blockierte Schulter

Rund um die klassische Reitkunst

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Elektra
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blockierte Schulter

Beitrag von Elektra »

Hallo Ihr,
und zwar brauche ich mal Rat.
Es geht um meine 20-jährige Stute.
Sie ist ehemaliges Springpferd :roll: und hat totale blockierte Schultern.
Besonders im Trab macht sich das bemerkbar, sie kommt vorne nichts richtig raus, ihr Tritte sind kurz und wenig raumgreifend.
Im Schritt Seitengäge greift sie nur sehr wenig aus.
Außerdem ist sie sehr vorhandlastig, sodass sie im Trab, wenn zuviel Gewicht auf die Schulter/ das Bein kommt, sie in einen langsamen Galopp/ Taktfehler rettet.
Das komische ist außerdem, dass sie eine Woche total super geht und die andere Woche wieder gar nicht...
Natürlich sind bei einem älteren Pferd solche Leistungsschwankungen vollkommen normal.
Aber z.b als meine Trainerin vor 2 Wochen da war, ging alles super, sie fragte mich was ich denn für ein Problem hätte, das Pferd läuft doch gut..
Jetzt läuft sie weder total verändert, von heute auf morgen :?:

Hat ihr Ideen, was man für Übungen gegen solch eine Schultersteifheit machen kann?

Ich reite viele Seitengänge im Schritt, besondern Schenkelweichen, Schulterherein, Travers angefangen. Wenn sie gut läuft schaffen wir eig auch schon Schenkelweichen und Schulterherein im Trab, aber daran ist zur Zeit ga nicht zu denken.
Außerdem hab ich mit dem spanischen Schritt (also sie hebt das Bein auf Berührung) angefangen, in der Hoffnung, dass es etwas nützt. Allerdings lehnt sie sich beim Beinheben dann immer so auf die andere Schulter/Bein, dass ich mich frage, ob das so gut ist?
Habt ihr noch andere Ideen?

Ich habe auch bereits überlegt, mal eine Osteopathin zu holen, allerdings ist dasja sehr teuer und ich weiß nicht, worauf man beim aussuchen achten muss.
Zur Zeit habe ich auf eine DIPO Pferdeosteotherapeutin ein Auge geworfen, ist das DIPO ein Zeichen für fachkundigen Rat?

Ich werde heute auchmal ein Video machen, vll ist es dann leichter zu verstehen, was ich meine.

Ich wäre sehr dankbar für viele Tipps ;)
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Hermoso
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Beitrag von Hermoso »

Hallo Elektra,

für mich verlangt das auf jeden Fall nach einer Abklärung durch einen Osteopathen, bevor man Übungen reitet, die wahrscheinlich bereits überlastete Körperteile noch extra belasten. So teuer ist eine Behandlung nicht und auf jeden Fall günstiger als ein irgendwann irreparabel geschädigtes Pferd. Wenn Deine Stute Blockaden hat, muss sie zwangsweise nicht dafür gedachte Strukturen ersatzweise belasten und das führt über kurz oder lang zu Collateralschäden. Jemand von der DIPO sollte fachkundig sein, wobei ich niemand von dort kenne. Du könntest auch nach einer/m energetischen Osteopathi/en aus der Schule von Hr. Walter Salomon suchen, die sind normalerweise auch gut ausgebildet.

Dein Pferd läuft ja nicht aus Spaß mal schlecht und mal besser und sie würde es sicher zu schätzen wissen, wenn ihr beim Laufen nichts mehr weh täte.

