"Nieder mit PK": Wie niedrig ist Augenhöhe?

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Am Stand auf der Hansepferd stand er einfach nur in der Ecke, blätterte ständig in irgendwelchen Büchern rum und wurde ab und an mal gebeten, ein Autogramm zu geben. 8)

Ich kann Steffen übrigens voll und ganz zustimmen - das was ich gestern von P.K. auf der Hanse-Pferd gesehen habe, war mal wieder wirklich unterirdisch.
Ich hab echt langsam den Eindruck, er ist inzwischen so eingeschränkt und festgefahren in seiner Sichtweise, dass er gar nicht merkt, was für fürchterliche Bilder er produziert.

Kommentar eine Bekannten von mir, die gestern mit war, die aber P.K. noch nie live erlebt hat: Und DER wagt es, der FN ans Bein zu p.... - und zeigt dann sowas?
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Finola
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Beitrag von Finola »

Was war den auf der Hansepferd genau zu sehen?

Kannst du was genauer berichten? Danke!
Motte
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Beitrag von Motte »

Ich habe eine Fuchsstute gesehen, auf Kandare gezäumt, seit 1,5 Jahren in Ausbildung bei einer lizensierten P.K.-Schülerin, die auch in der Mitte des Ringes stand und den Unterricht erteilte. P.K. stand mit seiner Übersetzerin in der Ecke des Ringes.
Beginn: Schritt im Schleichtempo, völlig verkantet nach rechts.
Dann sollte das Pferd "gebogen" werden. Gebogen wurde der Hals - nach rechts und nach links. Das Pferd an sich blieb natürlich gerade dabei. Das Pferd wehrte sich immer wieder deutlich.
Schulterherein, Traversale - auch hier wieder ein deutlich verkantetes Pferd, was halt irgendwie von schräg nach seitwärts trat.
Volten: das waren Kringel, in denen das Pferd ständig hinten über trat.
Trabarbeit: Sehr unruhig in der Anlehnung. Die war ja auch eher nicht da. Sobald die Reiterin mal Kontakt aufnehmen wollte, schob das Pferd den Kopf und den Hals bretthart Richtung Waagerechte. Korrigiert werden sollte das mit dem Kandarenzügel.
Irritiert hat mich das immer wieder geforderte "Jetzt bieg das Pferd", was de fakto ein Biegen des Halses ist. Und wenn ein Pferd in einer Volte zu dieser "Biegung" aufgefordert wird, endet es halt darin, dass das Pferd mit dem Hals abkippt, mit den Hinterbeinen kreuzt, in sich aber total gerade bleibt. Dies schien aber so gewollt zu sein. Der Sinn dafür, war mich überhaupt nicht klar.
Mir war auch überhaupt nicht klar, warum dieses Pferd auf Kandare geritten wurde. Schleichschritt, SH, mal ein Travers und ein bisschen traben auf kleinem Kreis - das sollte erstmal auf Trense sitzen. Zumal die Reiterin meiner Meinung nach noch deutliche Schwierigkeiten mit der Handhabung hatte - muss man das auf einer Messe dem Publikum präsentieren?
Werbung war dies auf jeden Fall keine.
Ich war mit 3 Leuten da. Beide haben den Kopf geschüttelt. Auch die neben uns stehenden Zuschauer waren eher irritiert bis belustigt.
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Finola
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Beitrag von Finola »

Danke!

Wiedermal einfach nur Schade........
Thomas
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Beitrag von Thomas »

wenn das den "Fach-Besuchern' so klar ist warum spricht Ihn keiner an und diskutiert mit Ihm genau DAS?

Auf jedem halbwegs guten "Fach-Symphosium" gibt es kontroverse Diskussionen zu nahezu JEDEM Thema: komplexe und einfache - alles dabei. Ich bin reichlich verwundert über den Umgang miteinander.

Ich mein: da wirbt er mit Vortägen und provoziert mit seinen Ausführungen .... und dann traut sich keiner mit Ihm in eine Diskussion einzusteigen. Das ist mehr als merkwürdig.

Da gibt es den Dr. Rath - der behauptete Krebs mit Vitaminprä.s oder anderen Substanzen heilen zu können. Wie immer bei provokanten, mitunter schwer per Beweis/Gegenbeweis oder direkte Untersuchungen auflösen/zuwiderlegenden Aussagen war die "Wissenschaft" erst mal schweigsam. Als dann das Thema (Raths-Aussagen) wissenschaftlich nachgewiesen/überprüft (und damit widerlegt) werden konnten war der "Zauber" um Rath erledigt.

