DIPO Trainer

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Elektra
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DIPO Trainer

Beitrag von Elektra »

Hallo,

hat jemand Erfahrung mit dem DIPO Trainer bzw ihn schonmal selbst bei seinem Pferd benutzt?

Meine Osteo hat mir geraten, ihn bei meinem Pferd evtl zu benutzen, allerdings bin ich bei solchen Dingen immer sehr skeptisch, ...
dennoch würde mich interessieren ob man wirklich um soviel effektiver die Rücken - und Bauchmuskulatur trainieren kann, ohne dass das Pferd Schaden nimmt bzw es Nachteile gibt (wie z.b. bei einem konventionellen Hilfszügel)

Was sagt ihr dazu? Wer nicht weiß, was es ist, hier mal ein Link http://www.martina-rosenhagen.de/21901.html

Wäre sehr interessiert an anderen Meinungen und Erfahrungen
:wink:
lg Elektra
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Diese Funktion wird durch den vorderen Halsriegel ausgeübt (siehe Bild 1). Dieser gibt einen Reiz auf die Luftröhre, wenn das Pferd den Kopf hochhebt. Reflexartig nimmt das Pferd Kopf und Hals herunter und augenblicklich rutsch der Riegel ebenfalls herunter und entlastet die Luftröhre
Ich hab jetzt mal eine Textstelle aus der Beschreibung des Dipo-Trainers kopiert.
Sorry, aber mich würgts schon beim Gedanken dran, wie das Teil funktioniert. Das käme für mich auf keinen Fall in Frage. Muß allerdings dazu sagen, daß ich generell gegen Hilfszügel bin (und jetzt hier auch keine Grundsatzdiskussion pro/contra Hilfszügel vom Zaun brechen will).

Wenn Deine Osteo nett ist, kann sie Dir das Teil ja mal zum einmaligen Gebrauch ausleihen, damit Du siehst, ob und was es bei Deinem Pferd bezweckt. Ich denke schon, daß man nach einmaligem Gebrauch eine Aussage bzgl. des Nutzens treffen kann. Dann kannst Du Dir am besten eine Meinung bilden.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Mir geht es wie Ottilie. Hinzu kommt für mich noch der Aspekt, dass ich erreichen möchte, dass mein Pferd LERNT, gut zu laufen und es nicht durch mechanische Hilfsmittel tut.

Medora
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Hier haben zwei Bekannte von mir mal Chambon, Gogue und Dipo-Trainer im Vergleich an zwei verschiedenen Pferden gefilmt.

Beauty, junges Pferd, unausgebildet, noch an gar keine Hilfszuegel gewohnt: http://www.youtube.com/watch?v=TE5VAJc7 ... re=related
Ich finde, der Chambon hilft ihm zu einer vernuenftigen Haltung, mit Gogue und Dipo kommt er zu sehr auf die Vorhand.

Falco, 20 Jahre alt, in der Vergangenheit viel mit Chambon longiert: http://www.youtube.com/watch?v=_QdiLd7Q ... re=related
Ich finde, ohne alles laeuft er am besten, die Hilfszuegel stoeren ihn nur.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich kannte diesen Hilfszügel bis dato nicht, finde ihn aber recht unheimlich. Es gibt durchaus Pferde, die eher hysterisch auf neue Ausbindungsvarianten reagieren - das wäre doch beim DIPO dann fatal, oder ?
Ein Pferd das panisch immer weiter den Kopf anhebt, drückt damit immer mehr auf die Luftröhre...
sir
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Beitrag von sir »

Wir haben den Dipo trainer auch schon angewendet und konnten nicht wirklich einen durchschlagenden Erfolg damit verzeichnen.
Das a+o ist jedoch die verschnallung des trainers welches sehr exakt sein muss.
Bessere Erfahrung habe ich mit dem chambon gemacht - jedoch ersetze ich dabei das Seil durch ein Elastik zb. eines Halsverlängerers.

