Reiter-Ausbildung nach klassischen Prinzipien
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Reiter-Ausbildung nach klassischen Prinzipien
Es wurden haufenweise Reitlehren über die Ausbildung von Pferden geschrieben. Es wurde auch auf die Ausbildung der Reiter eingegangen, aber meistens nur in Bezug auf Sitz und Einwirkung, nicht auf die Art und Weise, wie der Reiter ans Reiten kommen soll. Deshalb interessiert mich jetzt mal eure Meinung:
Ein Erwachsener möchte mit dem Reiten anfangen und tritt an euch heran. Ihr habt ein entsprechendes Schulpferd, das bis in die höheren Lektionen ausgebildet ist.
In Wien werden die Eleven ja soweit ich weiß erstmal intensiv an die Longe genommen. Seht ihr das als sinnvoll an. Oder würdet ihr den Schüler direkt frei auf das Pferd setzen. Bekommt der Schüler die Seitengänge vor dem Galopp beigebracht? Welches "Wissen" braucht eurer Meinung nach ein Schüler zum Reiten der Seitengänge.
Ich bin mal gespannt auf eure Meinungen.
Ein Erwachsener möchte mit dem Reiten anfangen und tritt an euch heran. Ihr habt ein entsprechendes Schulpferd, das bis in die höheren Lektionen ausgebildet ist.
In Wien werden die Eleven ja soweit ich weiß erstmal intensiv an die Longe genommen. Seht ihr das als sinnvoll an. Oder würdet ihr den Schüler direkt frei auf das Pferd setzen. Bekommt der Schüler die Seitengänge vor dem Galopp beigebracht? Welches "Wissen" braucht eurer Meinung nach ein Schüler zum Reiten der Seitengänge.
Ich bin mal gespannt auf eure Meinungen.
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Hmm ein schwieriges Thema...
Ich würde versuchen erstmal einiges Grundlegende an der Longe beizubringen. Also nicht wie früher in der Reitschule 6 Longestunden bis man einigermaßen sitzt und dann frei.
Also auf jeden Fall Schritt und Trab ein einigermaßen sicherer Sitz, Lenkung (soweit das halt an der Longe geht), Anreiten, Durchparieren. Je nachdem wie gut der Reiter schon seine Hände im Griff hat ihm natürlich auch die Anlehnung etc. erklären.
Den Galopp würde ich auch erarbeiten, aber noch nicht so intensiv. Nur, damit der Reiter das Gefühl schon einmal kennenlernt. Es kann ja immer mal passieren, dass das Pferd auch frei angaloppiert.
Wenn der Reiter dann von der Longe ist würde ich erst im Schritt arbeiten, auch Seitengänge. Dann im Trab. Wenn das einigermaßen sitzt erst im Galopp. Dazu evtl. nochmal zwischendrin ein paar Einheiten an der Longe um noch mehr Gefühl für den Galopp zu bekommen.
Was mir auch sehr wichtig wäre, das wäre die Theorie zwischendrin. Also nicht nur der Umgang mit dem Pferd, sondern auch warum man beim Reiten dies und das macht, was es für Auswirkungen auf das Pferd hat und was passiert wenn man dies und jenes falsch macht. Ich würde auch Bodenarbeit, Handarbeit, Freiarbeit, Langzügel, Longe, Doppellonge etc. mit hineinnehmen.
Ich denke wer ernsthaft interessiert ist am richtigen Reiten der kommt nicht umhin auch das drumherum zu lernen und eben nicht nur das "auf dem Pferd sitzen".
Welches Wissen ein Reiter braucht um Seitengänge zu reiten kann ich jetzt gar nicht genau festmachen. Ich glaub es kommt da auf den Reiter an, auf das Pferd, wie gut die beiden zusammen passen etc. Ich glaube das kommt irgendwann einfach. Ich würde das nach Gefühl entscheiden und nicht anhand von Lektionen die sie können müssen oder nicht.
Ich würde versuchen erstmal einiges Grundlegende an der Longe beizubringen. Also nicht wie früher in der Reitschule 6 Longestunden bis man einigermaßen sitzt und dann frei.
Also auf jeden Fall Schritt und Trab ein einigermaßen sicherer Sitz, Lenkung (soweit das halt an der Longe geht), Anreiten, Durchparieren. Je nachdem wie gut der Reiter schon seine Hände im Griff hat ihm natürlich auch die Anlehnung etc. erklären.
Den Galopp würde ich auch erarbeiten, aber noch nicht so intensiv. Nur, damit der Reiter das Gefühl schon einmal kennenlernt. Es kann ja immer mal passieren, dass das Pferd auch frei angaloppiert.
Wenn der Reiter dann von der Longe ist würde ich erst im Schritt arbeiten, auch Seitengänge. Dann im Trab. Wenn das einigermaßen sitzt erst im Galopp. Dazu evtl. nochmal zwischendrin ein paar Einheiten an der Longe um noch mehr Gefühl für den Galopp zu bekommen.
Was mir auch sehr wichtig wäre, das wäre die Theorie zwischendrin. Also nicht nur der Umgang mit dem Pferd, sondern auch warum man beim Reiten dies und das macht, was es für Auswirkungen auf das Pferd hat und was passiert wenn man dies und jenes falsch macht. Ich würde auch Bodenarbeit, Handarbeit, Freiarbeit, Langzügel, Longe, Doppellonge etc. mit hineinnehmen.
