Spanischer Schritt - Passage

Rund um die klassische Reitkunst

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Mimi
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Spanischer Schritt - Passage

Beitrag von Mimi »

Hab jetzt nichts direkt passendes gefunden, wenn ich mich geirrt habe, bitte verschieben.

Ich möchte gerne meiner Stute über den spanischen Schritt die Passage beibringen, in Anlehnung an Reitkunst von Philippe Karl.
Sie kann den spanischen Schritt auf leichte Arrets vom Sattel aus. Nun versuche ich aus dem sp. Schritt anzutraben und dabei die Hilfen wie gewohnt zu geben, natürlich im Takt des Trabes. Gleichzeitig touchiere ich Sie an der Schulter. Nun glaub ich blickt Sie nicht ganz was ich meine. Sie pariert zum Schritt durch und zeigt dann sehr energisch den sp. Schritt. Demletzt hatte ich kurz das Gefühl dass Sie mir eine verlängerte Schwebephase gezeigt hat.
Was sind Eure Erfahrungen, wie seid Ihr das Angegangen wie lange haben Eure Pferde gebraucht, bis Sie verstanden haben, was Ihr wollt?
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
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mellison
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Beitrag von mellison »

Mein Pferd kann leider noch nichts von alledem. Aber bei Karl habe ich das auch scho gesehen ;-) Ich glaube einfach dran bleiben und jeden kleinsten erfolg sofrot loben. aber sicher bin ich mir nicht.
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Bei uns hilft die RL vom Boden aus um dem Pferd eine Idee davon zu vermitteln. Wenn der Ablauf verstanden ist, übernehme ich von oben.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich habe das Ganze vom Boden begonnen - so verstehen die Pferde die Lektion meist besser und können leichter ihr Gleichgewicht halten. Wichtig ist vorallem, dass man darauf achtet, dass das Pferd die Hinterhand gut mitnimmt... die wird oft vergessen und man hat nur Vorderhandaktion. Mir haben hier viele Wechsel zwischen Passageähnlichen Tritten und Verstärkungen geholfen.
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

stromboli20 hat geschrieben:Ich habe das Ganze vom Boden begonnen - so verstehen die Pferde die Lektion meist besser und können leichter ihr Gleichgewicht halten. Wichtig ist vorallem, dass man darauf achtet, dass das Pferd die Hinterhand gut mitnimmt... die wird oft vergessen und man hat nur Vorderhandaktion. Mir haben hier viele Wechsel zwischen Passageähnlichen Tritten und Verstärkungen geholfen.
An welcher Position läufst du mit? Wenn ich rechts stehe, habe ich die Zügel in der linken Hand überm Widerrist, meine Rechte Hand die Gerte nach vorne zeigend oder an der Schulter tippend. Ich laufe auf Gurthöhe mit. Dabei kann ich dann aber nicht noch gleichzeitig auf die Hinterhand schauen. Kann ich diese Lektion nicht parallel vom Boden und unterm Reiter beibringen?
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horsman
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Beitrag von horsman »

Hallo,
ich pers. würde die Passage nicht nur über den spanischen Schritt erarbeiten. Dies führt mE. nur zu einer sog. Beinhebepassage, die zwar vordergründig spektakulär aussehen kann, aber für die Gesunderhaltung des Pferderückens eher keine gute Übung ist, weil der Rücken durchfällt.

Ein wesentlicher Baustein für eine gute Passage ist mE. die Arbeit an der Piaffe und die Arbeit an der höheren Durchlässigkeit, sodass man das Tempo im Trab zurückführen kann, dennoch aber den Impuls erhöhen kann und das Pferd hierdurch fast von allein zur Passage kommt.