Wenn also die Aussagen von P.K. wirklich unschlüssig sind .... dann kann es ja nicht mehr lange dauern, bis entsprechende Ergebnisse vorliegen oder bis jemand 'aufsteht' und die Thesen/Aussagen die von P.K. (wieder-)verbreitet werden widerlegt oder die Fehler daran/darin aufzeigt.

@Motte, warum habt Ihr Ihn nicht angesprochen und zu den gezeigten Bildern befragt?
Zuletzt geändert von Thomas am Mo, 19. Apr 2010 11:21, insgesamt 2-mal geändert.
Motte
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Beitrag von Motte »

Thomas:

1. Das war kein Diskussionsforum. Da gab's nen klaren Zeitplan.
2. Ich bin nach 20 Minuten gegangen, weil mir das Gesehene gereicht hat. Es gab Besseres vor Ort zu sehen.
3. Es ist mir einfach nicht Wichtig genug. Wer sich so präsentiert, hat es meiner Meinung nach nicht verdient, dass man ihm noch mehr Aufmerksamkeit schenkt.
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Finola
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Beitrag von Finola »

Laut www sollte es doch einen Vortrag zu Fragen aus dem Publikum (Forum Pferdekompetenz) geben. War jemand dort?? Hat jemand Fragen gestellt?
morimur
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Beitrag von morimur »

Ich habe die Vorführung nicht gesehen, erlaube mir aber zumindest einen Punkt zu kommentieren: den Schritt im Schleichtempo, da ich genau weiß, wie er aussieht und was damit bezweckt wird.
PK läßt die Pferde gerne in einem extrem zurückgenommenem Schritt gehen. Damit das Pferd dies überhaupt kann, muß es lernen, in der Vorwärtsbewegung des Schritts seinen Schwerpunkt nach hinten zu verlagern. Eine Verlagerung des Schwerpunktes nach hinten führt immer zu einer Reduktion der Geschwindigkeit, Extremfall wäre hier die Levade, da ist der Schwerpunkt nur noch hinten und die Vorwärtsbewegung null.
Hat das Pferd nun gelernt, sich in diesem sehr langsamen Schritt zu bewegen und dabei leicht an der Hand zu bleiben, so führt dies dazu, daß eine enorme Konzentration zwischen Pferd und Reiter entsteht. Als Reiter hat man dann das Gefühl, das Pferd frage nach jedem einzelnen Schritt, den der Reiter dann herauslassen darf. Ein insgesamt sehr tolles Gefühl, auch weil es von der gegenseitigen Bereitschaft ineinander zu horchen getragen wird. Aus diesem Schritt läßt sich das Pferd sehr leicht nach rückwärts-vorwärts verschieben, hat es das piaffieren mal gelernt auch mit minimalsten Hilfen in die Piaffe eintakten. Natürlich muß auf diesen hochkonzentrierten Schritt auch wieder eine entspannende Dehnungsphase erfolgen, sehr häufig kann das Pferd aus diesem Schritt in eine gute Dehnung in der Balance entlassen werden, ohne das es, wie sonst üblich wieder rums auf seine Schultern fällt.
Der zweite Aspekt dieses langsamen Schritts ist die Kontrolle. Hat man ein Pferd, das sehr zu Hektik und Wegrennen neigt, so kann man ihm über diesen kontrollierten Schritt vermitteln, daß es die Kontrolle des Reiters akzeptieren kann. Über dieses Akzeptieren kann das Pferd dann lernen, sich auch dann zu entspannen, wenn es eigentlich sich viel lieber aufregen und davonlaufen würde.
Wie gesagt, ich habe die Vorführung nicht gesehen, wollte aber klarmachen, daß ein einzelnes Element, hier der langsame Schritt, nicht per se schlecht sein muß, sondern durchaus einen Sinn haben kann, der einem sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Hier wären halt ne Menge Erklärungen allein dafür erforderlich gewesen.
Wobei ich auch zugeben muß, daß die anderen Details nicht so prickelnd klingen....
Gast