Ich denke wer ernsthaft interessiert ist am richtigen Reiten der kommt nicht umhin auch das drumherum zu lernen und eben nicht nur das "auf dem Pferd sitzen".
Welches Wissen ein Reiter braucht um Seitengänge zu reiten kann ich jetzt gar nicht genau festmachen. Ich glaub es kommt da auf den Reiter an, auf das Pferd, wie gut die beiden zusammen passen etc. Ich glaube das kommt irgendwann einfach. Ich würde das nach Gefühl entscheiden und nicht anhand von Lektionen die sie können müssen oder nicht.
LG
Sheitana
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Sheitana
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ich persönlich habe (als Kind) ohne Longe reiten gelernt, mein Freund (erwachsener Einsteiger) war auch nie an der Longe, ihm habe ich Schenkelweichen/Seitengänge vor Galopp beigebracht, er musste auch ohne Sattel reiten etc.
Meiner Meinung nach verleitet das Longe-Reiten dazu, zu passiv zu sein - die Schüler müssen von Anfang an lernen, selbst einzuwirken! Problem hierbei: entweder Abteilungsreiten mit braven Pefrden oder Einzelunterricht in freier Halle nötig. Da dies die meisten Reitschulen nicht leisten können, wird auf Longe umgeschwenkt.
Meiner Meinung nach verleitet das Longe-Reiten dazu, zu passiv zu sein - die Schüler müssen von Anfang an lernen, selbst einzuwirken! Problem hierbei: entweder Abteilungsreiten mit braven Pefrden oder Einzelunterricht in freier Halle nötig. Da dies die meisten Reitschulen nicht leisten können, wird auf Longe umgeschwenkt.
Ich würd mich grob Sheitana anschließen...
Sally Swift erklärt sehr schön bildlich, das könnte man gut für´s Erklären bestimmter Dinge hinzunehmen und dann würde ich mich als RL tiefsinnig mit Sitzlongenübungen auseinander setzen, denn ein unabhängiger Sitz ist das A und O des Reitens.
Da erwachsene Menschen einen Kontrollzwang haben, Sicherheit ganz wichtig ist, können sie sich schlecht hingeben und fallen lassen, verkrampfen schnell und lösen somit einen Teufelskreis aus, gerade bei sensiblen "Privat" Pferden.
Sitzlonge mit Verrenkungsübungen in allen Gangarten, ohne Zügel!
Wenn das alles sitzt, und das wird seine Zeit dauern, kann man die zuvor in der Theorie erlernten Zügelhilfen, Gewicht, Schenkel, etc hinzunehmen.
Ich würde trotzdem die Longe dran lassen, das gibt Sicherheit und einfach mitgehen, dass es halt kein Brummgekreisel wird.
Cavalettiarbeit für´s Gleichgewicht-> an der Longe;
Nebenher in der Theorie und dann langsam ins Reiten einflechten, die Bahnfiguren und welche Hilfen man dafür gibt.
Das alles kann locker ein halbes Jahr dauern, warum sollte man Erwachsene, die eh nicht mehr so schnell aufnehmen noch mit Seitengängen verwirren?
Soll nicht fies klingen, aber das hat sehr viel mit Koordination zu tun, was vllt bei "unbelebten Dingen" schnell umgesetzt werden kann, aber bei Pferden kommt halt doch die Unsicherheit dazu.
Geradeaus ist schon schwierig genug, punktuelles Reiten wird sehr lange brauchen, bis es klappt... danach würde ich erst die Seitengänge einbeziehen.
Vllt mal an der Hand für´s Gefühl, aber mehr nicht.
Man darf das Problem mit der Unbeweglichkeit, Unflexibilität und den Schwierigkeiten der Koordination nicht unterschätzen, das dauert eine ganze Zeit, bis man das im Griff hat.
Klar gibt es Überflieger, aber es gibt auch Jogalehrer, die auf dem Pferd zum Stock verkrampfen...
Man darf nicht von sich auf andere schließen...
Sally Swift erklärt sehr schön bildlich, das könnte man gut für´s Erklären bestimmter Dinge hinzunehmen und dann würde ich mich als RL tiefsinnig mit Sitzlongenübungen auseinander setzen, denn ein unabhängiger Sitz ist das A und O des Reitens.
Da erwachsene Menschen einen Kontrollzwang haben, Sicherheit ganz wichtig ist, können sie sich schlecht hingeben und fallen lassen, verkrampfen schnell und lösen somit einen Teufelskreis aus, gerade bei sensiblen "Privat" Pferden.
Sitzlonge mit Verrenkungsübungen in allen Gangarten, ohne Zügel!
Wenn das alles sitzt, und das wird seine Zeit dauern, kann man die zuvor in der Theorie erlernten Zügelhilfen, Gewicht, Schenkel, etc hinzunehmen.
Ich würde trotzdem die Longe dran lassen, das gibt Sicherheit und einfach mitgehen, dass es halt kein Brummgekreisel wird.
Cavalettiarbeit für´s Gleichgewicht-> an der Longe;
Nebenher in der Theorie und dann langsam ins Reiten einflechten, die Bahnfiguren und welche Hilfen man dafür gibt.
