Diese Aussage kann ich einfach nicht unkommentiert stehen lassen. Um topic zu bleiben, eben neuer Thread:
Zitat von Melli:
Da hast du was ganz grob mißverstanden. Das durstige Tier wird sicher durch Wasser belohnt. Aber was wird belohnt? Vermutlich die Rückkehr zum Stall.Kein Tier dieser Erde würde sich mit Wasser belohnen und zur Arbeit motivieren lassen, wenn es abends in seinen Stall zurückkäme und sich satt trinken könnte.
Einer der wichtigsten Punkte beim Training - egal ob mit R+, R-, S+ oder S- ist das Timing. Insofern ist alleine die Idee, mit abendlichem Wasser die tägliche Arbeit belohnen zu wollen, total daneben.
Davon abgesehen handelt es sich bei o. a. Beispiel schlicht und einfach um Tierquälerei, egal von wem veranstaltet, und egal ob nach massiver (in dem Fall negativer) Strafe dann wieder positive Bestärkung folgt.
Was aber weder die Sinnhaftigkeit noch die nicht vorhandene Tierschutzrelevanz bedingt.Diese Versuche finden heute statt, mitten in Deutschland, nicht in einem nebulösen Hinterhof, sondern im Auftrag einer TiHo.
Die Rindviecher am (sehr neuen) Hochschulgut der Vetmed wurden zumindest während meiner Studienzeit auch in Anbindehaltung gehalten, und für die unieigenen Übungspferde war Koppelgang Luxus - also seltenst vorhanden.
Ich erinnere mich auch, vor Jahren über einen >interessanten< Tierversuch gelesen zu haben, der angeblich Rückschlüsse auf die Psyche der Menschen zuläßt (m. E. hauptsächlich auf die Psyche der Übungsleiter).
Wenn ich mich recht erinnere, waren es Ratten (können aber auch Mäuse gewesen sein), die man in einen Eimer mit Wasser warf. Einen Teil ließ man ersaufen, einen Teil rettete man. Die geretteten Tiere wurden in einem zweiten Teilversuch wieder in einen Eimer mit Wasser geschmissen, wie auch frische Ratten. Die einmal geretteten Ratten kämpften länger um ihr Leben, bevor sie ersoffen...Soviel zu Wissenschaft.
Im Prinzip besteht immer eine gewisse Freiwilligkeit. Der Trainee - in dem Fall das Pferd - muß lediglich mit den Folgen leben. Bei dem, was korrekte Trainer unter Arbeit überwiegend mit pos. Best. verstehen, ist das eben der Verzicht z. B. Zusatzleckerlie (bei normal gefütterten Tieren), extra Spiel- und Laufeinheiten (nicht als vielleicht auch noch einziger Ausgleich zu Käfig-, bzw. Boxen- oder Ständerhaltung), Streicheleinheiten an Lieblingsstellen, wo Tier vielleicht alleine nicht so gut hinkommt.Es ist gerade der Aspekt Freiwilligkeit, der gern völlig falsch eingeschätzt und der positiven Verstärkung aber uneingeschränkt zugeschrieben wird, den man ein bisschen hinterfragen sollte.
Bei überwiegend über neg. Best. + pos. Strafe gearbeiteten Tieren ist es eben der Druck, das Gescheuche, das Nicht-In-Ruhe-Lassen, teilweise körperliche Gewalt, die diese Viecher wegzustecken haben, wenn sie unseren Wünschen nicht folgen.
Absolut richtig. Hast du schon mal darüber nachgedacht, daß im Training fast immer das Unangenehme vom Trainer zuerst hinzugefügt wurde (= pos. Strafe), bevor er es wegnimmt (=neg. Best)?"Positiv" in positiv verstärken ist mathematisch gemeint, "etwas hinzufügen" (und umgekehrt "negativ" bedeutet "etwas wegnehmen"), es hat mit einer positiven Wertung im Sinne von "bestätigend", "lieb", "möglichst tierfreundlich", "ethisch am wertvollsten" nichts zu tun.
Absolut richtig.Die Wertung nimmt das Tier vor.
Doch, eigentlich genau dadurch. Ein bestärktes Verhalten tritt (per Definition) häufiger auf (wobei natürlich herauszufinden ist, WAS genau bestärkt hat). Ein bestraftes Verhalten tritt seltener auf - auch da ist nicht gesagt, daß das, was laut der Meinung des Trainers eine Strafe ist, vom Trainee auch so empfunden wird.Und zwar eben nicht einfach dadurch, dass es "funktioniert".
Wenn du dich selbst tatsächlich interessant machst, machst du gewissermaßen Clickertraining ohne Clicker.Ich halte von Clickertraining nicht viel, ich sehe zu, dass ich mich selbst und meine Arbeit interessant mache.
Wenn du es deinem Pferd überall außer in deiner Nähe unangenehm machst (wie z. B. bei diversen Roundpenmethoden), arbeitest du ethisch ähnlich wie die von dir erwähnten Ziegen-Durst-Trainer.
Grüße
Carola - normalerweise nur mitlesend