Der wesentliche Aspekt bei der Arbeit ist nicht der Hilfszügel an sich den ich eigentlich in der Arbeit nicht einsetze sondern die für den Muskelaufbau nötige Zeit welche Du dem Pferd geben musst um sich zu entwickeln.
Dabei spielt auch das Tempo eine entscheidende Rolle.
In der Regel wird zu schnell longiert, deswegen eher das Tempo drosseln und ein wenig "untertourig" dafür mehr Abwechslung durch viele Handwechsel und kleine volten welche das Pferd geschmeidig machen und die Tragkraft fördern.

Generell erreichst du mit der nötigen Zeitzugabe das bessere Resultat wenn du dich an einfache Longierregeln hälst und viellseitig nach der "légèreté" Arbeitst und ganz auf den Hilfszügel verzichtest.
Das Geld welches der Dipotrainer kostet ist in einem passenden Longenkurs besser aufgehoben und dient dir mehr für deine zukünftige Arbeit.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich hatte auch gleich an den longenkurs gedacht
Elektra
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Beitrag von Elektra »

ok, danke für eure Antworten!

Gekauft hätte ich mir das Ding eh nicht, wenn nur mal von der Osteo geborgt bzw mit ihr ausprobiert, ich hab mit einen teuren (sehr sehr guten :wink: ) Kappzaum gekauft, und denke auch dass das reicht.

Trotzdem würde mich mal interessieren, ob mit diesem Teil wirklich so effektiv wie angepriesen die Muskeln des Rückens etc traniert werden können bzw was anders sein soll, wenn ein Pferd mit dem Trainer an der Longe läuft oder am Kappzaum v/a...eig. dürfte es doch da keinen großen Unterscheid geben, oder? (bis auf dass das v/a ohne Trainer natürlich reeller ist und dadurch besser erarbeitet)


Kanns gerade nicht besser ausdrücken , was ich sagen will, vll versteht es ja einer .. :roll:

lg Elektra
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Meine Osteopathin hat auch so einen DIPO-Trainer. Sie meinte, dass man das sehr gezielt einsetzen muss und sehr vorsichtig damit umgehen soll.
Ich bin auch eher für Longieren ohne HZ.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Elektra hat geschrieben:Trotzdem würde mich mal interessieren, ob mit diesem Teil wirklich so effektiv wie angepriesen die Muskeln des Rückens etc traniert werden können bzw was anders sein soll, wenn ein Pferd mit dem Trainer an der Longe läuft oder am Kappzaum v/a...eig. dürfte es doch da keinen großen Unterscheid geben, oder? (bis auf dass das v/a ohne Trainer natürlich reeller ist und dadurch besser erarbeitet)
Ich denke, da hast Du Dir die Frage gleich selbst beantwortet. "Reeller" und "besser" das ist ein ganz entscheidender Unterschied! Zwang erzeugt meiner Meinung nach immer auch Verspannungen, die Muskulatur kann sich durch freiwillig und selbstständig erarbeitete Bewegungen besser entwickeln. Hinzu kommt der Aspekt der Psyche, der ebenfalls ganz entscheidend ist.

Medora
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Wir haben in unserem Stall 2 von der DIPO ausgebildete Pferdephysiotherapeutinnen und eine "angedockte" Ostheopatin (meine RL), die am DIPO unterrichtet, daher habe ich jede Menge Erfahrungen mit dem DIPO Trainer machen dürfen. Eine von den Mädels reitet unseren Ewald mit, daher hängt der Trainer zu meiner freien Verfügung in meinem Schrank.

Ich werde das jetzt mal mit meinen eigenen laienhaften Worten zu erklären versuchen.
Der Trainer ist in der Anwendung nicht ohne. Vor allem dann, wenn der Pferdebesitzer meint, sein Pferd wäre gut trainiert und läßt das arme Tier damit Runde um Runde im Kreis traben. Die DIPO gibt hier allergenauste Anweisungen in welcher maximalen Dauer der Trainer zu verwenden ist und meisten tauchen die Probleme dann auf, wenn dies ignoriert wird.

Die Verschnallung ist nicht so schwer und ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, denn das Pferd wird gar nicht im Maul gestört und der Trainer wirkt ausschließlich dann ein, wenn das Pferd eben nicht über den Rücken läuft. Das Pferd wird freundlich in die richtige Haltung gebracht.

