Aussitzen von schwungvollem Trab

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Polarfux
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Aussitzen von schwungvollem Trab

Beitrag von Polarfux »

Hallo alle miteinander,
ich habe diese Frage heute schon in einem anderen Forum gestellt und noch keine Antwort bekommen, da versuch ich es hier doch gleich auch nocheinmal, am besten mit demselben Text (man ist ja faul :) ):

Ich bin bekennender Ponyreiter und auch glücklich damit . Die Umstände wollten es aber so, dass ich nun einen untrainierten, relativ steifen sechsjährigen Friesen (Stckm. 1,63 m *umGottesWillen* ) unterm Sattel habe.

Mein Problem: der Trab! Kurze Beschreibung meines Vorgehens, um das Problem zu verdeutlichen:

Zunächst natürlich Schrittarbeit, viele gebogene Linien, oft Stellungswechsel, um etwas mehr Biegung und lockere Halsmuskeln hinzubekommen. Wenn ich dann trabe, läuft es auf Leichttraben hinaus, da der Schwung (für meine Verhältnisse) schon immens ist. Im Leichttraben kann ich aber nicht gut durch den Sitz "stabilisieren", heißt, das Pferd formt sich per Leichttraben nur halb so gut. Dummerweise möchte ich ja aber, dass das Pferdchen doch mal den Rücken hergibt, was wiederum erschwert wird, wenn ich sitzen bleibe- denn, ich muss es zugeben, ich schaffe es, trotz vermeintlich lockerer Hüfte und federndem Bein nicht, kontinuierlich am Sattel "zu kleben". Es läuft auf Klemmerei mit dem Knie hinaus, was wiederum die Hüfte blockiert. Lasse ich das Knie weg, werde ich geworfen. Also lieber durchparieren und nachdenken :roll:...

Habe auch schon überlegt, ob ich vielleicht nicht schwer genug bin (wiege 52 kg)? Ich könnte mir denken, dass es schwereren Leuten leichter fällt?

Wie macht ihr das, ihr mit den gangstarken Pferden? Ich kann noch nicht mal sagen, dass er grundsätzlich unbequem ist, aber wie bleibe ich sanft im Sattel? Irgendeine Technik, Tipps, Erfahrungen?

Bitte helft uns! :)
Viele Grüße aus Oldenburg,

Verena (Polarfux)
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Everl
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Beitrag von Everl »

Meine persönliche Meinung (kann auch Blödsinn sein 8) ):

wenn Du das Pferd im Trab nicht aussitzen kannst, kann das m.E. mehrere Gründe haben:

1.) Pferd ist fest im Rücken
-> so lange im Leichttraben oder leichten Sitz / Entlastungssitz arbeiten (und natürlich entsprechend gymnastizieren, auch in den anderen Gangarten), bis das Pferd den Rücken hergibt. Vorher ist Aussitzen kontraproduktiv, weil es den Rücken noch fester macht, vor allem wenn Du nicht so wahnsinnig weich mitfedern kannst wegen ungewohnt schwungvollen Gangwerkes.

2.) Reiter ist fest in der Hüfte
-> leichttraben oder leichter Sitz / Entlastungssitz, dem Pferd zuliebe (denn - siehe 1. - das Pferd wird sich im Rücken festmachen, wenn Du ihm hineinplumpst, auch wenn Du nur 52 KG wiegst (*Neid*)).

Wenn Du unbedingt aussitzen willst - ich wüsste aber ehrlich gesagt nicht, wieso ! - dann: immer mal wieder wenige Tritte (anfangs vielleicht nur drei Tritte!) aussitzen, dann sofort wieder leichttraben, sobald Du merkst, dass Du Dich verspannst. Beim Aussitzen stell Dir vor, dass Deine Beine bis zum Boden hinunterwachsen und Dich gleichzeitig jemand an der Verlängerung der Wirbelsäule sanft nach oben zieht. Mit anderen Worten: sitze möglichst satt im Sattel und "dehne" Dich nach unten und oben, so dass es Dich quasi in den Sattel hineinzieht. Das ganze aber wirklich nur 3-4 Tritte lang, sofort wieder leichttraben wenn Du Dich verspannst, denn dann prallst Du richtiggehend vom Sattel ab und der Effekt ist beim Teufel.

