Longenkurs und Erfahrungenaustausch

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Danke mariscal.

Ja, das klingt logisch, hätte ich auch eigentlich selbst drauf kommen können, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... :roll:

Ich werds versuchen... :wink:
LG
Sheitana
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hallihallo :D Bin jetzt auch am Üben.
Mein Pferd macht das Führen in Stellung sehr gut, aber beim Übertreten wird er hektisch. Obwohl er an der Hand und unter dem Reiter Schulterherein gut kennt und auch gut macht. Er kapiert es aber ohne äußeren Zügel irgendwie nicht. Er rennt dann über die äußere Schulter weg, die seitwärtstreibende Gerte macht ihn nur noch schneller. Wenn ich die Gerte an die äußere Schulter lege zum Bremsen, dann bietet er spanischen Schritt an.
Er legt sich mit dem Kopf sehr auf den Kappzaum und meine Hand, stellt sich extrem nach innen und rennt los.

Irgendwelche Tipps?
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Hallo,

das Problem mit dem Bremsen durch Anlegen der Gerte an der äusseren Schulter und daraufhin Anbieten des spanischen Schrittes haben wir auch :oops: .

Auf Tipps bin ich auch gespannt.

VG Kerstin
Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. [Albert Einstein]
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich mache das bei meinem Pferd so:

Körperposition etwas vor die Schulter des Pferdes schieben. Weniger Abstellung und größerer Kreis. HH nur soviel treiben, dass sie in den Schwerpunkt hinein und nicht darüber hinaustreten. Äußeres Hinterbein evtl. durch Bandenbegrenzung einrahmen.
Spielen mit der Balance: zwei Schritte rechts übertreten, Halten, zwei Schritte links etc. Viel Ruhe, dass sie nicht wieder nach außen wegstürmen.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Do, 04. Mär 2010 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
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mariscal
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Beitrag von mariscal »

@ celine und LaBuscadora

Das Video zum Thema „Führen in Stellung“ ist so gut wie fertig. Ich denke, da könnt Ihr einiges drauf sehen.
Wenn ein Pferd zu schnell ist und über die äußere Schulter weg läuft, übe ich noch an der Bande und befinde mich noch etwas vor Kopfhöhe des Pferdes. Ich lasse das Pferd nur 2-3 Schritte langsam gehen (meine Körperposition und die Gerte an der Brust des Pferdes bremsen das Vorwärts des Pferdes) und halte wieder an, bis sich das Pferd beruhigt.
Die seitwärts treibende Gerte lasse ich in solchen Fällen völlig weg. Erst die Ruhe erarbeiten, dann ein wenig übertreten lassen. Wird das Pferd wieder hektisch, erst mal wieder zurück zur Vorübung und die Ruhe wieder herstellen.
Ruhe und Losgelassenheit stehen in absoluter Priorität!

Auch mein Pferd Pepe, den Ihr auf dem Video sehen werdet, macht den spanischen Schritt auf antouchieren der Schulter. Trotzdem hat er die verschiedenen Bedeutungen der Gerte an der Schulter verstanden. Wenn ich den spanischen Schritt übe, bewege ich mich nach vorne ausgerichtet, beim Übertreten mehr zum Pferd hingewandt. Beim spanischen Schritt tippe ich seitlich an die Schulter, beim Bremsen streichle ich mehr seitlich vorne an der Brust. Und ich gebe unterschiedliche Stimmkommandos. So lernen die Pferde die Bedeutungen zu unterscheiden. Natürlich passieren bei mir und meinen Pferden auch Missverständnisse und auch Pepe hat mir des Öfteren den spanischen Schritt angeboten. Diese Angebote ignoriere ich und gebe unbeirrt weiter die Gertenhilfe zum Verlagsamen, bis mein Pferd einen Ansatz macht, ohne die Vorhand rauszuschmeißen, in die richtige Richtung zu reagieren. Dann sofort Lobwort und Leckerbissen!

Dass sich ein Pferd auf den Kappzaum legt, verhindere ich durch wiederholtes Drücken meiner am Kappzaum führenden Hand gegen den Kopf des Pferdes, bis das Pferd aufhört gegen mich zu pullen. Sofort wieder Lobwort und Leckerbissen!

Wenn die Pferde erstmal verstanden haben was wir wollen, werden Sie in der Regel sehr schön ruhig und leicht. Wichtig ist, dass Ihr viel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, so lange weiter arbeitet bis eine Verbesserung eintritt, und dann sofort dem Pferd ein deutliches, positives Feedback gebt.
Pepe war anfangs auch bei dieser Arbeit sehr nervös und hektisch. Wenn Ihr ihn auf dem Video seht, werdet Ihr mir das kaum glauben wollen… :D

Ich wünsche Euch viel Erfolg!!!
Liebe Grüße
Babette
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fina
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Beitrag von fina »

Beim longieren kam folgende Frage auf:

Das Pferd hat je bekanntermaßen eine gute und eine schlechte Seite. Meinem fiel früher die rechte Hand deutlich leichter. Die Mähne hängt auch rechts.

Nun fällt mir beim longieren am Kappzaum schon länger auf, dass die linke Seite hier die bessere ist, dass ihm der Galopp auf der linken Hand zuerst gelang (Fünfgang-passiger-Isländer) und ähnliches.
Und nun beim Longenkurs fällt auch auf, dass er auf der linken Hand anschraten schafft, während er auf der rechten deutlicher auf der inneren Schulter hängt und dadurch eher im Pass landet.

Ist das immer so? Das die vermeintlich gute Seite eigentlich die schlechtere ist, weil das Pferd eher auf dieser Schulter hängt?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@fina Die gute und die hohle Seite sind nicht immer dieselbe Seite und manchmal wechsselt dass auch von Gangart zu Gangart :lol:
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fina
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Beitrag von fina »

Naja, genau das hätte ich jetzt gerne ein bißchen genauer erklärt!

