Haltungsform Auswirkungen auf Aufwärmphase?

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

Möglicherweise interessant, da thematisch verwandt *click*
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Josatianma hat geschrieben:Im Buch "Vom Reiten zur Reitkunst" verweist Robert Stodulka auf eine Studie aus den USA, die besagt, dass Wiesenpferde ebenfalls die mindestens 10 Minuten Schritt geritten werden müssen, damit sich die Gelenkschmiere verflüssigt. Auch bei einem Bewegungsstall würde ich versuchen zu beobachten, wie viel sich mein Pferd bewegt, bevor ich die Schrittzeit verkürze.
.
Ah ok, das kommt meinem "Gehörten" deutlich nahe und gehört für mich auch absolut in den Rahmen der Schrittreiterei.
Wenn ich verkürze, dann aber sicher nicht unter 10 Minuten, sondern ich variiere je nach Temperatur und aktuellem Befinden des Pferdes - einmal wegen der Gelenke, aber auch wegen der Geschmeidigkeit der Muskulatur. Für letzteres kann man nach meiner Erfahrung so gar keinen konkreten Zeitrahmen benennen, außer eben den "richtigen", der durch viele Faktoren beeinflußt wird und erfühlt werden muss fürs jeweilige Pferd in der jeweiligen Situation.
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Höhö, wenn ich einige Leute so beim Putzen sehe, würde ich definitiv sagen, dass bis zum Aufsteigen keinerlei Gelenkschmiere mehr im Umlauf ist. Da ich ein fauler Putzer bin und selten mehr als 10 min zwischen reinholen und aufsteigen vergehen, kann ich diesen Punkt wohl eher vernachlässigen. Ansonsten gucke ich auch, ob die Pferde im Auslauf rumgestanden und gedöst haben, oder ob gerade Bewegung angesagt war. Auf größere Weiden gehe ich grundsätzlich von mehr Bewegung aus, im Paddock ist es kaum anders als beim Boxenpferd, denke ich.
Ich drehe fast immer vor der Dressur eine Aufwärmrunde im Gelände, die schon rein wegetechnisch mind. 10 min Schritt enthält, ehe der erste Trab kommt, auch gern ein Galopp. Nach 20 bis 25 min bin ich wieder an der Bahn und beginne dann zu arbeiten. Wie hängt vom Pferd und vom Tagesprogramm ab. Oft arbeite ich dann nur 20 min, selten länger als 30 min in der Bahn. Dann ist alles getan.
Beginne ich gleich in der Bahn, findet zwar ausgiebig Schritt statt, aber nur wenige Runden am langen Zügel. Dann beginnt die Schrittarbeit. Die kann sich hinziehen. Manchmal kommt der erste Trab erst nach 20 bis 25 min.
Abwärmen gibt es bei mir nur dann, wenn ich die Geländerunde anschließend drehe. Meist steige ich unmittelbar nach einer gelungenen Abschlussübung ab. Da mein Pferd so gut wie nicht in Schweiß zu reiten ist (trotz Barockfigur ist er konditionell kaum antastbar) und auch selten schwer atmet, setze ich da mehr auf das psychologische Moment, ihn mit einer guten Abschlussübung direkt zu entlassen. Aus Gewohnheit oder Mentalität: Mein pferd findet abschließendes Schritt reiten in der Bahn absolut ätzend!
Loslassen hilft
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Beitrag von Sunknúni »

Dadurch, dass ich ohnehin ein Arthrosepferd habe, reite ich immer mind. 20min Schritt, meistens länger.

In der Regel reite ich erst eine Minirunde um den Block (bei uns ganz praktisch inklusive Berg), das sind dann schon mal 10min. Wenn ich das nicht mache, reite ich erst mal am langen Zügel in der Bahn, mit ersten großen Bahnfiguren.

Danach ist leichte Schrittarbeit angesagt mit viel Beigen und ersten Seitengängen.

Daran schließt sich die "richtige" Schrittarbeit an, mit Tempowechseln, Schaukel, Rückwärts, Seitengängen, Übertreten, Zirkelarbeit... Oft bin ich dann bei gut 30min und belasse es auch dabei (grad leider wieder, wegen einer Sehnengeschichte). Oder ich trabe dann noch, mal nach 20min, mal nach 30min.

Beim Abwärmen ist es bei mir so wie bei esge: Junito findet Schritt reiten am Ende zum Kotzen. Wenn er mal stärker schwitzt oder atmet, führe ich ihn dann noch kurz, ansonsten ist bei uns dann auch gleich Feierabend...
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Mal eine Frage, die sich aufgrund der unterschiedlichen Antworten ergibt:

wir nehmen doch Rücksicht auf Bänder, Gelenke und Muskeln, reiten daher ganz zu Beginn auch im Schritt große Bögen und noch am langen Zügel. Wie seht ihr dann im Gelände zB Steigungen oder Berge zu Beginn der Ausritte - wie Sunknuni zB schreibt Schrittausreitrunde zum Aufwärmen incl. Berg?