Beitrag von Gast »

morimur hat geschrieben:Ich habe die Vorführung nicht gesehen, erlaube mir aber zumindest einen Punkt zu kommentieren: den Schritt im Schleichtempo, da ich genau weiß, wie er aussieht und was damit bezweckt wird.
PK läßt die Pferde gerne in einem extrem zurückgenommenem Schritt gehen. Damit das Pferd dies überhaupt kann, muß es lernen, in der Vorwärtsbewegung des Schritts seinen Schwerpunkt nach hinten zu verlagern. Eine Verlagerung des Schwerpunktes nach hinten führt immer zu einer Reduktion der Geschwindigkeit, Extremfall wäre hier die Levade, da ist der Schwerpunkt nur noch hinten und die Vorwärtsbewegung null.
Hat das Pferd nun gelernt, sich in diesem sehr langsamen Schritt zu bewegen und dabei leicht an der Hand zu bleiben, so führt dies dazu, daß eine enorme Konzentration zwischen Pferd und Reiter entsteht. Als Reiter hat man dann das Gefühl, das Pferd frage nach jedem einzelnen Schritt, den der Reiter dann herauslassen darf. Ein insgesamt sehr tolles Gefühl, auch weil es von der gegenseitigen Bereitschaft ineinander zu horchen getragen wird. Aus diesem Schritt läßt sich das Pferd sehr leicht nach rückwärts-vorwärts verschieben, hat es das piaffieren mal gelernt auch mit minimalsten Hilfen in die Piaffe eintakten. Natürlich muß auf diesen hochkonzentrierten Schritt auch wieder eine entspannende Dehnungsphase erfolgen, sehr häufig kann das Pferd aus diesem Schritt in eine gute Dehnung in der Balance entlassen werden, ohne das es, wie sonst üblich wieder rums auf seine Schultern fällt.
Der zweite Aspekt dieses langsamen Schritts ist die Kontrolle. Hat man ein Pferd, das sehr zu Hektik und Wegrennen neigt, so kann man ihm über diesen kontrollierten Schritt vermitteln, daß es die Kontrolle des Reiters akzeptieren kann. Über dieses Akzeptieren kann das Pferd dann lernen, sich auch dann zu entspannen, wenn es eigentlich sich viel lieber aufregen und davonlaufen würde.
Wie gesagt, ich habe die Vorführung nicht gesehen, wollte aber klarmachen, daß ein einzelnes Element, hier der langsame Schritt, nicht per se schlecht sein muß, sondern durchaus einen Sinn haben kann, der einem sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Hier wären halt ne Menge Erklärungen allein dafür erforderlich gewesen.
Wobei ich auch zugeben muß, daß die anderen Details nicht so prickelnd klingen....
Für mich wäre Deine lange Umschreibung nichts anderes als versammelter Schritt, nicht mehr und nicht weniger. Die "Konzentration" ist für mich nicht mehr als "Spannung" die im Pferd entsteht, wenn es sich versammelt. Wir wissen aber alle, das Versammlung viel Kraft für die Hinterhand bedeutet und die muss man erst erarbeiten über Jahre hinweg. Das gezeigte Pferd auf der Hansepferd hat das wohl nicht, geschweige eine Kandarenreife. Versammlung erreicht man auch nicht mit schäferen Gebissen.
Und Pferde die sich zu sehr verspannen oder aufregen beruhige ich nicht mit diesem "Schleichschritt", dass Gegenteil ist eher der Fall. Somit fängt man an immer mehr zurück zu halten und nur noch mehr Spannung zu erzeugen - Unzufriedenheit prägt dann das Bild.
Pferde die sich zu sehr verspannen sind zu lösen, dies erreiche ich durch lösende Arbeit, sprich Vorwärts/Abwärts.

Warum braucht es bei PK immer tausende, ewig lange Umschreibungen für Dinge die schon lange einen ganz einfachen Namen haben? Wer kapiert denn überhaupt die tausend Umwege der PK Reiterei und kann sie auch umsetzten, ausser der Meister selber, wobei ich den auch noch nie mal 5-10 Minuten am Stück hohe Schule habe reiten sehen sondern immer nur einzelne Lektionen?
morimur
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Beitrag von morimur »

Und Pferde die sich zu sehr verspannen oder aufregen beruhige ich nicht mit diesem "Schleichschritt", dass Gegenteil ist eher der Fall. Somit fängt man an immer mehr zurück zu halten und nur noch mehr Spannung zu erzeugen - Unzufriedenheit prägt dann das Bild.
Pferde die sich zu sehr verspannen sind zu lösen, dies erreiche ich durch lösende Arbeit, sprich Vorwärts/Abwärts.

