Nachdem mein nächster Satteltest nach heutigem einmaligem Reiten als fehlgeschlagen zu beurteilen ist, bin ich wieder auf der Suche.
Ich brauche einen Sattel für ein kurzes Pferd mit hohem Widerrist und bin auf die Idee gekommen, dass ein Camargue-Sattel vielleicht passen könnte.
Hat jemand einen solchen Sattel? Worauf muss ich achten? Wie sind die Teile überhaupt aufgebaut? Und woher bekomme ich einen (vernünftigen), den ich möglichst auch noch testen kann.
Camargue-Sättel
Moderator: ninischi
Camargue-Sättel
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Hi Carmen,
so ein Sattel könnte durchaus etwas für Dich und Dein Pferdi sein. Ich hatte vor Jahren eine englische Vollblutstute als Reitbeteiligung, die auch einen sehr hohen Widerrist hatte. Sie wurde dann nach vielen gescheiterten Versuchen mit einem amerikanischen Armeesattel, einem McClellan geritten, der ähnlich aufgebaut ist wie z.B. ein Malibaud, nur noch puristischer (nur ein mit Leder überzogener Baum, innen hohl - seeehr bequem für den Reiter, wenn man sich daran gewöhnt hat). Der hatte allerdings eine eher schmale Kammer, heute gibt es die aber auch mit weiterer Kammer, ebenso die Malibauds etc.. Ich habe noch einen im Keller, der meinem Hafi leider in der Schulter zu eng ist - für mich als Reiter ist es der Sattel schlechthin (deshalb bin ich auf baumlos umgestiegen, weil mir kein anderer Baumsattel dieses Sitzgefühl vermitteln konnte). Allerdings war von Polsterung weder für Reiter noch Pferd die Rede. Ich weiß nicht, ob das bei den Camargue-Stätteln anders ist.
Du hattest doch auch baumlos ausprobiert, gibt es da nicht in der Zwischenzeit auch so "Hirtensättel", vielleicht wäre das ja noch eine Alternative?
lg Petra
so ein Sattel könnte durchaus etwas für Dich und Dein Pferdi sein. Ich hatte vor Jahren eine englische Vollblutstute als Reitbeteiligung, die auch einen sehr hohen Widerrist hatte. Sie wurde dann nach vielen gescheiterten Versuchen mit einem amerikanischen Armeesattel, einem McClellan geritten, der ähnlich aufgebaut ist wie z.B. ein Malibaud, nur noch puristischer (nur ein mit Leder überzogener Baum, innen hohl - seeehr bequem für den Reiter, wenn man sich daran gewöhnt hat). Der hatte allerdings eine eher schmale Kammer, heute gibt es die aber auch mit weiterer Kammer, ebenso die Malibauds etc.. Ich habe noch einen im Keller, der meinem Hafi leider in der Schulter zu eng ist - für mich als Reiter ist es der Sattel schlechthin (deshalb bin ich auf baumlos umgestiegen, weil mir kein anderer Baumsattel dieses Sitzgefühl vermitteln konnte). Allerdings war von Polsterung weder für Reiter noch Pferd die Rede. Ich weiß nicht, ob das bei den Camargue-Stätteln anders ist.
Du hattest doch auch baumlos ausprobiert, gibt es da nicht in der Zwischenzeit auch so "Hirtensättel", vielleicht wäre das ja noch eine Alternative?
lg Petra
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Hallo Carmen,
der Camarguesattel ist ähnlich aufgebaut wie ein spanischer Sattel: d.h. zum Pferd hin mit einem dicken Polster, welches sich mit der Zeit setzt; Bäume gibt es mittlerweile verschiedene von Vollpoly über flexiblen Poly-Holzbaum bis zum traditionellen Holz-Metallbaum ( unterschiedliches Gewicht, verschiedene Preisklassen,...)
Durch die Polster paßt er auf erstaunlich viele auch unterschiedliche und "schwierige" Kleinpferderücken und auch schmale Warmblüter etc. ( schmaler Araber mit normalem Rücken bis Welsh mit breitem fast Karpfenrücken und wenig Wiederrist).