-> außerdem: gezielte Gymnastik für den Reiter, und zwar ohne Pferd !

(Übrigens glaube ich nicht, dass es schwerere Personen mit dem Aussitzen leichter haben. Auch die haben Muskeln, die sich verspannen können und sie dann vom Sattel abprallen lassen...)

Nachdem 1.) und 2.) meistens Hand in Hand in Erscheinung treten, würde ich Dir ganz einfach raten, leichtzutraben oder im Entlastungssitz zu reiten. Damit kann man ein Pferd ganz genauso gymnastizieren - zumindest auf jeden Fall um Längen besser, als wenn sich Pferd und Reiter beim krampfhaften Aussitz-Versuch verspannen.

Oder, natürlich am allerbesten:
regelmäßige Sitzschulung durch einen einfühlsamen Reitlehrer !

Viel Spaß beim üben !
:D

(komme übrigens auch aus der Ponyfraktion und durfte ab und zu den riesigen Warmblutwallach meiner Freundin reiten - der hatte auch einen seeehr schwungvollen Trab 8) )
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Polarfux
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Beitrag von Polarfux »

Hallo Everl, danke für Deine Antwort!

Klingt auf jeden Fall plausibel, und so hab ich das auch bis jetzt versucht (also immer nur ein paar Tritte aussitzen, dann wieder leichttraben). Zum Leichttraben noch, vielleicht ist das auch nur eine persönliche Sache: ich trabe auf meinem Pony so gut wie nie leicht, nichtmal im Gelände. Es kommt mir irgendwie so "unnah" vor, vielleicht versteht man, was ich meine?

Ich merke also förmlich, wie ich das Pferd, so ich denn sitze, allein mit der Hüfte schon in eine bestimmte Richtung formen kann, das geht mir irgendwie beim Leichttraben völlig ab. Aber da hilft dann wohl wirklich nur üben.

Deinen Vorschlag zum Sitzen werde ich morgen beherzigen. Freue mich aber natürlich über noch mehr Erfahrungen! :)
Viele Grüße aus Oldenburg,

Verena (Polarfux)
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Polarfux
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Beitrag von Polarfux »

huach ja, glatt vergessen: Was für eine Gymnastik wäre denn da angebracht?
*liebfrag*
Viele Grüße aus Oldenburg,

Verena (Polarfux)
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Everl
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Beitrag von Everl »

Nun ja, natürlich hat man bei weichem Aussitzen viel mehr Einwirkungsmöglichkeiten allein durch das Becken. Das ist mal ganz klar. Aber... halt nur, wenn man weich sitzen kann. Und ich hab mir beim Lesen Deiner Problembeschreibung wieder ins Gedächtnis gerufen, wie es mich auf dem Warmblut meiner Freundin immer herumgebeutelt hat - da war nix mit weich einsitzen, da hieß es einfach nur: oben bleiben ! :oops:
Und solange das so extrem war, hab ich Pferd und mir eben den Gefallen getan und bin entweder (mit korrekt verschnallten, also nicht zu langen Bügeln) leichtgetrabt oder im "Mogel"-Entlastungssitz geritten. Ging wunderbar.

Und noch ein Tipp: Tempo reduzieren. Gaaaanz langsam traben geht meistens viel bequemer als schnelleres Tempo !