Liebe Grüße Beate
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isishettyminishetty
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dehnungsübungen blockierte schulter

Beitrag von isishettyminishetty »

hier 2 dehnungsübungen, bei denen du nicht viel falsch machen kannst, auf dauer aber natürlich keine ta / osteopaten behandlung ersetzen

beste voraussetzungen für effektive dehnungsübungen:
stelle dein pferdchen geschlossen, also alle 4 beine gleichmäßig belastend auf einem ebenen boden in ruhiger umgebung hin

evtl lässt du dir helfen und jemand hält dein pferd fest - ich mache es immer mit freiem unangebundenem pferd im paddock - das ist intimer und deswg auch entspannender :wink:

1. übung

vorderhuf heben, fesselbein mit beiden händen flächig umgreifen, daumen liegen auf dem fesselgelenk

mit langsamen, ruhigen bewegungen die vh gerade nach vorne (durchgestreckt) bis ca auf buggelenkshöhe anheben

diese dehnung mit gleichmäßigem zug 10 - 30 sec halten

danach das bein ganz langsam wieder absetzen

effekt: trizepsgruppe + m.trapezius + m. latissimus dorsi werden gedehnt, wodurch sich der raumgriff in der bewegung vergrößern kann

2. übung

selbe ausgangsstellung, selbe grifftechnik,

diesmal deutlich unterhalb des buggelenkes bleiben und die vh nach innen unter dem pferdehals dehnen

hierbei gelenke nicht durchstrecken

dieser zug in die adduktionsrichtung bewirkt eien noch stärkere dehnung der schulter + oberarmmuskulatur

grundsätzlich gilt, ganz langsam und ruhig vorgehen, dehnung langsam steigern und langsam beenden, immer auf reaktionen des pferdes achten.


probier es doch mal aus wie es deinem pferdchen gefällt. habt ihr zwei ein bißchen routine, ist es für das pferd gerade an steifen tagen angenehm, wenn du wieder absteigst, dehnst und dann weiterreitest.

ich mache es öfter vor und nach dem reiten und mein isi grunzt immer ganz zufrieden, er genießt es richtig


p.s. buchtipp: medizinische reitlehre von robert stodulka, jede menge dehnübungen drin
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

mein Pferd ging auch einmal sehr kurz vorne. Man sah deutlich, dass die Schulter nicht komplett ausgriff.

Ein Osteo löste das Problem in einer Behandlung. So teuer ist das in der Regel gar nicht, 80 € sind z.B. hier in der Gegend ein üblicher Preis.
Die DIPO bildet gründlich aus, soweit ich das beurteilen kann.

@isiminishetty *lustigernick*: Über die Anschaffung deines Buchtipps habe ich schon öfter nachgedacht, aber mich nicht richtig durchgerungen... Hast du vielleicht auch ein paar gute Dehnübungen für die Hinterhand? (Dort hat mein Pferd ein wenig eine Achillesferse)...

Gruß Tina
Elektra
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Beitrag von Elektra »

Danke ersteinmal für eure Antworten.
Der Grund, warum ich mir über die Osteopathische Behandlung nicht sicher war, ist dass meine RL immer meint, man kann alles mit richtiger Dressurarbeit lösen - aber gut, da gibts ja verschiedene Meinungen.

Ich hab heute schon der Osteopathin geschrieben und hoffe, das klappt bald.

@isishettyminishetty: Vielen Dank, für deine Tipps, probier ich mal aus. Das Buch steht auf meiner Liste für künftige Anschaffungen :wink:
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Elektra hat geschrieben:Der Grund, warum ich mir über die Osteopathische Behandlung nicht sicher war, ist dass meine RL immer meint, man kann alles mit richtiger Dressurarbeit lösen - aber gut, da gibts ja verschiedene Meinungen.
Man kann zwar viel mit Dressurarbeit erreichen, aber nicht alles...leider! Von dieser Hoffnung sollte man sich verabschieden. :wink:
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

Kleine Ergänzung zu den Übungen von isishettyminishetty:

Bei den Dehnübungen mit den Vorderbeinen ist es ganz wichtig, das Bein nicht nach vorne zu überstrecken! Wurde ja bereits erwähnt.

Ergänzung zu Übung1:
Nach dem Vorstrecken des Beines das Vorderbein langsam in gestrecktem Zustand absenken (dabei kann das Pferd die Schulter richtig schön „hängen“ = locker lassen) und schließlich den Huf auf den Boden stellen lassen (der Huf kommt deutlich vor dem anderen auf den Boden). Das Pferd einige Sekunden so verharren lassen, dies dann immer länger ausdehnen.