In einem Camarguesattel bist Du vom Sitz her eingeschränkter als beispielsweise in einem Malibaud, er setzt Dich hin - Punkt. Auch die Handhaltung ist durch das hohe Vorderzwiesel beschränkt. Er ist ursprünglich ein Arbeitssattel, welcher beim Hüten und Aussondern von wendigen Kampfstieren auch heute noch in der Camargue verwendet wird und dort völlig Sinn macht. Er ist (wie die Malibauds) für ausgesessenes Reiten gedacht und entsprechend ausbalanciert ( klar kleinere Sprünge gehen schon).
Als Freizeitreiter muß man sich darüber im Klaren sein und daß man jedesmal ein Gewicht von 12-18kg aufs Pferd hieft und 2-3 Gurtriemen zu schließen hat.
Es gibt den Sattel auch als "Kompromiß" zwischen traditionellem Aufbau und Dressursattel: den Demi-Gardian. Er hat ein deutlich niedereres Vorder- und Hinterzwiesel und leichte Pauschen.
Der Camarguesattel wird nach der Größe (Größe/ Gewicht) des Reiters ausgewählt und nach Maß gefertigt.
Noch kurz zu den Malibauds: Die Malibaud Randonnée und Gardian gibt es in schmaler Kammer, in weiter Kammer mit kurzem und mit längerem Sitz und in extraweiter Kammer. Den Ecuyer gibt es in verschiedenen Sitzgrößen und Kammerweiten, wobei dieser Sattel durch die Polsterung dem Pferd angepaßt wird. Für den Reiter gibt es bei allen Malibauds nur eine Filzschicht als "Polster", aber wenn man wirklich sitzt ist das überhaupt kein Problem. Die Malibauds sind durch ihre hohe Kammer auch für Pferde mit viel Wiederrist sehr gut geeignet.
Du kannst Dir verschiedene Camarguesättel und die verschiedenen Malibauds, wenn Du magst, ja mal auf meiner Seite ansehen.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
der Camarguesattel ist ähnlich aufgebaut wie ein spanischer Sattel: d.h. zum Pferd hin mit einem dicken Polster, welches sich mit der Zeit setzt; Bäume gibt es mittlerweile verschiedene von Vollpoly über flexiblen Poly-Holzbaum bis zum traditionellen Holz-Metallbaum ( unterschiedliches Gewicht, verschiedene Preisklassen,...)
Durch die Polster paßt er auf erstaunlich viele auch unterschiedliche und "schwierige" Kleinpferderücken und auch schmale Warmblüter etc. ( schmaler Araber mit normalem Rücken bis Welsh mit breitem fast Karpfenrücken und wenig Wiederrist).
In einem Camarguesattel bist Du vom Sitz her eingeschränkter als beispielsweise in einem Malibaud, er setzt Dich hin - Punkt. Auch die Handhaltung ist durch das hohe Vorderzwiesel beschränkt. Er ist ursprünglich ein Arbeitssattel, welcher beim Hüten und Aussondern von wendigen Kampfstieren auch heute noch in der Camargue verwendet wird und dort völlig Sinn macht. Er ist (wie die Malibauds) für ausgesessenes Reiten gedacht und entsprechend ausbalanciert ( klar kleinere Sprünge gehen schon).
Als Freizeitreiter muß man sich darüber im Klaren sein und daß man jedesmal ein Gewicht von 12-18kg aufs Pferd hieft und 2-3 Gurtriemen zu schließen hat.
Es gibt den Sattel auch als "Kompromiß" zwischen traditionellem Aufbau und Dressursattel: den Demi-Gardian. Er hat ein deutlich niedereres Vorder- und Hinterzwiesel und leichte Pauschen.
Der Camarguesattel wird nach der Größe (Größe/ Gewicht) des Reiters ausgewählt und nach Maß gefertigt.
Noch kurz zu den Malibauds: Die Malibaud Randonnée und Gardian gibt es in schmaler Kammer, in weiter Kammer mit kurzem und mit längerem Sitz und in extraweiter Kammer. Den Ecuyer gibt es in verschiedenen Sitzgrößen und Kammerweiten, wobei dieser Sattel durch die Polsterung dem Pferd angepaßt wird. Für den Reiter gibt es bei allen Malibauds nur eine Filzschicht als "Polster", aber wenn man wirklich sitzt ist das überhaupt kein Problem. Die Malibauds sind durch ihre hohe Kammer auch für Pferde mit viel Wiederrist sehr gut geeignet.
Du kannst Dir verschiedene Camarguesättel und die verschiedenen Malibauds, wenn Du magst, ja mal auf meiner Seite ansehen.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen.