Da muß ich Dir leider widersprechen, denn wenn man es kann, kann man auf genau diese Art und Weise Pferde sehr schnell zur Ruhe und zur Disziplin bringen. Es gibt Pferde, die lassen sich durch Vorwärts-Reiten in Dehnung nicht lösen, weil sie nämlich die Dehnung als solche nicht akzeptieren und immer, teilweise nur minimal hinter der Hand bleiben. Und dies kombinieren mit einem extremen Wegrennen. Hier nun die normale Lösung, einfach vorwärts zu reiten, das Pferd über die Dehnung zu entspannen, geht nicht. Das Pferd ist gedanklich permanent auf der Flucht. Um jetzt das Pferd zum Denken und zur Mitarbeit zu bewegen, ist als erstes Langsamkeit angesagt. Dies erreicht man am schnellsten durch Anheben des Halses mit offenem Genick und der damit verbundenen Verlagerung des Schwerpunktes nach hinten. Dadurch muß das Pferd echten Kontakt zur Reiterhand aufnehmen und kann sich nicht durch Einrollen und Davonrennen entziehen. Bevor jetzt irgendeiner schreit, tatsächlich ist in diesem Moment der Rücken nicht da. Aber, in der Regel geht es sehr schnell, bis das Pferd anfängt zu kapieren, was man von ihm will und wird sehr schnell langsamer und ruhiger im Tempo. Und dann entläßt man es sofort in eine Dehnung, die dadurch reeller wird, daß das Pferd mit dem offenen Genick eine echte Verbindung zur Hand hat. Sowie das Pferd sich wieder reinrollt, auf die Schultern fällt und davonrennt, korrigiert man es wieder nach oben und entläßt es in die Dehnung. Wie gesagt, das geht in der Regel recht flott, so das die Gefahr, dem Pferd einen hohlen Rücken anzureiten, recht gering ist. Und wenn einem das zu risikoreich ist, dann kann man es auch vom Boden aus mit Halfter erstmal üben.
Ich habe selbst so meine andalusische rumfuchtelnde Rennsemmel genau auf diese Art und Weise zur äußeren und inneren Ruhe gebracht. Alles andere hat nicht zum dauerhaften Erfolgt geführt. Trotz hervorragender Lehrer, bei denen ich immer wieder Kurse besuchte. Aber jetzt kann ich dem Pferd jederzeit vermitteln, daß es sich beruhigen und Verbindung zur Hand aufnehmen soll und darüber zu einer reellen Dehnung kommen.
Hätte ich sie weiter nur Vorwärts geritten, dann wären wir in Rekordzeit in Sevilla gelandet. Ohne Dehnung. Aber spektakulär dahergestrampelt. Viele Kilometer für nix. Tja, ohne PK wären wir immer noch unterwegs....
Gast

Beitrag von Gast »

morimur hat geschrieben:
Und Pferde die sich zu sehr verspannen oder aufregen beruhige ich nicht mit diesem "Schleichschritt", dass Gegenteil ist eher der Fall. Somit fängt man an immer mehr zurück zu halten und nur noch mehr Spannung zu erzeugen - Unzufriedenheit prägt dann das Bild.
Pferde die sich zu sehr verspannen sind zu lösen, dies erreiche ich durch lösende Arbeit, sprich Vorwärts/Abwärts.
Da muß ich Dir leider widersprechen, denn wenn man es kann, kann man auf genau diese Art und Weise Pferde sehr schnell zur Ruhe und zur Disziplin bringen.
Indem ich die Pferde in Spannung/Konzentration festhalte und kurze Tippelschritte gehen lasse? Mach das mal mit meiner, die wird Dir allenfalls explodieren. Und da weiss ich noch ein paar Kandidaten. Die lösen sich nur, wenn man sie rauslässt.
Es gibt Pferde, die lassen sich durch Vorwärts-Reiten in Dehnung nicht lösen, weil sie nämlich die Dehnung als solche nicht akzeptieren und immer, teilweise nur minimal hinter der Hand bleiben. Und dies kombinieren mit einem extremen Wegrennen. Hier nun die normale Lösung, einfach vorwärts zu reiten, das Pferd über die Dehnung zu entspannen, geht nicht. Das Pferd ist gedanklich permanent auf der Flucht.
An diesem Punkt sollte man sich fragen WARUM das Pferd nicht Vorwärts/Abwärts sich lösen kann. Wir reden dann über einen Ausbildungsfehler und zwar ganz von Anfang an. Die Pferde werden heute zumeist viel zu früh angeritten und die Grundlagen fehlen. Hier ist nur keiner bereit mal zwei Schritte zurück zu gehen.
Ein Pferd welches man anreiten will sollte erstmal solange an der Longe ausgebildet werden, bis es Takt, Losgelassenheit und Anlehnung gelernt hat und zwar an langen Ausbindern. Auch sollte es soweit sein, dass es auch ohne Ausbinder die Tiefe sucht und dabei völlig entspannt ist. Bei den Einen geht es schneller, bei den Anderen dauert es länger.

