Der Mensch auf dem Pferd

Allgemeines rund ums Pferd

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ottilie
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Der Mensch auf dem Pferd

Beitrag von ottilie »

Angeregt durch diesen Post
gimlichen hat geschrieben:hm. ich bin in einer familie von bauern udn reitern aufgewachsen. ich habe zuhause STÄNDIG udn wenig kindgerecht gehört, wie reiten geht und wie pferde und reiten charakter bildet. dazu gehört, ständig über seine eigenen fehler nachzudenken, niemals fehler beim pferd zu suchen und eine bestimmte art mit anderen umzugehen. an der arbeite ich in den letzten jahren intensiv
auch wenn ich einen der für mich ganz großen, mark rashid, lese, mache ich mir darüber gedanken. natürlich sehe ich überall menschen, die fehler machen, manche machen es aus unwisenheit, manche aus anderen gründen, über die ich auch zugegebenermaßen dann nachdenke. aber das böse und maximal wertende auf jemanden herumhacken udn ihn maximal abwerten, das möchte ich eigentlich lassen. gelingt nicht immer... und mir tut jedes pferd leid, das nicht gut behandelt und gut geritten wird.

welche einstellung zu anderen sollte man als "guter reiter" oder einer, der das werden möchte denn haben? (toleranz und wertschätzung sind da sicher dabei)
der aus diesem Fred stammt, würde ich das hier gerne weiter vertiefen, weil es mir einen eigenen Fred wert scheint.

Ich kopier gleich mal meine Antwort hinzu:
gimlinchen hat geschrieben:welche einstellung zu anderen sollte man als "guter reiter" oder einer, der das werden möchte denn haben? (toleranz und wertschätzung sind da sicher dabei)
Genau DIE Frage stellt sich mir auch ...
Und für mich gehört das nicht nur dazu, wenns ums Thema Pferd geht.

Schon interessant, wie sich manche hier benehmen.
Ob sie das von Angesicht zu Angesicht auch so halten würden?
Es grüsst ottilie
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

ganz ehrlich? Diesen Thread finde ich jetzt sinnlos. Wir sind da wahrscheinlich bis auf ganz wenige Ausnahmen alle der selben Meinung.

Ich für mich finde folgenden Spruch immer wieder denkanregend:

Ein Pferd ohne Reiter bleibt immer ein Pferd. Aber ein Reiter ohne Pferd ist nur noch ein Mensch.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich wollte eigentlich eher auf etwas anderes hinaus, nämlich daß für mich (wenn ich mal einen Bogen zum Thema Reitkunst spanne) auch eine gewisse geistige Haltung des Menschen dazugehört.
Und diese Haltung (so sie denn vorhanden ist) kann ich nach meiner Meinung nicht nur dann aus der Schublade hervorholen, wenn ein Pferd in der Nähe ist, sondern das ist etwas Übergreifendes, was sich ins "restliche" Leben ausdehnt.

Und das vermisse ich halt hier doch bei etlichen Beiträgen.
Eigentlich hätte es auch zum Fred "Reitkunst" gepaßt, so als Exkurs oder Erweiterung.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

oh. darf ich mal erzählen, was mich dazu bringt?
(ohne dass ich zu sehr meinen persönliuchen kram vertiefen will...)

ich bin vor einer weile an einen neuen stall gewechselt. ein toller aspekt an dem stall ist, dass alle sich redlich bemühen udn ich ganz selten grobes fehlverhalten gesehen habe. gute RLs, menschen die sich beim reiten bemühen - eine erholung.

nun wechsele ich aus anderen gründen an einen stall, in dem u,a. auf hohem niveau westernturnierpferde geritten werden udn ich bin mal ganz ehrlich: ich KANN mir das kaum ansehen. mir tun die pferde so leid, dass ich ihnen kaum in die augen sehen kann., und die reiter (das sidn wenige, die so sind!!) verachte ich.
das möchte ich aber nicht... entspricht nicht meiner einstellung.
jetzt grübele ich, wie ich damit praktisch umgehe?
aus dem weg gehen - logisch. nicht angreifen - logisch. nicht abhetzen - logisch.
trotzdem beschäftigt es mich im detail.

und deshalb würde ich mich freuen, wenn noch einige andere den thread nutzen zum diskutieren.
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chica
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Beitrag von chica »

Ich finde den Thread nicht sinnlos, aber wie man sieht, unterscheidet sich das Verhalten im "echten" Leben von dem im Netz ja auch nochmal - ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass so mancher User, der in der vermeintlichen Anonymität des www kräftig austeilt, sich auch im wirklichen Leben so gibt.
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

@ottilie: genau.
wenn man mark rashid liest, dann blitzt das für mich auch immer durch... wenn ich auch nicht soweit bin, das wirklich umzusetzen.

oder wenn man desmond erlebt - der hat diese wunderbare art, alle leute wahnsinnig wertschätzend zu behandeln. (kleingeister wie mich nervt das, wenn ich die leute nicht leiden kann.. und das ärgert mich dann wieder)

da finde ich die diskussion halt spannend
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Oh, gimlinchen, DIE Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Was Westernreiter so bringen schlägt manchmal dem Fass den Boden aus. (Z.B. Schlaufzügel durchs snaffle with shanks, ohne weiteres Zügelpaar!)