Das alles kann locker ein halbes Jahr dauern, warum sollte man Erwachsene, die eh nicht mehr so schnell aufnehmen noch mit Seitengängen verwirren?
Soll nicht fies klingen, aber das hat sehr viel mit Koordination zu tun, was vllt bei "unbelebten Dingen" schnell umgesetzt werden kann, aber bei Pferden kommt halt doch die Unsicherheit dazu.
Geradeaus ist schon schwierig genug, punktuelles Reiten wird sehr lange brauchen, bis es klappt... danach würde ich erst die Seitengänge einbeziehen.
Vllt mal an der Hand für´s Gefühl, aber mehr nicht.
Man darf das Problem mit der Unbeweglichkeit, Unflexibilität und den Schwierigkeiten der Koordination nicht unterschätzen, das dauert eine ganze Zeit, bis man das im Griff hat.
Klar gibt es Überflieger, aber es gibt auch Jogalehrer, die auf dem Pferd zum Stock verkrampfen...
Man darf nicht von sich auf andere schließen...

LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
*zustimm*Jeanny hat geschrieben:Da erwachsene Menschen einen Kontrollzwang haben, Sicherheit ganz wichtig ist, können sie sich schlecht hingeben und fallen lassen, verkrampfen schnell und lösen somit einen Teufelskreis aus, gerade bei sensiblen "Privat" Pferden.
Wenn ein Kind reiten lernt und man erklärt ihm das Leichttraben kann man danach sagen "Mach mal" und Kind macht. Viele Erwachsene brauchen dafür wesentlich länger, weil sie eben nicht einfach machen sondern noch denken und überlegen etc...

LG
Sheitana
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Sheitana
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ich glaube auch, dass die longeeinheiten sehr wichtig sind - sowohl für kind als auch erwachsenen.
die erwachsenen brauchen einfach die sicherheit, die die longe bietet und man kann einen guten sitz einfach viel besser erlernen, wenn man nicht auch gleichzeitig aufs treiben, lenken und evt. andere reiter schauen muss.
wenn sich der schüler dann einigermaßen sicher fühlt, kann man ihn ja gegen ende der einheit auch selbstständig reiten lassen - seis nur im schritt, oder später auch im trab. (bei kindern wird sich das wahrscheinlich früher machen lassen - die sind ja - meistens - viel selbstbewusster und freuen sich dann wahnsinnig -also bei mir und den anderen wars jedenfalls so
)
auch kinder sollte man nicht einfach raufsetzen und machen lassen - natürlich wird man ihnen andere dinge erklären oder anders an den unterricht herangehen - aber auch hier finde ich die longe sehr wichtig - ein kind muss genauso erstmal das gefühl für die bewegung entwickeln (auch wenns schneller geht als beim erwachsenen) und sicherheit bekommen. und ich glaube nicht, dass sie bessere reiter werden, wenn man sie auf ein pony setzt und einfach mitreiten lässt.
ob man jetzt seitengänge vor den galopp nimmt oder danach ist, glaube ich, von fall zu fall verschieden - wenn der schüler sehr drängt zum beispiel ausreiten zu gehen, werde ich den galopp vornehmen, ist er eher unsicherer, würde ich die seitengänge vorziehen. bestimmt gibt es auch reitschüler, die gar nicht an den seitengängen interessiert sind.
man kann den schüler ja auch einfach fragen
was er vorziehen würde.
sehr wichtig ist, dass man in den unterricht die theorie einbaut - gerade der erwachsene reiter, soll und muss verstehen warum er welche dinge tun soll, oder auch nicht - wie schon in anderen postings erwähnt, denken die erwachsenen einfach zu viel
kinder müssen auch die theorie lernen, hier wird man aber wieder andere erklärungen brauchen.
die erwachsenen brauchen einfach die sicherheit, die die longe bietet und man kann einen guten sitz einfach viel besser erlernen, wenn man nicht auch gleichzeitig aufs treiben, lenken und evt. andere reiter schauen muss.
wenn sich der schüler dann einigermaßen sicher fühlt, kann man ihn ja gegen ende der einheit auch selbstständig reiten lassen - seis nur im schritt, oder später auch im trab. (bei kindern wird sich das wahrscheinlich früher machen lassen - die sind ja - meistens - viel selbstbewusster und freuen sich dann wahnsinnig -also bei mir und den anderen wars jedenfalls so

auch kinder sollte man nicht einfach raufsetzen und machen lassen - natürlich wird man ihnen andere dinge erklären oder anders an den unterricht herangehen - aber auch hier finde ich die longe sehr wichtig - ein kind muss genauso erstmal das gefühl für die bewegung entwickeln (auch wenns schneller geht als beim erwachsenen) und sicherheit bekommen. und ich glaube nicht, dass sie bessere reiter werden, wenn man sie auf ein pony setzt und einfach mitreiten lässt.
ob man jetzt seitengänge vor den galopp nimmt oder danach ist, glaube ich, von fall zu fall verschieden - wenn der schüler sehr drängt zum beispiel ausreiten zu gehen, werde ich den galopp vornehmen, ist er eher unsicherer, würde ich die seitengänge vorziehen. bestimmt gibt es auch reitschüler, die gar nicht an den seitengängen interessiert sind.
man kann den schüler ja auch einfach fragen

sehr wichtig ist, dass man in den unterricht die theorie einbaut - gerade der erwachsene reiter, soll und muss verstehen warum er welche dinge tun soll, oder auch nicht - wie schon in anderen postings erwähnt, denken die erwachsenen einfach zu viel

kinder müssen auch die theorie lernen, hier wird man aber wieder andere erklärungen brauchen.
