Wir sind ja schon ziemlich weit vom Ursprungsthema weg

Ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht ganz, dass Pferde keine Gefühle haben, hat doch niemand behauptet, oder?lusitano-fan hat geschrieben:Aber eben genau diese Haltung (Pferde sind zu kognitiven Fähigkeiten nicht fähig, Pferde haben keine Gefühle, 'nein Pferde können das nicht verknüpfen') öffnet den Leuten die Tür, die Pferde nicht wirklich respektieren...
So hätte ich es jetzt auch gesagt. Das Pferd kennt den Weg zur Halle und weiß aus Erfahrung, dass wenn es diesen Weg geht, es in die Halle geht zum Arbeiten. Heißt mal ganz kurz und knapp: Weg=Halle.Cat_85 hat geschrieben:Das Pferd hat also scheinbar mit der Halle negative Assoziationen. Und da Pferde einen recht guten Orientierungssinn haben, weiß er auch wo es zur Halle geht. Er will Orte mit negativen Assoziationen meiden, also will er auch den Weg dahin nicht lang gehen.
Über dieses Phänomen habe ich etwas in einem Buch zum Thema Sommerekzem gelesen. Dort wurde beschrieben, dass Pferde intuitiv das fressen, was der Körper gerade benötigt.Gawan hat geschrieben:Im Frühling, wenn die Pferde bei uns im Stall "angegrast" werden, fressen sich die meisten Warmblüter systematisch durch das frische Gras, während Gawan sich auf die Suche nach Spitzwegerich und Löwenzahn macht. Da er weder Pharmakologie studiert noch Bücher über Heilkräuter gelesen hat, kann er nicht wissen, dass es sich dabei um "Medizin" handelt. Warum sucht er dann danach und lässt das saftige Gras stehen?
Das finde ich jetzt schon faszinierend. Sicherlich hat es was mit dem Orientierungssinn zu tun, dein Pferd kennt sich ja sicherlich auf den Weiden bestens aus. Trotzdem glaube ich, dass mein Pferd zu so einer Handlung nicht in der Lage wäre. Meine wäre wahrscheinlich nur auf das Futter fixiert und irgendwann frustriert, wenn sie nicht rankommtIm Sommer gehe ich, bevor ich mich auf den Heimweg mache, meist nochmals auf die Weide und bringe Gawan ein paar Leckerli. Die Weide ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die im Laufe der Wochen einer nach dem andern geöffnet werden. Einmal ergab es sich, dass Gawan in einem Teil stand und ich in einem anderen. Ich gab ihm ein Leckerli durch den Zaun und trat dann einen Schritt zurück. Etwa zwanzig Meter entfernt von uns war eine Wasserstelle und daneben ein offener Durchgang. Da Gawan zuerst nur etwas verwirrt stehenblieb (er weiss aus Erfahrung, dass er in der Regel mehrere Leckerlis bekommt), machte ich einen Schritt auf die Wasserstelle zu. Da lief Gawan los, umrundete die Wasserstelle und kam zu mir, um sich sein Leckerli zu holen. Daraufhin kletterte ich durch den Zaun auf die andere Seite, Gawan lief gleich wieder um die Wasserstelle, um sich noch ein Leckerli zu holen. Er hatte also verstanden, dass er von mir bzw. dem Leckerli weggehen musste, um zu mir und dem Leckerli hinzukommen ("Umweg führt zum Ziel").
Das ist finde ich ein ganz typisches Beispiel der Verknüpfung - Rückwärts gehen = nichts ändert sich, Kopf schütteln = Decke fällt ab.Im Herbst schaute mir eine Kollegin bei der Arbeit in der Halle zu. Da sie fror, hatte sie sich in eine Wolldecke gewickelt. Diese Wolldecke benutzte ich für folgenden Test: Ich legte die Wolldecke Gawan über Kopf und Hals, so dass er nichts sehen konnte. Zuerst machte er einige Schritte rückwärts, dann senkte er den Kopf und begann ihn hin und her zu bewegen, bis die Decke herunterrutschte. Als ich ihm zwanzig Minuten später nochmals die Decke über den Kopf legte, senkte er gleich den Kopf und schaukelte ihn hin und her (es war eine langsame Bewegung, kein Schütteln), bis die Decke wieder unten war. Er probierte also bei der Lösung des Problems verschiedene Methoden aus und verzichtete beim zweiten Mal darauf, die untaugliche Methode (Rückwärtsgehen) anzuwenden.
