Reiten = Sport?

Rund um die klassische Reitkunst

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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich hab einen 1,58 m-Spanier, bin Allerwelt-Freizeitreiter und habe letzte Woche bei 17 Grad dieselbe körperliche Anstrengung empfunden, allerdings mit 0,2 Liter weniger Schweißverlust.
frieda
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Beitrag von frieda »

...vielleicht, weil für mich ein Warmblut mit großer Übersetzung und ordentlich Gummi das "ganz normale Mittelmaß" ist? Hier in der Gegend reiten die Leutz Schritt, Trab und Galopp auf Warmblütern und kommen dabei auch mal zum Schwitzen! :wink:
Ist also ganz normaler Alltag, sozusagen!

LG frieda
skywalker

Beitrag von skywalker »

Stimmt alles, aber die 2 Fragen: Ist Reiten Sport? und Ist Reiten anstrengend? sind ja zwei völlig unterschiedliche ;-)

Ich war das, die Tanzen mit (Dressur)Reiten verglichen hat. Yoga gehört z.B. auch in diese Liga (für mich). Ist auch kein Sport, wenn auch mordsanstrengend.

Für mich ist eben nicht alles Sport, was Muskelkater hervorrufen kann. Weil dazu gehören z.B. auch Fliesenlegen, Umzugskartons schleppen ... . SElbst ein und dieselbe Tätigkeit ist für mich manchmal Sport, manchmal keiner: Die lange Radtour mit Zweck, die Ausdauer zu verbessern, ist Sport. Der ARbeitsweg, ebenfalls mit dem Rad zurückgelegt, ist kein Sport (sondern simple Fortbewegung).

Daher stelle ich jetzt mal für mich 2 Parameter auf:
1) schon gesagt: Messbarkeit (Geschwindigkeit, Höhe, Distanz, Weite, Anzahl von Wiederholungen, Gewicht)
2) Ziel und Zweck macht für mich scheinbar auch den Sport zum Sport. Radfahren mit dem Zweck, von A nach B zu kommen, ist kein Sport. Radfahren mit dem Zweck, soundsoviele km in soundsokurzer Zeit runterzuspulen, ist Sport.

Wie gesagt, ich seh das ziemlich losgelöst von der Tatsache, ob etwas Muskeln beansprucht oder nicht...
Es kommt mir jedenfalls ziemlich absurd vor, wenn ich in den Stall fahre zu sagen: "Ich fahr zum Sport".
sab
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Beitrag von sab »

Yoga ist kein Sport ?????

ist ein Kopfstand für Dich kein Sport ? oder ein anch unten schauender Hund ? oder eine brücke ?

Das läuft normalerweise unter Akrobatik....

LG

Sabine

P.S.: Ich glaube schon, dass man beim reiten ordentlich schwitzt , auhc im Winter. Das habe ich im übrigen nicht nur auf dem Dressurpony mit den grossen Bewegungen getan sondern auch auf meiner heissgeliebten Lipizzanerstute,
lalala

Beitrag von lalala »

chantesse hat geschrieben:
Warum ist es hier immer so schwierig, einfach von stinknormalen Allerwelts-Mittelmaß auszugehen?
.
Weil man sich dann selber nicht mehr so toll fühlen kann :wink:

Ich sitze übrigens Sommers wie Winters mit knallrotem Kopf auf dem Pferd und bin am schwitzen, dem RL sei Dank. Und nach nur 3 Monaten Reitpause tat mir mein Hintern nach 20min Schritt schon ganz schön weh (der PB übrigens auch)...und dabei handelte es sich lediglich um Schritt am hingegebenen Zügel auf nem Sofa-Spaniokel.

Für mich ists schon Sport und Entspannung. "Reitsport" ist für mich aber auch nicht direkt negativ belegt.
skywalker

Beitrag von skywalker »

Nein, ein Kopfstand ist für mich kein Sport (schon gar nicht so einzeln für sich genommen). Brücke auch nicht. Auch kein Purzelbaum. Ich mach Yoga, ich weiß dass es anstrengend ist, und ich hab manchmal Muskelkater davon, aber es ist trotzdem kein Sport.
Ich hab die für mich gültigen Kriterien ja eh erläutert ;-).

Seht ihr wirklich alles, was muskulär anstrengend oder koordinativ schwierig ist, als Sport? (Klavierspielen? Treppensteigen? Möbelbauen?).
Und habt ihr nach dem Reiten echt so den Gedanken: Boah, jetzt war ich aber brav beim Sport?

Ich weiß nicht, für mich ist das gefühlsmäßig was ganz anderes, einfach von der Kategorie der Tätigkeit her.

