Kurs mit Desmond o'Brien in Linner/Haag am 5.+6. Mai 2009
Moderator: Josatianma
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Kurs mit Desmond o'Brien in Linner/Haag am 5.+6. Mai 2009
Kurs mit Desmond o'Brien in Linner/Haag am 5.+6. Mai 2009
1. Einheit
Relativ am Anfang macht uns Desmond ein Kompliment, dass Otto viel runder aussähe als noch vor einem Jahr. Das freut mich natürlich ungemein.
Dann mache ich den Fehler, Desmond zu erzählen, dass ich meist zu fest am linken Zügel dran bin und der rechte oft durchhängt. Das rächt sich sofort. Erst lässt Desmond uns antraben, dann muss ich die Zügel über Kreuz anfassen. Also linke Hand - rechter Zügel, rechte Hand - linker Zügel. Wir traben auf dem Zirkel. Es wird aber noch gemeiner - durch den Zirkel wechseln. Mein Hirn arbeitet fieberhaft, um auf der richtigen Linie zu bleiben. Dann dürfen wir endlich zum Schritt durchparieren.
Desmond lässt uns angaloppieren. Es fließen Sitzkorrekturen ein, weil ich mir leider angewöhnt habe, mit dem Oberkörper nach vorne zu kippen. Dann wird es wieder interessant - während des Galopps die Zügel wieder kreuzen... dann im Galopp den Zirkel verkleinern. Ich weiß nicht wie, aber wir haben es geschafft! Desmond ärgert mich zusätzlich, weil er von rechter und linker Hand spricht. Ich bitte ihn, außen und innen zu sagen, weil ich sonst vollends ins Chaos abdrifte. Zurück im Trab wechseln wir wieder auf die andere Hand, dabei nehmen wir fast unsere Filmerin (großes Lob an Kursorganisatorin Gertrud) mit - peinlich. Desmond versucht weiter, mich zu stören, und stellt Fragen, wann ich an welchem Zügel pariere. Mein Hirn raucht. Wir galoppieren links an - Zügel nach wie vor über Kreuz, wohlgemerkt. Auch hier verkleinern wir den Zirkel. Dann dürfen wir endlich durchparieren, atmen und eine Pause machen. Die Freude währt nur kurz. Ich erkläre Desmond, dass Otto zu den Pferden gehört, die regelmäßige Kekspausen erwarten... Bevor Otto noch zu Ende gekaut hat, sollen wir schon wieder traben. Galopp folgt auf der Stelle. Wir zirkeln wieder im 6-m-Durchmesser um Desmond. Bei der nächsten Pause trottet Otto von selbst zu Desmond und holt sich sein Lob ab. Wieder raus, antraben, angaloppieren, Zirkel verkleinern. Als Desmond uns auffordert, eine Pirouette anzulegen, breche ich ab und erkläre Desmond, dass wir in den letzten 10 Minuten mehr galoppiert sind als in den letzten 2 Wochen zu Hause. Desmond guckt zwar ungläubig, akzeptiert es aber. Er meint, das Galopppensum sei von voriger Woche gewesen und wir hätten durchaus noch Potential... nun gut. Am Nachmittag gibts ja auch noch eine Einheit. Wir reiten noch einen kurzen versammelten Galopp auf der linken Hand, Desmond setzt mich ordentlich hin, und gut ist.
Wir gehen zu den Seitengängen über. Ich reite auf beiden Händen Volten und daraus beginnend entweder Schulter- oder Kruppeherein. Es stellt sich heraus, dass ich beim Schulter herein zu früh anfange, wenn Otto eigentlich noch auf der Volte ist. Als Ausgleich lege ich dann das Travers zu spät an. Desmond zeichnet die Linienführung in den Sand und wir üben beides einige Male. Auch mein Sitz bzw. die Oberkörperdrehung wird richtig justiert.