Meine macht das auch. Wenn ich sie aus dem Stall hole, bleibt sie fast jedes Mal im Stroh stehen und pinkelt.Was mir auch noch aufgefallen ist: Wenn ich Gawan auf der Weide zu mir rufe und das Halfter dabei habe (ihn also von der Weide holen will), strahlt er häufig, bevor er zu mir kommt.
Dem stimme ich zu, das erklärt sich für mich auch über instinktives Verhalten. Wobei ich auch der Meinung bin, das viele Pferde das schon verlernt haben. Solche Prozesse sind leider bei der Domestizierung häufig zu sehen.Gawan hat Folgendes geschrieben:
Im Frühling, wenn die Pferde bei uns im Stall "angegrast" werden, fressen sich die meisten Warmblüter systematisch durch das frische Gras, während Gawan sich auf die Suche nach Spitzwegerich und Löwenzahn macht. Da er weder Pharmakologie studiert noch Bücher über Heilkräuter gelesen hat, kann er nicht wissen, dass es sich dabei um "Medizin" handelt. Warum sucht er dann danach und lässt das saftige Gras stehen?
Über dieses Phänomen habe ich etwas in einem Buch zum Thema Sommerekzem gelesen. Dort wurde beschrieben, dass Pferde intuitiv das fressen, was der Körper gerade benötigt.
Die Autorin schrieb als Beispiel, dass die Pferde auf der Wiese wochenlang um die Brennnesseln (ich glaube es waren Brennnesseln, bin nicht mehr ganz sicher) herumgefressen haben, und als scheinbar ein Mangel bestand, machte sich ein Pferd plötzlich ganz gierig über die Brennnesseln her. Ich würde das auch in die Kategorie Intuition einstufen, so wie viele Tiere wissen, welches Futter giftig und somit zu meiden ist, un welches nicht.
Wie gesagt, Pferde haben einen guten Orientierungssinn. Er wird die Tore der Weide sicher gut kennen. Wenn nicht, hätte er vielleicht gesucht und dann durch "Versuch und Irrtum" rausgefunden wo ein Tor zu dir ist. Aber ich weiß auch, das nicht alle Pferd so schlau sind und dann da stehen und hilflos wiehern. Da gibt es wie bei Menschen sicher auch Unterschiede in der Intelligenz. Jetzt könnte man überlegen, ob die Denkleistung "einen Umweg gehen" schon kognitives Lernen ist oder nicht, da es schon eine gweisse Übersicht über die Situation erfordert. Was meint ihr?Im Sommer gehe ich, bevor ich mich auf den Heimweg mache, meist nochmals auf die Weide und bringe Gawan ein paar Leckerli. Die Weide ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die im Laufe der Wochen einer nach dem andern geöffnet werden. Einmal ergab es sich, dass Gawan in einem Teil stand und ich in einem anderen. Ich gab ihm ein Leckerli durch den Zaun und trat dann einen Schritt zurück. Etwa zwanzig Meter entfernt von uns war eine Wasserstelle und daneben ein offener Durchgang. Da Gawan zuerst nur etwas verwirrt stehenblieb (er weiss aus Erfahrung, dass er in der Regel mehrere Leckerlis bekommt), machte ich einen Schritt auf die Wasserstelle zu. Da lief Gawan los, umrundete die Wasserstelle und kam zu mir, um sich sein Leckerli zu holen. Daraufhin kletterte ich durch den Zaun auf die andere Seite, Gawan lief gleich wieder um die Wasserstelle, um sich noch ein Leckerli zu holen. Er hatte also verstanden, dass er von mir bzw. dem Leckerli weggehen musste, um zu mir und dem Leckerli hinzukommen ("Umweg führt zum Ziel").
Für mich ein ganz klassisches Beispiel für postive Assoziation (wieder gelernt durch Konditionierung). Er verbindet mit dir Positives. Und wer freut sich da nicht.Was mir auch noch aufgefallen ist: Wenn ich Gawan auf der Weide zu mir rufe und das Halfter dabei habe (ihn also von der Weide holen will), strahlt er häufig, bevor er zu mir kommt.