Um jetzt das Pferd zum Denken und zur Mitarbeit zu bewegen, ist als erstes Langsamkeit angesagt. Dies erreicht man am schnellsten durch Anheben des Halses mit offenem Genick und der damit verbundenen Verlagerung des Schwerpunktes nach hinten.
Wie kann das Genick eines Pferdes "offen" sein wenn ich dies künstlich mit der Reiterhand herbeiführe? Die biomechanische Lehre sagt mir, dass ein aufwölben des Rückens, ein öffnen des Wiederrists und nachgeben des Genicks nur passiert, je mehr die Hinterhand arbeitet. Also muss ich erstmal nachtreiben, um den Schwerpunkt nach hinten zu verlagern, damit das Pferd mehr untertritt. Das ist die erste Stufe um mehr Last auf die Hinterhand zu bekommen, die Zweite mehr Versammlung.
Denke und Mitarbeit erreiche ich, wenn ich entsprechend treibe.
Dadurch muß das Pferd echten Kontakt zur Reiterhand aufnehmen und kann sich nicht durch Einrollen und Davonrennen entziehen.
Warum muss es das? Und wie erreichst Du das Anheben des Halses?
Bevor jetzt irgendeiner schreit, tatsächlich ist in diesem Moment der Rücken nicht da.
Könnte man vermeiden.
Aber, in der Regel geht es sehr schnell, bis das Pferd anfängt zu kapieren, was man von ihm will und wird sehr schnell langsamer und ruhiger im Tempo.
Und geht es dann wieder über den Rücken, wenn es kurz und langsame Schritte macht?
Und dann entläßt man es sofort in eine Dehnung, die dadurch reeller wird, daß das Pferd mit dem offenen Genick eine echte Verbindung zur Hand hat. Sowie das Pferd sich wieder reinrollt, auf die Schultern fällt und davonrennt, korrigiert man es wieder nach oben und entläßt es in die Dehnung. Wie gesagt, das geht in der Regel recht flott, so das die Gefahr, dem Pferd einen hohlen Rücken anzureiten, recht gering ist. Und wenn einem das zu risikoreich ist, dann kann man es auch vom Boden aus mit Halfter erstmal üben.
Warum dann nicht gleich an der Longe erstmal echte Losgelassenheit und Anlehnung erarbeiten? Dann kann man sich das Ganze umständliche Gefummel sparen und das Pferd muss auch nie mit weggedrückten Rücken laufen, egal wie kurz oder lang.
Ich habe selbst so meine andalusische rumfuchtelnde Rennsemmel genau auf diese Art und Weise zur äußeren und inneren Ruhe gebracht. Alles andere hat nicht zum dauerhaften Erfolgt geführt. Trotz hervorragender Lehrer, bei denen ich immer wieder Kurse besuchte. Aber jetzt kann ich dem Pferd jederzeit vermitteln, daß es sich beruhigen und Verbindung zur Hand aufnehmen soll und darüber zu einer reellen Dehnung kommen.
Hätte ich sie weiter nur Vorwärts geritten, dann wären wir in Rekordzeit in Sevilla gelandet. Ohne Dehnung. Aber spektakulär dahergestrampelt. Viele Kilometer für nix. Tja, ohne PK wären wir immer noch unterwegs....
Ist Dein Andalusier aus Spanien importiert?
Hat denn irgendeiner der anderen Lehrer versucht mit Dir absolute Grundlage zu machen? Oder wollte man das immer über den Sattel lösen?
Mag sein das die PK Methode in dem Fall funktioniert hat, aber über tausend Umwege, kompliziertes Gefummel und nicht dem lösen des Problems bei der Ursache. Es ist also meiner Meinung nach "hindressiert". Und ich bin der Meinung, dass es nicht mit allen Pferden funktioniert. Der einfache Ansatz, wie er millionenfach bei der Kavallerie gemacht wurde, nämlich am Boden erstmal sauber die Grundlagen zu festigen, hat immer funktioniert und funktioniert auch heute noch. Auch zu Korrektur. Es braucht einfach Zeit und Ruhe, um weiterhin ein reel von hinten nach vorne über den Rücken laufendes Pferd zu behalten. Korrektur dauert immer lange und hier sollte man nicht versuchen abzukürzen.
Motte
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Beitrag von Motte »