Otto hat schnell begriffen, dass Desmond auch immer ein nettes Klopfen für ihn übrig hat und biegt automatisch bei jedem "Zügel lang" in seine Richtung ab.
Für weitere Abwechslung sorgen die Pfauen am Hof, die sich teils lautstark zu Wort melden und somit immer wieder für kurze Unterbrechungen sorgen. Ganz krass wird es, wenn der eine Pfau sein Rad schlägt. Glücklicherweise ist Otto immer nur kurz beeindruckt und kommt schnell zu mir zurück.
Sehr zufrieden beende ich die 1. Einheit. Otto bekommt einen vollen Trog vor die Nase gesetzt, damit die Kräfte auch noch für nachmittags reichen.
Theorie
Nach dem Mittagessen, das Anette vom Linners House wieder sehr lecker und reichlich zubereitet hat, sind wir eigentlich viel zu faul, irgendetwas zu machen. Das kommt natürlich nicht in Frage, also finden wir uns doch in der Reithalle wieder.
Die Aufgabe lautet, fliegende Wechsel sowie Galopppirouetten zu "reiten". Tja, das wäre an sich nicht sooo schwierig, aber wer Desmond kennt, weiß, dass die Geschichte so einfach doch nicht ist. Wir machen es zu zweit - eine Person Vorhand, eine Person Hinterhand. Wir haben viel zu lachen, vor allem die Einerwechsel benötigen doch etliches an Feinschliff, bis es bei allen Paaren sitzt. Auch bei den Pirouetten gibt es Bedarf an Korrekturen, bis alle zur Zufriedenheit des Kursleiters gesprungen werden. Selbstverständlich wird immer gewechselt, so dass jeder an jeder Position üben kann.
2. Einheit
Otto schaut mich mit großen Augen an, als ich zum 2. Mal mit dem Sattel komme und dreht mir prompt den Rücken zu. Na servus. In der Halle wandelt sich das Blatt jedoch und ich habe wieder ein eifriges Pferd unter mir.
Ich zeige Desmond, wie wir die Piaffe reiten und Desmond ist recht angetan. Es stellt sich zwar heraus, dass ich ein Mittelding zwischen Passage und Piaffe reite und mehr darauf achten muss, dass wir beim Piaffieren wirklich am Platz bleiben, aber dafür bin ich ja schließlich am Kurs, um solche Dinge zu klären. Otto arbeitet super mit und es gelingen einige schöne Tritte. Ich bekomme den Tip, in der Piaffe viel ruhiger bzw. langsamer zu reiten und nach und nach wird was draus. Wir bekommen Besuch vom Pfau, der sich auf die Bande setzt (ach ja - die Halle ist an allen Seiten offen, daher sehen und hören die Pferde natürlich alles, was außenrum passiert). Otto schaut irritiert, lässt sich aber nicht weiter beeindrucken. Der Pfau wird von einigen Mitkurslerinnen kurzerhand von der Bande geschmissen, dann kann es weitergehen. Desmond nimmt sich auch einen Taktstock in die Hand und unterstützt uns von unten. Nachdem Otto Desmonds Taktstock ausreichend begutachtet hat, macht er sehr schön mit. Richtig doof wird es allerdings, als wir uns dann mit Desmonds Hilfe wieder an der Passage versuchen und der Pfau draußen versteckt hinter der Bande anfängt, seine schöne Stimme zu erheben. Als wir Desmond 2x bald umgeritten (oder eher überrannt) hätten, entscheiden wir zum Wohle aller, nur noch an der Bande ohne Pfau zu arbeiten. Schließlich soll Desmond noch mehr Leute unterrichten... Zum Schluss gelingen uns sogar ein, zwei angedeutete Passagetritte ohne dass Desmond hilft. Ich soll bei jedem Tritt an beiden Zügeln parieren, damit immer eine Einwirkung vorhanden ist. Es klappt! Das freut mich sehr, zeigt es doch, dass ich auch zu Hause weiter in diese Richtung arbeiten kann, ohne dass ich eine weitere Person um Hilfestellung von unten bitten muss.