Ich sag's ja immer wieder, Ponys haben so einige Vorzüge 8) wobei man natürlich auch als Ponyreiter gut daran tut, geschmeidiges Aussitzen zu trainieren. Aber der Schwung ist halt doch ein ganz anderer bei so einem 175cm-Riesenpferd !
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Everl
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Beitrag von Everl »

Da bin ich grad nochmal drübergestolpert:
Polarfux hat geschrieben:ich trabe auf meinem Pony so gut wie nie leicht, nichtmal im Gelände.
Hm. Wieso denn nicht? Ein unaufgewärmtes Pferd, das noch nicht locker im Rücken ist, gleich auszusitzen, finde ich persönlich nicht so optimal. Oder ist Dein Pony von sich aus so locker und geschmeidig, dass es von vorneherein immer schön über den Rücken trabt?
Mir hat mal ein Reitlehrer gesagt, dass das Aussitzen für das Pferd erst dann bequem sein kann, wenn es auch für den Reiter bequem ist. Solange das Pferd also den Reiter "wirft", statt ihn in der Bewegung mitzunehmen, ist der Rücken einfach noch nicht "da". Mein junges Islandpferd habe ich z.B. 1,5 Jahre lang nicht ausgesessen.
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Polarfux
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Beitrag von Polarfux »

Danke Everl, ich komme grade schön ins Denken! :)

Ich reite meist ziemlich lange Schritt, bevor ich anfange, dabei viele Übergänge zum Halten, Schulterherein, dann später Rückwärtsrichten, von großen Kreisen auf Volten usw. Erst wenn ich das Gefühl habe, das Ponychen ist warm, trabe ich überhaupt an. Bislang schien mir das sinniger, als leichttraben, ich hab einfach darin keinen besonderen Sinn gesehen, eben weil es mir so "lose" erscheint, gar nicht am Pferd dran, eher eine Schonhaltung für den Reiter (und/oder das Pferd natürlich). Einfach nicht erforderlich, so eher.

Im Gelände habe ich auch eine ziemlich lange Schrittphase, bevor man an die trab-und galoppierbaren Strecken kommt. Ich glaube, mein Pony ist entweder echt einfach nur bequem oder sie hat tatsächlich keine großen Probleme mit ihrem Rücken. Ich hatte nie den Eindruck, dass ihr Leichttraben besser gefällt.

Vielleicht trabe ich aber auch einfach nur grottenschlecht leicht...? :lol:
Viele Grüße aus Oldenburg,

Verena (Polarfux)
LordFado

Beitrag von LordFado »

Ich schließe mich erstmal Everl an - zusätzlich kann es noch sein, dass du vielleicht nicht im selben Rhythmus bist wie dein Pferd?

Ich würde Stangenarbeit im Trab machen - die Stangen relativ weit und dann versuchen, dass sich das Pfer über den Stangen schön va dehnt.

Dann im Trab und Galopp über ein halbhohes Cavaletti bei X auf der gebogenen Linie, evtl über 2 (C und X) und dann über 4 (auch ncoh an den Zirkelpunkten) - dadurch ein ruhiges, gleichmäßiges Tempo fordern.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Everl hat geschrieben: Mir hat mal ein Reitlehrer gesagt, dass das Aussitzen für das Pferd erst dann bequem sein kann, wenn es auch für den Reiter bequem ist. Solange das Pferd also den Reiter "wirft", statt ihn in der Bewegung mitzunehmen, ist der Rücken einfach noch nicht "da". Mein junges Islandpferd habe ich z.B. 1,5 Jahre lang nicht ausgesessen.
*hüstel* Es gibt auch Pferde, die eine so starke Rückenbewegung haben, auch wenn der Rücken "da" ist, daß sie nie zum Sofa mutieren. Es gibt z.B. Pferde die enorm viel Schwung von hinten haben, oder solche wie meine die eine hohe Amplitude nach oben hat. Übrigens dürften die ganzen Haftcremes die man kaufen kann um schöner im Sattel zu kleben einen Grund haben :wink:. Wenn der Schwung größer ist, als das, was das Becken anatomisch ausgleichen kann (kleiner Reiter auf mächtigem WB z.B.) kann der Reiter ebenfalls nicht mehr korrekt aussitzen, auch wenn das Pferd über den Rücken geht. Es gibt übrigens auch Pferde die super bequem zu sitzen sind, obwohl sie nicht dressurmäßig korrekt gehen.