Mein Großer, der mit einem schwerwiegenden Befund am ISG ohnehin extrem anfällig am Rücken ist, baut hiermit innerhalb kurzer Zeit eine für seine Verhältnisse gute Muskulatur auf und bewegt sich lockerer und geschmeidiger.

In diesem Forum - zumindest ist das mein Eindruck - gehen die meisten Leute vernünftig und verantwortungsvoll mit ihren Pferden um, daher denke ich, dass der Trainer durchaus einen Versuch wert ist.
Ich habe gute Erfahrungen gemacht und empfehle ihn gerne weiter.

Übrigens: Ingrid Klimke verwendet den Trainer auch. Besonders bei schwierigen Pferden hatte sie beim Reiten später den positiven Effekt, dass sie ihnen statt des DIPO Trainers einen Steigbügelriemen um den Hals legte und in kritischen Situation einfach mit dem Halsriemen Druck auf den Unterhals ausüben konnte, was sofort zu einer Entspannung des Pferdes geführt hat.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ist irgendwie eine Glaubensfrage ob man Hilfszügel verwenden will oder nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Sinn das haben soll, wenn man stattdessen auch alles ohne erarbeiten kann. Man muss sich halt nur informieren, wie. Ich habe bei meinem Pferd derart positive Ergebnisse beim Longieren am Kappzaum OHNE Hilfszügel erzielt, dass ich nicht auf einen zurückgreifen muss.
Frau Klimke ist da für mich auch kein Argument. Natürlich ist sie eine tolle Reiterin, aber sie longiert auch ausgebunden und lässt ihre Pferde ausgebunden freispringen, beides tu ich trotzdme noch lange nicht.

Soll nicht zickig klingen, ist nur meine Überlegung dazu.
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Habe mit dem Ding keine Erfahrung. Aber wenn ich mir die Videos von Catja&Olliver anschaue, wird meine Meinung zu Hilfszügeln jeglicher Art bestätigt.

Bei allen drei Varianten geht das Pferd definitiv nicht über den Rücken. Das Pferd scheint zwar zufrieden und entspannt, was sicher auch schon viel Wert ist, aber es läuft einfach in den Boden hinein.

Würde das Pferd über den Rücken gehen, müsste die Hinterhand aktiver nach vorne Schwingen als beim Freilaufen. Die Hinterhand wird aber bei allen Bespielen eher passiver und es ist keine Hankenbiegung zu sehen.

Wenn ein pferd über den Rücken läuft wird die Bewegung IMMER ausdrucksvoller und die Hinterhand schwingt nach vorne nicht nach Hinten. Das liegt an der breiten Rückenvasile (schreibt man das so?), die das Vorderbein beim Aufwölben des Rückens nach vorne zieht.

Zudem sieht man an der Halshaltung ganz deutlich das der Rücken im Widerisbereich abfällt und nicht hebt, sonst würde der Hals mehr gewölbt und die Nase würde mehr nach vorne als nach unten gehen.

Das hier zu sehende VA ist einfach falsch. Es wird zwar eine Dehnung des Rückenmuskels erfolgen und das Pferd entspannt sich. Kommt aber auf die Vorhand und trägt nicht.

Sollte daher bei einem so gearbeitet Pferd eine vermeindliche Verbesserung der Rückenmuskelatur zu verzeichnen sein liegt das nur an der Entspannung der Muskeln nicht an einem Zuwachs an Muskelatur.

Kurzzeitig ist es sicherlich auch in Ordnung ein Pferd so gehen zu lassen. Langfristig ist es aber eher schädlich (Verschleiß der Vorhand, Verschlechterung des Gleichgewichts). Ich würde mein Pferd auf jeden Fall nie länger als ein paar Runden so laufen lassen.

Fazit: Meiner Einstellung und Erfahrung nach muss eine gezielte Gymnastizierung erfolgen, um Rückenmuskelatur aufzubauen und das Pferd gerade zu richten. Daher würde ich auch den Longenkurs bevorzugen.


Lieben Gruß
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