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
Erwachsene denken an die Gefahren beim runterfallen, an sowas denken Kinder nicht, da stimm ich dir zu. ABER die logischen Handlungen und Schlussfolgerungen grade bei Seitengängen, alle Hilfengebung lässt sich logisch erklären und herleiten - hier sind Erwachsene (zumindest die, die ich kenne und unterrichte) ganz klar im Vorteil. Sie können sich neue Lektionen ohne lange Erklärungen selbst herleiten, wohingegen Kinder oftmals noch Probleme mit der Geometrie von Figuren/Lektionen oder dem genauen hinspüren haben.Sheitana hat geschrieben: Wenn ein Kind reiten lernt und man erklärt ihm das Leichttraben kann man danach sagen "Mach mal" und Kind macht. Viele Erwachsene brauchen dafür wesentlich länger, weil sie eben nicht einfach machen sondern noch denken und überlegen etc...
Verrenkungs (ich nenne das lieber vertrauens-) Übungen kann man auch ohne Longe im Schritt machen (z.B. nachgurten mit Kurzgurtsattel ist auch nix andres und dazu nimmt mich auch keiner mehr an den Bändel). Wenn man ein nervöses, sensibles Pferd hat wie oben erwähnt, ist das schlicht und einafch für Anfänger ungeeignet - egal ob mit Longe oder ohne!
Viele unserer Reitschüler haben z.B. Probleme, nach den Longestunden selbständig von der bande wegzukommen oder mal einen runden Zirkel zu reiten - schließlich haben sie ein halbes Jahr lang gar nichts dafür tun müssen, dass das Pferd so läuft, wie sie es gern hätten. Hier haben die Einzelstunden-Unterrichteten wesentliche Vorsprünge was Durchsetzen und sich-den-eigenen-Weg-vorstellen angeht, weil sie eben von Anfang an drauf achten mussten.
Nichtsdestotrotz kann man ja Sitzlongen machen - nur lehren die eben lediglich das Sitzen, nicht aber das Reiten. Eine sinnvolle Ergänzung bzw. Notwendigkeit ists ebenso wie Theoriewissen.
EDIT: Galopp/Seitengänge: Ich weiß nciht, wie sich eure Schüler so anstellen... Meine galoppieren meist schon nach 2-3 Stunden. Seitengänge kommen meist später erst - vorrangig gehts mir erstmal um die Kontrolle der gangarten, dann um die der Wege.
Also bei mir kommt jeder Reiter zuerst an die Longe. Ich lasse Aufwärmübungen machen die unter anderem dem bewußtmachen der einzelnen Körperteile und Gelenke helfen und natürlich lockern.
Ich möchte erst das die Reiter ausbalanciert sitzen und das Reiten mit ruhigen Händen wird auch erst an der Longe geübt (für alles andere sind mir meine Pferde zu schade ). Ich lasse jedoch recht von Beginn an am Ende der Stunde die Reiter alleine Schritt reiten um ein eigenes Gefühl für das Reiten zu fördern. Wenn die Reiter sicher Leichttraben und die Hand recht ruhig ist bekommen sie ebenfalls an der Longe die Zügel dazu und wir erarbeiten Paraden und Übergänge. Dann kommen sie meist die 2te Hälfte der Stunde weg von der Longe und wir über Bahnfiguren und Übergänge. Da ich immer wieder an die Longe nehme schaue ich einfach mit dem Reiter wann wir den Galopp dazu nehmen, manchmal recht früh aber auch manchmal recht spät und die Seitengänge baue ich auch recht früh mit ein...
Ich habe es auch oft das die Schüler von sich aus immer wieder um eine Sitzlongenstunde bitten was mich sehr freut da es mir zeigt das ich es geschafft habe ihnen die Wichtigkeit eines guten Sitzes und ein Gefühl für den Körper vermitteln konnte...
Ich möchte erst das die Reiter ausbalanciert sitzen und das Reiten mit ruhigen Händen wird auch erst an der Longe geübt (für alles andere sind mir meine Pferde zu schade ). Ich lasse jedoch recht von Beginn an am Ende der Stunde die Reiter alleine Schritt reiten um ein eigenes Gefühl für das Reiten zu fördern. Wenn die Reiter sicher Leichttraben und die Hand recht ruhig ist bekommen sie ebenfalls an der Longe die Zügel dazu und wir erarbeiten Paraden und Übergänge. Dann kommen sie meist die 2te Hälfte der Stunde weg von der Longe und wir über Bahnfiguren und Übergänge. Da ich immer wieder an die Longe nehme schaue ich einfach mit dem Reiter wann wir den Galopp dazu nehmen, manchmal recht früh aber auch manchmal recht spät und die Seitengänge baue ich auch recht früh mit ein...
Ich habe es auch oft das die Schüler von sich aus immer wieder um eine Sitzlongenstunde bitten was mich sehr freut da es mir zeigt das ich es geschafft habe ihnen die Wichtigkeit eines guten Sitzes und ein Gefühl für den Körper vermitteln konnte...