Also - diese Fuchsstute gestern war nicht übermässig nervös oder auf zu viel "vorwärts" eingestellt.
Bei der hatte dieser Schleichschritt eher die Folge, dass ihr Schritt total gebunden wurde und das Pferd total verkantete.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

"Und Pferde die sich zu sehr verspannen oder aufregen beruhige ich nicht mit diesem "Schleichschritt", dass Gegenteil ist eher der Fall. Somit fängt man an immer mehr zurück zu halten und nur noch mehr Spannung zu erzeugen - Unzufriedenheit prägt dann das Bild.
Pferde die sich zu sehr verspannen sind zu lösen, dies erreiche ich durch lösende Arbeit, sprich Vorwärts/Abwärts."



auch ich möchte diesbezüglich eindeutig widersprechen und stimme da voll und ganz Morimur zu. Sehr viele meiner Berittpferde haben ein Hauptproblem - sie sind Hektiker, Verspannt und Panisch (die Gründe seien aussenvor gelassen) sind dies zudem dann noch hoch im Blut stehende Pferde - etwas Araber, Spanier oder Vollblüter, oder ein "spinnerter" ;) Trakehner, dann erreicht man mit Vorwärts / Abwärts im allerbesten Falle ein Müde machen. Im schlimmeren Fall rennen ide Tiere bis zum SanktNimmerleinstag, sind nicht zu beruhigen, von Entspannung ganz zu schweigen und das einzige was diese Pferde bekommen ist sinnlose Kondition, die sie u.U. auch noch gegen einen verwenden...

ob nun Schleichschritt oder wie auch immer - für mich ist Entspannung das Schlüsselwort. Die meisten dieser Hektiker sind nicht einmal in der Lage ein Leckerli zu kauen, weil sie das vergessen und der Muskeltonus immens ist. Lockere ich ihnen also ihre Kaumuskulatur entspannen sie schon mal sofort. Nehme ich dann noch die Biegung dazu, wobei sich meine Pferde dabei -selbstverständlich- vom Inneren Zügel in die Dehnung lösen sollen, was wiederum nur die logische Folge davon ist, dass das Innere Hinterbein unter den Schwerpunkt gebracht worden ist udn in Verbindung mt Stellung und Biegung sich das Pferd löst und die Entspannun einzieht! Ich bevorzuge die Akademische Ausbildung, habe durchaus aber auch mit Elementen des oben genannten Meisters sehr gute Erfahrungen wenn ich diese einfliessen lasse.
Logischerweise beginne ich mit diesen Anforderungen -und für einen hektiker der Konzentrationsschwierigkeiten hat, meist gar noch gepaart mit Dominanzproblemen dem Reiter gegenüber- ist Entspannung die höchste Anforderung die man sich vorstelllen kann... mit fleißigem Trab ins Vorwärts hab ich noch keines dieser Pferde sich entspannen sehen...

Viele Grüße
Weltenbummler
Gast

Beitrag von Gast »

auch ich möchte diesbezüglich eindeutig widersprechen und stimme da voll und ganz Morimur zu. Sehr viele meiner Berittpferde haben ein Hauptproblem - sie sind Hektiker, Verspannt und Panisch (die Gründe seien aussenvor gelassen) sind dies zudem dann noch hoch im Blut stehende Pferde - etwas Araber, Spanier oder Vollblüter, oder ein "sinnerter" Trakehner, dann erreicht man mit Vorwärts / Abwärts im allerbesten Falle ein Müde machen. Im schlimmeren Fall rennen ide Tiere bis zum SanktNimmerleinstag, sind nicht zu beruhigen, von Entspannung ganz zu schweigen und das einzige was diese Pferde bekommen ist sinnlose Kondition, die sie u.U. auch noch gegen einen verwenden...
Wie ich schon sagte, bei der Grundlage am Boden anfangen.

