Quo vadis Reitverein?

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kallisto
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Quo vadis Reitverein?

Beitrag von kallisto »

Hallo,

manchmal vermisse ich etwas die gute alte Zeit. 8) Da gab es einen Stall mit Verein und vielen Leuten, die neben den Pferden auch gerne und oft da waren. Von den Reitmädels, über die Pferdebesitzer, den (fähigen mit viel Erfahrung gesegneten) RL und die guten Altmitglieder aus dem Verein, die trotzdem regelmäßig vorbeischauen und anpacken, auch wenn sie schon lange nicht mehr reiten. Man zoffte sich und vertrug sich wieder und erlebte vieles gemeinsam. Es wurden kleine und größere Turniere veranstaltet, ein Weihnachtsschauprogramm, es gab die Kinderreitkurse in den Ferien und jede Menge Schulpferde mit Pflegern etc. Man lernte viel, nicht immer im pädogisch fähigsten Ton, bekam viel zu sehen und es war immer Trubel. Die Pferdehaltung war nicht so toll, aber immerhin kam jedes Pferd nach Möglichkeit wenigstens für eine Stunde raus, wenn man das wollte. Das alles hieß dann Reitverein.

So heute ist in meinem Stall die Haltung wesentlich besser, aber es gibt keinen ansässigen Verein. Es gibt den Schulbetrieb und die Pferdebesitzer, alles ziemlich unabhängig von einander. Ein paar haben Reitunterricht von mobilen RL, andere gar nicht. Manche Besitzer kommen so gut wie gar nicht, andere regelmäßig und wieder andere täglich. Es gibt ein Breitensportturnier, was ein anderer Verein auf unserer Anlage ausrichtet, von dem allerdings aus unserem Stall keiner Mitglied ist. Ein paar nehmen teil, helfen muss keiner wirklich und manche Pensioner wußten von dem Turnier nichts. Anderen fällt wenigstens auf, dass die Anlage mal wieder gepflegt wurde. Jeder macht sein Ding und es funktioniert. Kaum Zickenkrieg. Einen Verein vermißt keiner wirklich und die wenigen Hanseln, die paar mal im Jahr A reiten sind in anderen organisiert. Ist das die moderne Form eines Freizeitreiterstalls?

Dadurch dass der Breitensportbereich nicht mehr nur aus einer E-Dressur und E-Springen besteht, sondern Rasseliebhaber, reine Geländereiter und andere Reitweisen Einzug halten, zerklüftet alles so ziemlich. Das muss nicht negativ sein, immerhin hat sich auch viel in Sachen Pferdehaltungsalternativen getan.

Ich finde es etwas schade, weil jeder macht sein Ding oder in Minigrüppchen. Mal gut, mal schlecht und man findet auch immer mehr ahnungslose, die nicht mal ein lahmendes Pferd erkennen, dafür aber die neuste spanische Trense an ihrem Ponymix hängen haben und von Piaffe träumen. Ist soviel Freiheit gut? Hat der gute alte Reitverein, in dem es deutlichere Vorgaben und Grenzen gab, ausgedient? Man wurde eben auch mal zusammengestaucht, aber heute scheint die Variante: "Lass den doch machen, ist sein Pferd" zu dominieren.

Oder werde ich einfach "alt" :) ? Registriert Ihr das auch? Ist das einfach der neue Trend?

LG Susi
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Stef
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Beitrag von Stef »

nun ja, in unserem Alter sind wir ja noch nicht alt :)

aber ich weiß was du meinst!

wobei ich die Haltung defenitiv sehr schlecht finde und die meisten Leute und Pferdebesitzer in einem Verein doch etwas zu hochnäsig sind und vom Pferd an sich doch nicht wirklich interessiert sind!

es ist doch meistens ein Sportgerät und muss funktionieren :roll:

wir gehen öfter bei uns im ansässigen Reitverein essen und hat dort im Restaurant Ausblick in die Reithalle...jedes Mal, wenn wir dort rege ich mich immer über mind. einen Reiter auf...z.B. letztes Mal: Neureicher hat ein Pferd, aber keine Ahnung vom Reiten...anstatt das Pferd auszubinden lässt er mit erhobenen Kopf und durchgestreckten Rücken ungefähr eine Stunde traben und galoppieren...kein Anzeichen von gymnastizieren oder ähnlichem :(

er ist die ganze Zeit nur in der Halle rumgetrabt und rumgaloppiert - mehr nicht...das Pferd verschwitzt und wieder ab in die Box...