Liebe Grüße, Julia
Ich halte die Longenstunden zum Einstieg ebenfalls für sehr wichtig. Ein Anfänger hat in den ersten Stunden mehr als genug damit zu tun, sich auf die ungewohnten Bewegungen einzustellen und seinen eigenen Körper zu kontrollieren. Gleich zu erwarten, dass er auch aufs Pferd Einfluss nimmt, ist m.E. zu viel verlangt. Das ist erst möglich, wenn das "Sitzen" schon weitgehend automatisch abläuft.
Bei mir lernen die Neueinsteiger erstmal, in allen Gangarten passiv auf dem Pferd zu sitzen und die Bewegungen abzuschätzen. Viele Reiter haben anfangs z.B. Angst vor dem Galopp. Wenn sie dann den ersten Galopp hinter sich haben, sind sie sehr erstaunt, wie bequem das doch ist. Wenn das "sich tragen lassen" funktioniert, erkläre ich die treibenden Hilfen (nur am Schenkel). Kann der Reiter das Pferd an der Longe selbst in die nächst höhere Gangart dirigieren, bekommt er die Zügel und lernt das durchparieren (nur die Zügelhilfe). Klappen "schneller" und "langsamer", ist freies Reiten in der Bahn angesagt - und zwar in Western-Manier mit langen Zügeln und Neckreining, alle Hilfen sind auf Signalreiten abgestimmt. Das ist so unkompliziert, dass es sehr einfach umzusetzen ist.
Sobald das funktioniert, nehme ich die Anfänger auf besonders braven Pferden mit ins Gelände. Natürlich werden sie hierbei weiterhin korrigiert und ich gebe Tipps. Vor allem sollen sie aber dabei ihren Sitz festigen. Ab diesem Zeitpunkt gehört Geländereiten fest ins Repertoire, inklusive aller Regeln, die es zu beachten gilt (darauf lege ich großen Wert, denn der Reiter muss immer auch wissen, dass er eine gewisse Verantwortung hat, dem Pferd, der Natur und anderen "Verkehrsteilnehmern" gegenüber). Im Übrigen lasse ich meine Schüler möglichst früh alles rund um das Pferd selbst erledigen - bin aber natürlich immer dabei und hab ein Auge drauf.
In der Halle entwickle ich aufbauend auf dem Signalreiten nach und nach das Zusammenspiel der Hilfen, gehe aber immer wieder zurück zum Signalreiten. Das hilft den Anfängern, "mit dem ganzen Körper" zu reiten, und sich nicht nur auf die Zügel zu verlassen. Geübt werden zunächst Bahnfiguren und Übergänge und eine Kombination aus beidem. Galopp gibt es zwischendurch mal am hingegebenen Zügel ganze Bahn, das kennt der Reiter ja schon aus dem Gelände.
Das Thema Seitengänge ist schon etwas komplizierter, weshalb ich es erst beginne, wenn der Anfänger den Eindruck macht, koordinativ und Kognitiv so weit zu sein. Geübt wird dann erstmal eine Vorhandwendung, damit der Reiter lernt, gezielt Einfluss auf die Hinterhand zu nehmen. Dann folgt Schenkelweichen mit Pferdekopf zur Bande, damit der Reiter ein grundsätzliches Gefühl für eine gleichmäßige, fließende Seitwärtsbewegung entwickelt. Dann folgen Schulterherein und Schenkelweichen. Die nehmen wir dann ins Programm der Bahnfiguren und Übergänge hinzu und üben fleißig weiter. Jetzt ist der Reiter i.d.R. auch so weit, komplexere Zusammenhänge zu verstehen und der praktische Teil wird mit vielen theoretischen Erklärungen gewürzt. Der Reiter lernt durch Fragen meinerseits, sich selbst und das Pferd zu überprüfen, ob er alles richtig macht. Wenn er hier eine gute Einschätzung hat, darf er auch ab und zu ohne Aufsicht reiten.
Traververschiebungen stehen dann als nächstes auf dem Plan, dann der "richtige" Galopp, also nicht mehr nur am langen Zügel. Ich denke, bis es so weit ist, hat der Reiter schon sehr gute Grundlagen und ein tiefergehendes Verständnis für die Physiologie des Pferdes.
Noch zu erwähnen wäre vielleicht, dass während der Geländestunden bereits der leichte Sitz geübt wurden und erste (sehr) kleine Sprünge, Klettern usw. auf dem Plan standen. Schließlich soll der Reiter ja umfassend ausgebildet werden (genauso, wie das Pferd eben). Arbeit an der Hand unterrichte ich allerdings in diesem Zusammenhang nur, wenn es sich anbietet (z.B. wenn der Schüler Interesse äußert oder auch, wenn sein Pferd an der Hand Korrektur benötigt und es sich anbietet, dass der Schüler dabei lernt, es selbst zu korrigieren).