Ergänzung zu Übung2:
Manche Pferde mögen es auch gerne, wenn sie das Bein nach außen wegstrecken. Also nicht diagonal vor dem Rumpf, sondern vom Rumpf wegführen. Dies kann man rausfinden, wenn man das Bein wahlweise nach innen und nach außen führt. Das Pferd wird in der ihm angenehmen Richtung (wo es die Dehnung braucht) besser nachgeben. Auch dabei den Huf wieder langsam absenken, Schulter sich lockern lassen.

Übungen für die Hinterbeine:

Übung 3:
Man hebe das Hinterbein an und ziehe es vorsichtig nach vorne unter den Rumpf des Pferdes. Nun das Bein vorsichtig diagonal unter die Mitte des Körpers bewegen. Immer darauf achten, dass das Sprunggelenk locker hängt. Im Idealfall auch hier den Huf in der gedehnten Position aufsetzen lassen. Wenn das Pferd hier schön entspannt ist und loslässt, wird die gleichseitige Hüfte sehr gut gedehnt. Bitte die Übung bei ungeübten Pferden sehr langsam beginnen. Weniger ist hier erst mal mehr.

Übung 4:
Man zieht das Hinterbein vorsichtig nach hinten heraus (wie zum Hufeauskratzen) und führt es auch hier langsam diagonal hinter das andere Hinterbein. Den Huf dabei langsam absenken und auf dem Boden abstellen (die Hufspitze). Die Übung kann man so lange vervollkommnen, bis das Pferd das Hinterbein über dem anderen Hinterbein kreuzt und dabei den Huf abstellt. Meine Stute liebte diese Übung, da der Dehn- und Entspannungseffekt grandios war. Die Pferde können zwar diese Position nicht von selbst einnehmen, bleiben dann aber, wenn sie mal da sind, minutenlang in dieser Stellung und dehnen sichtlich entspannt vor sich hin. :wink:

Beim Abstellen der Huf in Dehnungshaltung darauf achten, dass das Pferd, wenn möglich, 2-3 min. in dieser Position bleibt. Dann ist der Effekt für die Sehnen und Muskulatur am besten. Hat mir jedenfalls meine Osteopathin mal so erklärt.

Ich mache die Übungen grundsätzlich vor dem Reiten und natürlich auch mal zwischendurch. Und die Pferde sind immer super locker.

Viel Spaß beim Ausprobieren.
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isishettyminishetty
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Beitrag von isishettyminishetty »

@ orest : merlin hat die übungen für die hinterhand schon beschrieben

es gibt zwar noch mehr varianten, da bin ich aber immer vorsichtig empfehlungen auszusprechen, weil man eben auch negatives durch falsche umsetzung erreichen kann...

aber die von merlin und mir genannten übungen kann man ohne sorge verwenden, vorrausgesetzt man geht bedächtig vor + achtet auf die reaktionen seines hottehühs

zum thema hh mobilisation ist das buch wirklich empfehlenswert, es gibt zb auch reflexpunkte, durch die die beckenkippung mobilisiert werden kann...

ich möchte das buch nicht mehr missen, meins ist schon total zerfleddert :wink:


@ elektra : ich glaube auch nicht, das bei der vorgeschichte + alter deines pferdes alles nur durch dressurarbeit zu verbessern ist, erst in kombination mit pt oder osteopathie ist wahrscheinlich wieder richtiges = gesundes training möglich

ist erst mal was blokiert oder arthrotisch nimmt der körper schutzspannungen ein, die man ohne gezielte therapie durch training noch verstärken kann.

ich finde es außerdem befremdlich, das in allen anderen sportarten sich fleißig gedehnt wird und pferd + reiter betreiben ihren sport ohne diese vorbereitungen :?:
dies finde ich grundsätzlich auch bei gesundem pferd und reiter problematisch, wenn aber wie bei dir schon ein problem besteht ists erst recht wichtig...

wünsche angenehme entspannung :wink: vielleicht lässt du uns ja wissen, ob die dehnübungen deinem pferdchen gefallen...

