Ja und nein, Celine. Das kommt sehr auf die Situation an und beschreibt genau das Problem, welches esge und ich bereits ansprachen:Celine hat geschrieben: Die Dehnung wird durch das Zügelaufnehmen ausgelöst, nicht nur durch das Nachgeben, und wenn das Pferd richtig vorbereitet ist, klappt das zuverlässig.
Wenn es dann nicht klappt, ist es dann nicht wirklich besser, zurück zu gehen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, statt ein Mittel zum "Manipulieren" in die Hand zu nehmen?
Und das ist jetzt nicht provokativ gemeint sondern eine ganz sachliche Frage, denn ich kenn mich mit der Karl-Reitweise nicht genau aus.
Wie bei jeder effektiven Technik, ist es auch hier ganz wichtig, sie nicht zu mißbrauchen.
Bevor ich also ein Pferd aktiv in die Dehnung weise, muß ich schauen, ob ich z.B. gravierende Sitzfehler habe, die das Pferd hindern, und manchmal muß ich auch einfach mal 1-2-3 Tritte abwarten und dem Pferd Zeit zugestehen.
Aber es gibt viele Situationen, da stellt sich die Voraussetzung für Dehnungsbereitschaft eben nicht einfach so ein. Da würde man Stunden-/Tage-/ Wochenlang am Schaffen der Voraussetzungen herumlaborieren, hingegen mit einer klaren Anweisung und einer unmißverständlichen Frage nach Dehnung innerhalb kürzester Zeit gar keine Probleme mehr haben.
Es gibt viele Pferde, die z.B. zum herumhirschen neigen, sowie irgendetwas suboptimal ist:
das Licht, der Wind, die Abwesenheit des Stallkollegen, das Geräusch draußen, die gestreften Stangen am Rand, der imaginäre Sumpftroll in der Pfütze, die man kaum noch erkennen kann.....
hier kann ein simples Anweisen dessen, was getan werden soll - nämlich sich dehnen, das Gehirn erden und vorwärtsgehen ganz schnell innerhalb von Sekunden/ Minuten Abhilfe schaffen.
In diesem Fall ist das Mittel des Manipulierens eben kein Vorwärtsreiten, keine Schenkelhilfe, keine Sitzverknotung und kein Zirkel reiten, bis das Pferd k... ( denn auch all das sind Mittel des Manipulierens) - sondern eine kleine kluge Einwirkung mit der Hand- und fertig ist die Dehnungsbereitschaft.
Es ist so viel einfacher und effektiver- zumindest nach meiner ganz persönlichen Erfahrung. Es spart Kilometer und Nerven. Und es ist nicht mehr oder weniger ein "Trick" als ein Vorwärtsimpuls zur rechten Zeit- es ist eine ganz normale "Hilfe" im System der Légèreté.
Auch im Korrekturberitt unschätzbar- oder bei Pferden die aufgrund ihres Gebäudes nebst passendem Interieur stets und ständig als Trinker der Lüfte unterwegs sind.
Die Hand schafft nicht nur Probleme, sie kann auch viele lösen....