und das ist Alltag...keiner würde da was sagen (außer hetzen), auch nicht in einem Verein, weil sich das die (reichen) Besitzer garnicht gefallen lassen würden!!!

als Kind und Jugendlicher fand ich den Verein toll (zu der Zeit gabs sogar noch Ständerhaltung), aber als Erwachsener wo ein bissel Ahnung von Pferden hat überhaupt nicht!!!

da ist mir ein Freizeitreiterstall lieber, denn die meisten interessieren sich für ihre Pferde und diese sehen was anderes als nur Box/Halle!!! und wenn die Vereinspferde mal den Wald zu Gesicht bekommen, dann meistens nur ausgebunden, weil die Reiter Angst haben :roll:

in diesem Sinne...liebe Grüße
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
lalala

Beitrag von lalala »

Hm...früher war eben noch vieles anders.
Da wurden die Pferde in den Reitvereinen eingestallt und jeder hat beim Vereins-RL Unterricht genommen. Die paar Leute, die ihre Pferde am Haus hielten, mussten zwangsweise in den Verein eintreten um die Halle und Reitplätze nutzen zu dürfen. Wenn nicht im Unterricht mitgeritten wurde, dann in den wenigen freien Stunden. Immerhin war die Halle meist mit Schul- oder Voltiunterricht belegt. Das alles noch zu durchaus erschwinglichen Preisen....und irgendwie konnte man dem Vereinsleben auch nicht entfliehen. Hindernisse streichen, Kuchentheke, Tafeldienst, Schreiberling - Helferlein gab es en Masse und auch die Eltern der Voltikids mussten nicht überredet werden.

Dann kamen die privaten Reitanlagen und damit verbunden auch eine Verbesserung der Haltung (zumindest hier in der Gegend) und viele haben die Vereinsanlagen verlassen. Schulpferdeunterricht wurde weitgehend abgeschafft und man konzentrierte sich voll auf die Turnierreiter und Mannschaftswettkämpfe. Alle anderen blieben auf der Strecke...Die nicht-turnierreitenden Freizeitreiter kapselten sich vom Verein ab, weil Ihnen auch wenig geboten wurde. Irgendwann trat man dann aus. Die Vereinsanlagen waren nicht mehr up to date, Geld war keines da. Erhöhte Beiträge brachten natürlich keinen Erfolg.

In unserem Freizeitreiterstall ist kaum jemand im Reitverein, auch nicht im VFD o.ä. Es herrscht Grüppchenbildung und Zickenalarm, Reitunterricht braucht man sowieso nicht mehr wenn man sich in allen drei Gangarten auf dem Pferd halten kann und Weiterbildung ist für viele ein Fremdwort. Gemeinschaftliche Aktivitäten gibt es kaum und werden auch immer nur von den selben Leuten voran getrieben.

Ich vermisse "den Verein" nicht. Brauche ihn nur zum Turnierreiten...aber oft fehlt mir ein SB, der auch mal durchgreift,w enn man sich nicht an die Regeln hält. So wie es früher eben der Stallmeister oder RL getan hat.
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Stef
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Beitrag von Stef »

aber Zickenalarm gabs oder gibts auch überwiegend im Verein :!:

natürlich auch im Privatstall, aber man muss ja niemanden heiraten :wink:
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chica
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Beitrag von chica »

Ich versteh genau, was Du meinst... Bin selbst reiterlich in so einem Stall "aufgewachsen" und 10 Jahre dort geblieben, bis ich irgendwann aus beruflichen Gründen weggezogen bin. Sonst wäre ich wahrscheinlich heute noch dort. Mein alter Verein hat es nämlich geschafft, dem Wandel der Zeit zu folgen (große, helle Boxen statt Ständerhaltung, neuer Außenplatz, mehr Koppelgang für die Schulpferde..). Inzwischen reitet meine kleine Schwester dort mit der gleichen Begeisterung wie ich damals.

Aber vermissen tu ich das nicht. Im Gegenteil. Ich genieße es, abends den Stall und die Halle für mich allein zu haben, keinen großen Trubel, kein Gezicke und keinen falschen Ehrgeiz erleben zu müssen. Das ist halt der Vorteil, wenn es nur ganz wenig Einsteller gibt.