Ich muss auch zugeben, dass ich Reiten noch nie als anstrengend empfunden habe, und Muskelkater hatte ich nur ganz am Anfang, Innenschenkel halt, aber nur vom Dehnen. Sonst kann ich mich an keinen Muskelkater erinnern. Ich schleiche freilich auch nur freizeitmäßig durch Reitbahn und Natur und habe ein Pferd mit Sofagängen. ;-)

Aber ein bisschen frag ich mich auch, ob ständiger Muskelkater nach der Reiterei nicht bedeuten muss, dass man sich da oben ziemlich verkrampft hat? Ich versuche eigentlich eher die ganze Zeit, möglichst locker zu sitzen und nicht extra irgendwelche Muskeln anzuspannen - zumindest nicht so, dass es Muskelkater gäbe. Die Haltemuskulatur (Bauch und Rücken) spann ich auch nicht extra an, die sollte eiiigentlich von der normalen Haltearbeit, die sie täglich stundenlang verrichtet, trainiert genug sein, um sich auch am Pferd aufrecht zu halten, ohne einen Kater zu produzieren.
sab
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Beitrag von sab »

Ähmen, wer von den "Sportlern" - hat denn hier gesagt, dass sie ständig Muskelkater nach dem reiten hat ? Den habe ich auch nicht, einfach weil ich mehr oder minder täglich reite.

Yoga gehört für mich - wenn man die von mir beschriebenen Übungen macht - eindeutig in den Bereich von Sport. Auch diese Übungen erfordern Muckis und Koordination und Balance. Ich habe Wochen gebraucht, bis ich einen ordentlichen Kopfstand hinbekommen habe.

Ganz ehrlich; ich kann aj verstehen, dass die nicht reitende Verwandtschaft Reiten nciht als Sport einstuft. Aber wenn das Reiter selbst nicht tun, dann wundert mich da schon sehr. Schaut euch doch mal in Zeitlupe an, wie ein (guter) Reiter seine Knochen im Trab und Galopp bewegt , um mit der Bewegung des Pferdes GESCHMEIDIG mitzugehen. Und das ist nur die Grundlage, da sind noch gar keine Paraden mit drin...Dafür braucht man dann auch ein paar Baucmuckis vulo Kreuz.

LG

Sabine
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amara
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Beitrag von amara »

Es ist doch ganz einfach, man nehme die Definition von Sport:

"Unter dem Begriff Sport werden verschiedene Bewegungs-, Spiel- und Wettkampfformen zusammengefasst, die meist im Zusammenhang mit körperlichen Aktivitäten des Menschen stehen, ohne dem Transport von Waren oder Gepäck oder der alleinigen Ortsveränderung zu dienen. Das Wort selbst wurde im 19. Jahrhundert vom englischen sport entlehnt, welches wiederum über das Französische auf das lateinische disportare (,sich zerstreuen‘) zurückgeht."

Und unter der Prämisse ist reiten durchaus Sport. :wink:

Wenn laufen also definitiv Sport ist - dann kann man den sehr gut ausüben ohne Muskelkater. 8) Ich würde nicht laufen, wenn ich davon ständig Muskelkater hätte!!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

lalala hat geschrieben:
chantesse hat geschrieben:
Warum ist es hier immer so schwierig, einfach von stinknormalen Allerwelts-Mittelmaß auszugehen?
.
Weil man sich dann selber nicht mehr so toll fühlen kann :wink:

.
Nö, das glaube ich nun eher nicht. Weder bei Amara, noch bei Max. Ich meine, es ist doch nun mal eine Tatsache, dass ein überarbeitswütiger Lusi wie Amara ihn hat oder ein WB mit ganz großem Gang gewisse andere Anforderungen an den Reiter stellen, als z.B. mein normalgängiger Iberer, der mit einer, anderthalb Stunden Training völlig zufrieden ist. Das ist halt alles eine Sache der Perspektive. :wink: :wink:
Zur generellen Frage: Für mich ist Reiten auch Sport, ganz klar. Auch wenn man Sport tunlichst nicht mit Kraftsport verwechseln sollte. So brauche ich meine Muskulatur von Bauch und Rücken beim Reiten von Galopp-Schritt-Übergängen schon deutlich mehr als beim normalen Gehen und Stehen. Meine verhassten Hüftbeuger brauche ich normalerweise so eigentlich so gut wie gar nicht. Außer, um mich vernünftig aufs Pferd zu setzen. Vor allem aber muss ich den Wechsel zwischen An- und Entspannung beherrschen, den ich beim Reiten brauche – und das geht m.E. nicht, wenn ich da oben draufhänge wie beim Fleischtransport, um mal das böse Wort zu benutzen.
Darüber hinaus hat Esge etwas sehr Wichtiges gesagt: Je feiner und leichter ich reiten möchte, desto besser muss ich meinen Körper jederzeit unter Kontrolle haben - auf mein eigenes.böses rechtes Händen schielt. 8)
Ach ja: Wenn ich täglich reite, habe ich logischerweise auch keinen Muskelkater. Anders sieht das aus, wenn ich z.B. mal eine Woche Pause mache.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Tja, ist bei mir leider so, ich empfinde nur das als Sport, wo ich Runden zähle, Geschwindigkeit messe, Gewichte steigere.
Eine reine Empfindung meinerseits, das heißt natürlich nicht, dass jeder so empfinden soll/muss. Ich weiß, dass es für viele unter Sport fällt (wie Yoga, Schachspielen und Fußball). Ich wollte der Threaderstellerin nur aus meiner Sicht meine Sportdefinition liefern. Gerade weil ich weiß, dass sich das nicht ganz mit der Durchschnitts-Meinung deckt. ;-) Ich dachte es könnte interessant für sie sein.
sab
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Beitrag von sab »

Da stimme ich auch zu; feines reiten erfordert eine wirklich gute körperliche Beherrschung seitens des Reiters. Und das sieht dann - wenn es wirklich gut - soa us, dass man gar nicht smehr von unten sieht und es alles mühelos aussieht. Und Laien dazu bringt, zu glauben, der Reiter mache doch gar nichts...

LG

Sabine
esge
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Beitrag von esge »

Niemand sagt, dass wir hier zu einer allgemeingültigen Definition kommen müssen.
Da ich von Kindesbeinen an reite, dies inzwischen bis zu 5 Pferde pro Tag, kommt mir erstmal nicht in den Sinn, dass ich "zum Sport gehe", wenn ich reite. Eher zur Arbeit...
Trotzdem bleibts eine Betätigung, die ich, wenn ich es denn definieren müsste, als sport bezeichnen würde.
Wenn Sport allerdings per defintionem etwas mit "sich messen müssen" zu tun hat, ist Reiten kein Sport für mich. Ich messe mich dabei weder mit anderen noch und schon gar nicht mit meinem Pferd.
Reiten als Sport negativ betrachtet ist es nur dann für mich, wenn der reiter offensichtlich gegen sein Pferd antritt.
Loslassen hilft
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

chantesse hat geschrieben:und wie immer in diesem Forum wird natürlich die Meßlatte wieder hoch gelegt.

Ich gehe von Otto-Normal-Reiter aus, und nicht von einem Programm wie amara es beschreibt, und nicht alle haben Warmbluts mit Mörderübersetzung.

Warum ist es hier immer so schwierig, einfach von stinknormalen Allerwelts-Mittelmaß auszugehen?
Wo lege ich die Messlatte hoch? Mein eigenes Pferd ist für mich alltägliche Realität, und bei uns im Stall gibt es viele gut gerittene schwungvolle Warmblüter, auch das ist für mich "Allerwelts-Mittelmaß". Ich bin Otto-Normal-Reiter und habe einfach vor vielen Jahren ein tolles Fohlen gekauft. :roll:
lalala hat geschrieben: Weil man sich dann selber nicht mehr so toll fühlen kann :wink:
Ach herrje, naja, wer's nötig hat ... Ich jedenfalls nicht. :roll: Nicht immer von sich auf andere schließen, gelle? :lol:
Viele Grüße
Sabine
Bild
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Nach einer ordentlich gerittenen Dressureinheit bin ich eigentlich immer platt. Auch ohne Kraftreiterei. Einfach, weil so viele Muskeln jeden Moment aktiv sind. Und jeder einzelne kontrolliert und dosiert werden muss.
Mir gefällt, was schon geschrieben wurde: je weniger man von unten sieht, um so schwieriger und anstrengender ist es womöglich.
horsman
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Beitrag von horsman »

Unbestritten ist reiten auch mit körperlicher Aktivität (insbesondere auch kontrollierte Inaktivität) verbunden, die vom Reiter ein gehöriges Mass an Körperkontrolle und, zumindest in den Anfangszeiten auch, körperliche Anstrengung mit sich bringt.

Reiten würde ich aber nicht auf "Sport" reduzieren. Der sportliche Aspekt macht vielleicht 1/4 dessen aus, um was es beim Reiten gehen kann.
Zuletzt geändert von horsman am Mi, 19. Jun 2013 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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