Prinzipiell hilft aber eine lockere Mittelpositur, entspannte Oberschenkel (sonst hebelt man sich selber aus dem Sattel), ein Sattel der genügend Beckenbewegung zuläßt und ein losgelassenes Pferd in Dehnungshaltung.
Liebe Grüße
Susanne
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Beitrag von Sheitana »

Susanne hat geschrieben: Wenn der Schwung größer ist, als das, was das Becken anatomisch ausgleichen kann (kleiner Reiter auf mächtigem WB z.B.) kann der Reiter ebenfalls nicht mehr korrekt aussitzen, auch wenn das Pferd über den Rücken geht.
Doch geht, nur dann muss man immens locker in der Hüfte sein...Ich habs ausprobiert :twisted:

Ansonsten kann ich mich den Vorrednern aber nur anschließen. Mit einem lockeren Pferd, welches über den Rücken geht ist einfacher zu sitzen, als ein Verspanntes. Für den Rücken würd ich auch viel Stangenarbeit machen und - wenn möglich - klettern im Wald. Im Schritt, mal anhalten, mal langsamer Galopp....

Ich trabe übrigens auch nur im Gelände leicht, mein Pferd findet das auf dem Platz doof, da sie noch nicht 100% ausbalanciert ist, fällt es ihr beim aussitzen leichter..
LG
Sheitana
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Sheitana hat geschrieben:
Susanne hat geschrieben: Wenn der Schwung größer ist, als das, was das Becken anatomisch ausgleichen kann (kleiner Reiter auf mächtigem WB z.B.) kann der Reiter ebenfalls nicht mehr korrekt aussitzen, auch wenn das Pferd über den Rücken geht.
Doch geht, nur dann muss man immens locker in der Hüfte sein...Ich habs ausprobiert :twisted:
Nicht, wenn der Oberkörper senkrecht bleibt. Meistens wird dann zu dem Trick gegriffen, selbigen nach hinten zu lehnen. Sieht man auch gerne mal im Fernsehen. Nur kann da das Becken nicht mehr mit der Bewegung mitschwingen sondern... was ein Nicken der Reiter erklärt, denn irgendwas, wenn schon nicht Becken oder Bandscheiben muß ja dann den Schwung ein bißchen abfangen. Wenn ein kleines Becken nur sagen wir mal eine Strecke von 5 cm zurücklegen kann und die PFerdebewegung würde aber 10 cm zum Ausgleich des Trabes nötig machen, tja dann geht das eben rein anatomisch nicht. Sehr interessant dazu ist: Schusdziarra, Heinrich & Volker: Gymnasium des Reiters
Liebe Grüße
Susanne
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

mich irritiert etwas, dass du ihn mit dem aussitzen "stabilisieren" willst. was genau meinst du damit? Das tönt für mich hm...etwas zäh. Was mich auf eine andere Frage bringt: wie sieht denn sein Schenkelgehorsam aus? Kommt auf einen feinen(!) Schenkeldruck eine prompte Reaktion? Das wäre nämlich erstmal die Voraussetzung, dass er dann auch die Dehnungshaltung suchen würde. Stimmt dieser Impuls nicht, ist er zäh, dann muss er sich im Trab mit der Armkopf-Muskulatur hochziehen und hält dann den Kopf hoch und das bereitet ihm sowieso eher wenig Mühe als Friese ;) und der Rücken bleibt dadurch hart. Bei zähen Pferden ist ganz ganz ganz wichtig, dass der Sitz nicht blockiert, weil das sonst einen Teufelskreis bildet: Pferd zäh, Reiter blockiert mit seinem "treibenden" Sitz, Pferd noch zäher, Reiter treibt noch mehr, blockiert noch mehr. Am Schluss ackert sich der Reiter einen ab, während das Pferd durch die Gegend schlurft. Deshalb ist es ganz wichtig, dass man diesen Teufelskreis durchbricht, auf diesen treibenden Sitz komplett verzichtet (find ich sowieso mehr störend als anderes) und da finde ich das leichtreiten oder, wenn du nicht so gerne leichtreitest den Entlastungssitz, ganz gut.