Desmond will noch sehen, wie ich einen fliegenden Wechsel reite. Also nehme ich Fahrt auf, reite eine Traversale von der Mittellinie Richtung Bande und... Otto springt in Kreuzgalopp.
Ich falle natürlich wieder nach vorne - so schnell geht das nicht abzustellen. Wir bekommen etwas Trockenunterricht am stehenden Pferd. Ich sortiere die Informationen. Erst Schenkeleinsatz, dann Kreuz. Und das ganze möglichst noch in der Phase, wenn das letzte Bein in die Schwebephase abhuft. Puh. Begreifen tue ich das alles wohl noch nicht so ganz. Los gehts. Wieder ein Sprung in den Kreuzgalopp. Es stellt sich raus, dass ich Otto zu viel in die neue Richtung stelle, anstatt ihn gerade zu lassen. Dadurch bekommt er Gleichgewichtsprobleme. Nächster Versuch. Cool - nach zwei Sprüngen Kreuzgalopp springt er hinten nach. Das ist doch schon mal was. Dabei belassen wir es dann. Wir setzen noch die ersten Versuche einer Pirouette an und beenden die Einheit.
Feines Pferd!
3. Einheit
Nach Ottos Sauberkeitszustand zu urteilen, hat er nachts nicht gelegen. Mein Pferd ist groggy. Nutzt aber leider nichts. Ich wollte eigentlich den Feldweg vor dem Hof entlangreiten, aber das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Also nehme ich Otto gesattelt mit in die Halle und löse ihn an der Hand. Klappt ganz gut. Als Desmond kommt, ist Otto gut bei der Sache, wiehert allerdings ständig nach seinem Stallgenossen.
Wir beginnen mit Traversalen an der langen Seite auf der einfachen Schlangenlinie. Es wird auf exaktes Reiten der Linienführung sowie auf eine richtige Körperhaltung und Gewichtsverlagerung meinerseits geachtet.
Anschließend wiederholen wir Piaffe und Passage, bevor es ans Galoppprogramm geht. Wir beginnen damit, Viertel- und halbe Pirouetten zu springen. Ich brauche einige Anläufe, bis ich begreife, dass ich Otto wirklich gerade vor mir lassen muss und ihn nicht überstellen darf. Und das Tempo ruhiger sein muss. Dann klappt es sehr schön.
Wieder habe ich ein Timing-Problem. Bei den Viertelpirouetten pirouette (?) ich wirklich bis zur Viertellinie und wundere mich dann, dass Otto anschließend nicht geradeaus galoppieren kann... Ich lerne, dass ich bereits nach zwei Dritteln des Viertels aufhören muss zum Pirouetten, damit Otto dann am Ende der Viertellinie geradeaus laufen kann.
Zwischendrin kann ich es nicht lassen und setze ans Ende einer Viertelpirouette einen Fliegenden. Und es klappt - fast sauber durchgesprungen. Natürlich war ich wieder zu weit vorne mit dem Oberkörper, aber - geschenkt. Ich drehe Saltos auf meinem tollen Pferd! Obligatorischer Kekseinwurf. Wir beschäftigen uns noch etwas theoretisch mit der Materie des fliegenden Wechsels und lassen es gut sein. Otto wird wieder zu seinem Futtertrog entlassen.