So, jetzt habe ich hier einen halben Roman verfasst. Ist ja klar, dass das nur eine grobe Richtlinie ist und sich das endgültige Programm an Stärken und Schwächen des Reiters und seinen persönlichen Interessen bemisst
Bei mir lernen die Neueinsteiger erstmal, in allen Gangarten passiv auf dem Pferd zu sitzen und die Bewegungen abzuschätzen. Viele Reiter haben anfangs z.B. Angst vor dem Galopp. Wenn sie dann den ersten Galopp hinter sich haben, sind sie sehr erstaunt, wie bequem das doch ist. Wenn das "sich tragen lassen" funktioniert, erkläre ich die treibenden Hilfen (nur am Schenkel). Kann der Reiter das Pferd an der Longe selbst in die nächst höhere Gangart dirigieren, bekommt er die Zügel und lernt das durchparieren (nur die Zügelhilfe). Klappen "schneller" und "langsamer", ist freies Reiten in der Bahn angesagt - und zwar in Western-Manier mit langen Zügeln und Neckreining, alle Hilfen sind auf Signalreiten abgestimmt. Das ist so unkompliziert, dass es sehr einfach umzusetzen ist.
Sobald das funktioniert, nehme ich die Anfänger auf besonders braven Pferden mit ins Gelände. Natürlich werden sie hierbei weiterhin korrigiert und ich gebe Tipps. Vor allem sollen sie aber dabei ihren Sitz festigen. Ab diesem Zeitpunkt gehört Geländereiten fest ins Repertoire, inklusive aller Regeln, die es zu beachten gilt (darauf lege ich großen Wert, denn der Reiter muss immer auch wissen, dass er eine gewisse Verantwortung hat, dem Pferd, der Natur und anderen "Verkehrsteilnehmern" gegenüber). Im Übrigen lasse ich meine Schüler möglichst früh alles rund um das Pferd selbst erledigen - bin aber natürlich immer dabei und hab ein Auge drauf.
In der Halle entwickle ich aufbauend auf dem Signalreiten nach und nach das Zusammenspiel der Hilfen, gehe aber immer wieder zurück zum Signalreiten. Das hilft den Anfängern, "mit dem ganzen Körper" zu reiten, und sich nicht nur auf die Zügel zu verlassen. Geübt werden zunächst Bahnfiguren und Übergänge und eine Kombination aus beidem. Galopp gibt es zwischendurch mal am hingegebenen Zügel ganze Bahn, das kennt der Reiter ja schon aus dem Gelände.
Das Thema Seitengänge ist schon etwas komplizierter, weshalb ich es erst beginne, wenn der Anfänger den Eindruck macht, koordinativ und Kognitiv so weit zu sein. Geübt wird dann erstmal eine Vorhandwendung, damit der Reiter lernt, gezielt Einfluss auf die Hinterhand zu nehmen. Dann folgt Schenkelweichen mit Pferdekopf zur Bande, damit der Reiter ein grundsätzliches Gefühl für eine gleichmäßige, fließende Seitwärtsbewegung entwickelt. Dann folgen Schulterherein und Schenkelweichen. Die nehmen wir dann ins Programm der Bahnfiguren und Übergänge hinzu und üben fleißig weiter. Jetzt ist der Reiter i.d.R. auch so weit, komplexere Zusammenhänge zu verstehen und der praktische Teil wird mit vielen theoretischen Erklärungen gewürzt. Der Reiter lernt durch Fragen meinerseits, sich selbst und das Pferd zu überprüfen, ob er alles richtig macht. Wenn er hier eine gute Einschätzung hat, darf er auch ab und zu ohne Aufsicht reiten.
Traververschiebungen stehen dann als nächstes auf dem Plan, dann der "richtige" Galopp, also nicht mehr nur am langen Zügel. Ich denke, bis es so weit ist, hat der Reiter schon sehr gute Grundlagen und ein tiefergehendes Verständnis für die Physiologie des Pferdes.
Noch zu erwähnen wäre vielleicht, dass während der Geländestunden bereits der leichte Sitz geübt wurden und erste (sehr) kleine Sprünge, Klettern usw. auf dem Plan standen. Schließlich soll der Reiter ja umfassend ausgebildet werden (genauso, wie das Pferd eben). Arbeit an der Hand unterrichte ich allerdings in diesem Zusammenhang nur, wenn es sich anbietet (z.B. wenn der Schüler Interesse äußert oder auch, wenn sein Pferd an der Hand Korrektur benötigt und es sich anbietet, dass der Schüler dabei lernt, es selbst zu korrigieren).
So, jetzt habe ich hier einen halben Roman verfasst. Ist ja klar, dass das nur eine grobe Richtlinie ist und sich das endgültige Programm an Stärken und Schwächen des Reiters und seinen persönlichen Interessen bemisst

- Alix_ludivine
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Re: Reiter-Ausbildung nach klassischen Prinzipien
Also Longe am Anfang zum Sitzen lernen gehört für mich einfach dazu. Sobald eine gewisse Grundstabilität vorhanden ist, geht es mit Zügeln am Kappzaum weiter, bis auch da wieder sowas wie Routine reinkommt und dann kommt das Gebiss dazu. Während dieser Zeit auch viel Gelände - zum Sitzen lernen.Josatianma hat geschrieben:In Wien werden die Eleven ja soweit ich weiß erstmal intensiv an die Longe genommen. Seht ihr das als sinnvoll an. Oder würdet ihr den Schüler direkt frei auf das Pferd setzen. Bekommt der Schüler die Seitengänge vor dem Galopp beigebracht? Welches "Wissen" braucht eurer Meinung nach ein Schüler zum Reiten der Seitengänge.
Also ob nun erst Galopp oder Seitengänge...
