Rückwärts gehen im SH

Rund um die klassische Reitkunst

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fjuk
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Rückwärts gehen im SH

Beitrag von fjuk »

Hallo,

ich habe ein Problem, wenn ich mit meiner Stute Schulterherein reite.

Die ersten drei Schritte sind immer gut. Dann fängt sie an, ein bißchen rückwärts zu gehen. Vorwärts treiben bringt in dem Moment nichts
Ich lasse sie inzw nur noch 2-3 Schritte gehen, so dass sie gar nicht zum Rückwärtsgehen kommt.
Ich habe auch gemerkt, dass sie sich echt schwer tut, die Vorhand weg von der Hinterhand zu bekommen. Wenn ich die Vorhand vom Hufschlag wegbringen will, muss ich total aufpassen, dass die HH darauf bleibt.

Bei SH auf dem Zirkel ist es noch schlimmer mit dem Rückwärtsgehen.
Hat jemand von Euch eine Idee, was ich machen könnte?

Danke!

vg fjuk
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birdy
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Beitrag von birdy »

Für mich hört es sich so an, als würdest du zu sehr gegenhalten- kann das sein? Warum sonst sollte sie rückwärst gehen?
Wie sieht es aus, wenn sie an der Hans SH macht oder wenn jdn oben sitzt und du sie führst?
Ich habe solch ein Problem noch nie gehabt; wie stark stellst du sie denn ab?

LG
calme
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droit

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fjuk
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Beitrag von fjuk »

hallo birdy

hmm, das stimmt wohl schon mit dem zu stark gegenhalten.
ich versuche sie immer wenig abzustellen, also wirklich nur einen halben hufschlag, ich muss aber am äußeren zügel wirklich arg gegenhalten, sonst haut sie mir über die schulter ab.

das blöde ist, dass wir keinen gescheiten rl haben, der mir das mal richtig zeigen könnte :? :?
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bea
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Beitrag von bea »

Hallo Fjuk

Gerade bei den Seitengängen muss immer auch die Vorwärtstendenz erhalten bleiben: Das Pferd soll ja UNTER seinen Schwerpunkt treten und nicht hinten raus. Versuch, dich wirklich auf das innere Hinterbein zu konzentrieren: Dieses muss VORtreten. Lieber, dass Pferd läuft anfangs ein wenig nach vorne weg, als dass es sich nach hinten zu verkrümeln sucht.
Ich würde die Übung auf dem Zirkel ansetzen: Auf der offenen Zirkelseite daran denken, dass die Kruppe des Pferdes etwas verschwindet. Es ist egal, wenn es anfangs auch noch keine drei Hufschläge sind, aber die Vorwärtsbewegung muss immer erhalten bleiben. Dieses seitliche Übertreten auf dem Zirkel kannst du dann steigern bis zum Schulterherein. Erst, wenn du so anstandslos die Kruppe dorthin verschieben kannst, wo du sie haben willst, würde ich auf die Gerade gehen und dann das Schulterherein durch das Hineinnehmen der Schulter einleiten.

Herzlich,
Bea
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~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Für mich klingt es so, als hättest du dein Pferd nicht genug am inneren Schenkel, so dass es, statt dem Schenkel auszuweichen, vorwärtsgeht, was du wiederum durch den Einsatz der Hand unterbinden willst und damit rückwärts wirkst.

Da hilft es, erstmal den Schenkelgehorsam herzustellen, so dass du vom Zügel loskommst. Hier würde ich empfehlen, mit Hilfe der Vorhandwendung die seitwärtstreibende Hilfe zu erklären. Oder auch erstmal den Pferdekopf in Richtung Bande richten und somit Schenkelweichen reiten. Da die Bande das Pferd nach vorn begrenzt, musst du mit den Händen fast nichts tun und kannst dich auf alles andere konzentrieren. Reite das mal mit mehr, mal mit weniger Abstellung. Achte aber immer darauf, dass dein Pferd promt auf eine weiche Schenkelhilfe reagiert - natürlich seitwärts. Notfalls mal mit der Gerte anticken und die Hinterhand aufwecken. Achte auf deinen Sitz und darauf, minimale Hilfen zu geben und maximale Reaktion zu bekommen. Das alles schön langsam und ruhig, so dass du die volle Kontrolle hast.

Wenn das klappt, versuch es nochmal im SH. Statt rückwärts zu ziehen, wenn dein Pferd weglaufen will, verlang eine Vorhandwendung. So bekommst du die Kontrolle über die Hinterhand zurück, ohne vorne zu ziehen. :)
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Rückwärts gehen beim SH habe ich noch nie gehört...

Zunächst einmal was ganz Banales. Wenn du große Schwierigkeiten hast, dein Pferd überhaupt mit der VH vom Hufschlag wegzubekommen, überprüfe doch mal, ob dein Sattel wirklich passt u. bspw. nicht zu lang ist.
Klingt wirklich banal, aber mein Kleiner hat auch arge Probleme mit SH bis wir gemerkt haben, dass der Sattel kneift.

Ansonsten habe ich einen anderen Vorschlag. Reite am hingegebenen Zügel nur auf dem Hufschlag und versuche nur dadurch, dass du dich im Sattel drehst, dein Pferd abwechselnd nach innen und außen zu stellen. Unterstützend kannst du zunächst am Zügel "bimmeln" (also nur mal damit leicht "schlackern" u. nicht annehmen oder ziehen). Kann sein, dein Pferd braucht etwas, ehe es überhaupt versteht, was du willst. Aber dann kannst du allmählich auch Schultervor und dann Schulterherein verlangen. Das funktioniert auch auf dem Zirkel, aber für den Reiter ist es einfacher auf dem Hufschlag.