Die hohle ist ja wohl immer dieselbe, oder? Muskeln sind ja nicht einen Tag lang und eine Tag kurz.
Hohle Seite = oft Seite, auf der die Mähne hängt =bei meine die rechte =oft die gute?

Und was mache ich mit dem Phänomen, dass mein Pferd unterm Sattel typisch die rechte Hand bevorzugt, an der Longe aber die linke eindeutig besser ist?

Wirkt das nur so, weil man, wenn das Pferd innen auf die Schulter fällt eher das Gefühl hat, dass sich das Pferd hier besser biegt (ja, klar, mangelndes Reiterwissen).?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Ich würde sagen, dass das sehr viel damit zu tun haben kann, dass auch der Mensch gute und schlechte Seiten hat. Meiner ist auch links hohl und kommt in den Biegungen rechts besser klar. Das liegt eindeutig an mir :wink:
In Schritt und Trab ist also rechts "unsere" bessere Seite. Galoppieren kann er nicht gut, da kommt er dann wieder links besser klar und kann rechts so garnichts. --> da ist also ein Bedienfehler eine große "Fehlerquelle".
Auf der anderen Seite wäre es wohl noch schlimmer, wenn meine Seite auch noch die linke wäre. Ich glaube, wir könnten dann niemals was rechts schaffen :shock: :lol:
Ach ja: meiner ist links hohl, hat aber die Mähne rechts
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Interessanterweise ist mir das gestern auch aufgefallen. Georgia ist rechts hohl, unterm Reiter klappt alles rechts besser, beim Longenkurs links.

Allerdings ist links meine bessere Seite, ich könnte mir also vorstellen, dass ich ihr die Dinge am Boden besser links vermitteln kann.

Was mich allerdings gestern gewundert hat, ich habe das Führen in Stellung gestern vorm Reiten kurz mit Trense gemacht, da ich auf einmal rechts die bessere Seite, auch vom Boden...
LG
Sheitana
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Sheitana hat geschrieben:Interessanterweise ist mir das gestern auch aufgefallen. Georgia ist rechts hohl, unterm Reiter klappt alles rechts besser, beim Longenkurs links.
Bei uns ist das auch so. Der Grund ist, glaube ich, dass die Pferde daran gewohnt sind von der linken Seite betreut zu werden und der Mensch an ihrer rechten Seite ist ihnen unangenehm. Wir haben manchmal Tage an denen der Olliver sich ueberhaupt nicht von rechts fuehren oder longieren laesst. Wenn er es zulaesst, dann kann er sich aber nicht entspannen dabei.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Nochmal zum Verständnis:

Dieser Rückenbogen "(" wäre rechts hohl und dieser ")" somit links? Kopf müßte man sich oben und Schweif unten denken.

Meine Pferde sind beide rechts hohl. Die Halsstellung fällt rechts leicht, aber da sie da vor allem auf die innere Schulter fallen, sind die Übergänge als auch die HH-aktivität (rechts weniger spurig) schlechter als links.
Klar ist links die Halsstellung schwieriger, dafür laufen sie spurig und die HH arbeitet besser, weil sie nicht schert.
Übertreten ist rechs schwieriger. Sie brechen schneller über die äußere Schulter aus und treten schlechter mit der HH zum Schwerpunkt.
Links bei beiden im Übertreten einfacher. Die Hinterhand tritt besser vor und die Schulter ist leicht.

Wenn wir nun noch unsere Tagesform dazunehmen (mal locker/verspannter, mal mehr Kraft/Schwäche) dann kann ich nicht wirklich sagen, welche Hand die bessere ist.

LG Susi
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fina
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Beitrag von fina »

Danke Kallisto,

das wäre ja auch meine Beobachtung und Frage: Ist es normal, dass das Pferd auf seiner hohlen Seite eher auf die innere Schulter fällt => ja!

Danke.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

fina hat geschrieben:das wäre ja auch meine Beobachtung und Frage: Ist es normal, dass das Pferd auf seiner hohlen Seite eher auf die innere Schulter fällt => ja!
Nein, grundsaetzlich gilt das Gegenteil: auf der hohlen Seite sollte das Pferd ueber die aeussere Schulter nach aussen driften, und auf der starken Seite faellt es auf die innere Schulter, weil es sich ja nicht biegt. So steht es ueberall geschrieben und im Longenkurs auch (Seite 43).

Der Olliver ist schon mal extrem rechtsschief gewesen und damals traf das auch bei ihm so zu. Nachdem ich ihn ein Jahr lang brav geraderichtend geritten habe, haben wir jetzt so eine Mischung von altem und neuem Uebel und da faellt er mir auch vermehrt auf die rechte (schwache) Schulter und nicht mehr auf die linke (starke) wie frueher. Aber typisch ist das nicht.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde nicht, dass man hier eindeutige Gesetze herausarbeiten kann. Bei einem freilaufenden, jungen und gesundem Pferd, werden sich diese Beobachtungen häufen.
Aber schon bei der Korrektur wird man feststellen, dass sich das Pferd anfangs sehr schwer tut und anstrengen muss. Auch wenn dem Pferd auf seiner hohlen Hand die Biegung leichter fällt, bricht mein Araber über die Schulter aus, weil er sich auch schnell zu stark stellt und dabei noch eilig wird, weil er auf seine innere Schulter fällt. Und sobald die Kraft nachläßt, überlegt er sich auch auf seiner besseren Hand, was man machen könnte.
Und mein Haflinger würde diese Araber-Beobachtungen wieder auf den Kopf stellen.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Do, 04. Mär 2010 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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