Und gleich noch eine Frage:

ist wirklich Schrittarbeit mit Rückwärts, Schaukel, engen Böden "leichter", weniger Belastung, als in der Phase am langen Zügel lockeres Traben auf großen Linien?
lalala

Beitrag von lalala »

Was willst du denn mit der Lösungsphase erreichen ?

Das Pferd bzw. Muskeln/Bänder/Sehnen lockern und anwärmen damit es für die folgende Arbeitsphase gut vorbereitet ist, Losgelassenheit und Durchlässigkeit herstellen/überprüfen. Ebenso wie sich der Reiter in der Zeit auf das Pferd einfühlt.

Bei einer kleinen Runde "ums Feld" (so nennt man das hier) ist meistens (oder sollte es sein) die Grundstimmung und Losgelassenheit bei Reiter und Pferd auf sehr angenehme Weise erreicht. Richtiges reiten "am Berg" gehört da natürlich nicht rein, aber das ist ja auch was ganz anderes als einen Berg am hingegebenen oder langen Zügel hochreiten und die Alltagssorgen etwas zu vergessen.

Ganze Paraden, RR,Schaukel, enge Bögen und Seitengänge korrekt geritten verlangen viel vom Pferd und gehören deshalb mMn in die Arbeitsphase damit es diese Übungen korrekt ausführen oder erlernen kann.
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Naja, je nach Wohnlage lassen sich gewisse Berge nicht umgehen :wink: Bei uns geht es je nachdem auch recht schnell hoch oder runter. Das habe ich allerdings noch nie als Problem gesehen. Einen richtigen Kletterberg würde ich aber auch erst nach entsprechender Ausreitzeit in Angriff nehmen.

Für mich gehören engere Bögen im Trab (und dazu zähle ich bereits SL mit 3 Bögen) erst in die Arbeitsphase. Ganze Paraden oder Rückwärtsrichten erst recht. Diese Lektionen reite ich, wenn ich mein Pferd entsprechend am Sitz habe. Und das ist durch das normale Aufwärmprogramm nicht gegeben. Natürlich komme ich mit einem weiter ausgebildeten Pferd schneller zu bestimmten Punkten.

In der Schrittphase kann ich schon die Laune der Pferde aufnehmen. Und bei hibbeligen Pferden kann die Schrittphase auch mal länger dauern. Deshalb empfinde ich das Schrittreiten auch nicht als lästig, sondern als eine Möglichkeit der ersten Kommunikation mit dem Pferd. Ab und zu reite ich nach dem Unterricht noch das Pferd einer Schülerin. Trotzdem es ja bereits warm ist, reite ich meist erst noch einmal einige Zeit Schritt, um das Pferd und nicht aufeinander einzustimmen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@lalala:
deine Frage verstehe ich nicht - hat wenig Bezug zu meiner Frage, oder?

@lalala:
jup, SL durch die Bahn gehören für mich auch nicht zu "lockeres Traben auf großen Linien". :wink:

Ich meinte mit meiner Frage folgendes:
wir vermeiden starke Belastung (Gelenke und Muskeln) in der Aufwärm-Schrittphase. Wie ihr beide sagt Schaukel zB belastet.

Aus gleichem Grund denke ich sind Berge (und ich meine keine sanfte Steigung) dann ebenso wenig geeignet, da sie auch deutlich starke Belastung darstellen.

Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.

Möchte nur darauf hinaus, dass nicht nur weil es im Schritt geritten wird solche Dinge "harmloser" erscheinen als nach kurzer Schrittphase ein anspruchsloses Gradeaustraben.
lalala

Beitrag von lalala »

Finchen hat geschrieben:@lalala:
deine Frage verstehe ich nicht - hat wenig Bezug zu meiner Frage, oder?
Denk darüber nach was du mit der Lösungsphase erreichen willst und ob versammelte Übungen dann wirklich Sinn machen :wink: Vielelicht hast du ja andere Ziele...
@lalala:
jup, SL durch die Bahn gehören für mich auch nicht zu "lockeres Traben auf großen Linien". :wink:
Hab ich nie was von geschrieben. Warum führst du das an ?

Aus gleichem Grund denke ich sind Berge (und ich meine keine sanfte Steigung) dann ebenso wenig geeignet, da sie auch deutlich starke Belastung darstellen.
Siehe Josa - das muss man eben von der Situation abhängig machen und die starken Steigen eben auslassen oder man kann die Schrittrunde vor der Arbeit eben nicht so gestalten.
Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.
Warum denkst du das ?

Ich nehme übrigens nichts einfach so hin, denn ich reite es bewusst. Warum Versammlung in der Lösungsphase ? Und wie passt die VH in dein Schema rein ? Die hat doch mit SH und KK eher wenig gemeinsam. Die kann ich am Ende der Phase ja im Hinblick auf Schenkelgehorsam überprüfen noch verstehen (wobei ich da eher zu Vv-Vv greifen würde).