Für mich stellt sich die Frage inwieweit der Reiter sein Pferd kontrollieren kann. Z.B. die Schultern. Wenn bei jedem Zirkel die Schulter sonstwohin driftet, dann lasse ich noch keine Seitengänge reiten, wohl aber kann man einen Galopp wagen.
Welche Wissen.. Hm.. Also auf jeden Fall die Theorie. Bevor ich ein SH reiten lasse, sollte der Schüler zumindest ein inneres Bild haben, wie es letztendlich aussehen soll.
Und ich halte es auch hier wie beim Pferd: Zuerst kommt das korrekte Reiten von gebogenen Linien, danach die Seitengänge ;o)
Und ich würde auch viel Übungen ohne Pferd machen. Sei es mit einem Gymnastikball oder dem Balimo. Einfach um die Leute spüren zu lassen, wie sich was bewegt, wenn man selber irgendwas aktiv an seiner Haltung verändert.
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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--- übungen an der longe, bis der "reiter" halbwegs sattelfest ist.... parallel dazu ausgiebige beschäftigung mit dem pferd, z.b,: aufhalftern,führen,putzen,satteln etc.
-- danach mit einem "bombensicherem" pferd ins gelände.....
dies wären meine anfänge---würd´ mich jemand mit ernsthaftem interesse fragen...........
gruß
heike
-- danach mit einem "bombensicherem" pferd ins gelände.....
dies wären meine anfänge---würd´ mich jemand mit ernsthaftem interesse fragen...........
gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Ich habe als Erwachsene reiten gelernt.
Longenstunden halte ich für unabdingbar. Zunächst einfach im Schritt und eventuell auch im Trab, um fühlen zu lernen. An der Longe kann sich der Reiter nämlich so schön auf das Pferd, die Bewegungen und das Fühlen konzentrieren und muss nicht noch lenken, bremsen etc. Außerdem gibt es für ängstliche Personen nichts besseres, und die meisten Späteinsteiger denken viel eher darüber nach, was alles bei einem Sturz passieren kann.
Ich würde aber schon ziemlich früh den Reiter auch ohne Longe reiten lassen, nämlich im Schritt einfach ganze Bahn und eventuell ein paar Wendungen, um das Gefühl fürs Lenken zu bekommen und - ganz wichtig - dass man eben nicht mit den Zügel lenkt. Daher nur gebisslos, am Kappzaum oder Sidepull. So wird es auch nicht langweilig.
Galopp halte ich für eher unwichtig. Schritt und Trab müssen sitzen. Die Hilfen müssen sitzen. Sowohl beim Pferdeausbilden als auch bei der Reiterausbildung käme bei mir immer SH vor Übertreten.
Ideal wäre auch, wenn man das Aussitzen am langen Zügel in der Piaffe lernen könnte. Ich denke, da bekommt man das beste Gefühl für die Rückenbewegungen des Pferdes. (Nicht, dass ich schonmal piaffiert wäre...)
Longenstunden halte ich für unabdingbar. Zunächst einfach im Schritt und eventuell auch im Trab, um fühlen zu lernen. An der Longe kann sich der Reiter nämlich so schön auf das Pferd, die Bewegungen und das Fühlen konzentrieren und muss nicht noch lenken, bremsen etc. Außerdem gibt es für ängstliche Personen nichts besseres, und die meisten Späteinsteiger denken viel eher darüber nach, was alles bei einem Sturz passieren kann.
Ich würde aber schon ziemlich früh den Reiter auch ohne Longe reiten lassen, nämlich im Schritt einfach ganze Bahn und eventuell ein paar Wendungen, um das Gefühl fürs Lenken zu bekommen und - ganz wichtig - dass man eben nicht mit den Zügel lenkt. Daher nur gebisslos, am Kappzaum oder Sidepull. So wird es auch nicht langweilig.
Galopp halte ich für eher unwichtig. Schritt und Trab müssen sitzen. Die Hilfen müssen sitzen. Sowohl beim Pferdeausbilden als auch bei der Reiterausbildung käme bei mir immer SH vor Übertreten.
Ideal wäre auch, wenn man das Aussitzen am langen Zügel in der Piaffe lernen könnte. Ich denke, da bekommt man das beste Gefühl für die Rückenbewegungen des Pferdes. (Nicht, dass ich schonmal piaffiert wäre...)
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Ein korrektes SH ist sehr viel schwieriger, als Übertreten lassen. Warum sollte es zuerst gelehrt werden?Carmen hat geschrieben:Sowohl beim Pferdeausbilden als auch bei der Reiterausbildung käme bei mir immer SH vor Übertreten.
Kaum ein Anfänger wird jemals in den Genuss kommen, eine Piaffe zu reiten. Sicher wäre es eine tolle Erfahrung, aber eine Piaffe ist doch sehr weit von dem entfernt, was ein Anfänger in der täglichen Praxis tut. Ich denke, wenn ein Anfänger die "normale" Rückenbewegung kennt und damit umgehen kann, bringt ihm das für seine ersten Jahre als Reiter mehr. Zwischen einer Piaffe und dem Arbeitstrab liegen einfach Welten.Carmen hat geschrieben:
Ideal wäre auch, wenn man das Aussitzen am langen Zügel in der Piaffe lernen könnte. Ich denke, da bekommt man das beste Gefühl für die Rückenbewegungen des Pferdes. (Nicht, dass ich schonmal piaffiert wäre...)
