"Stirnlinie vor die Senkrechte" - um jeden Preis?

Rund um die klassische Reitkunst

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Famora
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Beitrag von Famora »

Boah Cubano, von Dir hätte ich aber mehr erwartet.
Wir reden doch hier über die klassische Ausbildung und nicht über Rai-reiten. 8)
Da ist es doch klar, dass das junge Pferd nicht einfach nur stupf am langen Zügel monatelang durch die Bahn geschrubbt werden soll.
Auch mit einem vhZ kann man Übergänge, Zirkel, Schulter vor, zulegen usw. reiten, nur so enteht ja eine reelle Anlehnung.
Man muß halt nur den Mut haben es am Anfang auch einfach mal "sch***" aussehen zu lassen. 8) Wenn man diesen Prozess nicht zuläßt, wird es es einfach nichts mit dem reellen Reiten. :wink:
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Jen
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Beitrag von Jen »

was heisst eigentlich vhZ?
Liebe Grüesslis, Jen
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Famora
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Beitrag von Famora »

verbindungshaltender Zügel
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Famora hat geschrieben:Boah Cubano, von Dir hätte ich aber mehr erwartet.
Wir reden doch hier über die klassische Ausbildung und nicht über Rai-reiten. 8)
Das freut mich. Vor allem,weil ich gar nix gesagt habe übers Rai-Reiten :D
Was den vhZ angeht: Nein, meines Erachtens kann man damit zwar durchaus ganze Bahn und große Wendungen reiten, Dinge wie Schultervor aber nicht. Dazu brauche – zumindest ich :wink: – den äußeren Zügel und damit eine in den Grundzügen gefestigte Anlehnung. Denn: SONST wird das tatsächlich nix mit dem reellen Reiten. Zumindest in meiner kleinen Welt. Davon mal abgesehen, würde ich mit einer Remonte die nur am vhZ geritten wird, ganz sicher keine ersten Seitengänge reiten.
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Jolly
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Beitrag von Jolly »

Jen hat geschrieben:jolly, ich denke, da gibt es einige Faktoren zu beachten:
...
Das ist aber nicht auf die ganze Pferdepopulation einfach so übertragbar. Zum Beispiel gerade die heutige WB-Zucht, welche diese elastischen, federnden Gänge mit dieser extremen Gangmechanik fördert ist im Widerspruch mit zäher Widerstandsfähigkeit. Diese Zucht ist auf etwas ganz anderes ausgelegt und das hat immer seinen Preis...
...
Du meinst also, dass ein WB mit elastisch federnden Gängen zwingend das Dressurreiten mit aufgewölbten Rücken und aktivem Hinterbein braucht, um gesund zu bleiben, der Araber, der von Natur aus eher mit weggedrückten Rücken läuft aber nicht, weil er hart genug ist :kopfkratz:
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Jen
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Beitrag von Jen »

ich meine, dass ein Araber aus einer Leistungszucht (Distanz) im Durchschnitt bei schlechter Reiterei länger hält, als ein WB aus Leistungszucht (Dressur) bei schlechter Reiterei. Es gibt immer Einzelfälle, die das Gegenteil beweisen, aber so im Grossen und Ganzen bin ich schon der Meinung, dass das so ist. Das ist rein Belastungstechnisch von der Biomechanik her gemeint (Belastungen auf Gelenke etc.). Ich befürworte es aber in keinster Weise. Das war nur als Reaktion auf die Aussage deines TA.

Nachtrag:

Das ist ja das Problem mit Prävention. und das gilt für alle arten von prävention. Es ist schwer beweisbar, dass Prävention wirklich wirkt. Solange alles gut ist, haben die Leute das Gefühl, es ist nicht nötig, was zu tun, es ist ja alles gut. Aber damit es in höherer Wahrscheinlichkeit gut bleibt, wäre es eben gut, dass man Prävention betreibt. Nur kann man im Nachhinein nicht sagen, ob es wegen der Prävention gut geblieben ist, oder ob es auch so gut geblieben wäre. Tatsache ist, wenn man erst reagiert, wenn es schon schlecht ist, dann hat man die prävention verpasst.