Finde die Entwicklung nicht schlimm. Der Umgang mit dem Pferd ist vielfältiger, man hat mehr Möglichkeiten. Was ich allerdings schade finde ist, dass es kaum mehr Kids gibt, die schon dankbar sind, wenn sie im Stall mithelfen oder Pferde putzen dürfen, damit sie vielleicht mal reiten dürfen. Mir geht ein bisschen der wirkliche Wille, mich mit der Kreatur Pferd auseinandersetzen verloren, aber vielleicht geht das auch nur mir so.
LG Ines
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lalala

Beitrag von lalala »

Stef hat geschrieben:aber Zickenalarm gabs oder gibts auch überwiegend im Verein :!:

natürlich auch im Privatstall, aber man muss ja niemanden heiraten :wink:
Hat doch auch niemand behauptet, dass es im Verein nicht so war...aber überwiegend ? Überall dort wo viele Frauen gebündelt vorkommen gibts Zickenalarm.

Ich hatte tolle Zeiten im Reitverein, trotz der dort herrschenden Strenge. Da wurden auch nicht so priviligierte Schulpferdereiter gefördert.Wenn es hart auf hart kam haben alle zusammengehalten. Zelten, Ausflüge, Ferienkurse, Partys...das war einfach ne nette Zeit als Kind/Teenie.

Trotz allem würde ich mein Pferd aber nicht mehr auf einer Schulanlage einstellen, weil ich eben keine Rücksicht auf die Hallenbelegung nehmen kann und möchte. Da überwiegt einfach der Egoismus.

@ Ines:

aber vielleicht unterliegt auch das dem Wandel der Zeit. Wir sind früher spätestens um 14 Uhr aus der Schule gekommen, max 1,5 Std Hausaufgaben und dann ging es ab zum Hobby. Heute haben die Kids nicht selten bis 17 Uhr Unterricht, Hausaufgaben müssen danach auch noch gemacht werden und neben dem reiten gehts dann noch zum Musikunterricht, Leichtathletik, Ballet etc pp. Die wirklich pferdebegeisterten Reitmädels sind nicht anders als früher - auch die drücken sich noch täglich im Stall herum und machen sich unentbehrlich.
Zuletzt geändert von lalala am Mi, 10. Feb 2010 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Stef
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Beitrag von Stef »

das mit den Kids stimmt...ist auch meistens mit den Rtb's so :roll:

ich habe früher 150,-DM für ne Rtb bezahlt und habe noch das ganze Lederzeug geputzt!!!

damals war man froh, wenn ein "Privatpferd" überhaupt anlangen, geschweigedenn putzen durfte und "Trockenreiten" war das höchste der Gefühle!!!

heute, wenn ich mir die Mädels anschaue und auch die, die schon als Rtb's hatte?! mal über den Sattel wischen, wenn er dreckig ist?! das ist zuviel verlangt!!! gggrrrr
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Also an mir scheint diese gute alte Zeit irgendwie vorbeigegangen zu sein :lol:
Ich habe in einem kleinen, sehr chaotischen Reitverein angefangen, reiten zu lernen. Da gab es alle 2 Monate einen anderen Reitlehrer, es gab im Boxenstall nur private Pferde, von denen 4 zusätzlich Schulbetrieb mitliefen. Wer nicht Springen ritt, war eh unten durch, und sowieso wurde quasi ausschließlich in der Halle geritten... Und von familiärer Atmosphäre kann da auch nicht die Rede gewesen sein. Ich habe also ein sehr sehr negativ geprägtes Bild vom "typischen" Reitverein. Ich bin relativ schnell auf Isländer umgestiegen und da muss ich sagen, ist auch heute die Atmosphäre noch sehr familiär. In dem ersten Stall in dem ich war, sind Verein und Betrieb quasi einigermaßen in einer Hand. Dort kommen auch heute noch die Leute vorbei, nur um nach ihren Pferden zu sehen, verbringen viele Stunden dort und reiten nicht nur und düsen wieder nach Hause. Im Sommer helfen alle zusammen, die Pferde Abends auf die Weiden zu treiben. Die Dorfkinder springen den ganzen Tag am Stall herum und die Schulpferdekinder jammern ihren Eltern Abends die Ohren voll, dass sie noch eine halbe Stunde bleiben wollen. Alles noch so ein bisschen wie früher.
Ansonsten hab ich nicht viel RV-Erfahrung - nach dem Chaos-Hof war ich ganze 3 Wochen in einem RV in der Nähe, dort war aber auch nichts familiär und nichts so, wie kallisto es beschrieben hat.
Aktuell fahren wir von unserem Privatstall 1 mal die Woche in einen nahegelegenen RV, meine SB nimmt dort Unterricht. Der ist auch wieder total aufgespalten. Es gibt eine Vereinshalle und ein Vereinsviereck. Eigene Pferde hat der Verein garnicht, und auch keine eigene Unterstellmöglichkeit. Es gibt da nur direkt nebenan (10 Meter weiter) eine private Frau, die Pensionspferde hält, dem Reitverein Schulpferde stellt und auch nochmal eine eigene Reithalle mit dabei hat. Alles sehr durcheinander - ich blick da immernoch nicht ganz durch...
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