Ähem, mit dem Wort "strahlen" meinte ich hier nicht, dass er sich freut, sondern dass er "sich erleichtert", "austritt", "Wasser lässt" bzw. schlicht und einfach pisst. Weiss jetzt nicht, ob ich mich dadurch geschmeichelt fühlen sollte.Zitat:
Was mir auch noch aufgefallen ist: Wenn ich Gawan auf der Weide zu mir rufe und das Halfter dabei habe (ihn also von der Weide holen will), strahlt er häufig, bevor er zu mir kommt.
Für mich ein ganz klassisches Beispiel für postive Assoziation (wieder gelernt durch Konditionierung). Er verbindet mit dir Positives. Und wer freut sich da nicht. Jedes Lebewesen sucht Orte oder andere Individuen auf, mit denen es Positives verbindet.
Gawan hat geschrieben:Ähem, mit dem Wort "strahlen" meinte ich hier nicht, dass er sich freut, sondern dass er "sich erleichtert", "austritt", "Wasser lässt" bzw. schlicht und einfach pisst. Weiss jetzt nicht, ob ich mich dadurch geschmeichelt fühlen sollte.Zitat:
Was mir auch noch aufgefallen ist: Wenn ich Gawan auf der Weide zu mir rufe und das Halfter dabei habe (ihn also von der Weide holen will), strahlt er häufig, bevor er zu mir kommt.
Für mich ein ganz klassisches Beispiel für postive Assoziation (wieder gelernt durch Konditionierung). Er verbindet mit dir Positives. Und wer freut sich da nicht. Jedes Lebewesen sucht Orte oder andere Individuen auf, mit denen es Positives verbindet.
Ich würde sagen der Cut tut ja von Anfang an weh, und wird durch die Entzündung wahrscheinlich noch vermehrt. Von daher könnte ich mir schon vorstellen, dass das Pferd das weiß, wie es sich verletzt hat. Wäre es jetzt so, dass das Pferd sich verletzen würde, aber erst überhaupt keinen Schmerz hätte, und dieser erst Stunden oder nen Tag später auftreten würde, dann glaube ich, wüsste das Pferd nicht, woher der Schmerz kommt.skywalker hat geschrieben:Ein anderes Beispiel: Glaubt ihr, kann ein Pferd einen Unfall mit darauffolgendem Schmerz verbinden, also sagen wir es fällt hin, oder nehmen wir was harmloseres: es haut sich irgendwo an und hat ein Cut, Cut entzündet sich, tut sehr weh... glaubt ihr, es weiß, diese Stelle tut jetzt so weh, weil es sich angehauen hat? Ich hab ehrlich keinen Schimmer?!
Ja, ich finde zumindest sieht das nach einer Verknüpfung aus, die nicht innerhalb von Sekunden passiert, sondern über Minunten oder Stunden - allerdings im Zusammenhang mit einem regelmäßigen zeitlichen Ablauf. Ich denke der auch, dass dieser dabei eine tragende Rolle spielt.Worüber ich sicher bin, ist, dass Pferde sich zeitliche Abfolgen sehr gut merken, und damit würde ich das Strahlen vor dem Holen erklären. Ein Pferd merkt sich: kommt mein Mensch und halftert mich auf, dann gehts nachher für gewöhnlich zum Putzplatz, danach zur Arbeit (und Arbeit mit voller Blase unangenehm), lieber vorher pieseln. Am faszinierendsten davon finde ich die Denkleistung: Putzplatz = schlecht zum Pieseln![]()
Das hat aber eher was damit zu tun, dass die Pferde, die sich ständig anhauen ein geringeres Körperempfinden haben, als andere. Mit "merken wo die Ecke war" hat das in meinen Augen nichts zu tun. Manche Pferde wissen wo sie zu Ende sind, andere nicht. Ist bei Menschen nicht anders. Meistens ändert sich das Verhalten zum eigenen Körper bei beiden aber durch Gymnastik.Sheitana hat geschrieben:Ich kenne Pferde, die merken sich, wenn sie sich irgendwo den Kopf angehauen haben, manche knallen immer wieder an dieselbe Stelle...
Alix_ludivine hat geschrieben:
Zum Thema Muskelkater und das mit dem Reiten am Vortag verbinden. Definitiv nein. Das setzt voraus, dass Pferde wissen, das Muskelkater durch Überanstrengung der Muskeln verursacht wird und das wissen sie nicht.
LG Alix