öhm... hab ich mich da nun einigermassen verständlich ausgedrückt :?:

Gymnastizierende Arbeit beim Pferd soll in erster Linie ja auch präventiv wirken. Egal ob beim Araber, WB oder Hafi...
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Motte
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Beitrag von Motte »

Jolly hat geschrieben:
Jen hat geschrieben:jolly, ich denke, da gibt es einige Faktoren zu beachten:
...
Das ist aber nicht auf die ganze Pferdepopulation einfach so übertragbar. Zum Beispiel gerade die heutige WB-Zucht, welche diese elastischen, federnden Gänge mit dieser extremen Gangmechanik fördert ist im Widerspruch mit zäher Widerstandsfähigkeit. Diese Zucht ist auf etwas ganz anderes ausgelegt und das hat immer seinen Preis...
...
Du meinst also, dass ein WB mit elastisch federnden Gängen zwingend das Dressurreiten mit aufgewölbten Rücken und aktivem Hinterbein braucht, um gesund zu bleiben, der Araber, der von Natur aus eher mit weggedrückten Rücken läuft aber nicht, weil er hart genug ist :kopfkratz:
Jolly - ich würd's mal so sagen: ein Araber ist nicht primär für die Dressurreiterei gezüchtet. Dazu sind besondere Körperlichkeiten von Vorteil - also bestimmte Features des Exterieurs.
Genauso ist's beim WB, was dressurveranlagt gezogen ist. Das ist eben nicht für Distanzen/Flachrennen etc "gemacht". Sicherlich gibt's da immer mal Ausnahmen, aber so im Grossen und Ganzen hat die Zucht ja nun auch ihre Berechtigung.
Es stellt sich dann halt einfach die Frage, inwieweit ich ein Pferd "verschleisse", wenn ich es übermässig (!) im falschen Bereich einsetze.

Was aber jetzt echt völlig OT ist.... :oops: :wink:
Paula

Beitrag von Paula »

man müsste das untersuchen, aber Heuschmann erzählte mal dass im heutigen Ausbildungssystem der Profireiter, von 100 %Pferden nur ca 40% den Ausbildungsweg überstehen, die anderen sind platt oder sind schlachtreif. Sagenwill [b]eine schlechte erzwungene Ausbildung im[/b] [b]Schnellverfahren[/b] schadet dem Pferd ganz sicher mehr,als wenn sie an der Schnalle vom schlecht sitzenden Reiter ins Gelände geritten werden.Aber wenn der im Gelände dann städndig galoppiert auf zu tiefen oder zu harten Böden, na dann wird er dem Dressurausbilder sicher Kongurrenz machen können.
Sagenwill, es kommt immer auf das wie an und auf die Haltung des Pferdes ,Futterstand zu kleine Box usw und auf seine Genetik.
Angeblich hilelten nach der HDv12 ausgebildete Pferde für die Kavallerie um etliche Jahre länger wie die Pferde die in anderen Ländern, zum Beispiel Frankreich für die Kavallerie ausgebildet wurden, das wurde wohl mal überprüft, es ging auch darum die Pferde lange dienstfähig damit gesund zu erhalten-
Die Pferde ( bis 1936 ausschließlich Trakener) waren in etwa 12 Jahre im Dienst,wurde mit 4 angeritten also waren 16 und dann waren dann nicht mehr voll einsatzfähig(Kriegsdienst) und wurden dann an Privatleute verkauft wo sie noch Jahre lebten vielfach..
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 13. Jan 2012 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Paula, das find ich aber nun nicht sehr nett, dass du uns mit Profireitern gleichstellst, die dafür bezahlt werden, viel zu junge WB so schnell wie möglich startklar zu machen...
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Jolly
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Beitrag von Jolly »

Jen, ok, das ist klarer. Da stimme ich Dir insofern zu, dass eine gute gymnastizierende Arbeit erstrebenswert ist, genauso, wie gymnastizierende Arbeit auch uns Menschen gut tun würde :wink:
Ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass es nur sehr wenig Ausbilder und dadurch auch sehr wenig Reiter gibt, die gute gymnastizierende Arbeit ausbilden bzw. leisten können. Und daher reagiere ich halt auf Aussagen wie "wer sein Pferd am losen Zügel durch die Gegend schlappen lässt, handelt schlecht, weil das das Pferd kaputt macht" ein wenig allergisch, vielen Pferden würde es besser gehen, wenn die Reiter sie am langen Zügel durch die Gegend laufen lassen würden (oder sich einen guten Ausbilder suchen würden) :)

Nur mit der Leistungszucht bei den Arabern muss ich noch aufräumen, die Araberzucht ist in erster Linie eine Schau-Zucht, es gibt seit vielen Jahren keine Leistungsprüfungen mehr als Zuchtzulassung, jeder Hengst MUSS gekört werden und ist damit zur Zucht zugelassen. Selektion auf Leistung findet also seit langer Zeit nicht mehr statt, im Gegensatz zur WB-Zucht.