Da hilft nur eins, ruhig bleiben, Maul halten und Augen zu. So schade es ist. Aber mit Westernreitern kann man an der Stelle als "
Englischreiter" nicht reden. Das führt zu nix, außer zu Ärger.

Für mich was das letzlich mit ein Grund, den Stall zu wechseln.

Und letztlich ist auch das raushalten eine Umgangsform die man im Zweifelsfall wählen sollte.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ja, eben :cry:
aber: der typ, um den es geht, ist 23 oder so. in dem alter :oops: :oops: :oops: war ich trainingsreiter im rennstall und ich war KAUM besser als der kerl. darf ich ihn so ultrasch.... finden, wie ich es tue, wenn ich nicht besser war???

und natürlich tut es mir im nachhinein dann leid, wenn mir leute hier auf die nerven gehen udn ich da draufhaue, wo ichs eben kann. und dann machts halt wieder spaß :twisted:
lalala

Beitrag von lalala »

Ich sehe es wie Foxi.

Allein um des Stallfriedens willen würde ich mich zurückhalten und versuchen solche Trainingssessions zu meiden und nicht zu beobachten. Wenn es ganz arg ist würde ich den Stall wechseln und einschreiten wenn es sich um tierschutzwidrige Handlungen handelt.

Trotz allem wollen die meisten dieser Leute auch nur das Beste für ihr Pferd, auch wenn wir das nicht so wahrnehmen und begreifen können. Im Gespräch sind sie sich meist keines Fehlverhaltens bewusst.

Ich kenne eine Menge Leute deren Umgang mit dem Pferd oder deren Reiterei mir nicht zusagt - wem ich was wann dazu sage entscheide ich situativ. Aber dahinter verbergen sich auch durchaus nette Menschen mit denen man sich toll über andere Dinge unterhalten kann...
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

logisch, ich werde nichts sagen udn meine bereitschaft, deshalb den stall zu wechseln ist seeehr gering, falls meinpferd sich denn dann mal wohlfühlen wird

ich wollte an sich gar nicht so sehr an dem beispiel bleiben.... danke für eure meinungen!
Motte
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Beitrag von Motte »

Das ist doch genau das, was ich mit meinem Posting im "ein bisschen hds"-Thread sagen wollte.

Inwieweit kann ich "anderes" Gereit akzeptieren, auch wenn es nicht meinen Prinzipien/Zielen entspricht?

Kann ich es überhaupt "beurteilen", wenn ich eigentlich nicht nichts Genaues darüber weiss, bzw. nur meinen persönlichen Standpunkt zur Beurteilung zu Grunde lege?

Wie gehe ich damit um, wenn andere Ziele verfolgt werden?


Gruß
Motte
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ein bißchen Toleranz schadet nicht und verlange ich auch von anderen. Ich bin auch froh, warum ich nicht jedem erklären muss, warum ich mit meinem Pferd so und nicht anders reite.
Und Stallfrieden ist einfach schöner, als sich über alles einig sein zu müssen. Zumal man die genauen Zusammenhänge meist nicht kennt. Bin zwar täglich im Stall, aber treffe selten Leute an bzw. habe nicht die Zeit die anderen beim Reiten genau zu beobachten.
Und um mich einer Kritik zu unterziehen, nehme ich Reitunterricht. :wink:

LG Susi
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Aber geht es nur um Toleranz?
Das Thema reicht doch viel weiter - Umgangsformen, Benehmen, geistige Haltung... da ist noch soviel mehr dahinter.
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lalala

Beitrag von lalala »

Nirgends herrscht ein so schlechtes Benehmen wie in vielen Reitanlagen...Rücksicht auf den schwächsten Reiter in der Bahn ? Bahnregeln beachten ? Fegen ? Banales Grüßen ? Nebenbei werden dann noch Zickenkriege angezettelt...

Das ist doch irgendwie der Alltag quer durch alle Sparten der Reiterei...und je "bunter" ein Stall ist je mehr Differenzen gibt es oft.
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chica
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Beitrag von chica »

@lalala - so kenn ich das leider auch. Und in den Foren ist von Benehmen und Anstand dann meist noch weniger übrig... Klassiker hin oder her, aber respektvolles Benehmen schaut eigentlich anders aus.
LG Ines
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