Also ich habe früher auch oft genug gesagt oder geschrieben, dass mein Pferd ein "Ein-Frau-Pferd" ist oder keine Fremdreiter "mag" oder so was in der Richtung.
Allerdings sehe ich das mittlerweile etwas anders bzw. "differenzierter".
Ich glaube, ein Pferd, dass keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, wird auch mit allen Menschen, die sich korrekt verhalten, ganz gut klar kommen.
So ein Pferd kann natürlich trotzdem "besondere Sympathien" für einen bestimmten Menschen entwickeln, aber deshalb würde ich(!) es noch nicht als "Ein-Mann/Frau-Pferd" bezeichnen.
Anders sieht es eben bei Pferden aus, die schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben.
Und dann kommt der Grundcharakter ins Spiel.
Ein grundsätzlich "menschenfreundliches" u. neugieriges Pferd, wird auch noch nach solchen Erfahrungen "normal" auf Menschen reagieren.
Ein von Grund auf eher unsicheres Pferd wird bei unbekannten Menschen, die sich für es (noch) nicht berechenbar verhalten, misstrauisch sein.
Also meiner muss definitiv zumindest mal böse die Gerte zu spüren bekommen haben. Vor der hatte er nämlich anfangs wirkl. panische Angst, sowie vor allen Menschen.
Vor mir hatte er praktisch keine Angst, was ich aber (mittlerweile) schlicht u. ergreifend darauf zurückführe, dass ich als 10-jähriges Mädel auch wirkl. nicht gerade "furchteinflößend" wirkte

In den ersten Jahren behielt er erst einen deutlichen Respekt vor Fremden, dann hauptsächlich vor Männern. Aber mittlerweile "mag" er es, wenn wir Besuch bekommen. Lässt sich streicheln, "shakert" ein bisschen mit den Leuten, um evtl. ein Leckerli zu bekommen
Auf der Koppel lässt er sich aber z. B. nicht von Fremden anfassen, wenn keiner von uns (also meine Eltern oder ich) dabei ist.
Und letzters finde ich gaaanz wichtig: Wenn die Bezugsperson(en) dabei sind, sollte ein Pferd "jeden" an sich heran lassen.
Ich denke da einfach an Schmied, Tierarzt. Klar darf das "unheimlich" sein, aber ein Pferd kann lernen, das "über sich ergehen" zu lassen.
Beim Reiten ist es meiner Ansicht nach relativ normal, dass der "gewohnte" Reiter mit dem Pferd am besten zurechtkommt.
Auf dessen Hilfen ist das Pferd eingestellt, jeder andere Reiter sitzt anders, gibt Hilfen anders, in einer anderen Intensität. Da kann es dann auch schnell mal zu "blöden" Situationen kommen.
Aber auch hier sehe ich da keine grundsätzliche Charaktereigenschaft des Pferdes.
Die einen können sich halt besser auf Neues einstellen als andere.
Einige reagieren darauf evtl. mit Stress.
Dann würde ich mir als Besitzer aber schon wieder Gedanken machen, ob ich dem Pferd grundsätzlich so wenig Sicherheit vermittelt habe und nicht vlt. doch wieder bei mir der Fehler liegt...
Und ansonsten bin ich irgendwie aus dem Alter raus, als ich so was noch "furymäßig cool" fand