Wenn dann das Pferd durch zusätzliche Arbeit im span. Schritt auch das Anheben der Schulter erlernt buw. verbessert hat, kann man ggf. hiervon noch etwas "zuführen" um die Passage später dann dadurch ausdrucksvoller zu bekommen.
Ausgangspunkt sollte aber mE. immer der erhöhte Impuls aus der HH und mit gerundetem Rücken sein. Nur dann wirds auch eine sog. Rückenschwungpassage.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Kann mich der meinung von Horsmän voll und ganz anschliessen! würde es auch über Piaffe erarbeiten. Der Weg zu einer korrekten Passage ist immer lang und schwierig und über den spanischen Schritt/spanischen Trab eine korrekte Passage zu kriegen nicht minder langwierig, sondern auch noch fehleranfälliger. M.E. ist eine korrekte Passage eine der schwierigsten Lektionen überhaupt. gute Piaffen sieht man noch eher mal. eine wirklich gute Passage sieht man kaum.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich schliesse mich Horsmän und Jen da auch an. Wir arbeiten kombiniert, also über den spanischen Schritt wie auch über die Arbeit an der Piaffe, daran. Und werden wohl auch noch so einige Jahre brauchen. :wink:
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Jedoch ist die Art und Weise, wie es Stromboli beschreibt sehr logisch und durchdacht. Durch das Beschleunigen nach der Passage und das Zurücknehmen in die Passage, lernt doch das Pferd jederzeit bereit zum Beschleunigen zu sein. Dadurch arbeitet es doch vermehrt mit der HH, da es doch gedanklich schon wieder beim Beschleunigen ist. Und dies wiederrum fördert doch die Durchlässigkeit. Oder? :wink:
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Mimi hat geschrieben: An welcher Position läufst du mit? Wenn ich rechts stehe, habe ich die Zügel in der linken Hand überm Widerrist, meine Rechte Hand die Gerte nach vorne zeigend oder an der Schulter tippend. Ich laufe auf Gurthöhe mit. Dabei kann ich dann aber nicht noch gleichzeitig auf die Hinterhand schauen. Kann ich diese Lektion nicht parallel vom Boden und unterm Reiter beibringen?
Sicher ist es wünschenswert, als Vorraussetzung eine gute Piaffe zu haben. Aber es gibt sicherlich Pferde, die mehr Talent zu Passage zeigen und aus der Passage sogar später in die Piaffe zurückgeführt werden können. Vorallem bei etwas phlegmatischeren Pferden ist der Wechsel zwischen Passage, Trabverstärkung, Passage m.M. eine sinnvolle Sache.

Mini- wenn Du jemanden hast, der touchiert während zu oben sitzst, ist das sicherlich eine hervorragende Lösung. Ansonsten laufe ich auch auf Schulterhöhe mit - allerdings rückwärts oder leicht seitwärts, so dass ich Vorderhand und Hinterhand im Blick habe. Leichter tut man sich z.B. an der (Doppel-)Longe, wo man mehr Abstand zum Pferd hat und daher mit einer langen gerte noch gut touchieren kann und dennoch einen besseren Überblick hat - zudem kann man ein Pferd hier auch auf einen Zirkel oder eine Volte ins Vorwärts entlassen.
Es gibt sichere mehrere Wege in die Passage.
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

So, hatte heute erste Ergebnisse: An der Hand und unterm Reiter. Bin getrabt und habe dabei die Hilfen zum spanischen Schritt gegeben. Dabei hatte Sie mir im Trab ein paar mal verlängerte Hüpfer gezeigt. Bevor Sie jedoch von sich aus durchpariert ist, hab ich Sie in den Trab wieder vorwärts geschickt. Was meint Ihr? Ein guter Ansatz an dem ich bleiben soll? Wenn ich die Hilfen mit Hand und Bein wechselseitig im Schritt gebe, wäre es eigentlich sinnvoll, dies im Trab beizubehalten. Ich habe allerdings etwas bedenken, ob ich dann auf dem Pferd nicht zu viel mache und Sie dadurch irretiere. Hatte zum Schluss das Gefühl, dass allein das heben der Hand, Ihr das Zeichen für diese Hüpfer gab. Nenne es gerade bewusst Hüpfer, da es noch nicht so elegat aussieht.
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Beitrag von horsman »

ich denke was du dir da erarbeitest geht eher in Richtung span. Trab als Passage
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

horsmän hat geschrieben:ich denke was du dir da erarbeitest geht eher in Richtung span. Trab als Passage
Gut, aber wie komme ich dann in Richtung Passage?
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louise
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Beitrag von louise »

Schwierig und kommt - natürlich - aufs Pferd an.

Mein Arabertier hat nun leider wenig Trab und eigentlich überhaupt keine Passageveranlagung. Aber über seinen persönlichen Spass an Bewegung insgesamt und Beine sortieren noch dazu, lernt auch er die Passage über den span. Schritt - spanischen Trab - Passage.

Er befreit so sehr schön seine Schulter, kommt ordentlich in Gang und entwickelt die nötige Energie nach vorne.
Allerdings muss ich SEHR aufpassen, dass ich das Hinterbein mitnehme, denn er möchte ja lieber nur vorne die Beine werfen... Und da liegt tatsächlich die Hauptgefahr.

Ich arbeite dies leider nur noch an der Hand bzw. am Langen Zügel, denn Dressur mit Gewicht ist nicht mehr.
Aber alle gymnastizierenden Übungen zum Aufwärmen, Rücken aufwölben und Hinterhand aktivieren werden gerne genutzt, um abschließend über den spanischen Schritt in die Passage zu kommen.
Von der Piaffe aus fällt es ihm viel schwerer und wird erst genutzt bzw. trainiert, wenn er den Bewegungsablauf kann.

Aufpassen, dass es korrekt ist, muss man doch immer, oder?
Manche Herangehensweisen sind vielleicht nicht üblich, aber nicht minder wirkungsvoll.
Und wenn das Pony dann noch Spass dran hat, um so besser.

Louise
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Mimi, wie weit ist dieses Pferd ausgebildet, wo steht ihr gerade? Und warum jetzt Passage?
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