Du, da hab ich gestern erst dran gedacht.

Wir waren jede freie Minute im Stall, direkt vom Schulbus den Berg hoch.. Zum Teil waren wir sogar vor der Schule schon da und haben mit geholfen. Am Wochenende haben wir dort übernachtet, früh zeitig raus, füttern, misten, etc. Danach hopp aufs Pferd. Reiten gelernt so richtig haben wir nicht, draufsitzen und obenhalten. Natürlich gabs mal Krieg und Zickenalarm - wo treffen sich auch sonst so viele pubertierende Mädels auf einem Haufen... Es gab auch viele strenge Worte vom Chef, aber wir hatten auch unheimlich viel Spaß. Alles was Arbeit war, haben wir gemacht, ob's mit den Pferden oder allgemein mit der Landwirtschaft zu tun hatte. Sind mit jedem Pferd mit in die Klinik gefahren, haben alle möglichen verrückten Rösser beim Schmied aufgehalten, haben dem TA sogar beim Kastrieren assistiert, hatten Händlerpferde mit allen erdenklichen Hintergründen und "Schäden" im Stall. Im Frühjahr standen wir hinten auf der Sämaschine, im Sommer kamen wir nachts um 12 vom Heu machen, im Winter haben wir Tannenbäume geschnitten für den Verkauf und haben mit den Rückepferden Holz geholt. Sägespäne gabs nur, wenn wir angespannt haben, dann gings durchs Dorf und jeder hat die Leinen erklärt bekommen. Es gab Lagerfeuer, Übernachtungen auf dem Feld in Heumieten, gemeinsames Nachtbaden nach der Heuernte, Wasserschlachten auf dem Hof, wir sind mit unseren Mopeds um die Wette gefahren und haben den "Kleinen" das Schwarzfahren gelernt. Fürs Reiten haben wir sage und schreibe 15 Mark im Monat gezahlt und konnten mit den Pferden fast alles machen, was wir wollten.

Vom guten Reiten war das natürlich weit entfernt (bei einer meiner ersten Longenstunden saß der RL in der Mitte auf'm Fahrrad und drehte die Longe immer über seinen Kopf...), und die Haltung möchte ich mir auch nicht mehr herwünschen. Wir hatten auch einige Pferde im Ständer und viele kamen fast nicht raus. Die Koppel, die wir am Stall hatten, war "heilig" und es wurde erst nach und nach, dass auch die Schulpferde mal über den Tag auf die Wiese kamen. Keine Ahnung, war halt so, wurde so gemacht, keiner hat gefragt.
chica hat geschrieben: Was ich allerdings schade finde ist, dass es kaum mehr Kids gibt, die schon dankbar sind, wenn sie im Stall mithelfen oder Pferde putzen dürfen, damit sie vielleicht mal reiten dürfen. Mir geht ein bisschen der wirkliche Wille, mich mit der Kreatur Pferd auseinandersetzen verloren, aber vielleicht geht das auch nur mir so.
Und das sehe ich auch sehr oft und es ärgert mich. Im jetzigen Stall ist es wenigstens so, dass die Kids wieder putzen, paar kleine Dinge erledigen. Ich finde, man wächst nicht besser mit der Sache zusammen, als wenn man nicht mit den meisten Arbeiten vertraut ist. Wie viele Kinder kommen nur in den Stall, hocken sich aufs fertige Pferd und wenn die Stunde vorbei ist, sind sie wieder weg. Manchmal müssen sie mal nen verlorenen Äppelhaufen beseitigen und wenn man Pech hat, kommen beim nächsten Besuch aufgebrachte Eltern mit, die das noch monieren.

