Pferd heute.. Bzw. waren doch anders an die Umgebungen angepaßt.. Ich möchte kein Warmblutpferd einfach mal so ein Jahr auf Island freilassen..
Ich habe ja auch schon oft genug erlebt, wie unserer doch recht robusten Offenstallpferde zitternd auf der Koppel standen, wenn es im Frühjahr, Sommer oder Spätsommer einen Temperatureinbruch mit Regen gab...
Muss nicht sein..
Und für ein Pferd, das heute als Nutz-und Reittier genutzt wird, ist das einfach nichts.. Wenn man die so hält, wie z.B. die Przewalski-Pferd, oder auch Isländer oder die Shetty's auf den Inseln - okay, aber die haben auch nicht fast täglich einen Menschen "an der Backe", der was von ihnen will..
Das Wort Robusthaltung würde ich evlt. mit der Haltung der Islandpferde vergleichen. Vor allem die Zuchtstutenherden bei jedem Wetter ohne Baum oder Unterstand ganzjährig auf sich selber gestellt sind und zig-km² Weideland für sich haben und nur einmal im Jahr zusammengetrieben werden.
Trotzdem habe die Orte, die windgeschützt sind..
Vorteile: Natürlicher Wanderinstinkt kann ausgelebt werden, natürlich ausreichende Abnutzung der Hufe,
Aber wie gesagt nicht in der Reitpferdenutzung.. Da hat keiner solche Flächen zur Verfügung..
Das ganze hat mit der herkömmlichen Offenstallhaltung fast gar nichts mehr zu tun und welcher Reiter möchte diese Haltung für sein Pferd, wenn er es fast nicht nutzen kann?
eben :wink:
Antworten