Auf diese Art kommst du wirklich nicht ins Ziehen und reitest konsequent über den Sitz. Ist total faszinierend, wie schön die Pferde darauf reagieren. Stell dir dabei immer vor, mit der inneren Hüfte Richtung äußerem Pferdeohr zu "schieben" (natürlich nur leicht).
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

hallo ihr!

tausend dank für eure antworten!
jetzt habe ich einige anregungen, die ich sobald wie möglich umzusetzen versuche.

werde euch dann natürlich berichten.. muss mir alles nochmal in ruhe durchlesen und es auch ein bißchen "sacken" lassen, bis es sich verinnerlicht hat.

wegen dem sattel: ich habe den vor einem halben jahr bei einem sattler gekauft. hatte vorher einen typischen islandsattel mit zu weit hinten liegendem schwerpunkt. wollte davon unbedingt weg und habe nun einen jugenddrssursattel, der wirklich kurz ist. der sattler kommt nun bald wieder zum aufpolstern und da soll er unbedingt nochmal genau draufschauen.

also, weitere vorschläge gerne ;-)

grüßle
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hmm, weiß dein Pferd denn genau was du von ihm möchtest?

Bin gerade mit meiner Stute die ersten Tritte seitwärts am erarbeiten. Meine RL geht dabei nebenher und unterstützt mit der Gerte und auch damit, dass sie meine Stute ein wenig "rüberschiebt". Vielleicht muss du es ihr vom Boden aus und dann wenn möglich mit Hilfen vom Boden und vom Sattel aus kombiniert verständlich machen.

LG
Sheitana
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Dieses Rückwärts ausweichen im SH hatte ich bei einer Stute.
Diese rannte geradezu rückwärts, wenn ich es gewagt habe mit dem rechten Schenkel ans Pferd zu kommen. Sie kannte schlichtweg keinen Schenkel.
Ich habe dann die Übung wieder auf den Zirkel verlegt und bin in etwa so verfahren wie Bea es oben beschrieben hat.
So ganz langsam bekamen wir das Problem in den Griff und nach 2 Monaten ging sie sogar schon ein fast sicheres SH im Trab.
Hier war auch hauptsächlich das Problem, das diese Stute grundsätzlich alles ablehnte was nicht ihrer Idee entsprach. :wink:
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birdy
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Beitrag von birdy »

Hey!
Ich würde es mit einem ordentlichen SH an der Hand üben! Dann kannst du von unten auch überprüfen wo der Fehler liegt.

Wo genau wohnst du denn?

Wichtig wäre auch, dass du aus dem SH nicht wieder gerade wirst, sondern auf eine Volte/ Zirkel lenkst und dort Schwung forderst, also vorwärts. Du kannst auch aus einer Volte ins SH gehen, dann hast du wenigstens die Schulter schon einmal vor.
Achte auf dein Gewicht, es sollte nach außen liegen, so unterstüzt du den Abauf. Zur Hilfe kannst du auch leicht mitschwingen, von rechts nach links im Takt.

LG
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fjuk
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Beitrag von fjuk »

hallo, wow so viele antworten :D

danke!

also jetzt fang ich mal mit den fragen an:

@sheitana:
hmm wahrscheinlich weiß sie nicht, was ich wirklich will von ihr, denn sie ist eigentlich ein pferd, das mitarbeitet, wenn sie es verstanden hat. es gibt zwar tage, an denen sie total unkonzentriert ist, aber das merke ich gleich zu beginn und mache dann solche übungen erst gar nicht.
ich habe es schon versucht vom boden aus, das geht mal so mal so.
wie macht ihr das?
stellt ihr euch an den kopf oder in richtung des pferdes und fasst die zügel wie beim reiten? ich finde es halt am boden schwierig, weil ich ja den äußeren schenkel nicht habe.

@susiesonja

nein, bei ihr ist es in dem fall glaub kein kopfproblem, das einzige, was sie in letzter zeit nervös macht, ist die gerte. es war überhaupt nichts damit, aber seit neuestem geht sie ohne sehr viel ruhiger.
hihi und sh im trab werden wir nie hinbekommen, dafür hat sie viel zu viel tölt. ich bin froh, wenn sie auf dem zirkel trabt ohne sofort in den tölt zu fallen.

@birdy
ich wohne am bodensee
danke auch für deine tipps!

weiß jemand von euch denn ein wirklich gutes buch, in dem sh an der hand genau erklärt wird?

lg fjuk
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acoma
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Beitrag von acoma »

Für mich hört es sich an, als ob du mit dem Oberkörper beim Seitengang nach vorne gehst. Wenn du dann noch zu stark mit der Hand einwirkst, kann es sehr wohl sein, dass dein Pferd nach hinten ausweicht.

Wenn du dein Pferd nicht mit den Schultern vom Hufschlag wegbringst, überprüfe doch einmal deinen Sitz: Es darf keinesfalls gewichtet werden. Überprüfe, ob beide Gesätzknochen gleich belastet sind. Dann mach mit den Schultern die Drehung nach innen, sodass du auf dem äußeren Gesäßknochen Zug bekommst. Dieser Zug wird dein Pferd nach innen drücken. Wenn du dann die Hüfte auf den Hufschlag ausgerichtet hast, muss dein Pferd ins Schulterherein gehen. Dabei aber keinesfalls Bauch oder sonstige Körperteile anspannen!!!

Zuerst jedoch mal das Weichen der Hinterhand auf dem Zirkel zu probieren, ist ein guter Vorschlag. Gehe dabei nach Philippe Karl vor, der hier seinen Körper etwas mehr in Richtung der inneren Vorhand bringt.
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