Gut Leichtreiten ist gar nicht so einfach. Vielleicht hilft es, wenn du die Bügel erstmal 1-2 Loch kürzer schnallst, als normal. Dann versuch so wenig wie möglich auf zu stehen, sondern dich nur aufschubsen zu lassen und das sitzen auch zu geniessen. lass im kurzen sitzen die Bewegung durch den ganzen Körper federn und erst dann wieder aufstehen. beim aufstehen vorstellen, als würde dein unterer Rücken in Richtung Kopf gehen, Brustbein ist offen und zeigt nach vorne (als würdest du einen orden tragen). Der Kopf soll leicht sein, wie ein Ballon, der über deinem Körper schwebt. Dann wieder absitzen und nur den Rücken lang machen. Es braucht nur wenig. die reiter machen meist viel zu viel.

Im Entlastungssitz sollte der Oberkörper nicht zu weit nach vorne gekippt werden, sondern eher der Hintern nach hinten herausgestreckt werden. So kommen die Schultern eher über die Füsse zu liegen und du bist ganz stabil über dem Schwerpunkt. Kippst du zu weit nach vorne, bringst du auch das pferd noch mehr auf die vorhand. Auch hier schnalle ich gerne die Bügel etwas kürzer, das fällt leichter. Ich reite gerne auch im Gelände so, um dem Pferd nicht in den Rücken zu fallen bei einer kleinen Unebenheit. Ich finde diesen Sitz sehr sinnvoll, weil sie den Druck von der Rückenmuskulatur wegnimmt. Diese Muskulatur ist ja keine Tragemuskulatur, sondern Bewegungsmuskulatur. Das heisst, sie muss sich erstmal ungehindert an- und entspannen können, in der Bewegung. Das fällt dem Pferd ohne direkte Belastung drauf oft leichter.

Ich bin der Meinung, dass für die v/a Dehnung diese zwei Dinge Voraussetzung sind: guter Schenkelgehorsam und freie Bewegung. Dann kann man über die Biegung auch im Trab sich das v/a erarbeiten. und dann wird das Pferd auch im ausgesessenen Trab wieder sitzbar. :) Dabei ist wichtig, so entspannt zu sitzen, dass man das Pferd nicht stört (gute links-rechts-rollbewegung der Hüfte mitmachen lassen) und das Pferd nicht mit dem Kreuz "treiben" will, sondern das muss über den Schenkelgehorsam gehen und kommt der nicht auf eine feine Hilfe, dann muss mit der Gerte korrigiert werden und nicht mit dem festeren Drücken des Beins oder dem Kreuz. Die "leg-lesson" hilft da sonst auch erstmal weiter.
Zuletzt geändert von Jen am Di, 20. Mai 2008 07:57, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüesslis, Jen
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Susanne: das heißt, es gibt Leute, die sich mit dem Po auf den Sattel kleben und nicht nur mit dem Stiefel? Ich kenn keinen - und ich hasse es, wenn mein Sattel so klebt nach dem Putzen - da kann man sich doch kein bisschen mehr bewegen?!
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ Susanne Ich glaube ich habe einfach eine seeehr lockere Hüfte, zum Glück... :wink:
LG
Sheitana
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Jen
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Beitrag von Jen »

Noch ein kleiner Nachtrag: Ich persönlich würde so ein Pferd sowieso erst ein paar Tage/wochen vom Boden aus arbeiten, damit es sich ohne Reiter ausbalancieren lernt. Biegung, übertreten lassen, Schulterherein, ev. sogar auch Longieren am Kappzaum und erst dann aufsitzen. Hättest du diese Möglichkeit allenfalls? Fände ich sinnvoll.
Liebe Grüesslis, Jen
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