emproada hat geschrieben:Nicht jedes Pferd akzeptiert es, wenn man ihm so nahe "auf die Pelle" rückt. Das merke ich bei meinem Hengst immer ganz deutlich und das ist z.B. auch bei der Handarbeit das größte Problem einen Abstand von einer Armlänge einzuhalten.
Hinrichs hat das so begründet, dass man sich in dem Moment in dem man zu nahe ans Pferd kommt zum Rangniedrigeren macht der angreifen will.
Dazu eine Beobachtung von ausserhalb des Tellerrandes

aus Solinskis "Gymnasium des Freizeitpferdes" zu den Führpositionen (in seiner Sprache befindet sich Führposition 2 auf Höhe der Pferdeschulter, Führposition 3 auf Höhe der Kruppe, der Mensch ist dabei aufs Pferd ausgerichtet, nicht nach vorne):
S. 43f Bei dem allmählichen Wechsel unserer Führpositionen von vorne nach hinten und von nahe am Pferd zu mehr Distanz, müssen wir dem Umstand Rechnung tragen, dass wir damit unsere Mutterstutenrolle endgültig mit jener eines nur wenig ranghöheren, gleichalterigen Herdenkollegen vertauschen und dass sich unser Jungpferd deswegen durchaus auch einmal flegelhaft oder rebellisch zeigen kann.
S. 53 In der Führposition 2 ersetzt der Pferdeführer die Herdengefährten des Jungpferdes. (...) In der Führposition 3 spielt der Pferdeführer die Rolle des umgänglicheren Herdenchefs ...
Mit meinem selbstbewussten Jungspund habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass er mich gern mal "anzünden" will, wenn ich auf Kopf- bis Schulterhöhe neben ihm gehe. Auch kaut er, besonders wenn er gerade ein paar Zähne wechselt, gern auf allem möglichen rum. Und da ist ein Stück Longe, das so nahe beim Maul hängt, doch sehr verlockend. Nehme ich dann eine Position weiter hinten ein, bin ich im "Chefmodus" und treibe ihn, allerdings guckt er auch dann noch bei Handwechseln, wenn er mit dem Kopf in meiner Nähe vorbeikommt, schon mal aufmüpfig.
Tanja Xezal
PS: Die Führposition 1, also ich in der Rolle der Mutter- oder Leitstute, war schnell kein Thema mehr, weil mein Halbstarker ("ich brauch' doch keine Mama mehr") dies seinerseits als Aufforderung zum Treiben sah, und ich meine Waden gewissermassen mit der Gerte verteidigen musste

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