Eine Freundin hatte ihre Stute nach Karlsruhe ans Neindorff Institut gebracht, weill sie völlig über die Uhr gedreht war. Es haben einige dran rumprobiert, auch mit langsamen Schritten, wo sie sich nur noch mehr aufgeregt hat. Die Westfalenstute steht hoch im Blut, wäre ein gutes Vielseitigkeitspferd.
In Karlsruhe wurden dem Pferd die Grundlage beigebracht, was sie z.T. nicht gelernt hat und viel Ruhe im allgemeinen Umgang. Nun ist es so, sobald sie anfängt sich zu verspannen, sich aufzuregen, lässt man sie sich VA dehnen, weil sie es mag sich an das Gebiss heranzudehnen.

Und in Karlsruhe funktioniert das auch mit sämtlichen Spaniern etc., u.T. Hengste.

Mit meiner Stute funktioniert das genauso und die ist von Kondition und Kraft auch nicht klein zu bekommen. Wenn ich versuche mit ihr kurze Schritte zu machen um sie zu beruhigen regt die sich so auf, dass sie wie ein Pulverfass explodiert, wenn ich es nicht sein lasse. Lasse ich sie sich raus dehnen, dehnt sie sich freudig, die Spannung geht aus dem Pferd, der Schritt / Trab bekommt Takt und das Pferd lässt los, ist dann mit kleinster Parade auch durchzuparieren. Sie ist mir ursprünglich auch immer weggerannt, für sie war reiten nicht schön (Korrekturpferd). Also haben wir bei Null angefangen und das Ergebnis habe ich jetzt. Mit einfachsten logischen Mitteln.

Ich würde einfach verstehen Warum und Wie das Andere funktioniert soll. Da ich ein offener Kopf bin probiere ich auch andere Methoden mal aus. Aber es funktioniert meiner Erfahrung nach nicht. Vielleicht funktioniert es nur bei "netten" und "rangniedrigen" Rennmaschinen? Meine Stute ist immer ranghöchste und hat Charakter bis zum umfallen. Warum sollte sie nachgeben, wenn ich sie "kurz" halte und sie eigentlich schreiten möchte und sich immer mehr reinsteigert, weil ich sie eben mit der Hand zurückhalte, also Spannung aufbaue?
Ich würde mich gerne überzeugen lassen, es kann gerne mal jemand versuchen und beweisen, ob er über den PK Weg mein Pferd auch lösen kann. Ich kanns nicht, stelle mich aber wohl nur zu dämlich an um es richtig zu machen.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Ich war auch da und habe mich direkt vor dem Ring mit Susiesonja getroffen.

Zu PK:
Gefallen hat mir an der Stute, dass sie schön leicht am Bein war. Da kann ich mir eine große Scheibe abschneiden, weil ich dort noch nicht hingekommen bin.
Gefallen hat mir ebenfalls die Reiterin, die recht enspannt saß, wenig einwirkte und immer wieder ins Publikum lächelte. Bei ihr konnte man sehen "Reiten macht Spaß". Das fand ich schön.

Was mir nicht gefallen hat war, dass sie wie jede PK Schülerin offensichtlich nicht schnell genug war, die Anweisungen ihrer RL im richtigen Moment auszuführen. Dieses Phänomen stelle ich leider immer wieder fest: kaum jemand vermag es nachzureiten wie PK oder seine Meisterschüler es haben wollen. Der Vorwurf geht aber nicht an die Reiterin. Fakt ist jedoch, dass dadurch manche "Kommandos" auf mich sehr "ungehalten" und "ungeduldig" wirkten, die Reiterin dann zwangsläufig kurz und zackig reagierte und die Stute - nach meinem Empfinden dadurch richtig welche "aufs Maul" bekommen hat. Die Anlehnung wirkte dadurch für mich durchgängig sehr unruhig, die Stute wirkte unzufrieden.

Und nun kommt mein größter Kritikpunkt: ich kann es einfach nicht mehr hören, dass jedes Pferd was bei PK oder einem/r seiner Schüler/innen gearbeitet wird, ein Korrekturpferd sein soll. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass die Stute wesentlich zufriedener gewesen wäre, wenn sie eine stete Anlehnung gefunden hätte.

Vielleicht mag Susiesonja auch was dazu schreiben?
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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