4. Einheit
Es ist soweit - Otto hat genug. Was sich vor allem auch dadurch äußert, dass das Futter nicht vollständig aufgefressen wurde. Dies räumt letzte Zweifel meinerseits an der Gestaltung der letzten Einheit aus und wir legen eine Runde Langzügel ein. Darin sind Otto und ich Anfänger. Es stellt sich auch schnell raus, dass es nicht so einfach ist, wie es bei Könnern ausschaut, da Otto sich auf der linken Hand ständig nach rechts entzieht (jaja, genau das war ja unser Thema am Anfang des Kurses...). Desmond übernimmt die Zügel, kann aber da auf die Schnelle auch nichts ausrichten. Trotzdem versucht er sein Bestes und arbeitet längere Zeit mit Otto. Desmond erklärt mir, dass ich zu Hause mit Kammdeckel üben soll, damit der Zügel oben am Rücken entlang geführt werden kann. Ich übernehme die Zügel wieder, und Desmond unterstützt uns, indem er mit seinen Händen den Kammdeckel imitiert. Wir lassen Otto noch anpiaffieren und beenden die Einheit - ist ja schließlich auch einiges für den Reiter zu laufen, da braucht man nicht übertreiben.
Es waren zwei schöne Tage, die uns allen viel Spaß gemacht haben (auch wenn Otto vorbildlich schnell in den Hänger eingestiegen ist, um ja wieder heimzukommen *g*). Ein großes Dankeschön an Otto und Desmond und natürlich auch an Gertrud und Anette für die tolle Betreuung und Verpflegung.
Autor: ottilie
1. Einheit
Relativ am Anfang macht uns Desmond ein Kompliment, dass Otto viel runder aussähe als noch vor einem Jahr. Das freut mich natürlich ungemein.
Dann mache ich den Fehler, Desmond zu erzählen, dass ich meist zu fest am linken Zügel dran bin und der rechte oft durchhängt. Das rächt sich sofort. Erst lässt Desmond uns antraben, dann muss ich die Zügel über Kreuz anfassen. Also linke Hand - rechter Zügel, rechte Hand - linker Zügel. Wir traben auf dem Zirkel. Es wird aber noch gemeiner - durch den Zirkel wechseln. Mein Hirn arbeitet fieberhaft, um auf der richtigen Linie zu bleiben. Dann dürfen wir endlich zum Schritt durchparieren.
Desmond lässt uns angaloppieren. Es fließen Sitzkorrekturen ein, weil ich mir leider angewöhnt habe, mit dem Oberkörper nach vorne zu kippen. Dann wird es wieder interessant - während des Galopps die Zügel wieder kreuzen... dann im Galopp den Zirkel verkleinern. Ich weiß nicht wie, aber wir haben es geschafft! Desmond ärgert mich zusätzlich, weil er von rechter und linker Hand spricht. Ich bitte ihn, außen und innen zu sagen, weil ich sonst vollends ins Chaos abdrifte. Zurück im Trab wechseln wir wieder auf die andere Hand, dabei nehmen wir fast unsere Filmerin (großes Lob an Kursorganisatorin Gertrud) mit - peinlich. Desmond versucht weiter, mich zu stören, und stellt Fragen, wann ich an welchem Zügel pariere. Mein Hirn raucht. Wir galoppieren links an - Zügel nach wie vor über Kreuz, wohlgemerkt. Auch hier verkleinern wir den Zirkel. Dann dürfen wir endlich durchparieren, atmen und eine Pause machen. Die Freude währt nur kurz. Ich erkläre Desmond, dass Otto zu den Pferden gehört, die regelmäßige Kekspausen erwarten... Bevor Otto noch zu Ende gekaut hat, sollen wir schon wieder traben. Galopp folgt auf der Stelle. Wir zirkeln wieder im 6-m-Durchmesser um Desmond. Bei der nächsten Pause trottet Otto von selbst zu Desmond und holt sich sein Lob ab. Wieder raus, antraben, angaloppieren, Zirkel verkleinern. Als Desmond uns auffordert, eine Pirouette anzulegen, breche ich ab und erkläre Desmond, dass wir in den letzten 10 Minuten mehr galoppiert sind als in den letzten 2 Wochen zu Hause. Desmond guckt zwar ungläubig, akzeptiert es aber. Er meint, das Galopppensum sei von voriger Woche gewesen und wir hätten durchaus noch Potential... nun gut. Am Nachmittag gibts ja auch noch eine Einheit. Wir reiten noch einen kurzen versammelten Galopp auf der linken Hand, Desmond setzt mich ordentlich hin, und gut ist.