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sicherlich liegen welten zwischen piaff und arbeitstrab........sinn ist jedoch, dass ein "lernwilliger" in erster linie fühlen lernt!--- dies funktioniert nunmal am besten mit top gymnastizierten lehrpferden.............
leider sind wirkliche lehrpferde absolute ausnahmerscheinungen........ ---- ..............und reitlehrer, die solche besitzen auch
reitschüler sollten nicht indirekt für die ausbildung des pferdes herangezogen werden................sonst gibt es mehr ausbilder als reiter
grüße
leider sind wirkliche lehrpferde absolute ausnahmerscheinungen........ ---- ..............und reitlehrer, die solche besitzen auch

reitschüler sollten nicht indirekt für die ausbildung des pferdes herangezogen werden................sonst gibt es mehr ausbilder als reiter




grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Hallo,
hin und wieder bringe ich auch erwachsene Reitanfänger aufs Pferd. Ich nehme sie dabei erstmal an die Longe - und zwar ohne Sattel, weil ich will, dass sie die Bewegung des Pferdes erstmal unverfälscht spüren können, ohne sich irgendwo festzuklammern oder an irgendwas festzuhalten. Wenn sie im Schritt und Trab balanciert sitzen können, nehme ich sie auf einem Handpferd mit ins Gelände, diesmal dann mit Sattel (Westernsattel), wo sie ihren ersten Galopp erleben können. Der Galopp wird danach wieder ohne Sattel an der Longe gefestigt. Im Gelände ist mir wichtig, dass der Reitschüler merkt, dass ein Pferd auf unterschiedlichem Boden anders läuft, als z. B. in einer ebenen Reithalle. Da gibt es Löcher, Wurzeln, es geht bergauf und bergab, das Pferd bewegt sich also ganz anders, stolpert oder rutscht vielleicht einmal.
Parallel dazu wird auf dem Platz mit Halsring geritten, damit der Anfänger auch erfährt, dass ein Pferd nicht ausschließlich über den Zügel "gelenkt" wird. Zügel bekommen sie bei mir erst in die Hand, wenn sie wirklich in allen drei Grundgangarten balanciert sitzen, auch Sattel und Steigbügel folgen erst dann.
Wichtig ist mir auch, dass sie von Anfang an auf verschiedenen Pferden reiten, denn jedes verfügt über ein eigenes Gangbild, reagiert anders auf treibende Hilfen etc.
Seitengänge lasse ich sie als "Passagier" spüren, wenn ich merke, es besteht Interesse, gehe ich auch näher auf die verschiedenen Reitweisen, biomechanische Zusammenhänge und Literatur ein. Ich überfalle einen Anfänger aber nicht mit Dingen, die er meiner Meinung nach noch gar nicht nachvollziehen kann.
Grundsätzlich arbeite ich viel mit Bildern (nach Sally Swift) und versuche, den Anfänger spüren zu lassen, wie es sich richtig bzw. falsch anfühlt. Wichtig ist mir, den Spaß am Reiten zu vermitteln, deshalb auch das frühe Gelände.
lg Petra
hin und wieder bringe ich auch erwachsene Reitanfänger aufs Pferd. Ich nehme sie dabei erstmal an die Longe - und zwar ohne Sattel, weil ich will, dass sie die Bewegung des Pferdes erstmal unverfälscht spüren können, ohne sich irgendwo festzuklammern oder an irgendwas festzuhalten. Wenn sie im Schritt und Trab balanciert sitzen können, nehme ich sie auf einem Handpferd mit ins Gelände, diesmal dann mit Sattel (Westernsattel), wo sie ihren ersten Galopp erleben können. Der Galopp wird danach wieder ohne Sattel an der Longe gefestigt. Im Gelände ist mir wichtig, dass der Reitschüler merkt, dass ein Pferd auf unterschiedlichem Boden anders läuft, als z. B. in einer ebenen Reithalle. Da gibt es Löcher, Wurzeln, es geht bergauf und bergab, das Pferd bewegt sich also ganz anders, stolpert oder rutscht vielleicht einmal.
Parallel dazu wird auf dem Platz mit Halsring geritten, damit der Anfänger auch erfährt, dass ein Pferd nicht ausschließlich über den Zügel "gelenkt" wird. Zügel bekommen sie bei mir erst in die Hand, wenn sie wirklich in allen drei Grundgangarten balanciert sitzen, auch Sattel und Steigbügel folgen erst dann.
Wichtig ist mir auch, dass sie von Anfang an auf verschiedenen Pferden reiten, denn jedes verfügt über ein eigenes Gangbild, reagiert anders auf treibende Hilfen etc.
Seitengänge lasse ich sie als "Passagier" spüren, wenn ich merke, es besteht Interesse, gehe ich auch näher auf die verschiedenen Reitweisen, biomechanische Zusammenhänge und Literatur ein. Ich überfalle einen Anfänger aber nicht mit Dingen, die er meiner Meinung nach noch gar nicht nachvollziehen kann.
Grundsätzlich arbeite ich viel mit Bildern (nach Sally Swift) und versuche, den Anfänger spüren zu lassen, wie es sich richtig bzw. falsch anfühlt. Wichtig ist mir, den Spaß am Reiten zu vermitteln, deshalb auch das frühe Gelände.
lg Petra