@Motte, aber die Grundlagenausbildung, d.h. die Ausbildung der Fähigkeit sich mit Reiter fortzubewegen ist doch unabhängig von der späteren Spezialisierung. Natürlich hab ich auf dem Weg bei einem Araber vermutlich andere Herausforderungen als bei einem WB, aber ein Pferd ist ein Pferd.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Jolly hat geschrieben: Nur mit der Leistungszucht bei den Arabern muss ich noch aufräumen, die Araberzucht ist in erster Linie eine Schau-Zucht, es gibt seit vielen Jahren keine Leistungsprüfungen mehr als Zuchtzulassung, jeder Hengst MUSS gekört werden und ist damit zur Zucht zugelassen. Selektion auf Leistung findet also seit langer Zeit nicht mehr statt, im Gegensatz zur WB-Zucht.
Ich bin kein Araber-Spezialist, aber ich habe etwas Kontakt mit einigen Araberzüchtern und kann dir da deshalb nicht beipflichten. Klar ist die Schauszene mittlerweile gross, aber es gibt doch auch Zuchtlinien, die sich auf Rittigkeit und Leistungsfähigkeit spezialisieren. Dies ist in der Verantwortung der einzelnen Züchter und nicht in der Zuchtschaukommission. Mit einem rein auf Schauaraber kannst du kaum harte Distanzrennen gehen. Aber es ist nun mal auch Tatsache, dass bei den härtesten Distanzrennen der Welt die Araber ganz klar dominieren. Deshalb kann man sicher nicht sagen, dass die nicht auf Leistung gezüchtet sind. Sonst wären andere Rassen, wie das WB ja im Vorteil.
Liebe Grüesslis, Jen
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chica
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Beitrag von chica »

Ok, damit nun bitte endgültig zurück zum Ausgangsthema! Sonst zücke ich großzügig den Lösch-Button.
LG Ines
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cinnamon
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Beitrag von cinnamon »

Phanja hat geschrieben:Ich hab hier grade durch Zufall ein gutes Beispiel gefunden. Es ist eben so ein Pferd, dass sich bei null Zügelkontakt gerne einrollt.
Wenn man den Ton laut stellt, versteht man auch größtenteils, was BB erzählt.
Ich finde, das zeigt ganz gut, warum bei eingerolltem Pferd die Hinterhand nicht richtig arbeitet.
http://www.youtube.com/watch?v=yHfXPKRp ... re=related
blöde frage, aber wieso hängt da ne kandare drin, wenn das pferd noch so grundlegende probleme hat?
das problem wird dadurch ja noch zusätzlich katalysiert.
Gast

Beitrag von Gast »

Moin

Ich frage mich ohnehin, was BB da macht. Gut, ich sehe, dass er fortwährend mit den Hacken zuckt, was aber keine Auswirkungen auf irgendwas hat. Und ich sehe, das er den Hals verbiegt, was aber keine Auswirkungen auf den Rest des Pferdes hat, denn dazu bräuchte er einen verwahrenden Schenkel, der aber nicht vorkommt. Und ich sehe ein Pferd, das mit den Händen in den Hosentaschen bei der Arbeit ist und mit der HH nicht aktiv sein kann, selbst wenn es wollte. Es bleibt, wie verlangt, hinter den Hilfen.
Phanja

Beitrag von Phanja »

cinnamon hat geschrieben:
Phanja hat geschrieben:Ich hab hier grade durch Zufall ein gutes Beispiel gefunden. Es ist eben so ein Pferd, dass sich bei null Zügelkontakt gerne einrollt.
Wenn man den Ton laut stellt, versteht man auch größtenteils, was BB erzählt.
Ich finde, das zeigt ganz gut, warum bei eingerolltem Pferd die Hinterhand nicht richtig arbeitet.
http://www.youtube.com/watch?v=yHfXPKRp ... re=related
blöde frage, aber wieso hängt da ne kandare drin, wenn das pferd noch so grundlegende probleme hat?
das problem wird dadurch ja noch zusätzlich katalysiert.
Weil das Pferd lernen soll, sich eben an die Stange ranzudehnen. Was das Pferd ja stellenweise auf dem Video auch tut.
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