Wir gehen zu den Seitengängen über. Ich reite auf beiden Händen Volten und daraus beginnend entweder Schulter- oder Kruppeherein. Es stellt sich heraus, dass ich beim Schulter herein zu früh anfange, wenn Otto eigentlich noch auf der Volte ist. Als Ausgleich lege ich dann das Travers zu spät an. Desmond zeichnet die Linienführung in den Sand und wir üben beides einige Male. Auch mein Sitz bzw. die Oberkörperdrehung wird richtig justiert.
Otto hat schnell begriffen, dass Desmond auch immer ein nettes Klopfen für ihn übrig hat und biegt automatisch bei jedem "Zügel lang" in seine Richtung ab.
Für weitere Abwechslung sorgen die Pfauen am Hof, die sich teils lautstark zu Wort melden und somit immer wieder für kurze Unterbrechungen sorgen. Ganz krass wird es, wenn der eine Pfau sein Rad schlägt. Glücklicherweise ist Otto immer nur kurz beeindruckt und kommt schnell zu mir zurück.
Sehr zufrieden beende ich die 1. Einheit. Otto bekommt einen vollen Trog vor die Nase gesetzt, damit die Kräfte auch noch für nachmittags reichen.
Theorie
Nach dem Mittagessen, das Anette vom Linners House wieder sehr lecker und reichlich zubereitet hat, sind wir eigentlich viel zu faul, irgendetwas zu machen. Das kommt natürlich nicht in Frage, also finden wir uns doch in der Reithalle wieder.
Die Aufgabe lautet, fliegende Wechsel sowie Galopppirouetten zu "reiten". Tja, das wäre an sich nicht sooo schwierig, aber wer Desmond kennt, weiß, dass die Geschichte so einfach doch nicht ist. Wir machen es zu zweit - eine Person Vorhand, eine Person Hinterhand. Wir haben viel zu lachen, vor allem die Einerwechsel benötigen doch etliches an Feinschliff, bis es bei allen Paaren sitzt. Auch bei den Pirouetten gibt es Bedarf an Korrekturen, bis alle zur Zufriedenheit des Kursleiters gesprungen werden. Selbstverständlich wird immer gewechselt, so dass jeder an jeder Position üben kann.
2. Einheit
Otto schaut mich mit großen Augen an, als ich zum 2. Mal mit dem Sattel komme und dreht mir prompt den Rücken zu. Na servus. In der Halle wandelt sich das Blatt jedoch und ich habe wieder ein eifriges Pferd unter mir.
Ich zeige Desmond, wie wir die Piaffe reiten und Desmond ist recht angetan. Es stellt sich zwar heraus, dass ich ein Mittelding zwischen Passage und Piaffe reite und mehr darauf achten muss, dass wir beim Piaffieren wirklich am Platz bleiben, aber dafür bin ich ja schließlich am Kurs, um solche Dinge zu klären. Otto arbeitet super mit und es gelingen einige schöne Tritte. Ich bekomme den Tip, in der Piaffe viel ruhiger bzw. langsamer zu reiten und nach und nach wird was draus. Wir bekommen Besuch vom Pfau, der sich auf die Bande setzt (ach ja - die Halle ist an allen Seiten offen, daher sehen und hören die Pferde natürlich alles, was außenrum passiert). Otto schaut irritiert, lässt sich aber nicht weiter beeindrucken. Der Pfau wird von einigen Mitkurslerinnen kurzerhand von der Bande geschmissen, dann kann es weitergehen. Desmond nimmt sich auch einen Taktstock in die Hand und unterstützt uns von unten. Nachdem Otto Desmonds Taktstock ausreichend begutachtet hat, macht er sehr schön mit. Richtig doof wird es allerdings, als wir uns dann mit Desmonds Hilfe wieder an der Passage versuchen und der Pfau draußen versteckt hinter der Bande anfängt, seine schöne Stimme zu erheben. Als wir Desmond 2x bald umgeritten (oder eher überrannt) hätten, entscheiden wir zum Wohle aller, nur noch an der Bande ohne Pfau zu arbeiten. Schließlich soll Desmond noch mehr Leute unterrichten... Zum Schluss gelingen uns sogar ein, zwei angedeutete Passagetritte ohne dass Desmond hilft. Ich soll bei jedem Tritt an beiden Zügeln parieren, damit immer eine Einwirkung vorhanden ist. Es klappt! Das freut mich sehr, zeigt es doch, dass ich auch zu Hause weiter in diese Richtung arbeiten kann, ohne dass ich eine weitere Person um Hilfestellung von unten bitten muss.