Schade, schöne alte Zeit, aber ich hab es Gottseidank so schön erlebt und ich denke wirklich oft daran, wenn auch etwas wehmütig. Im Verein war ich lange nicht mehr, da es am Ende einen richtigen Krieg gab, da hatte ich erstmal genug. Dort, wo mein Pferd jetzt steht, ist ein toller Verein, viele nette Leute, aber irgendwie hab ich jetzt keinen richtigen Anlass mehr gesehen, Vereinsmitglied zu werden. Habe die gleichen Bedingungen auch als normaler Pensioner, also von Nöten ist das nicht. Gelegentlich denke ich darüber nach, das war's aber dann auch schon. Auch schade eigentlich.
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smilla
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Beitrag von smilla »

lalala hat geschrieben:
@ Ines:

aber vielleicht unterliegt auch das dem Wandel der Zeit. Wir sind früher spätestens um 14 Uhr aus der Schule gekommen, max 1,5 Std Hausaufgaben und dann ging es ab zum Hobby. Heute haben die Kids nicht selten bis 17 Uhr Unterricht, Hausaufgaben müssen danach auch noch gemacht werden und neben dem reiten gehts dann noch zum Musikunterricht, Leichtathletik, Ballet etc pp. Die wirklich pferdebegeisterten Reitmädels sind nicht anders als früher - auch die drücken sich noch täglich im Stall herum und machen sich unentbehrlich.
Da bin ich völlig einig mit dir, lalala! Man muss als Kind schon auch erstmal Zeit haben für sein Hobby. Und wenn man die nicht hat, nicht wirklich Kind sein darf, dann hat man wohl auch keine Kapazität für so einen "Tüddelkram".
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Beitrag von Josatianma »

Bei uns gibt es das noch. OK, der Verein ist noch in Gründung, aber Mädels sind jeden Tag im Stall und wuseln darum. Meist auch recht hilfsbereit. Sind halt alle gerade im schwierigen Alter.
Liebe Grüße, Sabine

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chica
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Beitrag von chica »

@lalala - auch wieder wahr. *rechtgeb*
LG Ines
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Beitrag von lusitano-fan »

Hehe :D
musste das gerade alles mit Schmunzeln im Gesicht lesen, weil eine Freundin und ich uns neulich darüber unterhalten haben...
Ich habe keine guten Erfahrungen mit Reitvereinen gemacht, war ca. 7 Jahre in zwei unterschiedlichen Vereinen Mitglied. Beide Vereine hatten Hallen, Springplätze, Schulpferde, veranstalteten Turniere etc.
In beiden Vereinen stand ich als Schulpferdreiter mit damaligen niedrigen Turnierambitionen auf der unterersten Sprosse der Rangleiter...
ABER ich erinnere mich immer gerne an meine Cliquen dort zurück mit denen ich im Stall und bei Turnieren mitgeholfen habe...
Der Stall in dem ich jetzt stehe ist ein Modell das ich so bisher nicht kannte :)
Wir haben sehr wenige Einsteller, einige Schulpferde...Unterricht ist drei Mal die Woche am Nachmittag. Die restlichen Tage werden die Schulpferde von ihren Reitbeteiligungen bewegt und betüdelt.
Es gibt Mädels die fast jede freie Minute im Stall verbringen und dann auch zu anfallenden Arbeiten eingespannt werden und als Gegenleistung kostenlos reiten dürfen oder mit den Ponies Schlittenfahren gehen dürfen oder ähnliches eben. Wenn sie was falsch machen bekommen sie das erklärt...die meisten unserer Kids haben so mit 13 schon eine solide Ahnung von Pferdehaltung die mit keinem Prüfungsabzeichen zu erreichen gewesen wäre...
Zu Stallputztagen kommen alle Einsteller samt Familien - es wird an einem Strang gezogen.
Wegschauen gibts bei uns nicht...wenn jemand Probleme mit dem Pferd hat, egal ob eigenes oder Schulpferd, wird beraten...die Entscheidung liegt natürlich beim Besitzer, aber bis jetzt war es immer so, dass die Meinung des Ratgebenden in die Entscheidung eingeflossen ist...
Ich würde mir wünschen so ein Stall würde Schule machen :)
Liebe Grüße
Gesa

P.S. bei uns ist Trockenreiten oder 'Hengste von der Koppel holen' ein Thema das die Kinderherzen oftmals höher schlägen lässt
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Stef
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Beitrag von Stef »

uuiihhh, noch jemand aus unserer Gegend Smilla - Gorxheimertal :D
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
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Beitrag von smilla »

Ich weiß, die kenne ich sogar sehr gut. :D
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