Möchte nur darauf hinaus, dass nicht nur weil es im Schritt geritten wird solche Dinge "harmloser" erscheinen als nach kurzer Schrittphase ein anspruchsloses Gradeaustraben.
Wenn ein normales Pferd nach 20min Schritt nicht einfach mal so lostraben kann hat es ein enormes gesundheitliches oder ein reiterliches Problem.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Oh lalala, hast du die anderen Beiträge nicht gelesen, dass du jetzt die Inhalte meiner Fragen mir als Vorgehensweise unterjubelst? :wink:

Tatsächlich vertan habe ich mich mit dem Hinweis beim zweiten mal
@lalala: weil ich einfach Josa meinte, mein Fehler. :?

- Berg: Sunknuni, nicht ich, und zwar in einer Minirunde
- Paraden oder Schaukel kamen in anderem Post - ebenfalls nicht von mir
- ebenso SH oder Seitengänge pauschal

Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass wenn das schon möglich ist, dass man dann auch bequem locker Traben kann.

- warum ich denke, dass lockeres Traben ebenso wenig schädlich ist wie SH oder Wendungen um VH oder HH? Weil es dazu mehr "Spannung" braucht, die Gelenke durchs eng Drehen sicher nicht weniger belastet werden als am losen Zügel lockeres Traben - siehe dazu deinen letzten Satz mit meinem Zitat: eben, das sage ich ja. :)

Und wenn ich "lockeres Traben" schreibe, dann meine ICH nicht Versammlung.

Und all das auch weil ich durchaus nicht willkürlich reite. :lol:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben: Aus gleichem Grund denke ich sind Berge (und ich meine keine sanfte Steigung) dann ebenso wenig geeignet, da sie auch deutlich starke Belastung darstellen.

Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.
Moinsens,
also zunächst mal glaube ich nicht, dass das Schrittgehen auf der Geraden einen Berg hoch so belastend ist, wie z.B. ein simples Schenkelweichen. Grund: das seitliche Übertreten belastet Gelenke und Bänder aufgrund der Scherkräfte deutlich mehr als simples Geradeausgehen auf einer geraden Steigung. Was mich angeht, steht SW deshalb auch relativ weit hinten in der Lösungsphase.
Zum zweiten Punkt: Das kommt darauf an, wie lange die Schrittpause am langen Zügel dauert. Ganz anders sehe ich das bei Schulterherein und der HH-Wendung.Beides sind versammelnde Übungen und da reicht es in meinen Augen bei Weitem nicht aus, wenn das Pferd nur locker ist. Um das zu reiten, muss ich während der Einheit erst mal die Balance des Pferdes von der VH in Richtung HH verlagert haben. Was aber in der Lösungsphase noch gar nicht "dran" ist.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
lalala

Beitrag von lalala »

Ach Finchen....

das ist doch dein Post
Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.

Du setzt da lockeren Trab mit Versammlung/versammelnden Übungen auf eine Stufe...und das ist schlichtweg falsch. Für versammelnde Übungen braucht man etwas mehr Vorarbeit als für einen Arbeitstrab...
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@Cubano:
vielleicht sehe ich das "bergauf reiten" so kritisch wegen der Belastung für die Sehnen und die Muskulatur.

Zum Traben:
meine ich ja genau wie du, eher ist leichtes Traben möglich als der Rest. :wink:

Und ja, 10 Minuten sind es immer mindestens bei mir im Schritt. Aber nicht zwingend noch länger, sondern je nach Stimmung dann halt Volten, AdEk, Zirkel und ddZw - oder eben mal eine Runde lockeren Trab vorher.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

lalala hat geschrieben:Ach Finchen....

das ist doch dein Post
Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.

Du setzt da lockeren Trab mit Versammlung/versammelnden Übungen auf eine Stufe...und das ist schlichtweg falsch. Für versammelnde Übungen braucht man etwas mehr Vorarbeit als für einen Arbeitstrab...
ANDERE haben geschrieben, dass die dann SH und all dies reiten - ICH reite stattdessen lieber Trab. Ich meine, dass wenn jemand meint SH geht, dann kann Trab zu der Zeit nicht verteufelt werden.
Also nochmal, ich habe nur betont, dass ich meine, allemal ist traben nach 10 Minuten Schritt möglich und habe nur anhand der Auflistungen der anderen argumentiert.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

lalala hat geschrieben:Ach Finchen....

das ist doch dein Post
Konkret denke ich, dass lockeres Traben nach einer Schrittphase am langen Zügel ebenso möglich ist wie das Hinzunehmen von SH, VH- oder HH-Wendungen o.ä.

Du setzt da lockeren Trab mit Versammlung/versammelnden Übungen auf eine Stufe...und das ist schlichtweg falsch. Für versammelnde Übungen braucht man etwas mehr Vorarbeit als für einen Arbeitstrab...
Finchen - vielleicht missverständlich ausgedrückt, aber so habe ich Deinen Beitrag auch verstanden.
und noch mal zum Berg hoch reiten. So lange wir nicht über den Mount Everest reden :wink: denke ich, dass ein normal gesundes und trainiertes Pferd damit keine Probleme haben dürfte. Da sehe ich andere Dinge, die hier genannt wurden, u.a. die Schaukel, schon wesentlich kritischer.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Antworten