Desmond will noch sehen, wie ich einen fliegenden Wechsel reite. Also nehme ich Fahrt auf, reite eine Traversale von der Mittellinie Richtung Bande und... Otto springt in Kreuzgalopp.
Ich falle natürlich wieder nach vorne - so schnell geht das nicht abzustellen. Wir bekommen etwas Trockenunterricht am stehenden Pferd. Ich sortiere die Informationen. Erst Schenkeleinsatz, dann Kreuz. Und das ganze möglichst noch in der Phase, wenn das letzte Bein in die Schwebephase abhuft. Puh. Begreifen tue ich das alles wohl noch nicht so ganz. Los gehts. Wieder ein Sprung in den Kreuzgalopp. Es stellt sich raus, dass ich Otto zu viel in die neue Richtung stelle, anstatt ihn gerade zu lassen. Dadurch bekommt er Gleichgewichtsprobleme. Nächster Versuch. Cool - nach zwei Sprüngen Kreuzgalopp springt er hinten nach. Das ist doch schon mal was. Dabei belassen wir es dann. Wir setzen noch die ersten Versuche einer Pirouette an und beenden die Einheit.
Feines Pferd!
3. Einheit
Nach Ottos Sauberkeitszustand zu urteilen, hat er nachts nicht gelegen. Mein Pferd ist groggy. Nutzt aber leider nichts. Ich wollte eigentlich den Feldweg vor dem Hof entlangreiten, aber das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Also nehme ich Otto gesattelt mit in die Halle und löse ihn an der Hand. Klappt ganz gut. Als Desmond kommt, ist Otto gut bei der Sache, wiehert allerdings ständig nach seinem Stallgenossen.
Wir beginnen mit Traversalen an der langen Seite auf der einfachen Schlangenlinie. Es wird auf exaktes Reiten der Linienführung sowie auf eine richtige Körperhaltung und Gewichtsverlagerung meinerseits geachtet.
Anschließend wiederholen wir Piaffe und Passage, bevor es ans Galoppprogramm geht. Wir beginnen damit, Viertel- und halbe Pirouetten zu springen. Ich brauche einige Anläufe, bis ich begreife, dass ich Otto wirklich gerade vor mir lassen muss und ihn nicht überstellen darf. Und das Tempo ruhiger sein muss. Dann klappt es sehr schön.
Wieder habe ich ein Timing-Problem. Bei den Viertelpirouetten pirouette (?) ich wirklich bis zur Viertellinie und wundere mich dann, dass Otto anschließend nicht geradeaus galoppieren kann... Ich lerne, dass ich bereits nach zwei Dritteln des Viertels aufhören muss zum Pirouetten, damit Otto dann am Ende der Viertellinie geradeaus laufen kann.
Zwischendrin kann ich es nicht lassen und setze ans Ende einer Viertelpirouette einen Fliegenden. Und es klappt - fast sauber durchgesprungen. Natürlich war ich wieder zu weit vorne mit dem Oberkörper, aber - geschenkt. Ich drehe Saltos auf meinem tollen Pferd! Obligatorischer Kekseinwurf. Wir beschäftigen uns noch etwas theoretisch mit der Materie des fliegenden Wechsels und lassen es gut sein. Otto wird wieder zu seinem Futtertrog entlassen.