auf dauer würde ich aber auch einen osteopathen oder pferdephysio hinzuziehen

lg
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also. Ich habe ja auch schon einen etwas betagteren Bub völlig umgebaut, was Bewegung und Muskulatur anbelangt. Angefangen mit 16 (Pferd) und jetzt mit 18,5 Jahren kann ich sagen, dass wir eine Stabilität reinbekommen haben und Pferd glaubt sich schon immer so bewegt zu haben.
Auch er ist von der Schulter her nicht wirklich frei und da haben wir auch noch ein bissl was zu tun, aber es ist schon besser geworden.
Bei uns war die Reiterei plus falscher Sattel daran "Schuld", dass mein Pferd sich nicht mehr bewegen konnte.
Hinbekommen haben wir es mit einem Osteo (Gesamtcheck und zu meiner Verwunderung nur 2 kleinere Sachen und ein Halswirbel, der Rest war i.O.) und dann eben konsequenter Basisarbeit beim Reiten..

Sicher kann man durch richtiges Reiten vieles beheben, aber ich würde schon allein zur Beruhigen einen Osteo mal ranlassen. Wenn er nix findet, ist es gut und wenn doch, dann ist es 3x gut. Die Osteo haben dann auch zig Übungen parat, die man machen kann und dann auch muss. Es ist auch sehr wichtig die sich zeigen zu lassen. Schriftliche Anleitungen sind gut und schön, aber wenn man das noch nie gemacht hat, kann das auch mächtig nach hinten losgehen. :?

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

Natürlich hat Alix_ludivine recht, dass man sich die richtigen Übungen für sein Pferd in korrekter Ausführung mal von einem Fachmann/Fachfrau zeigen lässt.

Die hier genannten Übungen sind aber wirklich auch für Anfänger geeignet und es kann kaum etwas schiefgehen, wenn man es vorsichtig und langsam macht. Das wurde ja auch mehrfach so erwähnt.

Ansonsten stimme ich Alix_ludivine zu. Es sollte in jedem Fall mal ein Osteopath drauf schauen.
Elektra
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Beitrag von Elektra »

Vielen Dank nocheinmal für die vielen Tipps.
Wahrscheinlich klappt das mit der Osteo schon am Freitag.
Bis dahin lass ich sie jetzt ersteinmal in Ruhe und gehe ein bisschen spazieren....

Ich werde auf alle Fälle berichten, was sie gesagt hat.

Lg Elisa und Elektra :wink:
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Larry
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Beitrag von Larry »

Dann viel Erfolg. Denk dran, nach der "Behandlung" darf das Pferd auch nicht gleich wieder in die Arbeit gehen.

Frag mal lieber nach. Bis zu 3Tagen Pause danach ist wohl üblich.
Kommt abe sicher darauf an, was genau gemacht wurde.

Drücke Dir jedenfalls die Daumen.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

blockierte schulter und probleme mit huf (hufgelenk oder so) lassen sich per blick oft schwer unterscheiden.
außerdem bedingt das eine oft das andere....

ich drück die daumen, dass die osteo was gutes bewirkt
Famora
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Beitrag von Famora »

Hast Du mal einen TA drauf schauen lassen?
Solche "Steifheiten" kommen nämlich auch gerne mal von der Hufrolle. :(
Julia
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Re: dehnungsübungen blockierte schulter

Beitrag von Julia »

isishettyminishetty hat geschrieben: 1. übung

vorderhuf heben, fesselbein mit beiden händen flächig umgreifen, daumen liegen auf dem fesselgelenk

mit langsamen, ruhigen bewegungen die vh gerade nach vorne (durchgestreckt) bis ca auf buggelenkshöhe anheben

diese dehnung mit gleichmäßigem zug 10 - 30 sec halten

danach das bein ganz langsam wieder absetzen

effekt: trizepsgruppe + m.trapezius + m. latissimus dorsi werden gedehnt, wodurch sich der raumgriff in der bewegung vergrößern kann
Puh, also laut meiner Osteo sollte man das Bein niemals so hoch heben !!!!
Höchstens 10-20 cm über den Boden....

Ich denke solche Sachen sollte man sich wirklich von einem FAchmann/Frau zeigen und erklären lassen...
Liebe Grüße, Julia
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