4. Einheit
Es ist soweit - Otto hat genug. Was sich vor allem auch dadurch äußert, dass das Futter nicht vollständig aufgefressen wurde. Dies räumt letzte Zweifel meinerseits an der Gestaltung der letzten Einheit aus und wir legen eine Runde Langzügel ein. Darin sind Otto und ich Anfänger. Es stellt sich auch schnell raus, dass es nicht so einfach ist, wie es bei Könnern ausschaut, da Otto sich auf der linken Hand ständig nach rechts entzieht (jaja, genau das war ja unser Thema am Anfang des Kurses...). Desmond übernimmt die Zügel, kann aber da auf die Schnelle auch nichts ausrichten. Trotzdem versucht er sein Bestes und arbeitet längere Zeit mit Otto. Desmond erklärt mir, dass ich zu Hause mit Kammdeckel üben soll, damit der Zügel oben am Rücken entlang geführt werden kann. Ich übernehme die Zügel wieder, und Desmond unterstützt uns, indem er mit seinen Händen den Kammdeckel imitiert. Wir lassen Otto noch anpiaffieren und beenden die Einheit - ist ja schließlich auch einiges für den Reiter zu laufen, da braucht man nicht übertreiben.
Es waren zwei schöne Tage, die uns allen viel Spaß gemacht haben (auch wenn Otto vorbildlich schnell in den Hänger eingestiegen ist, um ja wieder heimzukommen *g*). Ein großes Dankeschön an Otto und Desmond und natürlich auch an Gertrud und Anette für die tolle Betreuung und Verpflegung.
Autor: ottilie
Hallo!
Danke für den tollen Bericht!
Jaa, da hab ich auch noch einen weiten Weg vor mir, bevor ich nur ansatzweise an solche Lektionen denken kann. Aber nichts desto trotz freue ich mich jetzt noch mehr auf meinen nächsten Kurs bei Desmond!
Und:
Zügel über Kreuz?
Da kriegt man doch 'nen Knoten im Hirn, oder?
(Ob ich das mal wagen soll auszuprobieren?)
Gruß
chris
Danke für den tollen Bericht!
Jaa, da hab ich auch noch einen weiten Weg vor mir, bevor ich nur ansatzweise an solche Lektionen denken kann. Aber nichts desto trotz freue ich mich jetzt noch mehr auf meinen nächsten Kurs bei Desmond!
Und:
Zügel über Kreuz?

(Ob ich das mal wagen soll auszuprobieren?)
Gruß
chris
@Krümel: Kammdeckel ist ein Teil vom Fahrgeschirr - nämlich das, was über dem Rücken liegt. Und da sind Ösen drauf, durch die man die Leinen führen kann.
@Chris - probier das besser nur in einer geschlossenen Halle aus... und reite konzentriert. Aber es geht besser als man denkt - ich hab mich auch gewundert...
@Chris - probier das besser nur in einer geschlossenen Halle aus... und reite konzentriert. Aber es geht besser als man denkt - ich hab mich auch gewundert...
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Re: Kurs mit Desmond o'Brien in Linner/Haag am 5.+6. Mai 200
Super Bericht! Vielen Dank! 


Hi, hi... schlaues Pferd!ottilie hat geschrieben:Otto hat schnell begriffen, dass Desmond auch immer ein nettes Klopfen für ihn übrig hat und biegt automatisch bei jedem "Zügel lang" in seine Richtung ab.

"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
- Josatianma
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- Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
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Ganz viel Spaß macht es, wenn man im Damensattel sitzt und galoppiert und DOB sagt: "Danke". Die Vollbremsungen des Pferdes ist immer klasse.Otto hat schnell begriffen, dass Desmond auch immer ein nettes Klopfen für ihn übrig hat und biegt automatisch bei jedem "Zügel lang" in seine Richtung ab.
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
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